Gehrden
Gehrden ist eine Kleinstadt in der niedersächsischen Region Hannover.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Region Hannover | |
Höhe: | 72 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,24 km2 | |
Einwohner: | 15.012 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 347 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 30989 | |
Vorwahlen: | 05108, 05137, 05109 | |
Kfz-Kennzeichen: | H | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 41 006 | |
Stadtgliederung: | 7 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Kirchstraße 1–3 30989 Gehrden | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Cord Mittendorf (SPD) | |
Lage der Stadt Gehrden in der Region Hannover | ||
Geografie
Lage/Erhebungen
Die Stadt Gehrden befindet sich im Calenberger Land. Westlich der Kernstadt liegt der Gehrdener Berg mit dem Burgberg, der eine Höhe von 158 m ü. NHN hat. Die höchste Erhebung ist der Benther Berg im Westen der Ortschaft Benthe (Stadt Ronnenberg), östlich der Gehrdener Ortsteile Everloh und Northen mit 179 m ü. NHN. Die Stadt selbst liegt auf einer Höhe von 70–90 m ü. NHN.
Stadtgliederung
Die Stadt Gehrden besteht aus folgenden Stadtteilen:
Geschichte
Vor- und Frühgeschichte
Besiedelt war das Gebiet der heutigen Stadt Gehrden bereits während der Bronzezeit. Aus dieser Zeit stammen Spuren von Gebäuden, die Archäologen im Jahre 2014 bei der Erschließung des Neubaugebietes Großes Neddernholz rund einen Kilometer östlich des Ortszentrums entdeckten. Anhand von Bodenverfärbungen waren zahlreiche Pfostengruben zu erkennen. Sie gehörten zu kleinen Speicherbauten und einem annähernd 30 Meter langem Langhaus. Es fanden sich auch Siedlungsgruben mit Resten von Keramikgefäßen und Tierknochen sowie Feuerstellen. Obwohl die Funde zunächst keine genaue Datierung zuließen, wird angenommen, dass die Siedlung vor etwa 3000 Jahren bestand.[2]
In späterer Zeit bestand im heutigen Stadtgebiet etwa vom 3. bis 7. Jahrhundert die Germanische Siedlung Gehrden. Sie wurde bei Ausgrabungen in den Jahren 2010 und 2011 in einem Gewerbegebiet etwa 1,3 km nördlich vom Ortszentrum entdeckt.[3] Aufgrund der reichhaltigen Funde gehen Archäologen davon aus, dass hier Angehörige einer germanischen Elite gelebt[4] und den in West-Ost-Richtung vorbeiführenden Hellweg kontrolliert haben.[5]
Mittelalter bis heute
Die erstmalige urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1153. Der Ort wird darin „Gerdinum“, später „Gerdene“, „Gherden“, „Gherdene“, „Gerde“ und „Herden“ genannt und als „Siedlung bei der Malstatt“ gedeutet. Auf die Malstatt weisen, abgesehen von dem noch 1353 bestätigten Gericht und der „Dingbuche“ (1359) noch heute unterschiedliche Feldlagen hin: der „hillige Kamp“, „achter dem Recht“ und „Wulfwinkel“.[6]
In einer späteren Urkunde vom 28. Januar 1298 verlieh Graf Adolf VI. von Schauenburg und Holstein, als Oberherr seinem Flecken Gehrden (oppidum nostrum) ein Immunitäts-Privilegium; er erklärte den Ort für frei und erteilte insbesondere Sicherheit und Freiheit allen, die darin wohnten und wohnen wollten und gab zugleich seinen hier wohnenden Eigenbehörigen die Freiheit, indem er ihnen die Schatzungen erließ und sich selbst nur seine vogteilichen Rechte vorbehielt. Der Ort erhielt einen Markt, das Braurecht, eigene Gerichtsbarkeit und das Befestigungsrecht.[7] Zuvor war schon um 1250 die Margarethenkirche entstanden. Dass im Ortskern bereits im 12. Jahrhundert kontinuierlich gesiedelt wurde, ergaben stadtarchäologischen Untersuchungen im Jahr 2016.[8] Bei den Ausgrabungen auf einem zur Neubebauung vorgesehenen Grundstück wurden mittelalterliche Siedlungsspuren festgestellt.[9] Dazu zählten Reste eines Befestigungswalls, ein unterkellertes Haus und fünf Brunnen mit zum Teil dendrochronologisch datierbaren Holzresten.[10] Eine gefundene Ritterfigur aus Ton wird in das 14. Jahrhundert datiert und als Kinderspielzeug angesehen.[11] Im Jahr 2020 fanden sich bei Sanierungsarbeiten auf dem Marktplatz neben der Margarethenkirche und dem Haus Steinweg 25 weitere archäologische Reste. Dabei handelte es sich um einen in Sandstein gefassten Brunnen aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts, Knochenreste von christlichen Bestattungen auf dem Kirchhof der Margarethenkirche und Fundamentreste eines frühneuzeitlichen Gebäudes. Es könnte sich um das in den 1970er Jahren abgerissene Haus Schaumann oder dessen Vorgängenbau handeln.[12]
In den Jahren 1467, 1562, 1628 und 1665 wurde die Gemeinde infolge mehrerer Fehden und Feuersbrünste verwüstet. In den Jahren 1803–1815 belasteten französische und russische Einquartierungen den Ort, der 1812 für Napoleon Soldaten für den Russlandfeldzug 1812 stellen musste.
Erste Juden wurden in Gehrden zu Beginn des 18. Jahrhunderts ansässig.[13] Es entstand die Synagogengemeinde Gehrden, zu der auch die Ortschaften Groß Goltern, Hohenbostel, Landringhausen, Ronnenberg, Winninghausen sowie seit 1871 Empelde und Holtensen gehörten.[14] Von den früheren jüdischen Bewohnern zeugt der Jüdische Friedhof Gehrden am Gehrdener Berg mit 73 Grabsteinen, der von 1752 bis 1935 belegt wurde. An der Stelle der früheren Synagoge im Ort, die 1979 zugunsten eines Neubaus abgebrochen wurde, befindet sich heute eine Gedenktafel.[15]
Die Stadtrechte bekam Gehrden im Jahre 1929 zugesprochen.
Während der Zeit des Nationalsozialismus sah sich kurz vor der Befreiung durch Truppen der US-Armee im Frühjahr 1945 ein selbsternannter, „diensteifriger Führer des Volkssturms berufen […] in Gehrden für eine zweifelhafte Ordnung zu sorgen“. Der NSDAP-Kreisleiter Heinz Deinert tötete gemeinsam mit dem Offizier der Waffen-SS Karlheinz Scheu den französisch-jüdischen Zwangsarbeiter Felix Pichet.[16], der sich seiner Verhaftung widersetzte und eine Schusswaffe mit sich führte.
Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Gehrden zum Regierungsbezirk Hannover, der wie die übrigen niedersächsischen Regierungsbezirke aufgelöst wurde.
Eingemeindungen
Am 1. August 1971 erfolgte der freiwillige Gemeindezusammenschluss mit den umliegenden Landgemeinden Ditterke, Everloh, Lemmie, Lenthe, Leveste, Northen und Redderse zur Großgemeinde Gehrden.[17]
Einwohnerentwicklung
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1 131 Feuerstellen
2 in 137 Häusern
3 Volkszählungsergebnis (mit den 1971 eingemeindeten Orten = 9.983 Einw.)
4 Volkszählungsergebnis (mit den 1971 eingemeindeten Orten = 12.324 Einw.)
5 jeweils zum 31. Dezember
Religionen/Konfessionsstatistik
Im Jahr 2017 waren 39,4 % (2014: 41,1 %) der Einwohner evangelisch-lutherisch und 12,1 % (2014: 11,11 %) römisch-katholisch. 48,2 % (2014: 46,5 %) gehörten anderen Konfessionen oder Religionsgemeinschaften an oder waren konfessionslos.[25] Im Jahr 2019 waren 37,6 % (Juni 2018: 39,3 %) der Einwohner evangelisch, 11,9 % (2018: 12,0 %) katholisch und 50,5 % (2018: 48,7 %) gehörten keiner dieser beiden christlichen Konfessionen an.[26] [27]
Politik
Rat der Stadt
Der Rat der Stadt Gehrden setzt sich aus 9 Ratsfrauen und 19 Ratsherren zusammen.[29]
Stimm- und sitzberechtigt im Rat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister. Ratsvorsitzender ist Heinrich Möller (CDU).
Die letzte Kommunalwahl am 12. September 2021 ergab das folgende Ergebnis:[28]
Partei | Anteilige Stimmen | Anzahl Sitze |
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SPD | 29,92 % | 8 |
CDU | 33,21 % | 9 |
Grüne | 19,58 % | 6 |
FDP | % | 7,822 |
Die Linke | % | 2,351 |
AfD Niedersachsen | % | 4,341 |
Die PARTEI | 2,79 % | 1 |
Bürgermeister
Der hauptamtliche Bürgermeister der Stadt Gehrden ist Cord Mittendorf (SPD). Mittendorf setzte sich in einer Stichwahl am 15. Juni 2014 gegen den bisherigen Amtsinhaber Hermann Heldermann (CDU) durch. Cord Mittendorf ist der erste sozialdemokratische Bürgermeister seit dem Jahr 1976. Stellvertretende Bürgermeister sind Henning Harter (SPD), Heinrich Meinecke (CDU) und Heide Rath (CDU).[29]
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Gehrden stammt von dem Heraldiker und Grafiker Alfred Brecht, der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat.[6]
- Die Genehmigung des Wappens wurde am 26. April 1961 durch den Regierungspräsidenten in Hannover erteilt.[6]
- Die am 1. August durch Gesetz neugebildete Stadt Gehrden hat das Wappen der bisherigen Stadt Gehrden übernommen, das vom Landkreis Hannover am 22. Februar 1984 genehmigt wurde.[6]
Blasonierung: „In Rot der silberne Treppengiebel der Stadtkirche, belegt vom Schildfuß her mit dem Wappen der Grafen von Schaumburg (in Rot ein silbernes Nesselblatt) und dem der Welfenherzöge (in Blau ein rotbewehrter, goldener Löwe).“[6] | |
Wappenbegründung: Die alten Stadtsiegel von 1551 und 1600 haben sich des Kirchturmes der Margarethenkirche als Symbol bedient, wenn auch in der im Mittelalter üblichen bereicherten Form mit zusätzlichen Fahnen, die aber wohl nur das Schildbild auszufüllen hatten. In den offenen Giebel war ein abgerissenes Leopardenhaupt gesetzt, als Zeichen der anerkannten welfischen Herrschaft. Auf dem Siegel und den geschichtlichen Tatsachen fußend, hat der Heraldiker dem Rat der Stadt drei Entwürfe vorgelegt, von denen der Rat in seiner Sitzung am 9. März 1961 das vorstehend beschriebene Wappen einstimmig beschlossen hat. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Kirchen
- Die seit der Reformation evangelisch-lutherische Margarethenkirche an der Kirchstraße ist die historische Dorfkirche von Gehrden. Ihr Turm mit dem charakteristischen Treppengiebel stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und findet sich seit über 500 Jahren im Stadtsiegel, sowie heute im Wappen der Stadt. Das Kirchenschiff wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. Ihre Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Ronnenberg im Sprengel Hannover. Hierzu gehören auch der Kindergarten Nedderntor sowie die Kapellen in den Stadtteilen Ditterke, Lemmie (Lemmier Kapelle) und Redderse (Kapelle Redderse).
- Die 1911 im neubarocken Stil erbaute katholische St.-Bonifatius-Kirche befindet sich an der Gartenstraße. Sie wurde 1981 erweitert und enthält eine 1992 erbaute Orgel. Ihre Pfarrgemeinde, die auch die katholischen Kirchen in Barsinghausen und Wennigsen umfasst, gehört zum Dekanat Hannover.
- Die neuapostolische Gemeinde Gehrden wurde aufgegeben; sie gehörte zum Kirchenbezirk Hannover-Mitte. In ihrer Kirche in der Großen Bergstraße 40 fand Ende März 2011 der letzte Gottesdienst statt. Das 1969 errichtete Kirchengebäude wurde verkauft und im Sommer 2012 abgerissen, auf dem Grundstück wurde ein Mehrfamilienhaus errichtet. Die nächstgelegene neuapostolische Kirche befindet sich heute im acht Kilometer entfernten Hannover-Badenstedt.
Weitere Bauwerke
- Die Struckmeyersche Mühle wurde 1878 als Holländerwindmühle auf dem Köthnerberg errichtet, ihr Vorgänger war eine 1729 errichtete Bockwindmühle.
- Die historische Tripsche Parkanlage mit Ausblick über das Calenberger Land in Richtung Deister ließ der hannoversche Gartenbaudirektor Julius Trip 1898 fertigstellen. Die Parkanlage wurde 1991 vom Großraum Hannover (heute: Region Hannover) wieder instand gesetzt. In den Park war das 1898 fertiggestellte und 1959 abgerissene Berggasthaus Niedersachsen eingebettet.
- Der Burgbergturm wurde 1897/1898 auf dem Gehrdener Berg inmitten des Ringwalls auf dem Gehrdener Berg errichtet. Er ist rund 21 m hoch, seine Aussichtsplattform liegt 176,69 m ü. NHN. Der Turm wurde 1985 von der Stadt Gehrden restauriert und als Aussichtsturm freigegeben.
- Das Rittergut Franzburg war ein um 1650 entstandenes Rittergut, dessen Herrenhaus 1967 abgerissen wurde. An Baulichkeiten sind nur noch Teile der Gutshofmauer und der Torbauten vorhanden. Der frühere Gutspark ist heute als Ottomar-von-Reden-Park öffentlich zugänglich und stellt ein Kulturdenkmal dar.
- Der 1586 erstmals urkundlich erwähnte Ratskeller Gehrden ist nach der Margarethenkirche aus dem 13. Jahrhundert das zweitälteste Bauwerk der Stadt.
- Das historische Brauhaus wurde nach einem Brand 1665 wieder errichtet und beherbergt seit 1975 das Stadtmuseum Gehrden.
- Das Türmchen ist ein 1910 erweitertes Spritzenhaus der Feuerwehr, dass seit 1976 als Gaststätte dient.
- Mit dem Jüdischen Friedhof befindet sich ein von 1752 bis 1935 belegter jüdischer Friedhof im Stadtgebiet.
- Das Waldschlösschen war eine um 1898 errichtete Ausflugsgaststätte am Köthnerberg, die Ende der 1970er Jahre abgerissen wurde.
- Das Hischen Hus ist ein 1825 errichtetes Hallenhaus, das nach dem langjährigen Gehrdener Bürgermeister Heinrich Hische (1883–1965) benannt ist.
- Berggasthaus Niedersachsen um 1898
- Freitreppe der Tripschen Parkanlage
Vereine
- Die Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) wurde 1906 als erste politische Partei in Gehrden gegründet.
- Im Jahre 1992 wurde der Kunstverein Gehrden auf Initiative von kunstinteressierten Gehrdener Bürgern mit dem Ziel gegründet, zeitgenössische Kunst und Künstler zu fördern. Es finden jährliche Kunstausstellungen statt. Der Kunstverein hat seinen Sitz im Rathaus von Gehrden.
Sport
Im Jahr 1900 wurde der Sportverein Gehrden gegründet, der mit 2500 Mitgliedern (Stand 2011) der größte Gehrdener Verein ist. 2011 wurde der 1. Golfclub Gehrden gegründet, der das Ziel verfolgt, einen Golfplatz in Gehrden zu errichten. Mit 250 Mitgliedern (Stand 2014) zählt der Verein zu den größeren der Stadt. Im Ortskern befindet sich das Delfi-Bad, ein kombiniertes Hallen- und Freibad.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Ab 1872 verarbeitete die Ziegelei Seemann die Ton- und Lehmvorkommen des Gehrdener Berges.
Die Zuckerfabrik war von 1857 bis 1930 in Betrieb. Auf dem Gelände wurde später die „Vorwerk“-Teppichfabrik errichtet, die im Jahr 1985 nach Hameln verlegt wurde.
Durch den Bau der Versorgungsleitung der Harzwasserwerke nach Bremen wurde Gehrden im Jahr 1934 mit einer zentralen Wasserversorgung versehen.
Bildung
- Es gibt acht städtische und eine kirchliche Kindertagesstätte mit insgesamt 78 Krippenplätzen, 421 Kindergartenplätzen und 60 Hortplätzen.
- In der Kernstadt gibt es die Grundschule Am Castrum mit 328 Schülern sowie die Grundschule Am Langen Feld mit 173 Schülern.
- Nahe dem Gehrdener Hallen- und Freibad befindet sich ab dem Schuljahr 2011/2012 die Oberschule Gehrden mit gymnasialem Schulzweig bis Klasse 10 (Sekundarstufe I).
- Am Osthang des Burgbergs liegt das Matthias-Claudius-Gymnasium mit gymnasialer Oberstufe und ca. 930 Schülern.
- Der Zweckverband Volkshochschule Calenberger Land ist eine Weiterbildungseinrichtung der Städte Barsinghausen, Gehrden, Ronnenberg, Seelze, Springe sowie der Gemeinde Wennigsen und betreibt in Gehrden in der ehemaligen „Roten Schule“ eine Geschäftsstelle mit Bildungsangeboten.
- Die Calenberger Musikschule hat ihren Sitz in Gehrden im Gebäude der Oberschule Gehrden und unterrichtet rund 1000 Schüler aus Gehrden, Ronnenberg und Barsinghausen.
- Die Jugendpflege Gehrden bietet im Jugend-Pavillon Kindern und Jugendlichen Aktions- und Betreuungsprogramme an.
Verkehr
Der mittelalterliche Hellweg von Minden nach Hildesheim führte durch das Stadtgebiet von Gehrden. Heute durchquert die Bundesstraße 65 das Stadtgebiet im Norden von Ost nach West, dabei führt die Straße durch die Orte Everloh und Ditterke. Wenige Kilometer östlich des Stadtgebiets führt die Bundesstraße B 217 vorbei.
1898 eröffnete die Straßenbahn Hannover AG (ab 1921: ÜSTRA) die Straßenbahnlinie 10 von Hannover nach Gehrden – ab 1899 auch bis Barsinghausen. In dem Zuge entstanden im Ortszentrum der Bahnhof Gehrden und das Bahnhofsrestaurant Gehrden. Der Bau der Straßenbahn hatte einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge, da dadurch auch elektrischer Strom im Ort vorhanden war. Die Straßenbahn beförderte neben Passagieren auch Steinkohle, Gemüse und andere Güter aus Barsinghausen sowie Zucker aus der Zuckerfabrik Neuwerk nach Hannover. Die Personenbeförderung auf dem Streckenabschnitt nach Barsinghausen wurde am 27. Juli 1952 eingestellt, die Güterbeförderung am 30. November 1953. Am 3. Juli 1961 wurde auch die Strecke von Hannover nach Gehrden stillgelegt und durch Busverbindungen ersetzt. (siehe auch: Geschichte der Straßenbahn in Hannover)
Heute ist Gehrden mit Hannover durch eine Buslinie zum ZOB Hannover verbunden. Weitere lokale Buslinien führen von Gehrden ins Umland.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Heinrich Berkefeld, Bürgermeister[30]
- Heinrich Hische, Bürgermeister[30]
- August Kageler (1877–1965), Lehrer, Autor und Heimatforscher[30]
- Ernst Mittendorf, Ratsmitglied, Kreistags- und Regionsversammlungsmitglied[31]
- Helmut Oberheide, Bürgermeister[30]
- Ottomar von Reden (1888–1959), Bürgermeister[30]
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Ulrich von Knigge (1618–1683), kaiserlicher Obrist, geboren in Leveste
- Werner von Siemens (1816–1892), Erfinder, Begründer der Elektrotechnik und Industrieller
- Hans-Joachim Frey (* 1965), Theaterintendant
- Astrid Schneider (* 1965), Architektin und Politikerin
- Anja Jensen (* 1966), Künstlerin
- André Buron (* 1967), Journalist
- Almut van Niekerk (* 1967), evangelische Theologin
- Tim Pritlove (* 1967), Eventmanager, Medienkünstler und Mitglied des Chaos Computer Club
- Wolfgang Kreißig (* 1970), Hochspringer
- Klaus Wannemacher (* 1972), Germanist, Theologe und Hochschullehrer
- Jan Philip Lange (* 1974), Filmproduzent
- Christian Haacke (* 1976), Radiomoderator
- Saskia Richter (1978–2015), Politikwissenschaftlerin
- Christian Pampel (* 1979), Volleyball-Nationalspieler
- Nils Pfingsten-Reddig (* 1982), Fußballspieler
- Helge Schwarzer (* 1985), Leichtathlet, Hürdenläufer
- Julian Pahlke (* 1991), Seenotretter und Politiker (Grüne)
- Kristin Demann (* 1993), Fußballspielerin
- Hendrik Weydandt (* 1995), Fußballspieler
- Till Hermann (* 1996), Handballspieler
- Niklas Teichgräber (* 1996), Fußballspieler
- Jamie-Lee Kriewitz (* 1998), Popsängerin
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Justus Wilhelm Lyra (1822–1882), Pastor und Komponist, in Gehrden verstorben
- Werner Osenberg (1900–1974), Materialwissenschaftler, wohnte seit den 1950er Jahren in Gehrden
- Werner Lueg (1931–2014), Leichtathlet, Olympiasieger 1952, in Gehrden verstorben
- Maria Schrader (* 1965), Schauspielerin und Regisseurin, sie besuchte das Matthias-Claudius-Gymnasium in Gehrden
- Marc Bator (* 1972), Nachrichtensprecher (ARD-Tagesschau 2000–2013, seither bei Sat.1), besuchte das Matthias-Claudius-Gymnasium Gehrden
- Sebastian Schunke (* 1973), Latin-Jazz-Pianist, Komponist und Jurist, verbrachte seine Kindheit in Gehrden
- Grischa Niermann (* 1975), Radrennfahrer, wohnt in Gehrden
Literatur
- Werner Fuetterer: Gehrden – Vom Flecken zur Großgemeinde. Gehrden 1991.
- Gerold Steinhorst: Gehrdener Straßennamen. Gehrden 1998.
- Martina Grohmann: Gehrden – Aspekte der Ortsgeschichte. Gehrden 1994.
- August Kageler: Gehrden. Entwicklung und Schicksale einer Calenbergischen Kleinstadt. Mit Zeichnungen und Abbildungen von Helmut Müller. Gehrden 1950.
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Dirk Wirausky: Gehöfte standen einst im Neddernholz. In: Webseite Hannoversche Allgemeine Zeitung. 6. August 2014, abgerufen am 8. Oktober 2017.
- Auf den Spuren der Germanen in Gehrden. In: Webseite Neue Presse. 21. September 2011, abgerufen am 8. Oktober 2017.
- Ein germanischer Big Man in Gehrden? In: Archäologie online. 28. September 2011, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 1. November 2019.
- Ute Bartelt: In bester Lage - eine Siedlung des 1. Jahrtausends von Gehrden am Hellweg in: Babette Ludowici (Hrsg.): Saxones, Theiss, Darmstadt 2019, S. 87–88
- Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, S. 144–147.
- Dirk Wirausky: Spielzeug ist das älteste Fundstück. In: Webseite Hannoversche Allgemeine Zeitung. 24. August 2016, abgerufen am 8. Oktober 2017.
- Ingo Rodriguez: Gehrdens Stadtgeschichte wird verlängert. In: Webseite Hannoversche Allgemeine Zeitung. 11. Oktober 2016, abgerufen am 8. Oktober 2017.
- Siedlungsgeschichte tritt zu Tage. In: hannover.de. 25. August 2016, abgerufen am 8. Oktober 2017.
- Holzreste an Brunnen lassen Einblick in frühe Siedlungsgeschichte zu. (PDF; 577 kB) In: Calenberger online news. 11. Oktober 2016, abgerufen am 8. Oktober 2017.
- Maximilian Hett: Archäologen erforschen die Keimzelle von Gehrden. In: Webseite Norddeutscher Rundfunk. 24. August 2016, abgerufen am 8. Oktober 2017.
- Dirk Wirausky: Sanierung des Marktplatzes kommt gut voran. In: Webseite Hannoversche Allgemeine Zeitung. 17. Juni 2020, abgerufen am 24. Juni 2020.
- Gehrden (Niedersachsen) in Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum
- Klaus-Dieter Alicke: Gehrden. In: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2, S. 1401 f.
- Orte des Erinnerns in der Region Hannover
- Raimond Reiter: Empirie und Methode in der Erforschung des „Dritten Reiches“: Fallstudien zur Inhaltsanalyse, Typusbildung, Statistik, zu Interviews und Selbstzeugnissen. Hrsg.: Peter Lang. Eigenverlag, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien 2000, ISBN 3-631-36367-2, S. 167 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. November 2019]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 196.
- Friedrich Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Helwing’sche Hofbuchhandlung, Celle 1824, S. 206 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. November 2019]).
- Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 54 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. November 2019]).
- Michael Rademacher: Landkreis Hannover (Siehe unter: Nr. 22). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Linden – Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 19. Juni 2020.
- Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 159 (Digitalisat).
- Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen – Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 23, Landkreis Hannover (Digitalisat (Memento vom 7. August 2019 im Internet Archive) [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 19. Juni 2020]).
- Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format) In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 1. November 2019.
- Statistischer Jahresbericht 2017 Stadt Gehrden 3.4 Wohnbevölkerung nach Konfessionen. In: Webseite Stadt Gehrden. Abgerufen am 8. Juli 2019.
- Katholisch in der Region Hannover Tabelle 1: Bevölkerung am Ort des Hauptwohnsitzes nach katholischer und protestantischer Religionszugehörigkeit. (PDF; 631 kB) In: hannover.de. 30. Juni 2018, S. 2, abgerufen am 18. Juni 2020.
- Tabelle 3: Zugehörigkeit zu einer öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft (31.12.2019)
- Gemeindewahl 2021. In: Webseite Wahlergebnisse in der Region Hannover. 13. September 2021, abgerufen am 13. Januar 2022.
- Rat der Stadt Gehrden. In: Ratsinformationssystem der Stadt Gehrden. Abgerufen am 13. Januar 2022.
- Auch von Reden ist Gehrdener Ehrenbürger. In: gehrden.de. 21. Juni 2012, abgerufen am 17. Januar 2019.
- Ernst Mittendorf ist sechster Ehrenbürger der Stadt Gehrden. In: www.gehrden.de. 10. Mai 2012, abgerufen am 17. Januar 2019.