Lyra-Bank
Die Lyra-Bank oder Lyrabank in Gehrden ist ein Denkmal zum Andenken an den Dichter Justus Wilhelm Lyra (1822–1882), der das Lied Der Mai ist gekommen vertonte.[1]
Geschichte
Justus Wilhelm Lyra war am 31. August 1877 auf die erste Pfarrstelle der Margarethenkirche in Gehrden berufen worden. Bis zu seinem Tod Ende 1882 war er Pastor in Gehrden.[2]
Als Erinnerung an Lyra wurde beim Ausflugslokal Waldschlösschen oberhalb des „Felsenkellers“ die steinerne Lyrabank aufgestellt.[2] Das Waldschlößchen war ein Ende des 19. Jahrhunderts am Osthang des Gehrdener Bergs oberhalb des heutigen Stadtkerns errichtetes und seit 1898 mit der Überlandstraßenbahn aus Hannover erreichbares Ausflugslokal. Das Lokal wurde in den 1970er Jahren geschlossen. Der nahe gelegene „Felsenkeller“ war 1855 als Eiskeller in den Berghang gebaut worden, um in den Wintermonaten das Eis des Brauereiteichs zur späteren Verwendung einzulagern.[3]
Die Lyrabank stand am Waldrand des Köthnerberges, bot eine Aussicht auf den Ortskern von Gehrden und wurde dort wiederholt auf Ansichtskarten abgebildet.[3] Nach einer anderen Darstellung stand die Bank bereits seit 1912 im Park des Ritterguts Franzburg.[1][4] Vor 1976[2] wurde die Bank in den aus dem ehemaligen Park des Ritterguts Franzburg gestalteten Ottomar-von-Reden-Park umgesetzt.[1] In den 1990er Jahren[5] musste die Lyrabank bei der Umgestaltung des Parks weichen und wurde an den Ostrand des als Gesamtensemble denkmalgeschützten Kirchhofs südlich der Margarethenkirche transloziert.[6]
Beschreibung
Die Details des heute als Baudenkmal geschützte[1] Stadtmöbel in Form einer großen,[7] aus Korallenoolith gesägten,[8] Sitzbank schlug der „Bildhauer Rommel“ aus braunschweigischem Dolomit nach einer Zeichnung des seinerzeit in Hannover tätigen Baumeisters Oskar Barnstorf.[7] Die Bank zeigt in der Mitte ihrer Rückenlehne ein Reliefbild mit dem Porträt Lyras und der Inschrift
„Dem Komponisten volkstümlicher Lieder
Justus Wilhelm Lyra
Pastor in Gehrden“
Der linke Seitenpfosten der Bank trägt die Inschrift „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus“. Ganz rechts ist zu lesen „Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald, da wachsen unsre Reben“,[7] der Titel des Gedichtes von Hoffmann von Fallersleben, das Lyra vertont hat.[6]
Siehe auch
Literatur
- Dieter Mahlert, Wichard von Heyden: Justus Wilhelm Lyra. In: Heimatbund Gehrden (Hrsg.): Gelbe Heft Gehrden. Band 20.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gerd Weiß, Walter Wulf (Red.), Henner Hannig (Bearb.): Gehrden, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 13.1: Landkreis Hannover, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1988, ISBN 3-528-06207-X, S. 201ff.; hier: S. 205; sowie Gehrden, S. 302
- Pastor Lyra. Rainer Piesch (www.gehrdener-ansichten.de), abgerufen am 28. September 2019.
- Waldschlößchen. Rainer Piesch (www.gehrdener-ansichten.de), abgerufen am 28. September 2019.
- Anmerkung: Das Waldstück beim „Waldschlößchen“ dürfte zum Grundbesitz des Ritterguts gehört haben.
- Programm der Lyra-Feier steht. www.leine-on.de, 13. April 2017, abgerufen am 30. September 2019.
- Dirk Wirausky: Es geht nicht nur um Lyra ..., Artikel auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 16. April 2017, zuletzt abgerufen am 23. September 2019
- Friedrich Rothermund: Lyra im Kommersbuch, in Armin Mandel (Hrsg.): Heimatbuch. Menschen und Landschaft um Hannover, Band 4, Hannover: Verlag Th. Schäfer, 1986, ISBN 3-88746-144-4, S. 164–166
- Gehrden, Kirche, Lyrabank, Kriegerdenkmale in: Naturhistorische Gesellschaft zu Hannover (Hrsg.): Der Deister. Natur. Mensch. Geschichte. Zu Klampen, Springe 2017, ISBN 978-3-86674-545-2, S. 361–363.