Struckmeyersche Mühle
Die Struckmeyersche Mühle, auch Struckmeyers Mühle genannt, ist eine 1878 erbaute Holländerwindmühle auf der Erhebung Köthnerberg des Gehrdener Bergs in Gehrden in Niedersachsen. Das denkmalgeschützte Bauwerk befindet sich an einem Gehege für Damwild in der Nähe des einstigen Berggasthauses Niedersachsen. Der Name beruht auf der langjährigen Besitzerfamilie Struckmeyer.
Beschreibung
Vorgänger der heutigen Mühle war eine 1729 errichtete Bockwindmühle. Sie entstand auf Antrag zur Befreiung vom Mühlenzwang durch die Errichtung einer eigenen Windmühle, den der Gehrdener Magistrat 1726 beim Amt Calenberg gestellt hatte. Nach Einwilligung der Königlichen Kammer wurde die Mühle vom Flecken Gehrden errichtet. Der Flecken verpflichtete sich dafür zu einer jährlichen Abgabe von zehn Malter Roggen an die Calenberger Amtsmühle. Durch Verpachtung sorgte die Bockwindmühle für erhebliche Pachteinnahmen des Fleckens Gehrden, die 100 Taler im Jahr 1741 und über 160 Taler im Jahr 1805 betrugen. 1863 erwarb der Müller Heinrich Struckmeyer (1822–1898) die Bockwindmühle mit Wohnhaus und Stall vom Flecken für 5600 Reichstaler.
Als Nachfolgebau der Bockwindmühle wurde 1878 die heutige, steinerne Windmühle mit einem Dach in Zwiebelform errichtet. Sie gehörte auch dem Müller Heinrich Struckmeyer. Das Mauerwerk hat eine runde Form und läuft nach oben konisch zu, wodurch sie einen geringen Luftwiderstand und eine günstige Statik hat. Alten Darstellungen zufolge verfügte die Mühle früher über eine Windrose zur Windrichtungsnachführung. Zum Bau wurde Kalkstein aus einem Steinbruch am Burgberg verwendet. Die Mühle ist ein Erdholländer mit drei Mahlwerken. Die heute nicht mehr vorhandenen Windmühlenflügel waren mit Jalousien ausgestattet, deren Öffnung oder Schließung von der Windrose gesteuert war.
Der Mühlenbetrieb wurde im frühen 20. Jahrhundert eingestellt nachdem bereits eine Umstellung auf Motorantrieb erfolgt war. Nach der Entkernung des Gebäudes wurde es als Jugendtreffpunkt genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Mühlengebäude als Lagerraum und verfiel zunehmend. Die Mühlenflügel wurden abmontiert. Ab 1994 trugen Mühlenfreunde Arbeitsgerätschaften und Maschinen zusammen. Heute ist die Mühle ein kindergemäßes Mühlenmuseum.
Siehe auch
Literatur
- Dieter Mahlert: Die alte Struckmeyersche Windmühle und andere Gehrdener Mühlen, Gehrden, 2013