Landgericht Kronach
Das Landgericht Kronach war ein von 1804 bis 1879 bestehendes bayerisches Landgericht älterer Ordnung mit Sitz in Kronach im heutigen Landkreis Kronach. Die Landgerichte waren im Königreich Bayern Gerichts- und Verwaltungsbehörden, die 1862 in administrativer Hinsicht von den Bezirksämtern und 1879 in juristischer Hinsicht von den Amtsgerichten abgelöst wurden.
1804 wurde im Verlauf der Verwaltungsneugliederung Bayerns das Landgericht Kronach errichtet. Dieses wurde nach der Gründung des Königreichs Bayern dem Mainkreis zugeschlagen, ab 1817 zum Obermainkreis und ab 1838 zu Oberfranken.
Das Landgericht Kronach wurde überwiegend aus Gebieten gebildet, die vor dem Reichsdeputationshauptschluss Teile des Hochstiftes Bamberg waren (das Vogteiamt Seibelsdorf war bayreuthisch gewesen). Dies waren:
- vom Amt Kronach: Kronach mit Rosenberg, Bernsroth, Breitenlohe, Detschramühle, Dobersgrund, Dörfles, Eibenberg, Friedrichsburg, Friesen mit dem äußeren Viertel, Gänsmühle, Gundelsdorf mit Rottelsbach, Haig, Hainnermühle, Haslach, Hesselbach, Höfles, Hummenberg, Kleine und Wachtersmühlen, Klosberg mit den Höfen Knellenrod und Bierberg, Kathragrub und Krugsberg, Kreuzberg, Lahm, Mostrach, Neufang mit Berglesdorf, Neuses, Nurn, Oberlangenstadt, Poppenhof, Reitsch, Rußmühle, Rotschreuth, Seelach, Steinberg, Steinwiesen, Stockheim, Traab, Unterlangenstadt, Unterrodach, Weißenbrunn, Wolfersdorf, Zeyern und Zollhaus
- vom Amt Fürth am Berg: Fürth am Berg und Beickheim
- vom Amt Wallenfels: Wallenfels, Dörnach, Forstloh, Geuser, Hammer unter Wallenfels, Lorchenmühle, Neuengrün, Neuenmühle ob Wallenfels, Oberwellesmühle, Schindelthal, Schlegelshayd, Schnayd, Unterwellesmühle, Wellesberg und Wolfersgrün
- vom Amt Langheim: Kathragrub und Unterlangenstadt
- vom Amt Weismain: Eichenbühl und Traab
- vom Amt Burgkunstadt: Oberlangenstadt, Schmölz, Unterlangenstadt, Unterroßbach und Weißenbrunn
- vom Amt Stadtsteinach: Vogtendorf an der Rodach
- von der Rentatur Seubelsdorf: Hummendorf, die Mühle Kleinwichtach, Oberrodach, Unterrodach mit der Wichen- und Angermühle und Vichtag[1][2]
Persönlichkeiten
- Joh. Friedrich Stöcker, Landrichter ab 1804
- Carl Maria Gut, Rentbeamter ab 1804[2]
Literatur
- Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S. 172–183 (Digitalisat).
- Kreis bayerischer Gelehrter (Hrsg.): Oberfranken und Mittelfranken (= Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 3). Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1865, DNB 56034290X, S. 713–717 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Landgericht Kronach. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 601–604 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 500–501 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- Johann Georg Prändel: Erdbeschreibung der gesammten pfalzbairischen Besitzungen: mit steter Hinsicht auf Topographie, Geschichte, physische Beschaffenheit, Land- und Staatswirthschaft. Die pfalzbairische Provinz in Schwaben, die beiden Fürstenthümer Bamberg und Würzburg, und das Herzogthum Berg enthaltend, 1806, S. 209 ff., Digitalisat
Mehrfachnennungen der Orte dort wo verschiedene Ämter Rechte hatten. - Regierungsblatt für die Churpfalzbaierischen Fürstenthümer in Franken, Band 2, 1804, S. 274 ff., Digitalisat