Friedensdenkmal (München)
Das Friedensdenkmal wurde von der Stadt München dem damaligen bayerischen Herrscherhaus gestiftet. Es wurde von den Künstlern Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Heilmaier gestaltet.[1] Es steht im Münchner Stadtteil Bogenhausen und ist ein Denkmal, das an das 25-jährige Jubiläum des Friedensschlusses nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 bis 1871 erinnert. Das Denkmal steht auf der Prinzregent-Luitpold-Terrasse und ist Teil einer dekorativen Anlage im Stil des Historismus. Die gesamte Anlage befindet sich inmitten der Maximiliansanlagen und ist point de vue am östlichen Ende der eine Sichtachse bildenden Prinzregentenstraße. Aus westlicher Richtung fährt man über die Luitpoldbrücke auf die Anlage zu. Dort teilt sich die Prinzregentenstraße, die erst am Europaplatz wieder zusammenfließt. Den Auftakt der Anlage bildet die steinerne Luitpoldbrücke, die 1900 von Theodor Fischer anstelle der eingestürzten stählernen Prinzregentenbrücke errichtet wurde. Daran schließt sich in östlicher Richtung die Prinzregent-Luitpold-Terrasse mit Springbrunnen, Stützmauer und einer Treppenanlage an. Auf der Terrasse erhebt sich das Friedensdenkmal, dessen Bestandteile sich an antiken Vorbildern orientieren. Der Tempel ist an die ionische Korenhalle des Erechtheion auf der Athener Akropolis angelehnt und die goldene Figur an der Spitze ist einer in Pompeji gefundenen Statue der griechischen Siegesgöttin Nike nachempfunden. Diese Figur wird auch Friedensengel genannt und ist als goldener Friedensgenius der krönende Abschluss des Friedensdenkmals. Abgeschlossen wird die Anlage mit einem Grünstreifen, der am Europaplatz endet.
Luitpoldbrücke
Die ursprünglich auf die Anlage zuführende Prinzregentenbrücke wurde als Segmentbogenbrücke aus Stahl ausgeführt. Diese erst knapp acht Jahre alte Brücke über die Isar stürzte allerdings infolge des Hochwassers vom September 1899 am 14. September 1899 ein. Sie wurde im darauffolgenden Jahr durch die Luitpoldbrücke ersetzt. Die vier Eckfiguren an den beiden Uferseiten symbolisieren die vier Stämme Bayerns: Altbayern, Schwaben, Franken und die Pfalz.
Prinzregent-Luitpold-Terrasse
Für den Bau der Terrasse reichte zunächst der bekannte Bildhauer Adolf von Hildebrand einen Entwurf ein, der jedoch nicht verwirklicht wurde. Der Plan von Hildebrand sah auf der Terrasse jeweils links und rechts einen Tee-Pavillon vor. In der Mitte des Platzes hätte man die Aussicht über die Stadt München genießen können. Allerdings versprach der Entwurf keinen monumentalen Abschluss der Prinzregentenstraße nach Osten hin und wurde deswegen verworfen.[2]:174
Am 6. Juli 1890 entschied sich der bayerische Prinzregent Luitpold für ein Modell, das der Königlich Bayerische Hofgärtendirektor Jakob Möhl zusammen mit seinem Mitarbeiter Wilhelm Zimmermann vorgestellt hatte. In den Jahren 1891 bis 1894 wurde die Anlage mit den beidseitigen Straßen-Auffahrtsrampen der Prinzregentenstraße für 200.000 Mark errichtet.[2]:174
Die Terrassenanlage besteht aus einer steinernen Stützmauer, einer Treppenanlage sowie einer Brunnenanlage. Die steinerne Stirnwand bzw. Futterwand der Terrasse hat drei Rundbogennischen und wird durch Pilaster und Halbsäulen aus Trentiner Marmor gegliedert. Im Zentrum befindet sich eine künstliche Grottennische aus Tuff, in der Wasser in ein Becken aus Donaukalkstein tropft. Das Nachempfinden manieristisch-ruinöser Naturerscheinungen entspricht den Vorbildern der römischen und florentinischen Gartenarchitektur.[3] Die Stützmauer wird von der Treppenanlage flankiert, die aus vier gegenläufigen und zweiarmigen Treppenaufgängen mit Balustergeländer besteht. Der Terrasse vorgelagert erstreckt sich die Brunnenanlage. Sie besteht aus einem Bassin mit einer Jura-Marmor-Einfassung, dessen Form aus einer Kombination geometrischen Basisformen besteht. Im Zentrum des Beckens sind Tuffsteine aufgeschichtet, aus denen in der warmen Jahreszeit eine Fontäne schießt.
Im Becken befinden sich vier wasserspeiende Delphinreiter, deren Originale (von insgesamt sechs) durch Wilhelm von Rümann ursprünglich für den Fortunabrunnen auf der Terrasse von Schloss Herrenchiemsee entworfen waren; das dortige Wasserbecken wurde nach dem Tod König Ludwigs II. wegen Undichtigkeit jedoch zunächst mit Rasen bepflanzt und vier der Reiter ins Bassin der Prinzregententerrasse verbracht. Dort wurden sie im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Bei der Wiedererrichtung der Anlage 1968 wurde auf eine Wiederherstellung zunächst aus Kostengründen verzichtet. Erst für die Wiederherstellung des Herrenchiemseer Fortunabrunnens 1990–1994 wurden die originalen sechs Güsse restauriert, parallel dazu vier neue Bronzeabgüsse erstellt und mit diesen 1993 auch im Becken der Prinzregententerrasse der Ursprungszustand wiederhergestellt.[3]
Friedensdenkmal
1895 wurde von der Prinzregent-Luitpold-Stiftung ein Wettbewerb für die Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an den Sieg des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 bis 1871 und als Dank für die Segnungen des Friedens ausgeschrieben. Als Standort war ursprünglich das „Franzosenviertel“ im Stadtteil Haidhausen vorgesehen. Die Grundsteinlegung erfolgt zeitgleich mit der Einweihung der Prinzregent-Luitpold-Terrasse am 10. Mai 1896. Die feierliche Einweihung fand am 28. Jahrestag des Einzugs der siegreichen bayerischen Truppen nach München am 16. Juli 1899 statt. Noch heute wird jährlich an einem Wochenende um dieses Juli-Datum herum das Friedensengelfest gefeiert.
Das Friedensdenkmal besteht aus einem offenen 8 m × 8 m großen quadratischen Tempel, einer 23 m hohen Säule, die eine 6 m hohe Figur trägt, deren Flügelspannweite 5 m beträgt, und ist insgesamt 38 m hoch. Die Statue wiegt ca. 3.500 kg.[4]
Tempelanlage
Das Denkmal hat einen zweistufigen Sockel, auf dem ein über zwei Freitreppen erreichbarer Tempel mit quadratischem Grundriss nach griechisch-ionischem Vorbild errichtet wurde. Das Dach wird von acht Karyatiden und vier Ecksäulen getragen. Auf den Außenseiten der Ecksäulen sind jeweils zwölf Reliefmedaillons mit Persönlichkeiten und den Heldentaten des Herakles (Herkules) angebracht. In der Korenhalle selbst sind vier Mosaiken mit allegorischen Figuren angebracht. Das Dach des Tempels trägt an seinen vier Ecken Akroterien (erhabene Eckverzierungen) in Form von antiken Rüstungen und Waffen als Trophäen des Sieges. Auf dem Dach steht die Säule, die eine goldene Figur trägt.
Reliefmedaillons mit den Heldentaten des Herakles
Die Nord- und Südseite der vier Eckpfeiler erzählen von den zwölf Heldentaten des Herakles, der diese auf Geheiß des Orakel von Delphi im Auftrag seines Vetters, des Königs Eurystheus von Mykene und Tiryns, zu vollbringen hatte (die Reihenfolge der Medaillons entspricht nicht der Reihenfolge der antiken Erzählung):
Auf der Nordseite der nordöstlichen Säule von oben nach unten:
- 7. Arbeit: Einfangen des Kretischen Stiers: Der dem Poseidon heilige Stier wird dem König Minos von Kreta gesandt, um ihn zu opfern. Minos verschont den Stier wegen seiner Schönheit, worauf Poseidon das Tier große Verwüstungen anrichten lässt. Herkules bändigt das Tier und bringt es vor Eurystheus. Der lässt den Stier frei, der in Abwesenheit des Herkules seine Zahmheit wieder verliert und erneut ganze Landstriche verwüstet. Erst Theseus kann ihn endgültig besiegen. Auf dem Medaillon ist dargestellt, wie Herakles den Stier bändigt. Deutlich ist dabei sein Umhang aus dem Fell des Nemëische Löwe zu erkennen.
- 12. Arbeit: Heraufbringen des Wachhundes der Unterwelt, Kerberos, an die Oberwelt: Hades erlaubt Herakles die zeitweilige Entfernung des Ungeheuers, wenn Herkules auf seine Waffen verzichtet. Tatsächlich kann er in einem gigantischen Ringkampf die Bestie überwältigen und gefesselt zu Eurystheus bringen. Nebenbei erlöst er Theseus aus der Unterwelt. Auf dem Medaillon ist zu erkennen, wie Herakles bei der Bändigung von Kerberos seine selbstgeschnitzte Keule schwingt. Allerdings berichtet die antike Sage davon, dass Herakles dem Höllenhund nur unbewaffnet begegnen darf.
- 4. Arbeit: Einfangen des Erymanthischen Ebers: Der Nachkomme der gewaltigen Sau Phaia verwüstete die Gegend um den Berg Erymanthos. Herakles trieb sie aus dem Dickicht des Waldes in ein Schneefeld hinein, in dem der Eber rasch ermüdete und so eingefangen werden konnte. Auf dem Medaillon ist das Fesseln des Tieres abgebildet.
Auf der Nordseite der nordwestlichen Säule von oben nach unten:
- 6. Arbeit: Ausrottung der Stymphalischen Vögel: Die am Stymphalischen See lebenden Vögel besitzen eherne Federn, die sie als Pfeile auf Menschen abschießen. Herkules erhält von Athene zwei große eherne Klappern, welche Hephaistos angefertigt hatte. Mit deren Hilfe konnte er die Vögel aufscheuchen und viele von ihnen mit seinen vergifteten Pfeilen töten. Der Rest verließ die Gegend und kam nie wieder. Auf dem Medaillon ist eine Szene abgebildet, wie Herakles den Bogen spannt, um einen der drei anfliegenden Vögel zu erlegen.
- 9. Arbeit: Herbeischaffung des Wehrgehänges der Amazonenkönigin Hippolyte: Herakles soll den Zaubergürtel der Amazonenkönigin Hippolyte herbeischaffen. Bei dem Wehrgehänge handelt sich um den kostbaren Gürtel ihres Vaters Ares. Hippolyte ist zunächst bereit Herkules ihr Wehrgehänge auszuhändigen. Hera ist damit nicht einverstanden und wiegelt die Amazonen mit einem Gerücht über eine geplante Entführung gegen Herakles auf. Daraufhin kommt es zu einer wüsten Schlacht, bei der die tapfersten Amazonen, unter ihnen Alkippe, fallen oder von Herakles gefangen genommen werden. Im Austausch gegen ihre gefangene Schwester Melanippe übergibt Hippolyte schließlich den Zaubergürtel an Herakles. Das Medaillon stellt den Kampf des Herakles mit einer Amazone dar.
- 3. Arbeit: Einfangen der Kerynitischen Hirschkuh: Die Hindin (= veraltet für Hirschkuh) hatte goldene Hufe und ein goldenes Geweih. Sie war so schnell, dass sie jedem Pfeil entkommen konnte. Da die Hirschkuh heilig war, durfte Herakles sie nicht erlegen, sondern musste sie lebend fangen. Für die Jagd brauchte er ein ganzes Jahr, bevor er sie endlich schlafend mit einem Netz einfangen konnte (oder nach einer anderen Version ihre beiden Vorderläufe mit einem Pfeil durchschoss und sie somit fesselte). Bei der Übergabe an Eurystheus konnte die Hirschkuh wieder entkommen. Das Medaillon stellt die Bändigung der Hirschkuh durch Herakles dar.
Auf der Südseite der nordöstlichen Säule von oben nach unten:
- Herkules besiegt Antaios: Dieses Medaillon erzählt eine Episode aus der zwölften und letzten Aufgabe des Herakles. Auf der Suche nach den goldenen Äpfeln der Hesperiden wird Herakles von Antaios zum Kampf herausgefordert. Der Riese Antaios, Sohn der Gaia und des Poseidon, galt als unbesiegbar, da ihm jede Berührung mit der Erde neue Kraft verlieh. Herakles konnte den Riesen besiegen, indem er ihn in die Luft hob, so dass er keine neue Kraft mehr schöpfen konnte, und erwürgte ihn. Das Medaillon stellt das Anheben des Antaios durch Herakles dar.
- 5. Arbeit: Ausmisten der Rinderställe des Augias: Herkules musste die völlig verschmutzten Ställe des an Rindern reichen Augias, König von Elis, an einem Tag säubern. Er schafft die schmähliche und schier unmögliche Aufgabe, indem er zwei nahe gelegene Flüsse (Alpheios und Peneios) durch den Stall leitete und so säuberte. Auf dem Medaillon ist die Umleiten der Flüsse und das Reinigen dargestellt.
- 1. Arbeit: Erlegung des Nemëischen Löwen: Der Nemëische Löwe trägt ein unverletzliches Fell. Herakles schnürt dem unverwundbaren Nemaischen Löwen die Kehle zu bis dieser erstickt. Anschließend häutet er den Löwen mit dessen eigenen Krallen. Er verwendet ihn fortan als Umhang; der Löwenkopf dient ihm als Helm und das Löwenfell als Panzer. Dadurch wird er fast unverwundbar.
Auf der Südseite der nordöstlichen Säule von oben nach unten:
- 2. Arbeit: Tötung der neunköpfigen Hydra (Lernäischen Schlange): Die Hydra ist eine neunköpfige Schlange, der für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue Köpfe nachwachsen. Herkules kann sie besiegen, weil sein Freund Jolaos die Halsstümpfe mit einer Fackel ausbrennt. Den Rumpf der Hydra spaltete er in zwei Teile und in das Blut taucht er seine Pfeilspitzen. Die giftigen Pfeile schlagen nun unheilbare, tödliche Wunden.
- 11. Arbeit: Pflücken der goldenen Äpfel der Hesperiden: Herakles muss für diese Aufgabe bis zu den Säulen des Herakles auf Gibraltar. Die Hesperiden bewachen im Göttergarten zusammen mit dem hundertköpfigen Drachen Ladon den Baum mit den goldenen Äpfeln. Nur mit einer List kann Herkules die Äpfel der Hesperiden stehlen, indem er Atlas, den Vater der Hesperiden, mittels einer List dazu bewog, die Äpfel zu holen, während er an dessen Stelle für kurze Zeit das Himmelsgewölbe trägt. Auf dem Medaillon ist diese Szene dargestellt.
- 8. Arbeit: Zähmung der menschenfressenden Rosse des Diomedes: Die wilden Stuten des Diomedes, Sohn des Kriegsgottes Ares, sind Menschenfresser. Herkules wirft ihnen Diomedes selbst zum Fraß vor, wodurch die Tiere zahm werden und sich zu Eurystheus führen lassen. Dieser weiht die Pferde der Hera. Der Mythologie nach soll auf einem Nachkömmling der Rosse des Diomedes Alexander der Große geritten sein. Auf dem Medaillon ist die Bändigung der Pferde durch Herkules dargestellt.
Nicht dargestellt ist diese Heldentat:
- 10. Arbeit: Raub der Rinderherde des Riesen Geryon: Der Riese Geryones hat drei Leiber, drei Köpfe, sechs Arme und sechs Füße. Herkules muss seine göttliche Todfeindin Hera mit einem Pfeil in der Brust verletzen, bevor er im Zweikampf Geryones besiegen und seine Rinder zu Eurystheus bringen kann.
Porträtreliefs mit zeitgenössischen Persönlichkeiten
Die vier Ecksäulen zeigen auf der Außenseite zwölf Reliefmedaillons mit zeitgenössischen Persönlichkeiten; die Blickrichtung ist stets nach innen gerichtet:
- Auf der Westseite der nordwestlichen Säule sind von oben nach unten die Porträts der Deutschen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. abgebildet, die während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 bis 1871 und der sich daran anschließenden 25-jährigen Friedensperiode regiert haben. Friedrich III. war als Kronprinz auch Befehlshaber im Krieg.
- Auf der Westseite der südwestlichen Säule sind von oben nach unten die Bayerischen Regenten Ludwig II., Otto und Prinzregent Luitpold zu sehen, die während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 bis 1871 und der sich daran anschließenden 25-jährigen Friedensperiode regiert haben.
- Auf der Ostseite der nordöstlichen Säule sind Generäle der königlich bayerischen Armee porträtiert: die königlich bayerischen Generäle der Infanterie Ludwig von der Tann und Jakob von Hartmann sowie der königlich bayerische General und Kriegsminister Siegmund von Pranckh, die eine Rolle im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871 gespielt haben.
- Auf der Ostseite der südöstlichen Säule befinden sich die Köpfe bedeutender Preußen: der preußische Generalfeldmarschall Albrecht von Roon, der erste Reichskanzlers Otto von Bismarck sowie der preußische Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke, die eine Rolle im Zusammenhang mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871 gespielt haben.
- Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrich III. und Kaiser Wilhelm II. (v. o. n. u.).
- König Ludwig II., König Otto und Prinzregent Luitpold (v. o. n. u.).
- General Ludwig von der Tann, General Jakob von Hartmann sowie General und Kriegsminister Siegmund von Pranckh. (v. o. n. u.).
- Generalfeldmarschall Albrecht von Roon, Reichskanzler Otto von Bismarck sowie Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke (v. o. n. u.).
Allegorische Mosaiken
In der Halle des Tempels befinden sich vier großflächige Jugendstil-Mosaike aus Glassteinen. Sie stellen Allegorien des Krieges, Sieges, Friedens sowie Wohlstands und Segens der Kultur dar:
- Die Allegorie des Krieges zeigt zwei antike Krieger, die miteinander kämpfen. Im umgebenden Ornamentrahmen setzen zwei Schlangen zum Todesbiss an.
- Die Allegorie des Sieges zeigt einen siegreichen Krieger, der von der griechischen Siegesgöttin Nike bekränzt wird. Die im Bildunterrand dargestellten springenden Löwen auf blauem Grund zeigen den bayerischen Anteil am Sieg über Frankreich.
- Die Allegorie des Friedens zeigt eine Frau mit Lorbeerkranz und Palmzweig. Im Hintergrund sind ein Denker und ein Bildhauer, der die Göttin Athene aus Stein haut, als Sinnbild für Kunst und Philosophie zu erkennen.
- Die Allegorie des Wohlstands und Segens der Kultur zeigt eine auf einer Stufe thronende Frauengestalt mit einer Fackel und Ähren in den Händen. Im Hintergrund sind zwei Schmiede und ein Ackerbauer bei der Arbeit zu erkennen. Die Schiffe und Füllhörner am Bildunterrand symbolisieren den Segen und Reichtum des regen Schaffens.
Die allegorische Thematik spiegelt den Geist des zeitgenössischen Symbolismus wider. Die Flächigkeit der Abbildungen entspricht der ästhetischen Auffassung des Jugendstils und des Münchener Secessionsstils.
- Mosaik an der Nordseite: Krieg.
- Mosaik an der Südseite: Sieg.
- Mosaik an der Westseite: Frieden.
- Mosaik an der Ostseite: Wohlstand und Segen der Kultur.
Friedensengel
Der „Friedensengel“ ist kein Engel im christlichen Sinne, sondern ein Friedensgenius, der als schreitende griechische Siegesgöttin Nike dargestellt ist. Auch symbolisiert sie nicht die antike Friedensgöttin Eirene. Damit liegt die symbolische Aussage mehr auf der Betonung des siegreichen Kriegs als Voraussetzung für Frieden und Wohlstand. Die Figur steht auf einer kannelierten korinthischen Säule, die von einem Bronzekapitell bekrönt wird. Die Säule ist nicht begehbar. Der Friedensengel bildet den figuralen Abschluss des Denkmals und ist vergoldet. Während des Zweiten Weltkriegs musste die Figur aus Luftschutzgründen getarnt werden. Die Figur aus blattvergoldetem Bronzeguss ist eine Gemeinschaftsarbeit der Künstler Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Heilmaier. Es wurde vom Erzgießer Ferdinand von Miller gegossen. In der rechten Hand hält sie den Ölzweig als Symbol des Friedens, in der linken Hand ein auf einer Kugel stehendes Palladion. Unmittelbares Vorbild ist eine 50 cm hohe, aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert stammende Figur, die 1822 in Pompeji gefunden wurde (Nike des Archäologischen Nationalmuseums Neapel),[2]:7 und die in Beziehung mit der Nike des Paionios steht.[2]:23
Wegen drohender Absturzgefahr wurde der Engel 1981 – unsachgemäß – demontiert, was anschließend eine umfangreiche Restaurierung der Bronzefigur notwendig machte. Dabei wurden das Standbein und beide Flügel erneuert. Die Stellung der Flügel ist aus statischen Gründen gegenüber dem ursprünglichen Zustand steiler. 1983 wurde die Plastik wieder auf ihren Platz an der Spitze der Säule gehoben. Zum hundertjährigen Jubiläum des Friedendenkmals 1999 wurde der Friedensengel erneut renoviert und neu vergoldet. Alle anderen Bauteile und Figuren der Anlage wurden ebenfalls gereinigt und ausgebessert.
Europaplatz
Der Platz östlich des Friedensengels heißt Europaplatz. Er ist als unechter Kreisverkehr konzipiert, der Verkehrsfluss wird durch Vorfahrtschilder und Ampeln geregelt. In seiner Mitte existiert ein Rondell zum Wenden, in das die umliegenden (Nicht-Vorfahrts-)Straßen einmünden. Der Platz ist von Blumenrabatten und Bäumen eingefasst. Der Platz zählt als einer der meist befahrenen Verkehrsknotenpunkte der Stadt.
- Europaplatz.
Vergleich mit der Berliner Siegessäule
Bereits im Jahre 1873 wurde die Berliner Siegessäule enthüllt, die u. a. auch an den Deutsch-Französischen Krieg erinnert. Das Berliner Denkmal ist allerdings mehr dem (siegreichen) Krieg als dem Frieden gewidmet und unterscheidet sich damit in seiner Symbolik vom Münchner Denkmal.
Literatur
- Norbert Götz: Friedensengel. Bausteine zum Verständnis eines Denkmals der Prinzregentenzeit. [eine Ausstellung des Münchner Stadtmuseums vom 17. Dezember 1999 bis 26. März 2000]. Edition Minerva, Wolfratshausen 1999, ISBN 3-932353-32-3.
- Ekkehard Bartsch: Die Prinzregentenstrasse in München von 1880–1914 zwischen Prinz-Karl-Palais und Friedensengel. München 1979.
- Georg Lill: Max Heilmaier. Ein deutscher Bildhauer. München 1922.
Weblinks
- stadt-muenchen.net: Friedensengel
- Panoramaansicht
- Denkmal "Friedensengel", nordostkultur-muenchen.de
- Beschreibung auf dem offiziellen Stadtportal muenchen.de Friedensengel
- Museums-Pädagogisches Zentrum München (Hrsg.): Monument des Jugendstils – der Friedensengel Informationen und Materialien des Museums-Pädagogischen Zentrums München und des Museums Villa Stuck (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Michaela März-Lehmann: Pfarrbrief St. Georg. Pfarrgeinde St. Georg, abgerufen am 28. August 2019.
- Norbert Götz (Hrsg.): Friedensengel. Bausteine zum Verständnis eines Denkmals der Prinzregentenzeit. Eine Ausstellung des Münchner Stadtmuseums in Zusammenarbeit mit dem Architekturmuseum der Technischen Universität München vom 17. Dezember 1999 bis 26. März 2000. Edition Minerva, Wolfratshausen 1999, ISBN 3-932353-32-3.
- Josef H. Biller, Hans-Peter Rasp: München, Kunst & Kultur : Stadtführer und Handbuch. 16. Auflage. Ludwig, München 2004, ISBN 3-7787-5125-5, S. 144 f.
- München in Stichwörtern. Abgerufen am 3. Dezember 2020.