Flughafen Marseille Provence

Der Flughafen Marseille Provence (IATA-Code MRS, ICAO-Code LFML, französisch Aéroport Marseille Provence, Markenauftritt AMP) ist der internationale Flughafen der französischen Stadt Marseille. Vom Passagieraufkommen lag er 2020 nach Paris-Charles-de-Gaulle, Paris-Orly, Nizza und Lyon an fünfter Stelle unter den französischen Flughäfen.[2]

Aéroport Marseille Provence
Kenndaten
ICAO-Code LFML[1]
IATA-Code MRS[1]
Koordinaten

43° 26′ 8″ N,  12′ 49″ O

Höhe über MSL 23 m  (75 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 20 km nordwestlich von Marseille
Straße D 20
Nahverkehr Regionalbusse,
Shuttlebus zum Bahnhof Vitrolles Aéroport Marseille Provence
Basisdaten
Eröffnung 22. Oktober 1922
Betreiber Aéroport Marseille Provence SA
Fläche 646 ha
Terminals 2
Passagiere 3.353.408 (2020)[2]
Luftfracht 52.278 t (2020)[2]
Flug-
bewegungen
48.173 (2020)[2]
Beschäftigte 5.500 (2014) [3]
Start- und Landebahnen
13R/31L 2370 m × 45 m Asphalt
13L/31R 3500 m × 45 m Asphalt



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Lage und Verkehrsanbindung

Der Flughafen liegt im Département Bouches-du-Rhône (Ordnungsnummer 13), 20 Kilometer nordwestlich von Marseille auf dem Gebiet der Gemeinden Saint-Victoret, Vitrolles und Marignane am Étang de Berre, weshalb er vor Ort schlicht Marignane genannt wird. Beim Anflug der Pisten in Betriebsrichtung 31 wird die Hügelkette Chaîne de l’Estaque kurz vor der Landung in relativ niedriger Höhe überflogen.

Bahnhof Vitrolles Aéroport Marseille Provence

Bahn

Der nächstgelegene Bahnhof ist Vitrolles Aéroport Marseille Provence an der Bahnstrecke Paris–Marseille in circa 1,2 Kilometer Entfernung. Ein kostenloser Shuttlebus zwischen Terminal und Bahnhof ermöglicht den Anschluss an das Netz des TER Provence-Alpes-Côte d’Azur.

Bus

Ab Hauptbahnhof Marseille-Saint-Charles (Verbindungen alle 20 Minuten ab dem im Bahnhof integrierten Busbahnhof), sowie ab Aix-en-Provence (meist im 30-Minuten-Takt). Täglich werden 200 Busverbindungen zu insgesamt 75 Orten angeboten.

Straße

Aus Marseille kommend über die Autoroute A 7 bzw. A 55, aus Richtung Aix-en-Provence über die D 9.

Geschichte

Der Flughafen wurde am 22. Oktober 1922 eingeweiht, nachdem Pläne, den Flughafen in der Nähe des heutigen Stadtstrandes Prado zu bauen, frühzeitig gescheitert waren. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Flughafen im Jahre 1944 von deutschen Bomben nahezu vollständig zerstört und erst im Jahre 1961 wieder eröffnet.

Zuvor wurde er nach der Besetzung Vichy-Frankreichs Ende 1942 durch die deutsche Wehrmacht ein Flugplatz der deutschen Luftwaffe. Zur Luftverteidigung lag hier zwischen Mitte März 1943 und Mitte Juni 1944 zum Beispiel die erste Staffel der mit Bf 109F/G ausgerüsteten Jagdgruppe Süd, Anfang Juni kurzzeitig verstärkt durch die vierte Staffel. Diese kehrte im September zurück und blieb diesmal bis Mai 1944 in Marseille, die später auch die Fw 190 flog. Im Mai/Juni 1944 kam die erste Staffel der Jagdgruppe West hinzu.

Zwischen 1963 und 2017 beherbergte Marignane die heute in Nîmes beheimatete Base d’avions de la Sécurité Civile des Zivilschutzes, auf der insbesondere die französischen Feuerlöschflugzeuge stationiert waren.

Eine umfassende Modernisierung wurde 1996 abgeschlossen. Nach Eröffnung der nahegelegenen TGV-Strecke LGV Méditerranée von Marseille nach Valence im Jahre 2001, die Marseille in drei Stunden mit Paris verbindet, kam es in Verbindung mit den Terroranschlägen des 11. September 2001 zu einem Einbruch der Passagierzahlen. Im September 2006 eröffnete das neue Terminal MP² für Billigfluggesellschaften.

Betreiber und Abfertigungsgesellschaften

Zwischen 1934 und dem 14. Mai 2014 war die regionale Handelskammer Chambre de commerce et d’industrie (CCI) Marseille Provence Betreiberin des Flughafens, bis anschließend die neu gegründete Aktiengesellschaft Aéroport Marseille Provence SA den Betrieb übernahm.[4] Die Betreibergesellschaft erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014 bei einem Umsatz von 128,9 Millionen Euro einen Jahresüberschuss von 8,878 Millionen Euro,[3] 2015 bei einem Umsatz von 130,2 Millionen Euro einen Überschuss von 8,6 Millionen Euro[5] und beschäftigt 370 Mitarbeiter.

Als Abfertigungsgesellschaft ist unter anderem Aviapartner vertreten.

Fluggesellschaften und Ziele

Luftaufnahme

Von Marseille aus werden durch 35 Fluggesellschaften mehr als 100 Ziele in 25 Ländern bedient.[6] Darunter befinden sich zahlreiche innerfranzösische Verbindungen (Festland, Korsika und La Réunion).

Direkte Flugverbindungen aus dem deutschsprachigen Raum bestehen zurzeit mit Lufthansa von ihren beiden Hubs Frankfurt und München aus, mit Ryanair ab Berlin sowie mit Swiss ab Zürich.

Ryanair hat den Flughafen 2006 als erste Basis in Frankreich ausgewählt.

Zwischenfälle

  • Am 6. Februar 1989 stürzte eine Vanguard 952F der Inter Cargo Service (Kennzeichen F-GEJE) unmittelbar nach dem Start vom Flughafen Marseille-Marignane ins Meer. Alle 3 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Royal Air Maroc hatte die Maschine von Inter Cargo Service für einen Frachtflug nach Paris-Orly geleast. Unglücksursache war eine gerissene oder gelöste Steuerkette im Antrieb des linken Querruders (siehe auch Inter-Cargo-Service-Flug 3132).[8]

Siehe auch

Commons: Flughafen Marseille Provence – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Location Indicators. ICAO Doc 7910. 181. Auflage. International Civil Aviation Organization, 2021, ISBN 978-92-9265-566-2, ISSN 1727-2610.
  2. Statistik auf der Website des Ministère de la Transition écologique, S. 15. (PDF; 2,6 MB) April 2021, abgerufen am 29. Mai 2021 (französisch).
  3. Rapport Annuel 2014 (PDF, 36 MB, französisch), abgerufen am 27. August 2015
  4. Arrêté du 14 mai 2014 autorisant le transfert de la concession de l’aérodrome de Marseille-Provence à la société Aéroport Marseille-Provence. legifrance.gouv.fr, abgerufen am 29. August 2015 (französisch).
  5. Rapport Annuel 2015 (PDF; 2,11 MB, französisch), abgerufen am 29. Juni 2017
  6. Données Clés (französisch), abgerufen am 29. Juni 2017.
  7. Unfallbericht AAC.1/Ju 52 F-BBYL, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. August 2017.
  8. Unfallbericht Vanguard F-GEJE, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. August 2017.
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