Endingen am Kaiserstuhl
Endingen am Kaiserstuhl ist eine Kleinstadt im Landkreis Emmendingen im Südwesten Baden-Württembergs.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Emmendingen | |
Höhe: | 186 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,7 km2 | |
Einwohner: | 10.227 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 383 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79346 | |
Vorwahl: | 07642 | |
Kfz-Kennzeichen: | EM | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 16 012 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 3 Ortschaften | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 6 79346 Endingen am Kaiserstuhl | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Tobias Metz (CDU) | |
Lage der Stadt Endingen am Kaiserstuhl im Landkreis Emmendingen | ||
Geographie
Lage
Endingen mit den dazugehörigen Winzerdörfern Amoltern, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen liegt im Norden des Kaiserstuhles. Höchster Punkt der Gemeinde ist der im Süden der Kernstadt liegende Katharinenberg, auf dessen Spitze eine Kapelle steht. Mit 492,4 m ü. NHN[2] ist der Katharinenberg der dritthöchste Gipfel des Kaiserstuhls.
Geologie
Der Kaiserstuhl entstand, bedingt durch die tektonische Aktivität des Oberrheingrabens. Grabenbruch führte hier zu verstärktem Vulkanismus, was zur Ausbildung mehrerer Schichtvulkane, die den Kaiserstuhl bildeten, führte. Der Katharinenberg in Endingen ist ein Beispiel dafür. Das Vulkangestein, das den Sockel des Kaiserstuhls bildet, wird größtenteils von eiszeitlichen Lössablagerungen bedeckt, und ist somit nicht überall sichtbar.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Westen im Uhrzeigersinn): Sasbach, Wyhl am Kaiserstuhl, Forchheim, Riegel, Bahlingen, alle im Landkreis Emmendingen, und Vogtsburg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Klima
Die Stadt liegt in einer der wärmsten Gegenden Deutschlands, am Kaiserstuhl. Das mediterrane Klima zeigt sich in der Qualität der angebauten Weine.
Endingen bei Emmendingen (Mundingen) 2015–2020 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Endingen bei Emmendingen (Mundingen) 2015–2020
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Stadtgliederung
Endingen gliedert sich in die drei Stadtteile Amoltern, Kiechlinsbergen und Königschaffhausen. Diese bilden zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender. In den Ortschaften sind jeweils Verwaltungsstellen mit der Bezeichnung „Ortschaftsamt“ eingerichtet. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und durch Bindestrich verbunden nachgestellt die Namen der Stadtteile. Die Stadtteile sind räumlich identisch mit den ehemaligen Gemeinden gleichen Namens. Das Stadtgebiet ist zudem in die vier Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung Wohnbezirk I (Endingen), Wohnbezirk II (Amoltern), Wohnbezirk III (Kiechlinsbergen) und Wohnbezirk IV (Königschaffhausen) unterteilt.[3] Zu den drei Stadtteilen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zur Stadt Endingen in den Grenzen von 1970 gehört die Stadt Endingen und das Gehöft Wilhelmshöfe.[4]
- Endingen
- Amoltern
- Amoltern mit Kirche von Christoph Arnold
- Kiechlinsbergen
- Königschaffhausen
Geschichte
Endingen
Endingen wurde erstmals 862 urkundlich erwähnt. Es gehörte mehrere Jahrhunderte zum Besitz der Herren von Endingen, die ihren Sitz auf der nahegelegenen Koliburg hatten, bis es an die Herren von Üsenberg überging, die Endingen zwischen 1285 und 1286 die Stadtrechte verliehen. Nachdem die Üsenberger 1379 ausstarben, wurden 1425 die Küchlin mit ihr belehnt, kam die Stadt in habsburgischen Besitz und wurde Vorderösterreich zugeordnet, wobei sie Anfang des 15. Jahrhunderts kurzzeitig den Status einer freien Reichsstadt hatte.
1751 fand in Endingen einer der letzten Hexenprozesse in Europa statt: am 24. April wurde Anna Schnidenwind auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nach dem Frieden von Pressburg 1805 kam Endingen mit dem gesamten bisher vorderösterreichischen Breisgau an Baden.
Die Endinger Bürgerschaft ist sehr traditionsbewusst. Altes Brauchtum hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Seit Jahrhunderten wird in Endingen an Heiligabend während des Schlagens der Kirchenglocken zur Mitternacht aus den vielfach vorhandenen Brunnen das fließende Wasser geholt und als „Heiliwog“ getrunken. Dazu wird der Spruch gesagt: „Heiliwog – Gottes Gob, Glick ins Hüs – Unglick nüs!“ (Heiliwog – Gottes Gabe, Glück ins Haus, Unglück raus)
1843 wanderten 358 Bürger aus der Gegend des Kaiserstuhls über Le Havre nach Colonia Tovar, Venezuela aus, vornehmlich aus Endingen am Kaiserstuhl, Forchheim (Kaiserstuhl), Wyhl und Oberbergen. Dort wurden sie nach einigen Wirren an ihrem heutigen Ort angesiedelt. Die Bauern pflanzten Gemüse und Obst an und brauten auch das erste Bier Venezuelas; sie bauten ihre Häuser im Fachwerkstil.
In dem Ort feierte man jahrhundertelang das Gedenken an einen angeblichen jüdischen Ritualmord an einer vierköpfigen Bettlerfamilie aus dem Jahr 1462 und die in diesem Zusammenhang erfolgte Verbrennung von mindestens drei Juden 1470. Noch bis ins Jahr 1967 stellte man dazu in der Pfarrkirche St. Peter die präparierten Leichname der „Unschuldigen Kinder von Endingen“ zur Schau. Der mittlerweile leere Sarkophag ist noch vorhanden (2012), über dem rechten Seitenaltar zeigt – über dem hl. Sebastian – ein kleines Bild die beiden vermeintlich getöteten Kinder. Auch auf der 1714 gegossenen Glocke Osanna sind sie abgebildet.[5][6]
Mit Ausnahme von Kiechlinsbergen, das vor der Eingemeindung zum ehemaligen Landkreis Freiburg gehörte, war die Stadt seit der Zugehörigkeit zum Land Baden Teil des Landkreises Emmendingen.
Eingemeindungen
- Amoltern
- Kiechlinsbergen
- Königschaffhausen
- 1. Dezember 1971: Amoltern[7]
- 1. Januar 1974: Kiechlinsbergen[8]
- 1. Januar 1975: Königschaffhausen[8]
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab bei einer Wahlbeteiligung von 63,6 % (+ 3,7) folgende Verteilung der jetzt 25 Sitze im Gemeinderat der Stadt Endingen:[9]
Partei / Liste | Stimmenanteil | G/V | Sitze | G/V |
CDU | 27,1 % | − 8,4 | 7 | − 2 |
GRÜNE | 19,4 % | + 19,4 | 5 | + 5 |
SPD | 8,8 % | − 5,2 | 2 | − 1 |
Endinger Bürgergemeinschaft (EBG) | 27,8 % | − 2,1 | 7 | ± 0 |
Die Unabhängigen (DU) | 16,9 % | + 1,3 | 4 | ± 0 |
Jugendgemeinderat
Seit 2010 gibt es in Endingen einen Jugendgemeinderat, nachdem zuvor die damalige SPD-Landtagsabgeordnete Marianne Wonnay zusammen mit der örtlichen Hauptschule die Idee ins Leben gerufen hat.[10][11] Der Jugendgemeinderat vertritt alle Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Die Vertreter werden in reiner Briefwahl auf 2 Jahre gewählt.[12] Die Anzahl der Mitglieder wurde per Satzung zunächst auf 12 festgelegt, ab 2015 auf 10.[13]
Die Wahlbeteiligung bei der ersten Wahl am 25. Juli 2010 betrug 13,5 Prozent. Den Vorsitz des neu gewählten Jugendgemeinderats übernahmen Sophia Albietz und Theresa Klipfel (als Stellvertreterin). Die größten Erfolge der ersten Amtszeit waren die Einrichtung eines Nachtbusses, von Freiburg nach Endingen, und der Neubau des Jugendhauses.
Zwei Jahre später, am 23. September 2012 fanden Neuwahlen statt. Die Wahlbeteiligung lag bei 7,0 Prozent. In dieser Legislaturperiode wurde das Gremium unter neuer Führung von Christoph Leon (EBG) und Nico Karschewski (EBG, bis 2015 SPD) geleitet. Im Frühsommer 2013 gab es eine stadtweite Jugendbefragung, bei der 10 % teilgenommen haben. Inhalt der Umfrage war die Realisierung der Sportanlagen auf der Außenfläche des Jugendhauses, welche, so das Ergebnis der Umfrage, mit dem Bau eines Inline-Hockey-Feld begonnen werden soll. Aufgrund fehlender Mittel wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt, jedoch nicht endgültig aus dem städtischen Haushalt gestrichen.
Zur Wahl des dritten Jugendgemeinderats am 25. Oktober 2015, ein Jahr später als regulär festgeschrieben, wurde die festgesetzte Mitgliederzahl auf 10 gesenkt.[14] Ebenso wurde beschlossen, dass es Wahllisten, sortiert nach dem Alter der Kandidierenden, geben soll. Ziel ist es, dass möglichst viele Altersklassen im Rat vertreten sind. Nach Auszählung der Stimmzettel wurde eine Wahlbeteiligung von 6,4 % festgestellt. Nachdem sich 2012 die Beteiligung bereits halbiert hatte, war dies ein weiterer Rückgang der wählenden Jugendlichen. Die festgesetzte Sitzzahl von 10 Mitgliedern konnte, nach Absagen von Wahlvorschlägen, nicht erreicht werden, sodass dem 3. Jugendgemeinderat nur acht Mitglieder angehören. Nachdem Christoph Leon und Nico Karschewski (beide EBG) nicht mehr zur Wahl angetreten sind, übernahmen Heiko Zipse (SPD) und Marius Rapp den Vorstand.[15] Der Jugendgemeinderat verlor immer mehr an Bedeutung, sodass die geplante Wahl im Herbst 2017 nicht stattgefunden hat. Offiziell wurde der Jugendgemeinderat noch nicht aufgelöst.[16]
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In gespaltenem Schild vorn in Rot ein silberner Balken, hinten in Blau ein silberner Flügel (der sogenannte ‚Üsenberger Flug‘).“
Städtepartnerschaften
Seit 1970 pflegt Endingen eine Partnerschaft mit der elsässischen Stadt Erstein in Frankreich, nur etwa 30 Kilometer rheinabwärts auf der anderen Seite des Rheins. Freundschaftliche Beziehungen gibt es auch zur französischen Gemeinde Coulonges-sur-l’Autize in der Region Nouvelle-Aquitaine im Westen Frankreichs. Zur Gemeinde Colonia Tovar in Venezuela, die zum Teil von Auswanderern aus Endingen mitgegründet wurde, werden ebenfalls Kontakte gepflegt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Weinbau spielt, wie überall im Kaiserstuhl, eine herausragende Rolle. In jeder Ortschaft und in der Kernstadt gibt es eine Winzergenossenschaft. Ferner sind in der Gemeinde mehrere unabhängige Weingüter ansässig. Besonders Königschaffhausen ist für seinen Kirschanbau bekannt.[17]
Verkehr
Endingen liegt südlich der L 113 (neu). Bis 2007 ging die Landesstraße durch den Ort. Die Stadt hat durch die Kaiserstuhlbahn (Gottenheim – Riegel am Kaiserstuhl (DB-Name des Bahnhofs seit 2011 „Riegel-Malterdingen“) – Breisach am Rhein) Anbindung zum überregionalen Schienennetz.
Entfernungen:
- Freiburg im Breisgau (ICE-Halt): 25 km
- Basel: 80 km
- Mülhausen im Elsass (int. Flughafen Basel-Mülhausen): 70 km
- Bundesautobahn 5 (Karlsruhe–Basel): 5 km
Ansässige Unternehmen
VollherbstDruck produziert mit 120 Mitarbeitern Etiketten für Weine aus aller Welt.
Die Südwestdeutsche Verkehrs AG betreibt in Endingen ein Betriebszentrum für Schienenfahrzeuge und Busse.
Die 1856 gegründete Buchhandlung Vollherbst-Koch ist der älteste Endinger Einzelhändler.
Das Unternehmen Keller Blechtechnik (gegründet 1901) ist ein Spezialist in der industriellen Blechbearbeitung.
Rilit Lackfabrik GmbH entwickelt und produziert mit seinen 50 Mitarbeitern Lacksysteme für den Stahlbau, Automotive und Sonderlösungen.
ekp coatings GmbH ist ein Spezialist für Verpackungslacke in der Lebensmittelbranche & Pharma.
BEO Software (gegründet 1987 durch Clemens Sexauer) ist ein Spezialist für Versand- und Zollsoftware.
Bildung
Für Kinder im Vorschulalter gibt es in der Kernstadt drei Kindergärten (Regenbogen, St. Elisabeth und Maria Quell) und in den Winzerdörfern je einen Kindergarten. Das Endinger Schulzentrum umfasst die Grundschule am Erle, die Klassen 5 bis 7 der Werkrealschule „Nördlicher Kaiserstuhl“ (Werkrealschule gemeinsam mit der Gemeinde Wyhl) sowie die Stefan-Zweig-Realschule. Die Maria-Sibylla-Merian-Grundschule in Kiechlinsbergen und Königschaffhausen nimmt Grundschüler aus den Dörfern Kiechlinsbergen und Königschaffhausen auf. Dort befindet sich auch eine Grundschulförderklasse. Darüber hinaus gibt es noch die Albert-Schweitzer-Förderschule, die sich um lernschwache Schüler kümmert und deren Bildungsangebot seit dem Jahr 2005 zur Ganztagsschule ausgebaut wurde.
Gerichte
Die Stadt Endingen gehört zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Kenzingen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wichtige Gebäude
- Üsenberger Hof
- Kornhaus von 1617 (im Volksmund „Laübä“ genannt), heute Rathaus
- Königschaffhauser Tor (im Volksmund „Torli“ genannt)
- Pfarrkirche St. Peter mit einer Orgel von Johann Ferdinand Balthasar Stieffell
- Wallfahrtskirche St. Martin
- St. Petronilla in Kiechlinsbergen ist eine klassizistische römisch-katholische Kirche mit teils barocker, teils neobarocker Ausstattung.
- St. Katharinenkapelle auf dem Katharinenberg, deren 22,5 m hoher Kirchturm als Aussichtsturm bestiegen werden kann.[18]
Theater
Das Privattheater Deutsche Kammerschauspiele, gegründet 1967 von Georg A. Weth in St. Blasien, hat unter der Leitung von Annette Greve, seinen Sitz seit dem Jahr 2000 in Endingen. Im Jahre 2005 etablierte das Theater mit der Produktionsgruppe StadtErlebnisEndingen eine Bürgerbühne, die unter dem Titel „Sag', wem gehört die schöne Stadt?“ ein Theaterstück zur Geschichte von Endingen aufführt. www.stadterlebnis-endingen.de
Ebenso führt die Kolping-Familie seit Generationen alljährlich im Januar ein Theaterstück in Kaiserstühler Mundart auf.
Museen
- Kaiserstühler Heimatmuseum
- Vorderösterreich Museum im Üsenberger Hof Endingen
- Historische Zunftstube mit Fastnachtsmuseum im Königschaffhauser Tor
- Käsereimuseum Endingen
- Kirschenmuseum im Winzerdorf Königschaffhausen
- Heimatmuseum im Winzerdorf Kiechlinsbergen
Endingen ist eine Haltestelle der Museumsbahn Rebenbummler.
Gedenkstätten
Ein Ehrenmal an der Nordwand des Turmes der St.-Martins-Kirche für die Toten der Weltkriege enthält auch den Namen des jüdischen Mitbürgers Siegfried Hauser, der am Marktplatz 19 ein Konfektions- und Wäschegeschäft betrieben hatte, bevor er in einem KZ ermordet wurde.[19]
Musik
Die Stadtmusik Endingen ist ein Sinfonisches Blasorchester. 1982 besuchte die Stadtmusik Colonia Tovar in Venezuela. Im Jahre 2003 feierte die Stadtmusik ihr 250-jähriges Jubiläum. Von 1928 bis 1960 war Albert Witzenhausen aus Freiburg Dirigent der Stadtkapelle. 1960 wurde Witzenhausen von Johannes Meybrunn (1928–2012) aus Hochdorf abgelöst, der dieses Amt bis zum Jahre 1989 innehatte. Dirigiert wurde die Stadtmusik anschließend von 1991 bis 2018 von Martin Baumgartner (* 1962) aus Vogtsburg-Oberbergen. Seit 2019 wird die Stadtmusik von Fabio Croce (* 1970) musikalisch geleitet. 2008 unternahm die Stadtmusik eine 10-tägige Konzertreise nach Japan. Gastdirigenten waren schon Jan Van der Roost aus Belgien (2003 Uraufführung von Vulcano), Otto M. Schwarz aus Österreich (2007 mit dem Stück Dragon Fight) und erneut Jan Van der Roost (2009 Ballade für Bassposaune). Präsident des Orchesters ist der jeweils amtierende Bürgermeister. Angeschlossen ist auch eine Jugendkapelle, in der die Kinder und Jugendlichen auf das gemeinsame Musizieren vorbereitet werden. Das Jahreskonzert findet jedes Jahr eine Woche vor Ostern am Palmsamstag statt.
Neben der Stadtmusik gibt es in Endingen den Bürgerwehr-Spielmannszug, der von einem Tambourmajor geleitet wird. Neben den Musikern gehören zum Spielmannszug Standartenträger, Marketenderinnen- und eine Bürgerfrauengruppe. Eine musikalische Gruppierung ist die Trommelgruppe „Black-Eagle Drumline“.
In der Stadt gibt es auch zwei Gesangvereine, die MGV Singgemeinschaft und die Chorvereinigung „Amicitia“ von 1845. Ebenso gibt es einen katholischen und einen evangelischen Kirchenchor.
Regelmäßige Veranstaltungen
In der ehemals vorderösterreichischen Stadt hat sich altes Fasnetbrauchtum erhalten, das sich durch die Jahrhunderte hindurch zurückverfolgen lässt. An den närrischen Tagen dreht sich alles um den Jokili, die zentrale Gestalt der historischen Fastnachtsfeier. Der Endinger Jokili zählt zweifelsohne zu den ältesten Narrenfiguren am Oberrhein. Bereits für das Jahr 1782 ist die Brauchfigur und mit ihr eine Fasnetszunft belegt.
Am Sonntag nach dem Feiertag Christi Himmelfahrt treffen sich in der Altstadt die Bücher- und Musikfreunde Badens beim „Endinger Büchermarkt“. Der seit 2006 aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums einer ortsansässigen Buchhandlung durchgeführte Markt gilt heute als der größte Büchermarkt Badens.[20] Verkauft werden antiquarische und gebrauchte Bücher, Grafik und alles aus Papier. Die Veranstaltung, der eine CD- und Schallplattenbörse angeschlossen ist, wird regelmäßig von über 10.000 Bücherfreunden besucht. Die bis zu 200 Marktbeschicker kommen aus Baden, Württemberg, der Pfalz, dem Elsass und der Schweiz.
Immer am 1. Sonntag nach dem 1. Mai (Maifeiertag) findet der traditionelle Schützenaufzug statt, ausgerichtet von der Schützengesellschaft von 1648. Die Schützenschwestern und -brüder treffen sich um die Mittagszeit vor dem „Torli“, um anschließend gemeinsam mit der Stadtmusik Endingen mit klingendem Spiel durch die Stadt zum Schützenhaus zu ziehen, wo im Anschluss das Schützenfest mit Bewirtung und Jedermann-Schießen stattfindet.
„Rugili“: Im Monat Mai findet an jedem Sonn- und Feiertag frühmorgens ab 6 Uhr der Verkauf von Maibrezeln statt. Die Schützengesellschaft hat ein Jahrhunderte altes Recht auf diesen Verkauf. Die Brezeln können ausgewürfelt oder „gerugelt“ werden, d. h. mit einer Kugel im Kreis herum rollen. Wer die höchste Zahl gewürfelt oder gerugelt hat, hat die Brezel gewonnen.
Unter dem Titel „Sag, wem gehört die schöne Stadt“ führen Endinger Bürger unter der Leitung von Georg A. Weth und Annette Greve von den Deutschen Kammerschauspielen eine gespielte Stadtgeschichte auf verschiedenen Plätzen auf.[21]
In Königschaffhausen findet seit den 1950er-Jahren jedes Frühjahr das Kirschenfest mit Wahl der Kirschenkönigin und zwei Prinzessinnen statt.[17] Jedes zweite Wochenende im April findet anlässlich der Kirschblüte eine kulinarische Wanderung statt.
Nur alle drei Jahre findet der „Alemannische Brotmarkt“ in der Endinger Altstadt statt. Hier bieten Bäcker und Genusshandwerker aus Baden, dem Elsaß, Vorarlberg und der Schweiz ihre Brotspezialitäten an Marktständen feil. Höhepunkt des Brotmarkts ist der Festumzug am Sonntag, an dem sich die Bäckerzunft, Endinger Vereine und Gäste beteiligen. Der nächste Brotmarkt ist für den 09. und 10. Oktober 2021 geplant.
Sport
In Endingen gibt es einen Fußballverein, einen Turnverein, einen Tischtennisclub, einen Volleyballverein und einen Tennisclub. Die Erste Mannschaft des Fußballvereins SV Endingen ist in der Saison 2010/11 in die Verbandsliga Südbaden aufgestiegen. In der Saison 2011/12 konnte die erste Mannschaft die Verbandsliga mit einem 4. Platz halten. Die Jugend des SV Endingen gewann in der Saison 2011/12 zwei Meistertitel. Die B- und A-Jugend steigen in die Bezirksliga auf.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Helmut Eitenbenz (* 1939), Bürgermeister 1967–1995, Honorarkonsul a. D.[22]
Söhne und Töchter der Stadt
- Augustin Tünger (1455–nicht nach 1520), Autor der ersten deutschen Sammlung von 'Fazetien'[23]
- Wilhelm Benitz (1815–1876), Kalifornien-Kolonisator, Rancher und Besitzer des ehemaligen russischen Fort Ross in Kalifornien[24]
- Johann Nepomuk Biechele (1762–1829), Stadtpfarrer in Karlsruhe und Freiburg
- Franz Karl Grieshaber (1798–1866), Germanist und Handschriftensammler
- Otto Waenker von Dankenschweil (1808–1885), Reichstagsabgeordneter (Zentrum)
- Wilhelm Hug (1880–1966), Forstmann und NSDAP-Politiker, von 1933 bis 1945 Leiter der badischen Forstverwaltung
- Otto Hüglin (1857–1943), Geschäftsmann und Hotelbesitzer
- Ludwig Wenzler (* 1938), römisch-katholischer Theologe
- Gerdi Staiblin (* 1942), Ortsteil Königschaffhausen, Politikerin (CDU), baden-württembergische Ministerin für Ernährung und Ländlichen Raum (1996–2001)
- Norbert Stertz (* 1965), Solohornist und Professor für Horn
- Marcel Schwehr (* 1966), Politiker (CDU) und Landtagsabgeordneter 2006–2016
- Jasmin Staiblin (* 1970), Managerin, wurde in Endingen geboren und wuchs in Königschaffhausen auf
Personen mit Bezug zur Stadt
- Anna Schnidenwind (1688–1751) war eine der letzten Frauen, die in Deutschland als Hexe öffentlich hingerichtet wurde.
- Karl Ignaz Hummel (1898–1954) gen. Oskar Daubmann, Hochstapler
- Marc Terenzi (* 1978), Sänger
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Hauptsatzung der Stadt Endingen am Kaiserstuhl vom 7. November 2001
- Regierungsbezirk Freiburg. In: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2, S. 229–232.
- Ilona Hüge: Endingen: Die Spuren sind bis heute sichtbar. Badische Zeitung, 15. November 2012, abgerufen am 8. Juni 2017.
- Karl Kurrus: Die Unschuldigen Kinder von Endingen. Abgerufen am 8. Juni 2017.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 495.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 511.
- Schnellmeldung für die Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 in Endingen am Kaiserstuhl und Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Ergebnis der Wahl des Gemeinderats am 26. Mai 2019
- Endingen am Kaiserstuhl: Landtagsabgeordnete Marianne Wonnay (SPD) freut sich über Engagement der Schüler für das Projekt „Junger Rat für Wonnay“ – RegioTrends. Abgerufen am 12. September 2017.
- Badische Zeitung: Erfolg gleich im ersten Anlauf – Endingen – Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 12. September 2017]).
- Jugendgemeinderat Endingen, abgerufen 20. März 2016
- Badische Zeitung: Jugendgemeinderat wird neu gewählt – Endingen – Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 12. September 2017]).
- Badische Zeitung: Jugendgemeinderat wird neu gewählt – Endingen – Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 12. September 2017]).
- Jugend Endingen – Jugendgemeinderat. Abgerufen am 12. September 2017.
- Jugend Endingen – Jugendgemeinderat. Abgerufen am 19. September 2018.
- Endingen am Kaiserstuhl – Kirschenmuseum, Königschaffhausen. Abgerufen am 20. Mai 2016.
- St. Katharinenkapelle auf der Webseite der Stadt Endingen am Kaiserstuhl
- Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 32, ISBN 3-89331-208-0
- 5. Endinger Büchermarkt – Die größte Büchermeile Badens, abgerufen 31. Mai 2010
- Webseite der Stadt zur Veranstaltung „Sag wem gehört die schöne Stadt“
- Dank für große Lebensleistung vom 25. Juni 2019 auf badische-zeitung.de abgerufen am 7. März 2020
- Michael Bärmann, „In der stat Endingen, dannen ich pürtig bin,“ ZBGS 126 (2007): 89–99.
- Emigrant Wilhelm Benitz
Weblinks
- Offizielle Website
- Endingen: Eine Stadtbeschreibung auf Mitwelt.org
- Website von Kiechlinsbergen
- Website von Königschaffhausen