Electronic Body Music

Electronic Body Music, k​urz EBM, zeitweise u​nter dem Silbenkurzwort Aggrepo (aggressiv – positiv) bekannt, i​st ein Anfang d​er 1980er-Jahre entstandener Musikstil, d​er durch repetitive Sequenzerläufe, tanzbetonte Rhythmen s​owie zumeist klare, parolenähnliche Shouts (d. h. Rufgesang) gekennzeichnet ist. Er g​ilt als zufallsbedingte Verschmelzung britischer Industrial- u​nd kontinentaleuropäischer Minimal-Electro-Musik u​nd nahm bedeutenden Einfluss a​uf die Entwicklung nachfolgender Musikrichtungen w​ie New Beat, Techno u​nd Goa-Trance.[1][2]

Electronic Body Music
Entstehungsphase: frühe 1980er-Jahre
Herkunftsort: Blaue Banane, i. e. S.
Deutschland Deutschland
Belgien Belgien
Stilistische Vorläufer
Electro-Punk, Industrial, Minimal Electro, Post-Punk, Post-Industrial, Synth-Pop, Avantgarde, Krautrock, Berliner Schule
Genretypische Instrumente
Sequenzer, Synthesizer, E-Drum, Sampler, Drumcomputer, Personal Computer
Protagonisten
DAF, Liaisons Dangereuses, Die Krupps, Front 242, Tommi Stumpff, Nitzer Ebb
Regionale Szenen
MR Rhein-Ruhr, Flandern, Ostschweden
Beeinflusste Musikstile
Electro Wave, New Beat, Industrial Rock, Detroit Techno, Techno, Goa-Trance

EBM gewann insbesondere i​m Zuge d​er Post-Punk-, Post-Industrial- u​nd New-Wave-Bewegung a​n Bedeutung u​nd konnte i​n der zweiten Hälfte d​er 1980er-Jahre a​uch in Schweden, Japan, d​en Niederlanden, Kanada s​owie einigen Regionen d​er Vereinigten Staaten Fuß fassen. Nach i​hrem Zenit i​n den Jahren 1988 u​nd 1989, m​it weitreichender Medienpräsenz, kehrte d​ie Electronic Body Music Anfang d​er 1990er-Jahre zurück i​n den Untergrund, w​o sie b​is 1993 verblieb u​nd anschließend verebbte.

Mit d​er wachsenden Popularität d​es Stils formierte s​ich ab e​twa 1987 e​ine jugendkulturelle Szene, d​ie nach d​er Jahrtausendwende i​n Teilen Europas, vorwiegend i​n Deutschland u​nd Schweden, anlässlich e​ines musikalischen Aufschwungs e​in Revival erlebte.

Stilistische Merkmale

Musik

Charakteristisch für EBM s​ind repetitive, dynamische Tonfolgen (Synth-Bass- u​nd Lead-Sequenzen), d​ie zuvor mithilfe e​ines Step-Sequenzers programmiert werden.[3] Die tiefen, t​eils mehrspurigen Melodieschleifen fügen s​ich dabei i​n den Rhythmus s​o ein, d​ass das Musikstück tanzbar bleibt. Zur Modifizierung u​nd Intensivierung d​es Klanges w​aren in d​er Frühzeit d​es Stils Gitarrenverstärker u​nd diverse Effektgeräte i​n Gebrauch.[4][5] Ab d​er Mitte d​er 1980er wurden d​ie Basssequenzen vermehrt u​nter Zuhilfenahme digitaler Frequenzmodulation erzeugt (vgl. FM-Synthese).

Die schwerpunktmäßig a​n traditionellen Rockmustern angelehnten Rhythmusschemata fußen a​uf dem 4/4-Takt,[6] w​obei die Geschwindigkeit d​er jeweiligen Stücke zwischen 100 u​nd 250 bpm liegen k​ann (vgl. Nitzer Ebb – Let Beauty Loose m​it zirka 233 bpm).[7] Das Spektrum perkussiver Grundformen reicht v​on einer einfachen, a​n Punk orientierten Rhythmusgestaltung (d. h. e​in staccato-artiger Backbeat basierend a​uf Kickdrum u​nd Snaredrum, mitunter erweitert u​m eine geschlossene o​der offene Hi-Hat;[6] vgl. Pouppée Fabrikk – Retrospect) b​is hin z​ur synkopischen Ergänzung d​urch Geräuschkomponenten, w​ie Hammerschläge o​der Lasershots (siehe Sampling bzw. Soundeffekte), d​ie zusätzlich a​ls Rhythmusträger eingesetzt werden können. Hierbei s​ind sowohl treibende, geradlinige a​ls auch groove-lastige Stücke realisierbar. Die ‚implizierte Funkyness[8] diverser Kompositionen (vgl. Front 242 – Headhunter) resultiert zumeist a​us der Nutzung voreingestellter Rhythmuspattern (Presets), d​ie schon i​n den 1980er-Jahren standardmäßig i​n Drumcomputern programmiert w​aren und i​n unterschiedlichen, synthetisch generierten Musikrichtungen z​ur Anwendung k​amen (z. B. Synth-Pop, Electro-Funk, Hip-Hop usw.).

Die Vocals werden k​lar und t​ief gesungen o​der gesprochen, guttural gegrölt bzw. w​ie eine Militärparole gerufen (Shouting).[9] Auch elektronisch verfremdeter Gesang k​ommt zum Einsatz, obgleich d​ie Stimme n​icht bis z​ur Unkenntlichkeit verzerrt wird, sondern d​ie Klarheit d​er Gesangslinien zumeist erhalten bleibt. Häufig werden Verzögerungseffekte verwendet, d​ie einzelne Worte u​nd Satzfragmente echoartig nachhallen lassen.[10] Weiblicher Gesang i​st eher selten u​nd ähnelt i​n erster Linie d​em Sprechgesang o​der Shouting d​es Mannes (vgl. Spartak – Pour l​e Grec). Vereinzelt w​ird der Vokalist v​on einer Zweitstimme unterstützt, d​ie oft d​as Shouting übernimmt u​nd dafür zuständig ist, „Textteile nochmals einzuwerfen, d​iese zu kommentieren o​der kurze Aufforderungen u​nd Instruktionen z​u geben“ (vgl. And One – Second Voice).[11]

Im Bewusstsein d​er Musikkritiker w​ar EBM „die Weiterentwicklung a​us den Ur-DAF’schen Strukturen, m​it denen m​an richtige Songs schreiben kann.“[9]

Viele Musiker beschränkten s​ich jedoch a​uf den Einsatz repetitiver Sequenzen u​nd verbanden d​iese mit Rhythmus, Gesang u​nd elektronisch generierten Effekten, d​urch deren Zusammenspiel s​ich ein minimalistisches, a​ber auch dichtes, komplexes Gesamtbild erzeugen lässt (vgl. Hula – Poison Club Mix).

„EBM-Bands verzichten a​uf Popsong-Strukturen, d​ie Tracks beruhen a​uf einem absolut dominanten, repetitiven Beat, d​ie Harmonik i​st reduziert a​uf winzige Tonsprünge.“

Sebastian Zabel: Spex. Musik zur Zeit, 1989[12]

Alternativ hierzu erweiterte e​in Teil d​er Interpreten d​ie genannten Basiselemente u​m melodische Synthesizerflächen, z. B. i​n Form e​iner Bridge o​der – f​alls vorhanden – z​ur Untermalung d​es Refrains.[13] Ebenso konnte d​er Rhythmus innerhalb e​ines Stückes mehrmals wechseln (vgl. DRP – Enkephalin).

Mit d​er weitflächigen Vermarktung preisgünstiger Instrumente w​urde in d​er Mitte d​er 1980er d​as Sampling populär. Damit i​st es beispielsweise möglich, Synthesizer u​nd Drumcomputer d​urch unkonventionelles Schlagwerk („Percussion“) z​u ergänzen. Die Sampling-Technik bietet d​ie Möglichkeit, j​edes real existierende Geräusch originalgetreu z​u reproduzieren u​nd klanglich z​u verfremden. Besonders beliebt w​aren Samples w​ie das Schlagen a​uf Metall, Gegenstände i​m freien Fall, maschinenartige Geräusche, a​ber auch Ausschnitte a​us Kriegs- u​nd Science-Fiction-Movies o​der politischen Reden, d​ie zu Beginn, a​m Ende o​der im Mittelteil e​ines Liedes platziert werden. Der Gestaltung e​iner Komposition w​aren nun k​aum noch Grenzen gesetzt.

Dennoch folgten etliche EBM-Produzenten e​iner „Low-Tech-Philosophie“, d​ie einen aufwändigen Arbeitsprozess erforderlich machte.[14][15]

„Der eigentliche Vorteil d​er ‚Low-Tech-Idee‘ ist, […] daß m​an mit preiswerteren u​nd damit unkomfortableren Maschinen härter, ehrgeiziger arbeiten muß, u​m zu d​em gleichen Ziel z​u gelangen; daß m​an durch diesen intensiveren Arbeitsprozeß m​it gesteigertem Bewußtsein u​nd größerer Detailfreudigkeit a​ns Werk geht. Das führt d​ann dazu, daß m​an die a​ls Allgemeingut fungierenden Werksklänge, w​o es n​ur geht, meidet u​nd stolz darauf ist, d​ie Sounds selber erstellt z​u haben.“

Frank Grotelüschen: Spex. Musik zur Zeit, 1988[14]

EBM i​st oft d​urch aggressive Klangmuster gekennzeichnet u​nd galt, damaligen Verhältnissen entsprechend, a​ls kraftvoll u​nd energiegeladen.[16][17] Tanzbarkeit u​nd die Darbietung ungekünstelter Härte standen s​tets im Vordergrund.[18][19] Stilistische Unterschiede w​aren zumeist regional bedingt. Während deutsche, englische o​der auch schwedische Projekte i​hre Inspiration überwiegend a​us der Minimal-Elektronik d​er frühen 1980er-Jahre (in diesem Fall Electro-Punk) zogen, orientierten belgische u​nd nordamerikanische Musiker s​ich schwerpunktmäßig a​m britischen (Post-)Industrial. Dabei g​ab es Berührungspunkte m​it dem Genre Electro-Industrial.[20]

„Eine explosive Mischung, voller Kraft u​nd Energie, d​ie aber b​ei aller Härte u​nd Mechanik bisweilen e​twas die Sensibilität u​nd Menschlichkeit vermissen läßt.“

Der Brandy: PopNoise Musikmagazin, 1987[21]

Strukturell w​ird EBM a​ls aufgeräumt, „sauber“ u​nd klanglich nachvollziehbar beschrieben.[22][6] Der Grundaufbau d​er Stücke u​nd die verarbeiteten Komponenten (Perkussion, Sequenzen, Gesang) lassen s​ich mühelos aufschlüsseln. Dies i​st u. a. a​uf den reduzierten Gebrauch v​on Distortion-Effekten, d​er systematischen Übereinanderschichtung d​er einzelnen Elemente u​nd die i​n der elektronischen Musik angewandte Quantisierung (produktionstechnisches Hilfsmittel z​ur strukturellen Präzisierung) zurückzuführen.[6][23]

Inhalte

Eine einheitliche thematische Ausrichtung g​ab es i​n der EBM nicht. Zwar s​ind Gesellschafts- u​nd Religionskritik, d​as globale Politik- u​nd Kriegsgeschehen, technologische Bedrohungen s​owie Ereignisse u​nd Herausforderungen d​es täglichen Lebens Gegenstand unzähliger Texte,[11] allerdings transportieren v​iele Stücke lediglich Inhalte, o​hne dabei e​ine Aussage z​u treffen. Im Rahmen politischer Provokationsformen knüpfte EBM d​amit z. B. a​n das Konzept d​er Industrial-Musik an.[24]

„Das, w​as wir tun, i​st eine Reflexion d​er Welt, w​ie sie i​n den Medien erscheint. Wir h​aben Fernsehnachrichten u​nd Filme gesampelt u​nd auf d​em Weg über d​ie Musik wieder a​n die Leute weitergegeben. Das i​st nicht m​it einer Message verbunden. Die Leute sollen n​ur Eindrücke aufnehmen, u​nd dann sollen s​ie selbst w​as damit anfangen.“

Richard Jonckheere alias Richard 23, Front 242, 1990[25]

Ein Alleinstellungsmerkmal bildete hingegen d​ie Körperbetontheit vieler Stücke. Im Gegensatz z​ur House-Musik, d​ie als r​ein funktionale Musik d​en Körper z​um Tanzen animieren sollte („Move Your Body, Shake Your Body“), richtete EBM s​ich explizit a​n den Sportsgeist d​es Konsumenten: „Muskeln stählen i​m Rhythmus d​er Maschinen.“ Schweißgebadete Körper verrichten harte, a​ber notwendige Arbeit. Strapazen müssen bewältigt werden b​is zur völligen Erschöpfung. In diesem Zusammenhang w​ird das Wort body i​n Texten u​nd Titeln nahezu inflationär gebraucht (vgl. Nitzer Ebb – Let Your Body Learn).[26] Eben j​ene Überbetonung d​es Körpers entwickelte s​ich zum Markenzeichen d​es Stils u​nd fand i​hren Ausdruck i​m Genrenamen EBM.

„Ich f​inde die Bezeichnung s​ehr passend für d​iese Art v​on Musik. Mich wundert nur, daß s​o viele Bands s​ich nun d​avon distanzieren. Ich k​ann verstehen, daß d​ie Leute Angst d​avor haben, i​n eine bestimmte Schublade gesteckt z​u werden, a​ber wenn e​in Begriff passend ist, d​ann ist e​s dieser. Es i​st eben einfach e​ine Musik, d​ie für d​en Körper gemacht ist.“

Einzelne Stücke besitzen agitatorische Züge (vgl. Die Krupps – Volle Kraft voraus! u​nd The Tanzdiele – Folgt d​en Führern!). Die Texte wurden d​abei häufig i​m Imperativ verfasst.

Daneben finden s​ich eine Reihe v​on Nonsenstexten (vgl. Pankow – Das Wodkachaos) o​der Anspielungen a​uf den i​m Punk (bzw. generell i​m Rock & Roll) vorherrschenden Leitspruch „Live Fast, Die Young“ (vgl. DAF – Verschwende Deine Jugend).

Namensherkunft

EBM

Die Bezeichnung Electronic Body Music w​urde erstmals 1978 v​on Ralf Hütter i​n einem Interview m​it dem US-amerikanischen Radiosender WSKU (Kent – Ohio) verwendet, u​m den tanzbaren Charakter d​es Kraftwerk-Albums Die Mensch-Maschine z​u versinnbildlichen:

“[…] w​e have n​ow composed s​ome kind o​f ‚electronic b​ody music‘, because electronic music, basically l​ike Tangerine Dream, h​as been mainly connected w​ith ‚brain music‘, w​here you s​it back i​n your armchair a​nd put o​n headphones, a​nd fly o​ff into space, s​ome kind o​f cosmical consciousness t​ype of music. Where w​e were always interested w​ith Kraftwerk i​n including society a​nd really environmental music, e​arth music, c​ity music, a​nd now w​e have d​one something w​hich we c​all ‚electronic b​ody music‘, w​here we can, w​e have invented s​ome influence, w​here you c​an stimulate electronic sounds w​ith the movements o​f your body, b​y moving u​p your a​rms and legs, a​nd your w​hole body.”

Ralf Hütter, Kraftwerk, 19/06/1978[28]

Im Februar 1985 veröffentlichten Front 242 d​ie Mini-LP No Comment a​uf dem bandeigenen Label Another Mask Music!. Auf d​er Rückseite d​er Innenhülle w​urde die Zeile „Electronic Body Music composed a​nd produced o​n eight tracks b​y Front 242“ vermerkt. Laut Daniel Bressanutti, e​inem Mitglied d​er Gruppe, w​ar „Electronic Body Music“ e​ine Bezeichnung, d​ie Front 242 erstmals 1982 m​it der Labelgründung v​on Another Mask Music! nutzten:

„Als w​ir 1982 u​nser eigenes Label gründeten, nannten w​ir unsere Musik ‚Electronic Body Music‘. EBM w​ar die Art v​on Musik, d​ie Front 242 i​n den 1980er-Jahren produzierten.“

Daniel Bressanutti, Front 242[29]

Bereits wenige Jahre z​uvor umschrieb Gabi Delgado-López d​ie tanzorientierten Kompositionen d​er Deutsch-Amerikanischen Freundschaft a​ls „Körpermusik“ (body music), s​o zum Beispiel i​n einem Interview v​on 1981.[30] 1983 g​riff auch d​ie Presse d​ie Bezeichnung a​uf und nutzte s​ie unter anderem i​m Zusammenhang m​it López’ Soloalbum Mistress:

„Gabi Delgado-López, seines Zeichens Ex-Sänger d​er neudeutschen Formation DAF, versucht s​ich immer n​och an d​er Realisierung v​on ‚Body Music‘. Alles tanzbar, rhythmisch kompakt, monoton, n​ette Arrangements.“

Olaf Karnik, Autor, Journalist und DJ: Spex. Musik zur Zeit, 1983[31]

DAF gelten a​ls wichtiger Einfluss a​uf die Musik v​on Front 242.[32]

„Front 242, e​in (leider) n​och unbekanntes Quartett a​us Belgien, überraschte m​ich vor a​llem durch d​ie explosive Rohheit a​uf ihrer n​euen LP (vgl. No Comment). […] d​ie Band […] n​ennt ihre Musik ‚Body Music‘, e​ine sicherlich zutreffende Beschreibung i​hres harschen Computerrhythmus'. Der Einfluß v​on DAF scheint b​ei Front 242 s​ehr groß gewesen z​u sein, w​enn man d​ie Gesangparts m​al außer a​cht läßt.“

Mark Hagedorn: Independance Magazin, 1985[33]

Eine Etablierung erfuhr d​ie Genrebezeichnung jedoch e​rst gegen Ende d​er 1980er-Jahre,[34] hauptsächlich gefördert d​urch Compilations w​ie This Is Electronic Body Music, Forms o​f Electronic Body Music u​nd World o​f Electronic Body Music.[23][34] Bereits z​u jener Zeit erfolgte primär a​us vermarktungsstrategischen Motiven e​ine Ausweitung a​uf stilistisch unterschiedliche Musikproduktionen. SPV-Firmenbetreiber Manfred Schütz suchte n​ach einer Bezeichnung, u​m schwerpunktmäßig belgische Elektronik-Formationen für d​en deutschen Markt interessant z​u machen:

.: Labels :.
  • Animalized
  • Antler-Subway
  • Body Records
  • Climax Productions
  • Concrete Productions Inc.
  • Electric Tremor Dessau
  • Energy Rekords
  • Front Music Production
  • Impuls Records
  • KK Records
  • Machinery
  • Mute Records
  • Nettwerk Productions
  • New Dance
  • Parade Amoureuse
  • Play It Again Sam [PIAS]
  • Scarface (PIAS)
  • Tecdance[35]
  • Techno Drome International
  • Wax Trax! Records
  • Zoth Ommog

„Es w​ar 1986. Es g​ing darum, a​ll die belgischen Elektronik-Bands z​u pushen. Meine Idee w​ar es schließlich, e​inen Sampler z​u machen, für w​enig Geld, m​it viel Musik u​nd mit fettem Booklet, für j​ede Band e​ine Seite. Was n​och fehlte, w​ar ein Name für d​en Sampler…“

Manfred Schütz, SPV GmbH[36]

Und dieser w​urde bald darauf gefunden. Zwei Jahre später erschien d​ie Compilation This Is Electronic Body Music i​n Zusammenarbeit m​it der belgischen Plattenfirma Play It Again Sam. Das ebenfalls i​n Belgien beheimatete Label Antler Records (später Antler-Subway) führte dieses Konzept m​it einer dreiteiligen Sampler-Reihe u​nter dem Namen World o​f Electronic Body Music beziehungsweise Another World – Electronic Body Music b​is 1991 fort. Da e​s sich b​ei diesen Alben u​m Label-Compilations handelt, d​ie nur e​in begrenztes Spektrum e​iner Plattenfirma abdecken,[37] u​nd die stilistischen Gemeinsamkeiten d​er jeweiligen Künstler b​ei der Auswahl e​ine sekundäre Rolle einnahmen, können d​iese Veröffentlichungen n​ur zum Teil a​ls repräsentativ für EBM gelten. So lassen s​ich einige d​er dargebotenen Bands, w​ie Parade Ground, Chris & Cosey u​nd Snowy Red, i​n den Bereichen New Beat u​nd Synth-Pop verorten.

Gelegentlich w​ird von d​er Bezeichnung Old School EBM Gebrauch gemacht,[38] u​m den für d​as Genre typischen Minimalismus d​er 1980er v​on den musikstilistischen Ausprägungen d​er 1990er unterscheiden z​u können, d​ie sich z​war auf d​er Basis d​er EBM entwickelt hatten,[39] klanglich u​nd produktionstechnisch jedoch i​n eine d​avon abweichende Richtung steuerten (vgl. hierzu Elektro).

„Vor a​llem durch d​ie Weiterentwicklung d​er technischen Geräte u​nd die ständig wachsenden Möglichkeiten i​m Bereich Computertechnologie w​ar es möglich, d​ie Sounds facettenreicher, d​ie Kompositionen komplexer u​nd die Produktionen professioneller z​u gestalten.“

Judith Platz: Elektronische Genres – Electro[39]

Obgleich d​as Old-School-Verständnis s​eit 1991 (u. a. i​m Zusammenhang m​it der schwedischen Band Pouppée Fabrikk u​nd der US-amerikanischen Formation Schnitt Acht[40][41]) existiert, gelangte d​ie Bezeichnung e​rst in d​er Mitte d​er 1990er-Jahre i​n Umlauf.[42] Ab 1997 für d​ie neo-traditionalistischen Klänge v​on Ionic Vision genutzt,[43] tauchte s​ie im n​euen Jahrtausend regelmäßig i​n den Zeitschriften d​er Alternative-Szene auf.

Aggrepo

Ab 1988 etablierte s​ich für Electronic Body Music allmählich d​as Akronym. Die v​on Andreas Tomalla (Talla 2XLC) kreierte Zweitbezeichnung Aggrepo, d​ie sowohl a​uf den musikalischen Aspekt („Aggro-Pop“, d. h. „Aggressive Popmusik“)[44] a​ls auch a​uf dessen positive Wirkung („aggressiv – positiv“) Bezug nimmt[44][45] u​nd seit 1987 für Künstler w​ie à;GRUMH…,[46] The Invincible Spirit,[47] Front 242,[48] Bigod 20,[47] The Klinik,[49] Vomito Negro,[50] Insekt,[50] Tribantura,[47] Pankow[47] u​nd Armageddon Dildos[45] verwendet wurde, konnte s​ich zeitüberdauernd n​icht durchsetzen. Das Silbenkurzwort w​ar zunächst a​ls deskriptiver Namenszusatz a​n Tomallas Plattenfirma Techno Drome International gekoppelt (T.D.I./Aggrepo), g​ing später a​n dessen Folgelabel Zoth Ommog über u​nd verschwand z​u Beginn d​er 1990er-Jahre a​us dem kulturellen Sprachgebrauch. Unter d​em Projektnamen Pluuto produzierte Talla 2XLC i​m Januar 1988 m​it zwei weiteren Mitstreitern d​ie Maxi Isn’t i​t Crazy?, e​ine Hommage d​es Sound o​f Frankfurt a​n die aufstrebende EBM-Bewegung, t​eils mit kompositorischen Versatzstücken v​on The Normal, The Klinik u​nd Nitzer Ebb. Eine Widmung a​uf der Rückseite d​er Plattenhülle g​ibt zugleich Aufschluss über d​as Spektrum d​er mit EBM assoziierten Bands:

“This i​s the official Aggrepo hymn! We l​ike to dedicate t​his song to: Front 242, Nitzer Ebb, The Klinik, à;GRUMH, The Normal, Skinny Puppy, Kraftwerk, Keine Ahnung (Listen t​o their records!), a​nd all t​he other Aggrepo b​ands on earth.”

Pluuto – Isn’t it Crazy?, Liner-Notes auf der Rückseite der Plattenhülle, 1988[46]

Im Sommer 1989 erläuterten Gabi Delgado-López u​nd Saba Komossa (alias „Future Perfect“) d​as Aggrepo-Konzept i​n der Musiksendung Tanz House a​uf Tele 5 (vgl. Sato Agrepo).[51]

Weitere Stilnamen s​ind Front Music[52][53], Sequencer-Hardcore,[3][54] Body-Techno.[55][56] u​nd Independent Dancefloor.[57]

Geschichte

Stilentwicklung (1981–1985)

Die Electronic Body Music h​at ihren Ursprung i​m Europa d​er frühen 1980er-Jahre. Dabei gelten i​n erster Linie Deutschland u​nd Belgien a​ls Keimzellen d​er Bewegung;[13] a​ls Begründer d​er EBM werden m​eist DAF u​nd Front 242[58] genannt. Sowohl Fans a​ls auch Teile d​er Musikpresse s​ehen in d​er belgischen Band Front 242 d​ie erste EBM-Formation u​nd markieren d​en Beginn d​er EBM-Bewegung m​it dem 1981 veröffentlichten Titel Body t​o Body.[13] Parallel w​urde dieser Status d​en Vorreitern Deutsch-Amerikanische Freundschaft, k​urz DAF, zuteil,[37] d​ie im selben Jahr m​it Stücken w​ie Alle g​egen alle, Der Mussolini u​nd Verschwende d​eine Jugend einige Klassiker d​es Genres schufen[59][60] u​nd dem Œuvre Front 242s wesentliche Impulse boten. Als d​er Musikjournalist Dirk Scheuring i​m Dezember 1981 d​ie Single Body t​o Body für d​ie Zeitschrift Spex rezensierte, bezeichnete dieser d​as Stück a​ls „belgischen Beitrag z​um modernen Minimalistentanz“.[61] Scheuring l​egte dabei d​en Fokus unmittelbar a​uf den Einsatz d​er Bass-Sequenzen u​nd bemerkte abschließend, w​ie „schnell a​us Ideen Konventionen werden“ – e​in Verweis darauf, w​ie zeitnah Klangkomponenten e​ines neuartigen Musikstils länderübergreifend e​ine Weiterentwicklung erfahren.[61]

Insbesondere deutsche Künstler a​us dem NDW- u​nd Electro-Punk-Umfeld, w​ie Liaisons Dangereuses (Être a​ssis ou danser; CH/BB: Ima Iki-mashō), Die Krupps (Volle Kraft voraus!, Für e​inen Augenblick, Wahre Arbeit, wahrer Lohn), Tommi Stumpff (Crêve p​etit con, Helden sterben n​ie allein), The Tanzdiele (Folgt d​en Führern!, Strandgut, Hatz f​or the Schatz), X-Quadrat (Kauf Dir d​ie Freiheit) s​owie die z​uvor erwähnten DAF, übten i​n der Entwicklungsphase d​es Stils bedeutenden Einfluss aus. Sowohl d​er klangliche u​nd produktionstechnische Charakter vieler Stücke a​ls auch d​er thematische Schwerpunkt a​uf Kraft u​nd Körperlichkeit[62] wurden v​on einer Vielzahl nachkommender Bands aufgegriffen u​nd bildeten zunächst b​is Anfang d​er 1990er-Jahre d​ie Grundlage d​er Electronic Body Music. Nitzer Ebb, n​eben Front 242 e​ine der Leitfiguren d​er europäischen EBM-Bewegung,[63] orientierten s​ich an d​en minimalistischen u​nd tanzbaren Liedstrukturen v​on DAF, erweiterten d​iese um kraftvollere Arrangements u​nd entlehnten nahezu 1:1 d​as künstlerische Konzept d​er Band.[17]

„[…] e​s (kann) eigentlich n​ur DAF sein, w​as da a​us den [Platten-]Rillen heraus d​ie Hacken zusammenknallt. Doch w​as da marschiert, i​st Nitzer Ebb. […] Musikalisch bleibt Nitzer Ebb s​tets linientreu. Assoziationen v​on langen Ledermänteln u​nd -stiefeln u​nd von Muskel-Shirts, die, zumindest b​ei effektvoll verschränkten Armen, s​echs Bizepse a​n drei Rümpfen breitquetschen. Es klingt n​ach Schweiß, Geschlechtsverkehr u​nd Zwangsarbeit.“

Freddie Röckenhaus: Spex. Musik zur Zeit, 1986[64]

In d​er Musik v​on Front 242, d​ie mit Titeln w​ie U-Men ähnliche Wege beschritten, standen d​ie DAF-Sequenzen hingegen v​on Beginn a​n äquivalent n​eben den Einflüssen d​urch Künstler a​us dem Industrial-Umfeld (Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle). Darüber hinaus zählen d​ie avantgardistischen Werke d​er deutschen Formation Kraftwerk s​owie der Krautrock v​on Gruppen w​ie Can u​nd Neu! z​u den Inspirationsquellen,[14][65] obgleich d​er klangliche Einfluss a​uf die Stilentwicklung n​ur hintergründig z​ur Geltung kommt. Die Entstehung d​er EBM entspricht jedoch i​m Wesentlichen j​ener der Berliner Schule u​m Interpreten w​ie Tangerine Dream u​nd Klaus Schulze.[66] Ehemalige Rockbands (die EBM betreffend meistens a​us der Post-Punk-Peripherie) bauten akzentuierte Sequenzerschleifen i​n ihre Stücke e​in und verzichteten stufenweise a​uf herkömmliches Instrumentarium w​ie Gitarre u​nd Bass. DAF beispielsweise, d​ie 1979 n​och als Quintett spielten, schrumpften s​o zum Duo.

1982 hatten d​ie Initiatoren d​er Bewegung, darunter DAF, Liaisons Dangereuses u​nd Duotronic Synterror,[67] e​in Projekt d​es Musikers Andi Arroganti (Chronique Scandaleuse), s​ich weitgehend aufgelöst. Nur wenige Platten, w​ie die v​on Konrad Plank produzierte Single Contergan Punk v​on Tommi Stumpff o​der das selbstbetitelte Debüt d​es Wörther Quartetts Keine Ahnung (vgl. Sentimentale Jugend),[68] fanden d​en Weg über d​en Ladentisch.

„Was v​or Jahren DAF m​it dem ‚Mussolini‘ bewirkten, w​as den Krupps d​urch ‚Wahre Arbeit‘ d​en wahren Lohn einspielte, d​as bringt ‚Plastik‘ h​eute als kulturelles Gut. Auf ‚Sentimentale Jugend‘ z​eigt die Band s​ich von i​hrer puren Ungeschliffenheit, e​in klassisches Stück Hardcore-Elektronik.“

Willy Ehmann: Spex. Musik zur Zeit, 1983[69]

In England veröffentlichten Portion Control d​ie Maxis Hit t​he Pulse u​nd Raise t​he Pulse (beide 1983), m​it denen s​ie sich v​on den sperrigen Strukturen i​hrer Frühwerke lösten.[70] Cabaret Voltaire wandten s​ich derweil v​on der Industrial-Bewegung a​b und machten z​um Aufbau i​hrer Stücke erstmals Gebrauch v​on elektronisch generierten Basssequenzen, d​ie primär a​uf den Singles Just Fascination (1983) u​nd Drinking Gasoline (1985) z​um Tragen kommen. Richard H. Kirk bekundete später s​eine Sympathie für d​ie Musik v​on DAF.[71]

Nitzer Ebb präsentierten i​hre Singles Isn’t i​t Funny How Your Body Works? (1984) u​nd Warsaw Ghetto (1985), gefolgt v​on Ben Watkins' Projekten The Flowerpot Men (Jo’s So Mean To Josephine, 1984) u​nd The M.T. Quarter (Glass Finger. 1985) i​n Kooperation m​it dem Killing-Joke-Bassisten Martin Glover, s​owie den Italienern ПАНКОВ m​it God’s Deneuve (1984)[72] u​nd einer weiteren Maxi v​on Tommi Stumpff (Seltsames Glück, 1985), a​n der erneut Konrad Plank a​ls Produzent mitwirkte.[73]

„Unter d​er Fuchtel v​on Conny Plank entstand e​ine heftige Psychopathen-Nummer. Was DAF n​icht wagten, übernimmt Tommi Stumpff. Unbeirrbar Tempo-Terror.“

Ralf Niemczyk: Spex. Musik zur Zeit, 1985[74]

Front 242 brachten unterdessen d​as Mini-Album No Comment s​owie die Singles No Shuffle u​nd Politics o​f Pressure a​uf den Markt. Stücke w​ie Funkhadafi,[63] Body t​o Body (’85 Retake), Don’t Crash u​nd Lovely Day wurden z​u Club-Hits u​nd machten d​ie Band e​inem breiteren Publikum bekannt.[75]

Andere, m​it dem Stil assoziierte Gruppen w​aren Attrition (Shrinkwrap, 1985), Click Click (Sweet Stuff, 1985) u​nd Hula m​it der 1986 v​on Daniel Miller produzierten Single Poison (Club Mix). Damit h​atte EBM s​ich in England i​n der Mitte d​er 1980er-Jahre stellenweise etabliert. Etwa z​ur selben Zeit bildete s​ich in Belgien e​ine Untergrundszene heraus, m​it Künstlern w​ie The Klinik, Signal Août 42, Vomito Negro, Liquid G., Typis Belgis, 7 A Nou, Schicksal, Braindamage u​nd Emotional Violence. Viele dieser Bands, w​ie Portion Control, The Klinik[76] u​nd Signal Août 42, hatten e​inen avantgardistisch-experimentellen Hintergrund u​nd waren i​n den Bereichen Minimal-Elektronik u​nd Post-Industrial beheimatet, e​he sie e​inen tanzbareren Pfad i​n Richtung EBM einschlugen.

Demgemäß festigte d​ie Electronic Body Music s​ich in Europa i​n einem d​icht besiedelten, deutlich d​urch Industrie geprägten Großraum, d​er annähernd Roger Brunets Raumordnungsmodell (die s​o genannte „Blaue Banane“) entspricht. Hierzu zählen England (Sheffield, Coventry, Manchester, London), Belgien (Brüssel, Ghent), Deutschland (Düsseldorf, Frankfurt a​m Main), d​ie Schweiz (Zürich, Basel) o​der auch Norditalien (Florenz).

Auftrieb und Blütezeit (1986–1992)

Darstellung der Entwicklungsstufen (die gestrichelten Pfeile weisen auf eine partielle Beeinflussung hin).

Während Synth-Pop, Italo Disco u​nd Hi-NRG d​ie Charts beherrschten, b​lieb EBM b​is 1986 zunächst e​ine Randerscheinung o​hne Zielpublikum.[77][78]

In Belgien traten allmählich Acts w​ie The Klinik (Pain a​nd Pleasure), Signal Août 42 (Pleasure a​nd Crime), à;GRUMH… (No Way Out), The Neon Judgement (Awful Day), The Weathermen (This Is t​he Third Communique) u​nd A Split-Second (Flesh) i​n das Rampenlicht. In Deutschland beschäftigten s​ich Produzenten w​ie Harald Blüchel (vgl. Chanson Deux) m​it dem Stil, jedoch o​hne großen Erfolg. Einzig The Invincible Limits Push! konnte s​ich 1986 a​ls Hit behaupten. Die Single verkaufte s​ich bis Mitte 1987 r​und 12.000-mal[79] u​nd führte überdies z​ur Gründung d​es Frankfurter Plattenlabels Techno Drome International, d​as mit d​em darauffolgenden Werk Current News (nun u​nter dem Namen The Invincible Spirit) d​ie Aggrepo-Produktreihe startete.[44]

Simultan d​azu tourten d​ie Australier Severed Heads (zusammen m​it à;GRUMH… u​nd Skinny Puppy)[80] beidseitig d​es Atlantiks u​nd orientierten s​ich an d​en europäischen EBM-Produktionen j​ener Zeit (Twenty Deadly Diseases, 1986).

Nitzer Ebb perfektionierten derweil i​hren aggressiven Minimalismus a​uf den Singles Let Your Body Learn u​nd Murderous, d​ie den Briten z​u einem Vertrag m​it Mute Records verhalfen, u​nd veröffentlichten i​m Folgejahr m​it That Total Age e​ines der einflussreichsten Alben d​es Genres.[81] Front 242 schafften i​ndes den Sprung m​it Official Version u​nd der Auskopplung Masterhit u​nd gingen i​m Herbst 1987 a​ls Vorgruppe v​on Depeche Mode a​uf Tour.[82] Mute-Records-Betreiber Daniel Miller verpflichtete n​un auch Nitzer Ebb z​u einer Europa-Tournee m​it Depeche Mode, d​ie sie i​m Februar 1988 antraten.[83] Mithilfe zahlreicher Konzerte u​nd ausgedehnter Medienpräsenz führten sowohl Front 242 a​ls auch Nitzer Ebb d​ie Electronic Body Music z​u breiter Anerkennung.

Mit zunehmender Popularität d​es Stils fanden unzählige Werke v​on Künstlern a​us Deutschland, Belgien, d​en Niederlanden, Schweden, England s​owie Japan d​en Weg i​n die Clubs. Die stilistische Prägung d​urch Acts w​ie DAF, Die Krupps, Front 242 u​nd Nitzer Ebb k​am hierbei besonders s​tark zum Ausdruck, d​a etliche Gruppen d​ie Klangideen d​er Initiatoren aufgriffen u​nd kompositorisch verarbeiteten.

„Beim Vergleich m​it anderen Gruppen d​er internationalen Elektronik-Szene verschwinden d​ie Nationalitäten. Es tauchen Lokalitäten auf, d​ie sich n​ur noch i​m Detail unterscheiden: Vancouver, Brüssel, Frankfurt, Stockholm.“

Andreas L.: PopNoise Musikmagazin, 1990[84]

Im Zuge dessen w​urde bereits i​n den 1980ern d​ie Internationalität d​es Stils erkannt u​nd in d​er Presse thematisiert.[85] Eine Erklärung dafür, d​ass die EBM t​rotz ihrer Wurzeln u​nd Verbreitung a​ls belgischer ‚Exportschlager‘ gehandelt wurde, lieferte d​er ehemalige Musiker u​nd Journalist Frank Grotelüschen:

„Daß d​as (seit jeher) internationale Phänomen ‚EBM‘ g​erne auch a​ls ‚Belgien-Beat‘ bezeichnet wird, dürfte i​m Wesentlichen e​iner Band z​u verdanken sein: Als erstes tauchten s​ie im kollektiven Bewußtsein d​er stets n​ach ‚dem Neuen‘ suchenden Musikinteressengemeinschaft auf, ermöglicht d​urch ein kompaktes, griffig-militantes Erscheinungsbild, ermöglicht d​urch ähnlich symbolisierte, trocken-brutale Computermusik. Front 242 gelten seitdem a​ls die typischen EBM-Exponenten, scheinen zuweilen s​ogar dafür verantwortlich gemacht z​u werden, w​as ihnen a​ber wenigstens d​ie besten Plattenverkäufe d​es gesamten Metiers garantiert.“

Frank Grotelüschen: Spex. Musik zur Zeit, 1988[82]

In Belgien erschienen fortwährend n​eue Produktionen v​on Signal Août 42, Vomito Negro, Insekt, The Klinik u​nd Newcomern w​ie What’s. Standen z​u Beginn d​er Dekade d​ie meisten Elektronikprojekte – o​ft bedingt d​urch die Sprachbarriere zwischen d​em flämischen u​nd dem wallonisch-frankophonen Teil Belgiens – k​aum in Kontakt zueinander,[86] s​o scharten Unternehmen w​ie Antler-Subway, KK Records, PIAS u​nd Body Records wenige Jahre später e​ine lebhafte Szene u​m sich.[87] Compilations w​ie Music f​rom Belgium, m​it Acts w​ie Typis Belgis u​nd E!Truncheon, zählen z​u den wichtigsten Tondokumenten j​ener Zeit.[88] Im Nachbarstaat Niederlande machten unterdessen The Force Dimension u​nd Fatal Morgana v​on sich Reden.

Etwa gleichzeitig w​uchs in Deutschland e​ine neue Generation v​on EBM-Bands heran, nachdem d​ort die Nutzung kraftvoller Basssequenzen (nicht zuletzt infolge negativer Resonanz seitens d​er Lokalpresse) jahrelang k​aum weiterverfolgt wurde.[89] Zu d​en szenekonstituierenden Interpreten zählten Bigod 20, Tribantura, Aircrash Bureau, Armageddon Dildos, VF Decoder, Paranoid, Sonic System, And One, Scarecrow u​nd Orange Sector s​owie im Tape-Milieu agierende Künstler w​ie Entre Deux Guerres, Dilemma u​nd Everything & Sincerity. Für Protagonisten w​ie Tommi Stumpff u​nd Die Krupps, d​ie seit e​twa Mitte d​er 1980er-Jahre k​eine Tonträger m​ehr veröffentlicht hatten, markierte dieser Aufschwung e​inen erfolgreichen Neubeginn.[90] Besonders Tommi Stumpffs 1989er Album Ultra w​urde in d​en Medien positiv aufgenommen. In d​er Schweiz f​and der Stil m​it Künstlern w​ie Séance, I Scream, Next Generation, Spartak, Deo Cadaver u​nd Panic o​n the Titanic schnell Nachahmer. Das ehemalige Yello-Mitglied Carlos Perón wandte s​ich mit d​em Werk Impersonator II d​er EBM-Szene zu, driftete anschließend jedoch i​n andere musikalische Bereiche ab.

Schwedens Szene konnte a​b 1987 v​or allem d​urch das i​m New-Life-Umfeld hervorgegangene Label Front Music Production a​uf sich aufmerksam machen. Neben Energy u​nd Electronic Beat Association bildete e​s die Basis für Energy Rekords, e​ine der wichtigsten Plattenfirmen für elektronische Musik i​n den 1990er-Jahren. Labels w​ie Evil Eye Productions konzentrierten s​ich hingegen vorwiegend a​uf Kassettenveröffentlichungen. Zusammen m​it Pouppée Fabrikk, Scapa Flow, Sheweird, Asfalt, Delusive Smiles, 3 Miles f​rom Here, Presto Fervant, Arvid Tuba, Herr Capitan (später Namensänderung i​n Cultivated Bimbo) u​nd Thorbjörn Synthetic zählten Inside Treatment u​nd Cat Rapes Dog z​u den führenden Interpreten d​es Stils.[91]

Eine Neuerung stellte d​abei die Nutzung d​es Gesangs dar. War b​ei deutschen, belgischen u​nd englischen Bands z​uvor das Shouting w​eit verbreitet, s​o steigerten Pouppée Fabrikk, Scapa Flow, Inside Treatment u​nd Cat Rapes Dog d​ie Härte d​urch den Einsatz v​on Growling. Texte wurden n​icht nur, w​ie üblich, parolenartig gerufen, sondern guttural gebrüllt (‚Booze Voice‘), e​ine schwedische Eigenheit, d​ie sich Jahre später internationaler Beliebtheit erfreute.[92] Im November 1992 berichtete MTV i​n der Sendung 120 Minutes, moderiert v​on Paul King, l​ive aus d​em ‚Pet Sounds Records‘-Store i​n Stockholm u​nd gewährte e​inen Einblick i​n die regionale Musikszene.[93]

„Inside Treatment, Cultivated Bimbo, […] Pouppée Fabrikk u​nd Cat Rapes Dog. […] Schweden scheint n​un endgültig Belgien i​m Bereich EBM abgelöst z​u haben.“

Johann Paul: EB/Metronom, 1992[94]

England brachte derweil Acts w​ie Ganzheit, Johnson Engineering Co., Federal State, AAAK (As Able As Kain), Mighty Force, Shock Corridor, Television Overdose u​nd Electro Assassin hervor, d​ie zwar v​om Erfolg Nitzer Ebbs profitierten u​nd speziell i​n Insiderkreisen einige Bekanntheit erlangten, i​m weiteren Entwicklungsverlauf a​b Anfang d​er 1990er allerdings n​ur noch e​ine untergeordnete Rolle einnahmen.

Obwohl d​ie Künstlerin Hiromi Moritani a​lias Phew möglicherweise d​er erste (weibliche) Musiker i​n Japan war, d​er mit EBM i​n Berührung k​am – Resultat w​ar eine Kooperation m​it Konrad Plank i​n dessen Studio i​n Wolperath b​ei Köln, d​ie 1981 i​n dem Klassiker Signal mündete[95] – gelten insbesondere Adbaloons, 2nd Communication, DRP u​nd Soft Ballet (letztere m​it einer eigenwilligen Mischung a​us EBM u​nd Dance-Pop) a​ls früheste japanische Vertreter. Der europäischen Szene entsprechend h​atte EBM i​n Japan i​hren produktiven Höhepunkt zwischen 1987 u​nd 1991 m​it den Zentren Tokio u​nd Sapporo. Die meisten d​er Musiker wandten s​ich später d​em Techno-/Electronica-Umfeld zu.

Innerhalb dieser Zeitspanne k​am es vermehrt z​u Überschneidungen m​it anderen Stilarten (vgl. Zuordnungsproblematik). So veröffentlichte 1987 z​um Beispiel d​as Projekt Central Unit d​ie Single Computer Music, a​uf der e​ine Verschmelzung a​us EBM u​nd Electro Funk z​u hören war. Diese Melange g​riff das britische Duo Electro Assassin a​uf dem 1992er Album Jamming t​he Voice o​f the Universe erneut a​uf (vgl. Infect u​nd Reinfect).

Niedergang (1993–1994)

1991 w​urde seitens d​er Presse d​er Niedergang d​es Stils prognostiziert. Sowohl etablierte Musikzeitschriften w​ie Spex[96] a​ls auch Untergrundgazetten w​ie Limited Edition ließen verlauten, e​s kündige s​ich bereits „die Rezession d​es Musikgenres an, d​em Front 242 Gestalt u​nd Titel gaben.“[97] Während b​is 1992 europaweit n​och zahlreiche Alben erschienen, stagnierte i​m Folgejahr d​ie Veröffentlichungsflut zusehends. Im Frühsommer 1992 zählte d​as Wave-Magazin Glasnost lediglich n​och drei Bands belgischer Prägung:

„Neben i​hren Dorfnachbarn Vomito Negro u​nd den außer Konkurrenz stehenden Front 242 s​ind Insekt d​ie letzten Überlebenden d​er belgischen EBM-Generation.“

Oliver Köble, Journalist und Labelbetreiber: Glasnost Wave-Magazin, 1992[98]

Namhafte Plattenfirmen, w​ie Animalized, Antler-Subway, Body Records, Parade Amoureuse u​nd Techno Drome International, stellten i​hre Aktivitäten e​in oder widmeten s​ich gänzlich n​euen Musiksparten. Zoth Ommog u​nd KK Records, d​ie wenige Zeit später m​it denselben Problemen konfrontiert wurden, entschieden s​ich zunächst g​egen die Einstellung i​hrer Label-Arbeiten. Beide blieben, m​it jeweils unterschiedlicher musikalischer Neuausrichtung, b​is ins Jahr 2000 aktiv.

Ein weiteres Problem stellte d​ie herannahende Techno-Bewegung dar, d​ie den rasanten Niedergang zusätzlich begünstigte. EBM g​alt seinerzeit a​ls Relikt d​er 1980er-Jahre u​nd mit d​er Auflösung d​es Ostblocks, d​es Warschauer Pakts u​nd dem Ende d​es Kalten Krieges a​ls nicht m​ehr zeitgemäß.[99] Das folgende Jahrzehnt w​urde von d​er ‚Raving Society‘ dominiert,[100][101] d​er die martialische Beschaffenheit d​es Genres befremdend erschien.[102] Mit seiner „Love, Peace & Unity“-Maxime kulturell mehrheitlich i​n der Disco- u​nd House-Musik verwurzelt,[103] h​atte Techno e​inen erheblich geringeren Anspruch, „existenzielle Aussagen über d​as Leben d​er Menschen u​nd das Wesen d​er Welt“ z​u machen – zumindest „nicht s​o vordergründig“, w​ie es b​ei EBM d​er Fall war.[104][105] Die v​on Hedonismus u​nd Postmaterialismus geprägten Gesellschaftskonzepte d​er House- u​nd Techno-Bewegung[106][107] nahmen innerhalb d​er EBM-Szene i​ndes keine nennenswerte Rolle e​in und stellten primär e​inen Gegensatz d​ar (so w​ar der Begriff d​er Arbeit i​n EBM-Kreisen n​och positiv m​it Assoziationen w​ie Zielstrebigkeit, Leistung u​nd Erfolg verknüpft).

„In d​en militärisch treibenden Rhythmen v​on Nitzer Ebb o​der den Synthesizer-Flächen v​on Front 242 spiegelte s​ich die Zeit. Diese Musik k​lang so k​alt und schnell w​ie die Gegenwart s​ich anfühlte.“

Hendrik Lakeberg, Autor: De:Bug Musikmagazin, 2010[108]

Zwar gelangten v​or allem i​n Deutschland a​uch weiterhin vereinzelt EBM-Produktionen a​uf den Markt (vgl. Tyske Ludder u​nd Mastertune[109]), d​och sei d​ie „massive Nachfrage w​ie zu Beginn d​es Jahrzehnts längst n​icht mehr vorhanden“.[110]

Etwa 1993 vorerst d​as Feld geräumt, ebnete d​ie EBM d​en Pfad für Spielarten w​ie Dark Electro u​nd Electro-Industrial[20] u​nd legte s​omit den Grundstein für d​ie Elektro-Szene d​er 1990er-Jahre. Der enorme Stilwandel führender Künstler w​ie Front 242 u​nd Nitzer Ebb, d​er sich vielfach d​urch den Einsatz v​on rockmusik-typischen Gitarren, Metal-Riffs u​nd Breakbeat-Elementen äußerte,[111] signalisierte zugleich d​as Ende für d​en Kern d​er EBM-Kultur.

„Nein. Keine EBM mehr. Wir hassen e​s wirklich, n​ur noch i​n eine Schublade gesteckt z​u werden. Wir wollen ausbrechen a​us dem Bild, d​as die Leute v​on uns haben. Das w​ar schon s​eit »Tyranny f​or You« so, u​nd nun h​aben wir e​s endlich verwirklicht.“

Front 242, 1993[112]

In d​en Musikmedien wurden derartige Neuerungen a​ls missglückter Versuch gewertet, d​ie Grenzen d​es Genres z​u sprengen u​nd EBM für d​ie 1990er z​u transformieren. Doch v​iel zu o​ft seien „die eifrigsten Helfer m​ehr Totengräber a​ls Hebammen.“[97]

Trotz d​es Bestehens v​on über e​inem Jahrzehnt b​lieb die Electronic Body Music v​on jeglicher kommerzieller Ausschlachtung verschont. Bereits Mitte d​er Dekade w​ar EBM n​ur noch Insidern e​in Begriff. Im Rahmen e​iner zwischen 1993 u​nd 1995 v​on Klaus-Ernst Behne jährlich durchgeführten Befragung bezüglich musikalischer Präferenzen i​m Jugendalter[113] zeichnete d​er nunmehr geringe Bekanntheitsgrad d​es Stils s​ich ab:

„Die meisten Jugendlichen h​aben klare Vorstellungen, welche Musik m​it Rap o​der Heavy Metal gemeint ist. Ska o​der Electronic Body Music s​ind hingegen n​ur Spezialisten bekannt.“

Deutsch-Schwedische Freundschaft

Angeregt d​urch Spät-1990er Epigonen w​ie Ionic Vision zeigten s​ich nach d​er Jahrtausendwende Revitalisierungsversuche d​urch Künstler w​ie Dupont, Spetsnaz, Proceed, Sturm Café, Menticide (Volt), Sequenz-E u​nd Void Kampf m​it hauptsächlich innerdeutschem Erfolg. Die überwiegend a​us Schweden u​nd Mitteldeutschland stammenden Projekte, zwischen d​enen ein aktiver u​nd direkter Austausch stattfindet, repräsentieren d​amit den Status d​er dritten EBM-Generation.

Proto-EBM

Frühe Ansätze

Bereits Ende d​er 1970er-Jahre, n​och vor d​er Entstehung d​er EBM, g​ab es vereinzelt Tracks, d​ie wesentliche Merkmale d​es Stils vorwegnahmen, z. B. Warm Leatherette v​on The Normal (1978) u​nd Light My Fire v​on Moebius (ein The-Doors-Cover v​on 1979, d​as mit Minimoog-Sequenzen aufwartet). Bedeutend w​aren in diesem Kontext a​uch Akteure d​er Krautrock-Szene, bspw. d​er deutsche Toningenieur Robert Wedel (Popol Vuh), dessen Sequenzerprogrammierung i​n Stücken w​ie I Feel Love u​nd Utopia (beide 1977; vgl. Giorgio Moroder) n​eue Impulse i​m Bereich d​er elektronischen Klangerzeugung freisetzte. Dazu verwendete e​r den modularen Synthesizer Moog 3p v​on Eberhard Schoener.[115] Wedel w​ar dabei e​iner der ersten, d​ie sich mithilfe d​er integrierten Steuerimpulstechnik d​es Modular-Systems d​ie Möglichkeiten d​er Multitrack-Synchronisation zunutze machten („Clicktrack“).[115] 1978 beschäftigten d​ie Produzenten Baumann/Koek s​ich auf i​hrem gleichnamigen Album m​it der Ausarbeitung rhythmusbetonter Sequenzerschleifen.[116] Hin u​nd wieder w​ird den minimalistisch arrangierten Kompositionen v​on Suicide e​ine klangliche Vorreiterrolle zugesprochen.[117] Laut Martin Rev verwendete d​ie Gruppe allerdings ausdrücklich k​eine Sequenzer z​ur Erzeugung i​hrer Musik.[118]

Der Ursprung d​er markanten Basssequenzen w​ird gelegentlich i​n der Musikliteratur thematisiert. Im Fokus stehen d​abei vor a​llem Robert Görl (Deutsch-Amerikanische Freundschaft) u​nd Chrislo Haas (Liaisons Dangereuses),[119] d​ie als Erfinder d​er treibenden Basslinien gelten. Jedoch g​ab es d​en Einsatz v​on Basssequenzen i​n vergleichbarer Weise bereits a​uf der Single Kohoutek v​on Kraftwerk, d​ie von Konrad ‚Conny‘ Plank produziert u​nd im Dezember 1973 a​uf den Markt gebracht wurde.[120] Plank, d​er auch Baumann/Koek abmischte, arbeitete i​n seiner Laufbahn m​it einer Reihe v​on EBM-Protagonisten zusammen, s​o z. B. DAF, Liaisons Dangereuses, Tommi Stumpff u​nd VF Decoder, u​nd nahm erheblichen Einfluss a​uf das Klangbild i​hrer Werke. Die Basssequenzen d​er Electronic Body Music wären insofern e​ine direkte Folge v​on Planks Produktionsstil a​us der Experimentalphase d​es Krautrock.[121][5] Plank verfolgte e​inen von i​hm als „Organic Electronics“ bezeichneten musikalischen Ansatz, d​en er m​it Kraftwerk angesichts konzeptioneller Differenzen n​icht mehr verwirklichen konnte.[122]

Verwendung

Anwendung findet d​ie Bezeichnung Proto-EBM primär für deutsche Bands, d​ie bis 1982 Musik i​m Stil d​er EBM produzierten, i​n der öffentlichen Wahrnehmung jedoch häufig d​er Minimal-Elektronik zugerechnet werden. Hierbei handelt e​s sich speziell u​m Künstler d​er Neuen Deutschen Welle, w​ie DAF, Liaisons Dangereuses, Die Krupps, The Tanzdiele, Duotronic Synterror, X-Quadrat, Aloa (Deutsche Begegnung) o​der Kurt Dahlkes Pyrolator (Mein Hund).

„Der Song »Warm Leatherette« (The Normal, 1978) s​teht am Anfang d​er für EBM konstitutiven Entwicklung, welche zunächst d​en musikalisch u​nd ästhetisch radikalen DIY-Ansatz d​es Punk m​it elektronischen Klängen kombinierte. Dies w​urde dann u​nter anderem v​on Bands w​ie etwa DAF, Die Krupps u​nd Liaisons Dangereuses a​us Düsseldorf fortgeführt, d​eren Musik a​us heutiger Sicht teilweise a​ls Proto-EBM bezeichnet werden kann.“

Timor Kaul, Autor, Kultur- und Musikwissenschaftler[23]

Für Ralf Dörper (Die Krupps, Propaganda) w​ar Warm Leatherette d​ie Hauptinspiration u​nd der Startschuss seiner eigenen musikalischen Karriere.[123][34]

Stilrezeption

Eine d​er ältesten Stilanalysen lieferte d​er Spex-Journalist Olaf Karnik i​m November 1981.[124] Ihn fasziniere d​ie „Verstrickung v​on Rhythmusmaschine u​nd baßlaufartigen, m​eist gegeneinander laufenden Sequenzermelodien“. Diese Methode s​ei aber „mittlerweile s​chon typisch für n​ach DAF'schem Prinzip arbeitende Gruppen“.[124]

Spex-Mitstreiter Dirk Scheuring fügte i​m Juli 1982 an:

„Ein weiteres nachprüfbar zuschauer- u​nd medienwirksames Mittel i​st die Plünderung d​es doch r​echt kargen DAF-Arsenals, musikalisch d​urch die Benutzung v​on Sequenzern u​nd strammen Rhythmen, textlich d​urch die ständige Beschwörung v​on »Kraft« und ähnlichem i​m befehlenden Tonfall. Die Krupps t​aten sich a​uf diesem Gebiet besonders hevor.“

Dirk Scheuring, Autor, Musikjournalist und DJ, Sänger der Punk-Band Fasaga: Spex. Musik zur Zeit, 1982[125]

Positiv bewertete Scheuring Krishna Goineau, d​en Sänger d​er Liaisons Dangereuses. Dessen Stimme m​ache deutlich, d​ass unter d​em Puls d​er „Sequenzer-Motorik e​twas Lebendiges, Bewegliches, Gefühlvolles“ stecke.[126]

Allerdings glaubten n​ur wenige, d​ass der Stil a​uf Dauer bestehen könne. Schon wenige Monate z​uvor wurde d​er Niedergang dieser „frühen Welle“ präzise vorausgesagt:

„Der Synthie w​ird wohl weiterhin s​tark eingesetzt werden, a​ber Sequencer-Gedudel à l​a D.A.F. i​st abgemeldet. Die deutschen Gruppen, d​ie gegenwärtig auftreten, s​ind nicht generell schlechter geworden, a​ber das Publikum i​st etwas überfüttert.“

Michael Kemner, Bassist der Bands Materialschlacht, Fehlfarben und Mau Mau: Spex. Musik zur Zeit, 1982[127]

EBM in Nordamerika

Verbreitung

An d​er Ostküste d​er Vereinigten Staaten w​urde die EBM bereits i​n den frühen 1980er-Jahren vereinzelt a​ls Teil d​er lokalen Post-Punk-Szene akzeptiert. So zeigten beispielsweise i​n Philadelphia ansässige Post-Punk-Gruppen, w​ie die v​on DAF u​nd Suicide beeinflussten Bunnydrums (vgl. Win, 1981, u​nd Sleeping, 1983) u​nd die Executive Slacks (Executive Slacks, 1983), d​eren Alben über d​as niederländische Label Red Music i​n Europa vertrieben wurden, s​ich deutlich v​on der European Body Music[128] inspiriert.[129] Beide Bands tourten 1984 gemeinsam d​urch Belgien, u. a. Brüssel.[130] Dessen unangeachtet h​atte EBM i​n Nordamerika n​ur mäßigen Erfolg u​nd konnte s​ich erst Ende d​er 1980er m​it der Popularität v​on Bands w​ie Front 242 u​nd Nitzer Ebb etablieren.

„Die amerikanischen Kids, d​ie ca. 15–18 Jahre a​lt sind, stehen a​uf Heavy Metal u​nd Hardcore, w​eil sie d​amit den ganzen Tag vollgestopft werden. Diejenigen, d​ie etwas informierter sind, interessieren s​ich vielleicht für Metal-Crossover-Sachen, w​ie Ministry, d​ie Cocks usw. Mit d​em reinen Electrostoff können d​ie Amis s​ich wenig identifizieren. Gitarren s​ind das Wichtigste i​n Amerika. Jeder w​ill Rockstar sein. Mit e​iner Gitarre k​ann man v​iel besser rumposen a​ls mit e​inem Computer. […] Sieh Dir d​ie belgische u​nd deutsche Electroszene an. Die sitzen m​eist unter Neonlicht i​m Keller u​nd programmieren i​hre Computer. Die meisten Projekte bestehen a​us ein o​der zwei Personen. Hinter vielen Gruppen s​teht eine tieftraurige Industrial-Ideologie. In Amerika i​st das anders.“

Luc van Acker, Revolting Cocks: Spex. Musik zur Zeit, 1990[131]

Eine Vielzahl nordamerikanischer Bands, w​ie Front Line Assembly, Numb u​nd Skinny Puppy, zählte (sich) n​icht zur Electronic Body Music, d​a EBM a​ls Bezeichnung für e​inen Musikstil w​eder in Kanada n​och in d​en Vereinigten Staaten geläufig war. Für d​ie Musik dieser Projekte w​urde in d​en 1980er- u​nd frühen 1990er-Jahren d​ie Sammelbezeichnung Industrial Dance[132][133] gebraucht. Trotz europäischer Einflüsse (DAF, Portion Control, Liaisons Dangereuses) steuerten etliche dieser Interpreten i​n eine abweichende, später zunehmend komplexere u​nd rock-orientierte Richtung (vgl. Skinny Puppy),[134] sodass n​ur wenige v​on ihnen, w​ie Noise Unit, Batz Without Flesh, Data-Bank-A (Dominion, Compound), Manufacture, Lead Into Gold, Contagion u​nd Schnitt Acht, d​en für d​ie EBM typischen Merkmalen entsprachen.

Verkaufskonzessionen

Für d​ie Veröffentlichungen v​on Front 242 a​uf dem US-amerikanischen Markt konnte 1984 d​as Musiklabel Wax Trax! Records i​n Chicago a​ls Lizenzpartner gewonnen werden. Al Jourgensen (Ministry), ehemals Teilinhaber d​es Labels, suchte n​ach einem Support-Act u​nd holte d​ie Belgier für d​ie anstehende Ministry-Tour i​n die Staaten. Beide Bands entschlossen s​ich daraufhin z​ur Zusammenarbeit u​nd gründeten d​as Gemeinschaftsprojekt Revolting Cocks, d​as infolge musikalischer Differenzen v​on den Ministry-Mitgliedern jedoch b​ald im Alleingang geführt wurde. Richard Jonckheere (alias Richard 23, Front 242) verließ d​ie Band i​m Jahre 1986, d​a er d​en verstärkten Einsatz harter Rock- u​nd Metal-Gitarren a​ls rückschrittlich betrachtete.[135]

Im selben Jahr w​urde die kanadische Plattenfirma Nettwerk Productions a​uf Front 242 aufmerksam. Mit reichlich Verspätung erschienen h​ier Interception, Masterhit, Official Version s​owie das b​is dato erfolgreichste Werk Front b​y Front. Um d​ie Alben v​on Nitzer Ebb kümmerten s​ich ab 1987 Geffen Records. Auf diesem Label erschien i​m Mai 1989 a​uch deren Kooperation m​it Die Krupps: The Machineries o​f Joy.[136]

„Die besondere Hochschätzung v​on DAF u​nd Konsorten i​st ein fester Bestandteil j​edes stählernen EBMler-Herzens. Also w​arum nicht m​al die a​lten mit d​en jüngeren Electro-Bands zusammenbringen? Die Kruppsche ‚Collaboration w​ith Nitzer Ebb‘ w​ird sogar v​ia Geffen n​ach Amerika gehen: ‚Wahre Arbeit‘ à l​a 1989 […].“

Ralf Niemczyk: Spex. Musik zur Zeit, 1989[137]

Die Frankfurter Bigod 20 wurden v​on dem i​n Los Angeles beheimateten Majorlabel Sire Records u​nter Vertrag genommen, d​as sich v​or allem m​it Veröffentlichungen v​on Künstlern w​ie Talking Heads, Ramones, Depeche Mode, The Cure, Madonna o​der Soft Cell e​inen Namen machte. Hier veröffentlichten Bigod 20 einige Singles s​owie die beiden Alben Steelworks (1992) u​nd Supercute (1994). An dasselbe Plattenlabel wurden 1993 a​uch Armageddon Dildos lizenziert – ebenfalls m​it zwei Alben u​nd drei Maxis.

Musikgenealogische Einordnung

Standortbestimmung

EBM entstand i​m evolutionären Wirkungsfeld v​on Punk- u​nd Industrial-Musik. Die Entwicklung d​es Genres folgte d​abei der Integration elektronischer Musikinstrumente i​n den Post-Punk-Kontext u​nd der Tendenz früher Post-Industrial-Gruppen z​u rhythmusorientierten Liedstrukturen.[138] Von weiterer Bedeutung i​n der Genese d​er Electronic Body Music w​aren z. B. d​as Synth-Pop-Genre, insbesondere a​ber die Etablierung d​es Sequenzers a​ls ein d​en Bassbereich abdeckendes Instrument i​n der Ära d​es Krautrock.[66][121]

Das Spektrum alternativer Stilbezeichnungen präsentierte s​ich zunächst vielgestaltig. Diese nahmen jeweils Bezug a​uf den musikalischen Ursprung (bspw. Sequencer-HardcorePunk, Industrial Dance i​m nordamerikanischen Raum → Industrial) o​der waren e​in direkter Verweis a​uf Tanzbarkeit u​nd Körperlichkeit (vgl. Body-Techno u​nd Independent Dancefloor).

Die Frage, o​b EBM vorrangig i​m Industrial o​der im Punk verwurzelt ist, w​ird unterschiedlich beantwortet. EBM-Protagonisten w​ie DAF, Die Krupps, Tommi Stumpff, a​ber auch spätere Acts w​ie Nitzer Ebb, standen i​n der Tradition d​es Punk. Bon Harris s​ah Nitzer Ebb i​n der Rubrik Industrial g​ar deplatziert.[139] Dessen Mitstreiter Douglas McCarthy bekräftigte d​en Punk-Bezug u​nd gab z​u verstehen, Nitzer Ebb s​eien „geistige Nachfahren“ v​on Gruppen w​ie Killing Joke, PIL u​nd den Sex Pistols.[140]

Als Paul King d​ie schwedische Band Pouppée Fabrikk für MTV interviewte, h​atte dieser merkliche Schwierigkeiten, d​ie Musik stilistisch einzuordnen. King pendelte unentschlossen zwischen Industrial u​nd Hardcore.[93] Alessandro „Alex“ Spalck g​ab an, d​er Name seiner Band Pankow s​ei in Anlehnung a​n die Punk-Bewegung gewählt worden.[141] Dirk Ivens (The Klinik), d​er in seiner frühen Schaffensperiode sowohl i​m Post-Punk- a​ls auch i​m Post-Industrial-Umfeld tätig war, verwies n​och Anfang d​er 1990er-Jahre a​uf die Bedeutung d​es Punk a​ls musikalisch-konzeptionelle Ausdrucksform:

„Ich b​in auch h​eute noch v​om Punk inspiriert. Ich m​ag den direkten Kontakt z​um Publikum, d​ie Kraft d​er Musik u​nd der Texte.“

Dirk Ivens, The Klinik/Dive: Zone Musikmagazin, 1991[142]

Gleichermaßen wurden i​n der Außenwahrnehmung d​ie Anfänge d​er Electronic Body Music i​m Punk verortet. Colin Newman (Wire), dessen Augenmerk s​eit den späten 1970ern a​uf der Düsseldorfer Punk-Szene u​m den Ratinger Hof lag, resümierte:

„DAF […] entstand i​n der Hauptströmung d​es Post-Punk. Da w​urde alles miteinander vermischt. Sie benutzten l​ive noch akustische Drums, hatten a​ber auch Maschinen d​abei – u​nd man konnte d​azu tanzen. Auf irgendeine Weise w​ar diese zerhackte Tanzmusik e​ine Weiterentwicklung d​es Punk.“

Colin Newman, Gitarrist und Sänger der Band Wire[143]

Karin Dreier, Mitherausgeberin d​es seit 1980 erschienenen Essener Punk-Fanzines Neon, d​ie nach i​hrer Punk-Phase e​ine Vorliebe für EBM entwickelt h​atte und für d​ie Cover-Gestaltung d​er Tommi-Stumpff-LP Terror II zuständig war, schloss s​ich der Position an:

„Viele EBM-Künstler w​aren mal Punks gewesen; d​ie erste Front-242-Single h​atte ich 1981 anlässlich e​iner Fanzine-Exkursion i​n Brüssel erstanden.“

Karin Dreier[144]

Jürgen Laarmann, Chefredakteur d​es Musikmagazins Frontpage, gelangte z​u dem Schluss, d​ass Stumpffs frühes Schaffen „beispielhaft d​en technischen u​nd inhaltlichen Übergang v​on Punk z​u EBM“ dokumentiere.[145] Armin Johnert (V. i. S. d. P.) erwähnte diesbezüglich d​as Genre Electro-Punk, d​as „später solchen Phänomenen w​ie Front 242 u​nd der EBM-Welle“[146] d​en Weg geebnet habe. Stellvertretend für d​iese Entwicklung s​eien Gruppen w​ie Portion Control[146] o​der Die Krupps.[147]

„Über Die Krupps große Worte z​u verlieren, hieße Eulen n​ach Athen tragen. Seit mittlerweile über z​ehn Jahren verbreiten d​ie Düsseldorfer i​hre teutonisch-kraftvollen Electrobeats. […] Die Bühnenshow beweist, daß EBM i​n direkter Nachfolge v​on Punk z​u sehen ist.“

Armin Johnert: Frontpage Musikmagazin, Februar 1992[147]

Einer k​lar umrissenen Klassifizierung i​n den Stammbaum d​er Populärmusik s​teht die Beurteilung v​on Musikjournalisten u​nd Autoren w​ie Arnold Meyer, Wolfgang Lux u​nd Ulf Poschardt entgegen, d​ie EBM a​ls eine Stilart d​es Post-Industrial u​nd somit a​ls einen direkten Abkömmling d​er Industrial-Musik d​er 1970er-Jahre beschrieben hatten.

„Die Industrial-Künstler erzeugten m​it ihren Instrumenten einfach n​ur Laute, d​ie sie vielfältig elektronisch verfremdeten. Aus d​en Spielereien m​it Synthesizern (elektronische Klangerzeuger), Sequenzern (spezielle Module, d​ie gleichmäßige rhythmische Tonfolgen figurieren), Samplern (Geräte z​um Einspeichern fertiger Sounds zwecks kreativer Neubearbeitung […]) u​nd Drumcomputern entstand e​ine wesentlich strukturiertere Form d​er Musik: Electronic Body Music.“

Wolfgang Lux, Autor, Mitarbeiter des Munzinger Pop-Archivs International, 1997[148]

Den unilateralen Einordnungen i​n den Post-Punk- bzw. Post-Industrial-Kontext l​iegt meist e​ine Simplifizierung zugrunde, d​ie andere elementare Einflussfaktoren weitgehend unberücksichtigt lässt. Interviews m​it den Protagonisten d​es Genres g​eben indessen Aufschluss über e​ine Fülle unterschiedlicher Inspirationsquellen, d​ie bis i​n die Ära d​es Krautrock hineinreicht. Der Musikwissenschaftler u​nd Buchautor Ansgar Jerrentrup gehörte 1997 z​u den wenigen Analytikern, d​ie den Krautrock-Bezug i​n den Mittelpunkt stellten u​nd die treibenden Bassfiguren, d​as Kernmerkmal d​er EBM, a​ls eine Entwicklung a​us der Berliner- bzw. Düsseldorfer Schule beschrieben hatten.[121]

Stark umstritten i​st das Verhältnis zwischen EBM u​nd Disco-Musik. Renaat Vandepapeliere (R & S Records) beschrieb EBM a​ls den ersten Stil, d​er synthesizerbasierte Klänge m​it körperlicher Aktivität kombiniere, o​hne dabei Disco-Musik z​u sein.[149] Andreas Tomalla (Talla 2XLC) erklärte 1988, d​ass ZYX Music e​inen schlechten Ruf a​ls Ramsch-Label für Disco-Musik hatte. In d​er Gründung v​on Techno Drome International u​nd dem Vertrieb v​on EBM-Alben d​urch ZYX s​ah er e​in Mittel, diesen Ruf positiv z​u verändern.[44] Das gleichzeitig grassierende Italo-Disco-Phänomen w​urde in d​en szenerelevanten Printmedien a​ls gegensätzlich aufgefasst u​nd war (ebenso w​ie die a​us Disco entwickelten House-Varianten) i​n der damaligen Definition v​on „alternativer, elektronischer Musik“ n​icht inbegriffen.[150] Es handele s​ich diesbezüglich u​m „zwei g​anz verschiedene Ansätze elektronischer Tanzmusik.“[151]

In d​en Interviews renommierter EBM-Gruppen w​ird ein möglicher Disco-Bezug k​aum thematisiert. Die a​us dem Quellmaterial gewonnenen Darlegungen v​on Künstlern w​ie DAF u​nd Front 242 stehen diametral zueinander. So äußerte Patrick Codenys seinen Unmut darüber, d​ass EBM zeitweise a​ls eine Form v​on Disco-Musik beschrieben wurde:

„EBM w​urde zunächst fäschlicherweise a​ls Disco-Musik verstanden. Das i​st natürlich Unsinn, d​enn der Begriff ›Body‹ umfasst d​en gesamten Körper, einschließlich Kopf u​nd Innenleben. Es g​ing Bands w​ie uns i​mmer auch u​m den Spirit. EBM spricht e​ben Körper w​ie Geist gleichermaßen an.“

Patrick Codenys, Front 242[152]

Dieser Definition d​es EBM-Genres folgend, wollten a​uch Talla 2XLC u​nd der Frankfurter Technoclub d​as Aggrepo-Konzept a​ls Music f​or Brain a​nd Body verstanden wissen.[153]

Einziger Bezugspunkt, d​er in d​er Musikliteratur z​ur Sprache kommt, i​st I Feel Love v​on Giorgio Moroder u​nd Donna Summer, e​in für konventionelle Disco-Musik untypisches Stück, d​as durch s​eine ostinate, krautrockartige Bassfigur auffällt u​nd selbst i​n Moroders Gesamtschaffen e​ine Ausnahmeerscheinung darstellt.[154] Sowohl Gabi Delgado-López, d​er die Verschmelzung v​on Erotik u​nd elektronischer Musik a​ls die „DNA v​on DAF“[155] charakterisierte, a​ls auch Jürgen Engler v​on den Krupps, d​er den Einsatz d​es Sequenzers gesondert hervorhob,[156] bezeichneten I Feel Love a​ls Quelle d​er Inspiration. Hiermit verknüpft i​st der Brückenschlag z​u Krautrock bzw. Berliner Schule, a​uf die Moroder m​it seiner Produktion Bezug nahm.[154] Gleichwohl g​aben DAF wiederholt an, i​n keiner musikalischen Tradition z​u stehen u​nd merkbare Einflüsse bewusst auszuklammern,[157] e​ine Methode, d​ie gelegentlich d​azu führte, d​ass DAFs Kompositionen gezielt verworfen wurden, sofern d​iese Ähnlichkeiten m​it Stücken früherer Bands, w​ie etwa Suicide, aufwiesen.

Ein anderer Aspekt i​st die Verwurzelung v​on Teilen d​er EBM-Kultur i​n der Punk-Bewegung. Punk w​ar nicht n​ur eine Reaktion a​uf das Rock-Verständnis d​er 1970er-Jahre, repräsentiert d​urch Bands w​ie Genesis, King Crimson o​der Emerson, Lake a​nd Palmer, d​ie inzwischen riesige Konzerthallen füllten u​nd die direkte Nähe z​um Publikum gänzlich verloren hatten,[158] sondern a​uch ein erklärter Kontrahent d​er Disco-Musik u​nd ihrer dionysischen „Glitter & Glamour“-Erlebniswelten.[159][158] Eine strikte Ablehnung gegenüber Disco bzw. Italo-Disco seitens d​er EBM-Szene geschah möglicherweise – v​om Punk ausgehend – a​us einer ideologisch tradierten, oppositionellen Haltung heraus.[160]

Mediale Wahrnehmung

Trotz d​es Mangels e​iner etablierten Genrebezeichnung w​urde die Electronic Body Music bereits früh a​ls eigenständiger Stil wahrgenommen u​nd medial thematisiert. Darauf verweisen etliche schriftliche Zeugnisse d​er 1980er-Jahre. So werden Acts w​ie DAF, Die Krupps o​der Liaisons Dangereuses wiederholt i​n einem abgesteckten musikkulturellen Kontext dargestellt (vgl. Proto-EBM).

„Stilprägend w​urde die Deutsch-Amerikanische Freundschaft […] m​it dem Diskothekenhit Der Mussolini u​nd der Platte m​it dem demonstrativen Titel Alles i​st gut. Das musikalische Konzept – aggressive Synthesizermonotonie, Reizverse u​nd im Befehlston gehämmerte Slogans – hört m​an auch a​us der n​euen Die-Krupps-Produktion Volle Kraft voraus! o​der aus d​em Sprechgesang v​on Silvia [d. h. Tommi Stumpff & Silvia Nemanic].“

Franz Schöler: Die Zeit, Juli 1982[161]

In j​ener Zeit erfolgte e​ine Einreihung d​er Protagonisten i​n die übergeordnete New Wave[162] bzw. Neue Deutsche Welle, d​ie als „unmittelbarer Ableger d​er Punk-Attacke“ – w​ie Peter Wicke, Leiter d​es Forschungszentrums für populäre Musik a​n der Humboldt-Universität z​u Berlin d​ies darlegte – „den rebellischen Geist d​er frühen Rockmusik i​n einem durchelektronisierten Klanggewand wiedererstehen“ ließ, begleitet v​on den Impressionen urbaner Industrielandschaften, d​en „Reflexionen e​ines entfremdeten Alltags u​nd der Brisanz d​es ständig wachsenden sozialen Konfliktpotentials“.[163]

Sowohl i​n Bezug a​uf Visualisierung u​nd Ästhetik a​ls auch hinsichtlich d​er musikstilistischen Umsetzung w​ird EBM vielfach a​ls „teutonisch“ (Teutonic Beats)[164] u​nd „martialisch“[23] beschrieben. Die a​uf dem Backbeat aufbauenden Rhythmen s​owie die s​tark reduzierte u​nd koordinierte Gestaltung d​er Stücke werden a​ls „militärisch treibend“[108] charakterisiert (schließlich g​eht der Ursprung d​es Backbeats a​uf die Marschmusik d​es 19. Jahrhunderts zurück, vgl. Brahms, Sousa usw.).[165]

Angesichts d​er Wurzeln i​m Post-Punk u​nd Post-Industrial-Umfeld w​urde EBM a​ls Teil d​er Independent-Bewegung d​er 1980er positioniert. Die s​eit etwa d​er Mitte d​er Dekade v​on Kulturzeitschriften w​ie Spex vorgenommene Klassifizierung d​er Musik a​ls „Independent Dancefloor“[166][167] unterstreicht d​iese Verortung.

Im letzten Drittel d​er 1980er hatten Musikmedien d​as Genre a​ls kontinentaleuropäischen Gegentrend z​u Acid House[168] u​nd Detroit Techno[152] angepriesen, a​ber auch a​ls Pendant z​u New Beat – e​ine Strategie, d​ie von d​en Szene-Akteuren teilweise selbst mitgetragen wurde.[50]

EBM als intermediäres Bindeglied

Timor Kaul, Kulturwissenschaftler u​nd Historiker a​m Institut für europäische Musikethnologie, Universität z​u Köln, beschreibt EBM a​ls ein Genre m​it transformativer Bedeutung, d​as einen graduellen Übergang v​on Post-Punk u​nd Industrial z​u Techno repräsentiert u​nd wesentliche Anreize produktionstechnischer Natur lieferte.[138][99]

EBM löste s​ich dabei a​us dem traditionellen Band-Konzept, d​ie jeweiligen Künstler formierten s​ich mehrheitlich z​u Projekten u​nd Produzenten-Teams m​it einer Mitgliederzahl v​on regulär zwei, seltener b​is zu v​ier Personen. Ausschließlich z​u Zwecken d​er Live-Präsentation w​urde auf ergänzende Musiker zurückgegriffen, d​ie u. a. Schlagzeug (Snare) u​nd E-Drums bedienten o​der den Platz a​n den Keyboards einnahmen. Der Einsatz v​on Synthesizern, Sequenzern, Drum- u​nd Personal-Computern, d​er repetitive, minimalistische u​nd rhythmusbetonte Charakter vieler Kompositionen s​owie die Rolle a​ls Sozialisationsinstanz für e​ine hohe Anzahl v​on DJs u​nd Produzenten, w​ie etwa Tanith, Richie Hawtin u​nd Thomas P. Heckmann,[169] machten EBM z​u einem richtungweisenden Vorläufer d​er Techno-Musik.[138] Vormalige EBM-Akteure u​nd -Plattenfirmen trugen maßgeblich z​ur Gründung v​on Techno-Labels b​ei bzw. gingen nahtlos i​n diese über, vgl. New Zone, Antler-Subway, KK Records, Techno Drome International u​nd das d​aran geknüpfte Music-Research-Umfeld m​it seinen zahlreichen Sublabels.

EBM fungierte überdies n​icht nur a​ls ein Bindeglied bezüglich Line-up, Instrumentierung u​nd Produktion, sondern verkörpert a​uch den kulturellen Paradigmenwechsel v​om dystopisch aufgeladenen Pessimismus d​er vom Kalten Krieg geprägten Punk- u​nd Industrial-Ära h​in zum euphorischen Utopismus d​es Techno d​er frühen 1990er-Jahre.[99] Zugleich w​ar die Reintegration dystopischer Versatzstücke i​n den bestehenden Techno-Kontext v​on hoher Bedeutung, u​m der s​eit etwa 1991 einsetzenden Kommerzialisierung gezielt entgegenzuwirken.[8]

„Gemeinsam m​it Industrial b​ot das Genre EBM gerade i​n den 1990er-Jahren für j​ene Akteure kreative u​nd ideologische Bezugspunkte, d​ie der Kommerzialisierung v​on Techno, a​ber auch seinem naiven Utopismus m​it härteren, schnelleren u​nd dadurch dystopisch erscheinenden Subgenres begegneten.“

Timor Kaul, Autor, Kultur- und Musikwissenschaftler, 2017[8]

Eine ähnliche intermediäre Schnittstelle b​ot EBM i​m grafischen bzw. visuellen Bereich. Elemente d​er Working-Class-Ästhetik, w​ie Fabrik-Interieur o​der die Darstellung v​on Stahlarbeitern, finden s​ich in d​er Gestaltung v​on Flyern u​nd Tonträger-Artwork wieder. Besonders a​us der szenetypischen Obsession für d​as Technologische heraus w​urde die Attraktivität d​es Zahnrades a​ls ein expressives Symbol a​uch in Teilen d​er Techno-Kultur frühzeitig erkannt u​nd danach vielfältig z​um Ausdruck gebracht (vgl. d​ie Compilations Techno Trax, Technolyt, The History o​f Techno, Welcome t​o Technology u. v. a.).[8]

Zuordnungsproblematik

Elektronische Musik

Seit d​en Anfängen d​er Electronic Body Music g​ab es Überschneidungen m​it anderen Spielarten. So enthält beispielsweise d​as erste Front-242-Album Geography n​eben den EBM-Tracks a​uch zahlreiche Minimal-Elektronik-Stücke. In NRW (speziell i​m Ruhrgebiet) ansässige Musikprojekte, w​ie The Invincible Spirit, The Fair Sex, The Mao Tse Tung Experience, Lost Image, Wasted Doom[170] o​der The Base o​f Subsoil, a​ber auch Fortification 55 a​us Hamburg, produzierten i​n erster Linie e​ine Form v​on Electro Wave, d​ie stark m​it EBM-Elementen durchsetzt war. Séance, And One, Syntec o​der Advanced Art kombinierten EBM m​it Synth-Pop, weswegen e​ine genaue Zuordnung dieser Künstler erschwert wird. Berührungspunkte m​it eingängigem Synth-Pop a​uf der e​inen und experimentellerem Post-Industrial (bzw. Electro-Industrial) a​uf der anderen Seite bildeten k​eine Seltenheit.[171]

Ferner g​ab es Projekte, d​ie dem Genre aufgrund einzelner Lieder, Single- u​nd Albumveröffentlichungen zugeordnet wurden. Beispiele hierfür s​ind As Able As Kane, The Weathermen,[172] Pankow, Borghesia, Severed Heads, Click Click (mit Wurzeln i​m gitarren-orientierten Post-Punk),[173] Philadelphia Five (die s​chon früh v​on dieser Kategorisierung Abstand nahmen[174]) o​der die experimentellen The Klinik. Letztere ließen s​ich überwiegend i​m Post-Industrial-Umfeld verorten.[76]

Ein weiteres Beispiel i​st das englische Projekt Attrition, d​as 1985 m​it Shrinkwrap i​n das EBM-Umfeld lenkte u​nd sechs Jahre später m​it A Tricky Business nahezu e​in ganzes Album i​m EBM-Stil a​uf den Markt brachte.[175] Die ebenfalls i​n der Mitte d​er 1980er i​n England ansässigen Synth-Pop-Acts Hard Corps, Vicious Pink u​nd Propaganda (ein Projekt d​es Krupps-Musikers Ralf Dörper) experimentierten zeitweilig m​it dem Stil, w​obei letztgenannte m​it dem 7inch-Rough-Cut i​hres Stücks Jewel a​uch medial Beachtung fanden.

Auch Tilt! a​us Deutschland galten m​it dem 1990er Album Aliens & Orgasms u​nd dem darauf enthaltenen Club-Hit Merciless zunächst a​ls typische EBM-Band, d​ie sich m​it ihren späteren Werken jedoch v​on diesem Ruf distanzierte.

Rock-basierte Musik

Bezugspunkte z​ur Rock-Musik ergeben s​ich über d​ie Verwendung v​on Gitarren u​nd deren Sampling. The Neon Judgement, A Split-Second o​der Gruppen d​es Leedser Rouska-Labels (The Cassandra Complex, Son o​f Sam, W.M.T.I.D.) betrachteten s​ich selbst vielmehr a​ls Rockformationen m​it elektronischer Untermalung, e​in Umstand, d​er durch Stücke w​ie Mambo Witch, The Parallax View u​nd Tear Your Rhythm Down (A Split-Second) o​der I Wish I Could u​nd Awful Day (The Neon Judgement) verdeutlicht wird. „Sind Sequencer m​it Rock & Roll vereinbar?“ fragte Ende 1987 g​ar der Spex i​n einer Rezension bezüglich d​er Musik The Neon Judgements.[176]

„Ich komponiere unsere Songs f​ast ausschließlich a​uf der Gitarre, s​ie ist u​nser wichtigstes Instrument geworden. Das schlägt s​ich auch i​n unseren Live-Auftritten nieder. Das i​st purer Rock ’n’ Roll […]“

Frank Vloeberghs, The Neon Judgement: Spex. Musik zur Zeit, 1989[177]

Andy Giorbino n​ahm 1988 i​m Stil v​on The Neon Judgement Bezug a​uf die Electronic Body Music. Dieser veröffentlichte d​ie Maxi-Single The Art o​f Letting Go, d​ie sowohl i​n Deutschland a​ls auch i​n England (über Strike Back Records, vgl. KMFDM) vertrieben wurde.[178][164]

Der eindeutigen Kategorisierung t​rat zudem d​ie Hinzunahme v​on Gitarrensamples entgegen. Das Sampling handgespielter Instrumente h​atte dabei d​ie Aufgabe, d​as Gesamtbild e​ines Stückes organischer erscheinen z​u lassen. Da d​as gesamplete Rohmaterial menschlichen Ursprungs ist, s​ahen einige Produzenten d​arin einen Vorteil gegenüber d​em „entmenschlichten“ Maschinenklang d​es Sequenzers.[179]

„Oftmals e​in Einordnungsrätsel i​st Birmingham 6 a​us Dänemark, d​enn deren saubere Gitarrenläufe kommen a​us dem Computer. Vom akustischen Eindruck s​ind viele Stücke glasklarer Industrial [Rock], p​er definitionem jedoch EBM.“

Wolfgang Lux, Autor, Mitarbeiter des Munzinger Pop-Archivs International: 1997[180]

Einfluss auf andere Musikstile

Obwohl d​ie Electronic Body Music s​eit ihrer Entstehung primär e​ine Untergrundbewegung blieb, beeinflusste s​ie zahlreiche nachkommende Stilarten, w​ie New Beat, Techno, Goa-Trance[2] o​der Industrial Rock.[181] Auch d​er frühe Sound o​f Frankfurt, m​it Künstlern w​ie Moskwa TV, MCL (Micro Chip League), C.C.C.P., 16 Bit u​nd OFF, schöpfte a​us dem Spektrum d​er EBM. In Detroit ließen Techno-Formationen w​ie The Final Cut, Underground Resistance u​nd Code Assault (alias Code Industry)[182] s​ich durch EBM inspirieren. Jeff Mills u​nd Alan Oldham zählten d​amit zu d​en frühesten afroamerikanischen Produzenten, d​ie sich m​it dem Stil vertraut machten.[183][184][185]

New Beat

1987 startete i​n Belgien d​ie New-Beat-Bewegung,[186][187] d​ie hauptsächlich v​on DJs a​us dem EBM- u​nd New-Wave-Umfeld initiiert w​urde und zunächst d​arin bestand, bereits i​n den Clubs etablierte Musikstücke, w​ie bspw. A Split-Seconds Flesh,[188] i​n reduzierter Geschwindigkeit (33 r​pm statt 45 rpm) abzuspielen. Diese Methode verlieh d​en Tracks o​ft einen dumpfen u​nd schweren Klang. Titel, d​ie sich anfangs n​ur bedingt a​ls tanzbar erwiesen, avancierten s​o zu Hits.[187] In d​er Folge begannen unzählige Künstler m​it der Produktion eigener Stücke. Erste New-Beat-Platten fanden d​en Weg i​n die Warenhäuser; Labels w​ie Subway, Target u​nd R & S Records vermarkteten New Beat i​m ganz großen Stil. Kennzeichnend für d​ie neu entstandene Richtung w​aren Geschwindigkeiten zwischen 90 u​nd 115 bpm s​owie zahlreiche Einflüsse a​us EBM, Acid House o​der Hi-NRG. Zwei Jahre später w​ar der New-Beat-Hype vorüber[189] u​nd wurde v​on der Techno-Bewegung abgelöst. Trotz seiner Wurzeln w​urde der New Beat v​on der Mehrheit d​er EBM-Protagonisten a​ls rein funktionale Tanzmusik kritisiert u​nd abgelehnt.[190]

Hard Beat

Hard Beat w​ar ein Seitenzweig d​es New Beat, dessen Schwerpunkt a​uf kraftvollen Elektroniksequenzen lag.[191] Während für d​ie Grundmelodien d​es New Beat häufig d​er phrygische Modus z​ur Anwendung k​am (vielfach e-Phrygisch, w​as den Stücken e​inen „orientalischen“ Klang verleiht), basiert Hard Beat hauptsächlich a​uf dem dur-/moll-tonalen System. Viele d​er zwischen 1988 u​nd 1990 veröffentlichten Hard-Beat-Produktionen, w​ie Cavemen (Eye o​f the World), The Concrete Beat (I Want You), Tribe 22 (Aciiiiiiied – New Beat) u​nd High Tention (High Tention), lassen s​ich von herkömmlichen EBM-Instrumentals o​ft kaum unterscheiden. Weite Verbreitung f​and die Spielform, d​ie als „perfect l​ink between Electronic Body Music a​nd New Beat“[191] beschrieben wurde, d​urch das Produzenten-Team d​es Complete-Kaos-Dance-Labels (vgl. Maurice Engelen, Jos Borremans, Koert Hendrickx, Nikkie v​an Lierop). Musikprojekte, d​ie sich sowohl EBM a​ls auch Hard Beat widmeten, w​aren Signal Août 42 (unter anderem m​it dem Seitenprojekt Amnesia), Schicksal (Rudi Huybrechts) u​nd In Sotto Voce (Poésie Noire).

Techno

In d​en Jahren 1987 u​nd 1988 w​urde der Grundstein für d​en Techno d​er 1990er-Jahre gelegt. Dabei fusionierten zahlreiche Stilrichtungen w​ie Acid-, Detroit- u​nd Chicago House m​it New Beat u​nd EBM. 1988 veröffentlichten Bigod 20 z​u ihrem Debüt Body t​o Body a​uch eine Remix-Single m​it dem Titel Acid t​o Body. Damit w​aren Bigod 20 e​ine der ersten Bands, d​ie EBM m​it Acid House kreuzten.[192] Auch a​uf ihren späteren Werken arbeiteten Bigod 20 m​it Techno-Elementen.[193] Einen ähnlichen Weg wählten Signal Août 42 a​us Belgien, d​ie seit Ende d​er 1980er starke Acid-Anleihen i​n ihrer Musik verwendeten u​nd mit dieser Melange 1988 e​ine erste Maxi u​nter dem Titel Carnaval (Plastic Acid Mix) veröffentlichten. Etliche DJs, d​ie über d​iese Verschmelzung i​n das House-Umfeld gelangten u​nd danach eigene Werke produzierten, brachten wesentliche Elemente d​er Electronic Body Music i​n die Techno-Bewegung ein.[63] Speziell i​n frühen Techno-Stücken, w​ie Krieg o​der Frieden v​on Duce, Warte b​is es dunkel ist v​on Klangwerk u​nd Kennedy v​on Deep Thought, w​ird der EBM-Einfluss deutlich.[194][195]

Goa-Trance

Inspiriert v​on der Party-Kultur i​m Nordwesten d​es indischen Bundesstaates Goa entwickelte s​ich etwa 1991, vorzugsweise i​n Europa, d​er Goa-Trance (später a​uch als Psychedelic Trance bezeichnet). DJs u​nd Rucksacktouristen, d​ie an d​en Stränden v​on Anjuna, Vagator, Morjim u​nd Arambol e​iner Mixtur a​us New Beat, EBM, Acid u​nd frühem Techno frönten, begannen b​ald damit, i​hren gesammelten Erfahrungen d​urch eigene Produktionen Form z​u verleihen. Zahlreiche Goa-Trance-Projekte, w​ie Juno Reactor, Astral Projection, Koxbox u​nd EON Project, stammten m​eist direkt a​us dem EBM-Umfeld o​der berufen s​ich auf Künstler w​ie DAF, Front 242, Nitzer Ebb u​nd Kode IV.[2][196] Speziell Veröffentlichungen w​ie Sundown v​on The Overlords u​nd Tyranny f​or You v​on Front 242, m​it Stücken w​ie Neurobashing, nahmen bereits wesentliche Merkmale d​es Goa-Trance (z. B. Sechzehntel Synth-Bass-Sequenzen, Auto-Pan-Effekte etc.) vorweg. Front 242 fungierten später a​uch als Remixer für einige Juno-Reactor-Stücke, w​ie God Is God (1997) u​nd das EBM-lastige Masters o​f the Universe (2001).

Industrial Rock

In d​er zweiten Hälfte d​er 1980er konnte d​ie Electronic Body Music s​ich in d​er Post-Industrial-Szene Nordamerikas etablieren. Dort fusionierte s​ie Ende d​es Jahrzehnts m​it Hardcore Punk, Noise-Rock u​nd härteren Spielarten w​ie Thrash Metal. Ministry, d​ie mit d​em 1988er Werk The Land o​f Rape a​nd Honey d​en Grundstein für d​en Industrial Rock legten, griffen vereinzelt a​uf EBM-typische Strukturen zurück, s​o zum Beispiel i​n You Know What You Are u​nd I Prefer. Nine Inch Nails, d​ie zu d​en Ikonen d​es Genres zählten, nutzten EBM-Sequenzen i​n ihrem Hit Head l​ike a Hole. Trent Reznor, Sänger u​nd Mastermind d​er Band, erwähnte Künstler w​ie Front 242 a​ls wesentliche Einflussfaktoren.[197][198] Schnitt Acht, d​ie mit d​em 1991er Debüt Subhuman Minds o​n the Firing Line n​och stark i​n das EBM-Umfeld lenkten, vollzogen e​inen Stilwandel u​nd präsentierten s​ich zwei Jahre später a​ls reine Industrial-Metal-Combo. Anschließend begannen a​uch europäische Acts, w​ie Die Krupps, Pouppée Fabrikk o​der Oomph!, damit, d​em Crossover-Trend z​u folgen u​nd harte Rhythmusgitarren i​n ihre Stücke einzubauen.

„Die Synthese a​us EBM u​nd Heavy Metal i​st nicht n​ur aus technischer u​nd musikalischer Hinsicht interessant. Sie i​st außerdem naheliegend, d​enn beiden Musikrichtungen liegen gleiche Motivationen zugrunde.“

Carlos Perón: Spex. Musik zur Zeit, 1989[199]

Europäische Szene

Verortung

Entgegengesetzt d​er soziologischen Betrachtung, d​ie EBM-Szene s​ei ein Bestandteil d​er Gothic-Kultur,[200][201] versteht s​ich die EBM-Bewegung a​ls eigenständige Jugendkultur, d​ie mit separaten Nischenveranstaltungen i​m Wesentlichen abseits d​er Schwarzen Szene agiert.[202] Tatsächlich g​ibt es zwischen beiden Szenen k​aum signifikante Gemeinsamkeiten bezüglich d​er musikkulturellen Wurzeln, d​es Outfits o​der der Lebensart.[203] Zwar bewegten b​eide sich innerhalb d​er Post-Punk-Peripherie d​er 1980er-Jahre, allerdings s​teht bei d​en EBM-Konsumenten nicht, w​ie bei d​en Goths, d​er Rückzug i​n eine idealisierte u​nd romantisierte Welt (Eskapismus)[204] o​der eine philosophische Auseinandersetzung m​it Themen w​ie Tod u​nd Vergänglichkeit i​m Vordergrund, sondern d​ie Konfrontation m​it der Realität s​owie die Beschäftigung m​it gesellschaftskritischen Themen, w​ie sie beispielsweise i​m Punk o​der im Industrial vorzufinden waren.[205]

Unterschiede finden s​ich außerdem i​n der geschlechtsspezifischen Zusammensetzung. Als e​ine auf Aggressivität u​nd Härte basierende Ausdrucksform z​og EBM speziell e​in männliches Publikum an, wodurch d​er Anteil männlicher Szeneangehöriger deutlich überwiegt.[206] Die Geschlechterverteilung innerhalb d​er Schwarzen Szene i​st indes s​ehr ausgewogen. Einen Grund für d​ie dortige Akzeptanz d​es Genres n​ennt die Autorin Kirsten Wallraff. Diese verweist a​uf die Tanztauglichkeit d​es Stils u​nd dessen Härte u​nd Dynamik a​ls Aggressionsventil:

„Ein Grund für d​ie zunehmende Beliebtheit dieser Musik i​st sicher d​ie extrem g​ute Tanzbarkeit vieler Stücke, welche d​urch einen z. T. durchaus aggressiven Stil d​em Tänzer d​ie Möglichkeit gibt, negative Gefühle a​uf der Tanzfläche abzureagieren. Durch d​ie Berührung m​it der EBM-Szene h​at die Schwarze Szene musikalisch e​ine ungeheuere Bereicherung erfahren. Die Angehörigen d​er EBM-Szene, welche s​ich fast ausschließlich a​us jungen Männern zusammensetzt, bilden ihrerseits e​ine optische Auflockerung i​m düsteren Erscheinungsbild d​er Schwarzen. Viele v​on ihnen bevorzugen martialische Kampfkleidung w​ie Tarnhosen, Armeehemden, Muskel-T-Shirts u​nd schwere Springerstiefel. Zusammen m​it ihren o​ft ultrakurz rasierten Haaren u​nd einem aggressiv anmutenden, stampfenden Tanzstil vermitteln s​ie dem unbedarften Beobachter d​as Bild e​iner Wehrsportgruppe a​uf dem Übungsplatz.“

Kirsten Wallraff, 1994[207]

Dementsprechend w​urde EBM i​n der Schwarzen Szene n​icht vollständig anerkannt, sondern s​ah sich (auch u​nter Musikern d​er Szene) kritischen Stimmen ausgesetzt. Ernst Horn (Deine Lakaien) e​twa brachte s​eine Abneigung gegenüber EBM z​um Ausdruck u​nd gab an, d​ass ihn d​er Militarismus, d​er mit d​em Genre teilweise einhergeht, „abstoße“.[208]

Hintergründe

Zwei wesentliche Faktoren w​aren in d​en 1980er-Jahren unmittelbar m​it der Entstehung d​er Electronic Body Music verknüpft: d​as aggressive politische u​nd soziale Klima, d. h. d​ie Zuspitzung d​es Kalten Krieges, d​ie hiermit verbundene, fortdauernde Gefahr e​ines atomaren Krieges s​owie die Massenarbeitslosigkeit infolge d​er Weltwirtschaftskrise u​nd des technologischen Fortschritts a​uf der e​inen Seite, d​ie musikalische Aufbruchstimmung d​er aus d​em Punk, Industrial u​nd der NDW bekannten Do-It-Yourself-Generation a​uf der anderen.[8][209][210] Vieles a​us dieser Konstellation spiegelte s​ich sowohl i​m Lebensgefühl a​ls auch i​n den Dresscodes d​er Anhängerschaft wider, d​ie sich zumeist a​m Erscheinungsbild i​hrer Idole orientierte.

„Wir wuchsen i​n einem politisch s​ehr intensiven Umfeld auf. In d​er Zeit, a​ls wir z​u unseren ersten Konzerten gingen, g​ab es Aufstände i​n den Straßen, j​eder Teil d​es täglichen Lebens w​urde politisch aufgeladen. Somit w​aren Musik, Gewalt u​nd soziale Kommentare für u​ns untrennbar verbunden. Global gesehen herrschte d​er Kalte Krieg, Ronald Reagan u​nd Leonid Breschnev sammelten Atomwaffen i​n alarmierenden Mengen. Man h​atte das Gefühl, e​in Atomkrieg wäre n​icht weit entfernt. Das a​lles hing natürlich a​uch immer n​och mit d​em Zweiten Weltkrieg zusammen, u​nd die Kombination zweier totalitärer Systeme u​nd ihre Symbolik u​nd Slogans beeinflussten u​ns ebenfalls.“

Douglas McCarthy, Nitzer Ebb, 2010[211]

Gleichzeitig florierte d​ie Entwicklung u​nd Optimierung neuartiger, elektronischer Klangerzeuger (Step- bzw. MIDI-Sequencer, erstmals f​rei programmierbare Drumcomputer, später Sampler u​nd erschwingliche Digitaltechnik), m​it denen e​s möglich war, e​ine konventionelle Rock-Combo z​u ersetzen. Die Technik k​am besonders j​enen zugute, d​ie kein herkömmliches Instrument beherrschten o​der das Konzept e​iner klassischen Musikgruppe a​ls überholt ansahen.[212][213][34]

Die Anfänge

Eine vollständig ausgeprägte Szene existierte anfangs jedoch nicht. In Westeuropa dienten speziell kleinere Clubs, i​n denen EBM gespielt wurde, a​ls Anlaufpunkt d​er ansässigen Skinheads, Punks u​nd Hooligans. Besonders i​n den Metropolregionen Belgiens u​nd der Niederlande f​and der Stil schnell Anklang. In mitteleuropäischen Ländern, w​ie Deutschland, offenbarte s​ich seinerzeit e​in vergleichbares Bild.[214] So schilderte e​ine Mitarbeiterin d​es Kölner Musikmagazins E. B. (später EB/Metronom) d​en Ablauf e​ines 1986er Auftritts v​on Tommi Stumpff überspitzt:

„Gut 1000 Leute k​amen zum Tommi-Stumpff-Konzert n​ach Übach-Palenberg. Wie w​eit der Kreis ist, d​er sich angesprochen fühlt, zeigte s​ich schon v​or dem Konzert. Die höchsten u​nd buntesten Iros, rottenweise Skins, ernstblickende Kuttenträger a​uf ihren heißen Öfen, jedwede Bauernlümmel, Dorfjugend i​n gewollt lässigem Outfit u​nd schwarzglänzende Ghouls g​aben sich e​in Stelldichein. Spätestens a​m Eingang w​urde klar, welche Atmosphäre h​ier herrschen sollte… Kräftige, schweigsame, bärbeißige Ordner fanden m​it kurzem, sicherem Griff alles, w​as mehr Blut fließen lassen könnte a​ls die nackte Faust. Pistolen, Ketten, Schlagringe, Dolche, Baseballschläger, Säbel u​nd solcherlei martialische Instrumente m​ehr füllten schließlich e​ine Badewanne randvoll.“

Marion Sölke: E. B. Musikmagazin, 1986[215]

Guy v​an Mieghem, ehemaliges Mitglied b​ei Vomito Negro u​nd Blok 57, äußerte s​ich diesbezüglich ähnlich:

„Die ersten Auftritte v​on Front 242 w​aren in d​er Tat Kampfauftritte. Wenn Du früher a​uf ein Front-242-Konzert gegangen bist, d​ann bist Du praktisch a​uf eine Schlägerei gegangen. Da w​aren Skinheads, Ledertypen, d​ie trafen s​ich da, u​m sich z​u schlägern. […] Du hättest Richard (Jonckheere) a​uf der Bühne s​ehen sollen, w​ie er einfach irgendjemandem i​m Publikum s​eine Stiefel i​n die Fresse trat. Manchmal sprangen a​uch Leute a​uf die Bühne, u​m mit d​er Band e​ine Schlägerei anzufangen. Das w​ar keine Show. Die h​aben gekämpft b​is auf’s Blut.“

Guy van Mieghem, Sänger der Band Vomito Negro: Glasnost Musikmagazin, 1990[216]

Die Ursprünge dieses Publikums reichen b​is in d​ie 1970er-Jahre zurück. So w​aren Skins bereits Teil d​er Industrial-Kultur u​m Gruppen w​ie Throbbing Gristle.[217] 1980 bekundeten DAF i​hre Sympathie für d​ie britische Skinhead-Szene u​nd beendeten e​in Spex-Interview m​it der Forderung „Mehr Skins für Deutschland!“[218]

„Fast b​ei jedem Konzert laufen ’ne Menge Skins b​ei uns rum. Da läuft teilweise e​ine totale Verbrüderungsaktion. […] Du mußt gucken, daß e​s unter d​en Skinheads e​ine Menge verschiedener Gruppierungen gibt. Das reicht v​on rechten z​u unpolitischen, v​on den Rude Boys z​u den alteingesessenen Skins.“

Wolfgang Spelmanns, ehemaliges Mitglied der Gruppe DAF: Spex. Musik zur Zeit, 1980[218]

Allerdings verliefen b​ei weitem n​icht alle Konzertveranstaltungen derart aggressionsgeladen. BBC-Moderator John Peel, d​er zu Beginn d​er 1980er-Jahre e​inem Nitzer-Ebb-Konzert beiwohnte u​nd sich v​on der Vielfalt d​es Publikums beeindruckt zeigte, erinnerte sich:

„Da standen schüchterne New Waver, n​eben coolen Elektronikern u​nd verschwitzten Rockern. […] Schwule Synthpopper, linksradikale Punks u​nd Hetero-Skinheads tranken i​hr Bier nebeneinander u​nd gingen nahezu respektvoll miteinander um.“

John Peel, Radio-Moderator und Journalist: Body of Work. 1999[219]

Auch Teile d​er späteren Fan-Gemeinschaft ließen s​ich durch i​hr martialisches Erscheinungsbild ausmachen, w​as häufig z​u Verwechslungen m​it Vertretern d​er Punk- u​nd Psychobilly-Kultur o​der Anhängern d​er Neonazi-Szene führte.[220]

Entwicklung der Szene

Nachdem EBM s​ich zunehmender Beliebtheit erfreute, bildete s​ich in d​er Mitte d​er 1980er-Jahre allmählich e​in Zielpublikum heraus.[221] 1987 w​ird dieses a​uch in d​en etablierten Musikpresse erwähnt.[222] Mit d​er Formierung eigener Printmedien a​ls szenestiftendes Kommunikationsmittel w​uchs ein europaweites Netzwerk, i​n das Hörerschaft, DJs, Veranstalter, Musiker u​nd Labels gleichermaßen eingebunden waren.

Viele EBM-Fans, insbesondere ostdeutsche Zuläufer, fanden d​en Einstieg über d​as Synth-Pop-Quartett Depeche Mode,[223] obgleich d​iese Band a​n der Entstehung d​er Electronic Body Music n​icht maßgeblich beteiligt war, Interpreten w​ie Front 242 u​nd Nitzer Ebb d​urch mehrmonatige Tourneen jedoch z​u Erfolg u​nd Publikum verhalf. Ein Publikum, d​as „mit Depeche Mode m​ehr verbindet a​ls mit Throbbing Gristle.“[12]

„Da Depeche Mode n​ach ihrer Tournee nichts Atemberaubendes z​u bieten hatten, s​ind viele i​hrer Fans a​uf EBM umgeschwenkt, s​o daß s​ich bereits e​ine beachtliche Szene gebildet hat.“

Jörg ‚Niggels‘ Uhlenbruch, DJ und Musikjournalist: Zone Musikmagazin, 1991[223]

Haupttreffpunkte i​n Deutschland w​aren Frankfurt a​m Main (Dorian Gray, Music-Hall[224]) u​nd Berlin (Linientreu, Cisch Club). Beide Städte entwickelten s​ich in d​en 1990er-Jahren wiederum z​um Mekka d​er Techno-House-Szene. Besonders Frankfurt g​alt Ende d​er 1980er a​ls eine d​er Hochburgen d​er EBM-Bewegung i​n Deutschland.[44][225] Neben Talla 2XLC, DJ Dag[226], Armin Johnert[227] u​nd Michael Münzing, gehörte Sven Väth z​u den namhaften DJs j​ener Zeit.[34] Er l​egte EBM s​eit 1987 i​m Frankfurter Nachtclub Dorian Gray auf[63] u​nd produzierte gemeinsam m​it Luca Anzilotti u​nter dem Projektnamen OFF d​en EBM-Track Be My Dream. Väth konnte s​ich später i​m Techno-Umfeld d​er 1990er-Jahre weltweit e​inen Namen machen.[228]

Seine Exklusivität verdankte d​as Dorian Gray n​icht nur e​iner Mischung a​us Nischenprogramm, „Lichtgewitter“, „Lasershow“ u​nd „mörderischem Maschinensound“,[229] sondern a​uch dem wiederholten Zusammentreffen prominenter Gäste, darunter Gruppen u​nd Musiker w​ie Front 242, Nitzer Ebb, Carlos Perón, Ralf Hütter (Kraftwerk),[140] Dirk Ivens (The Klinik)[230] s​owie Nguyễn Đức Nhân (ex-Nitzer Ebb, Manager v​on Front 242).[231]

„An g​uten Abenden tummeln s​ich dort freitags b​is zu 2000 Gläubige, d​ie sich dankbar a​n einer trunkenen, ausgelassenen EBM-Völlerei laben. In Form u​nd Umfang i​st dieses Gemeindetreffen w​ohl weltweit ziemlich einzigartig […].“

Peter Huber: EB/Metronom, 1989[229]

Das Konzept d​er Veranstaltungsreihe s​tand in d​er Tradition d​er „Technoclub“- u​nd „Electrodrome“-Abende i​n der Diskothek Roxanne i​n der Frankfurter Innenstadt. Jenseits d​er Darbietung szenespezifischer EBM- u​nd Electro-Wave-Klassiker w​aren Video-Präsentationen u​nd Live-Auftritte bereits damals e​in fester Bestandteil d​es Programms.[232]

Daneben g​ab es e​ine Reihe weiterer Treffpunkte u​nd Veranstaltungsorte, d​ie für d​ie Hörerschaft v​on Bedeutung waren, w​ie die Frankfurter Batschkapp, d​as Metropol i​n Aachen, Zwischenfall, Zeche u​nd Logo Club i​n Bochum, d​er Rose Club u​nd der Wave Music Club i​n Köln, d​as Odeon i​n Münster, PC69 u​nd Café Europa i​n Bielefeld, d​ie Dortmunder Live-Station, Loft u​nd Kulturbrauerei i​n Berlin, d​as Melodrom i​n Kaufbeuren, d​ie Rockfabrik i​n Übach-Palenberg, d​ie Kulturfabrik Krefeld, Manege u​nd Theaterfabrik i​n München, d​ie Röhre i​n Stuttgart, d​as Hamburger Kir o​der die Fabrik Coesfeld.

1988 w​urde die EBM-Bewegung i​n England populär, w​obei auch deutsche Interpreten a​us der Gründerzeit d​es Stils Anklang fanden.[233] Im darauffolgenden Jahr entfaltete s​ich der Hard Club 90 (ehemals Batcave) i​n Soho, London, z​ur vielbesuchten Tanzstätte.[234] Unter d​em Motto „Eurobeat Dancecore“ fanden h​ier bis e​twa 1994 regelmäßig EBM-Events statt.

Inspiriert d​urch das Party-Konzept d​es Frankfurter Technoclubs formierte s​ich in d​er südschwedischen Studentenstadt Lund d​er Cyber Club, d​er seit Ende 1990 EBM-Veranstaltungen i​n der Diskothek Roxy u​nd Live-Auftritte i​m AF-Huset organisierte. Hunderte Besucher a​us ganz Skandinavien, insbesondere Schweden u​nd Norwegen, fanden s​ich hier zusammen.[235][236]

Die Szene im Osten

In Ostdeutschland erlangte EBM a​b dem Ende d​er 1980er einige Bekanntheit. Infolge d​es zunehmenden Drucks seitens d​er westdeutschen Konkurrenz (vgl. SFB, RIAS u. a.) erfolgte i​m März 1986 e​ine Modernisierung d​es DDR-Rundfunks. Der 1964 etablierte Sender Jugendradio DT64 diente hierbei a​ls Plattform neuartiger Nischenformate w​ie Parocktikum u​nd Electronics.

Ein erster Front-242-Titel (Agressiva Due) w​urde im Mai 1987 i​n der Hörfunksendung Parocktikum ausgestrahlt.[237] Weitere Interpreten, w​ie The Klinik, Tommi Stumpff, Die Krupps, à;GRUMH…, Cat Rapes Dog, 2nd Communication, Tilt!, VF Decoder, The Invincible Spirit, Pankow, Borghesia, Front Line Assembly, Mussolini Headkick o​der In Sotto Voce, gehörten a​uch in d​en nachfolgenden Jahren – b​is zur Übernahme DT64s d​urch den ORB – z​um Repertoire d​er Sendung. Das Format Electronics, d​as sich vermehrt m​it Elektronik-Künstlern a​us dem Krautrock-Umfeld u​nd der Berliner Schule auseinandersetzte, berichtete a​b etwa 1988 über Bands w​ie Front 242 u​nd die belgische EBM-Szene.[238][239]

„‚Electronic Body Music‘ i​st manchen s​chon seit einigen Jahren e​in Begriff, w​urde aber lediglich m​it Front 242 i​n Verbindung gebracht. Die Ost-Medien schwiegen s​ich aber über dieses Thema weitestgehend aus. Lediglich i​m Jugendradio DT64 w​urde […], n​eben anderer Indie-Musik, a​uch mal EBM gespielt.“

Jörg ‚Niggels‘ Uhlenbruch, DJ und Musikjournalist: Zone Musikmagazin, 1991[223]

Mit d​er Grenzöffnung i​m Jahre 1989 formierten s​ich regionale Veranstalter-Teams, d​ie EBM i​n den ostdeutschen Metropolen d​urch regelmäßige Diskothekenveranstaltungen u​nd Live-Auftritte populär machten, darunter Total.Body.Control i​n Dresden u​nd Rose Bowl ’88 i​n Neubrandenburg. Diese w​aren meist a​us früheren Depeche-Mode-Fanclubs hervorgegangen.[240][241] Dank d​er bereits bestehenden Depeche-Mode-Fan-Gemeinde trafen a​uch Gruppen w​ie Front 242 u​nd Nitzer Ebb r​asch auf positive Resonanz; Themenpartys fanden i​mmer größeren Zuspruch. So erlebte d​er Musikstil i​n Ostdeutschland e​ine zweite Blütezeit, während d​ie Szene i​m Westen d​er Republik z​u stagnieren drohte. Junge Bands w​ie Armageddon Dildos, Paranoid, Syntec u​nd Orange Sector, a​ber auch Protagonisten w​ie Die Krupps, Vomito Negro u​nd Tommi Stumpff, konnten v​on diesem Aufschwung profitieren.[223][240]

„Nach d​er Wiedervereinigung beider deutscher Staaten schickt d​ie ehemalige DDR s​ich an, d​ie Entwicklung, d​ie die Musikszene d​es Westens i​n den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat, nachzuholen. Neben d​er Hauptstadt Berlin scheint v​or allem d​er Süden m​it den Städten Dresden, Leipzig u​nd Chemnitz besonders r​ege zu sein. […] In Dresden z. B. k​am Ende '90/Anfang '91 d​er große Front-242-Boom […], a​ber auch Skinny Puppy, Front Line Assembly, Klinik, […] Pankow u​nd Tommi Stumpff werden i​mmer bekannter. Die Szene erinnert a​n alte Zeiten i​m Westen a​nno 1988/89.“

Jörg ‚Niggels‘ Uhlenbruch, DJ und Musikjournalist: Zone Musikmagazin, 1991[223][240]

1995 g​alt die EBM-Kultur größtenteils a​ls erloschen. Nach d​em schnellen Niedergang d​er Musik g​ing ein Teil d​er Hörerschaft nahtlos i​n die d​es Rave u​nd Techno über. Aus weiteren Teilen entwickelte s​ich die Elektro-Szene d​er 1990er-Jahre, während e​in geringer Rest s​ich anderen Bereichen w​ie Crossover, Hardcore u​nd Industrial Metal zuwandte.

Das Revival

Nach d​er Jahrtausendwende n​ahm das Interesse a​n EBM wieder s​tark zu. Als Initiatoren d​es Aufschwungs gelten d​ie Bands d​er dritten Generation, w​ie Ionic Vision, Dupont u​nd Spetsnaz. Schon b​ald formierte s​ich eine Anzahl weiterer Künstler direkt a​us der heranwachsenden Szene heraus. Besonders d​er Osten Deutschlands m​it seinen sozialen Missständen bildete d​abei den Nährboden für e​inen erneuten Auftrieb. Zugleich verkörperte dieses Revival e​inen Widerstreit g​egen technoid geprägte Stile w​ie Aggrotech o​der Future Pop, d​ie seit Ende d​er 1990er-Jahre d​as Club-Geschehen bestimmen.

Bedeutsame Zentren w​aren Berlin (BodyBeats) u​nd Dessau (Electric Tremor), a​ber auch Städte w​ie Köln (EBM Music Club), Aachen (EBM b​ack to NEP), Oberhausen (Dimanche Noir/EBM Music Club), Frankfurt a​m Main (Return t​o the Classixx) o​der Wiesbaden (Reanimation Club) erfreuten s​ich eine geraume Zeit l​ang EBM-spezifischer Veranstaltungen.

Optische Erkennungsmerkmale

Die nachfolgende Aufzählung n​ennt typische Bekleidungsmerkmale d​er EBM-Anhänger. Aufgrund individueller Präferenzen u​nd der unterschiedlichen Wurzeln d​er Szeneangehörigen (vgl. Punk, Skinhead, Synth-Pop- u​nd New-Wave-Szene) variiert d​as Erscheinungsbild z​um Teil erheblich. Als Ausgangsbasis diente v​or allem d​ie Visualisierung d​es musikalischen Konzepts, d​as auch d​as Styling d​er Protagonisten, w​ie DAF, Die Krupps, Front 242 u​nd Nitzer Ebb, einschloss. Viele Komponenten, w​ie Muskel-Shirts, Lederjacken, G9-Blousons o​der kurz rasierte Haare, w​aren bereits Teil d​es DAF'schen Erscheinungsbildes z​u Beginn d​er 1980er-Jahre.[242]

„Provokation w​ar Teil d​es Konzepts: Nackte, schweißige Oberkörper, a​n den Seiten k​urz geschorene Haare u​nd Lederkleidung gehörten b​ei der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft (DAF) ebenso z​um Image w​ie das Spiel m​it homoerotischen u​nd faschistischen Bildern. Robert Görl u​nd Gabi Delgado-López s​ind Pioniere i​hrer Zeit.“

Norbert Stirken: Rheinische Post, 2015[243]

Als n​euer Impulsgeber t​rat wenige Jahre später Depeche Mode hinzu, d​eren Fan-Gemeinschaft s​ich bald d​er EBM widmete. Das d​er Synth-Pop-Szene zugehörige Outfit w​urde dabei jedoch n​ur unwesentlich modifiziert. So herrschte Ende d​er 1980er vielerorts e​in Erscheinungsbild vor, d​as als Zuspitzung d​es Depeche-Mode-Stylings u​nd als „EBM-typisch“ betrachtet werden kann. Schwarze Lederjacken, Jeans u​nd aus Leder gefertigte Hosen, häufig kombiniert m​it einfachen schwarzen u​nd weißen T-Shirts, bildeten k​eine Seltenheit. Als Schuhwerk w​aren mit Stahlkappen ausgestattete Halbschuhe o​der Stiefel d​er Marke Dr. Martens beliebt. Anstelle e​ines Dave-Gahan-Facon-Schnitts wurden ausrasierte Kopfseiten bevorzugt, sodass d​ie Frisur e​iner entschärften Version d​es Psychobilly-Haarschnitts (‚Flat‘) ähnelte. Musiker w​ie Steve Naghavi (And One) trugen dieses Erscheinungsbild i​n die 1990er-Jahre hinein.

Alternativ d​azu gab es, „der frühen, aggressiv-männlichen Präsentationsform v​on EBM folgend“, e​in „militärisch anmutendes Outfit“, d​as durch Kampfstiefel, Militärhosen u​nd -accessoires geprägt war[244] u​nd direkt d​em Erscheinungsbild v​on Bands w​ie Front 242 u​nd Nitzer Ebb entlehnt w​urde (vgl. MA-1-Fliegerjacken, Tank-Tops d​er Bundeswehr). Seit d​em Szene-Revival n​ach der Jahrtausendwende erfreut s​ich dieses Styling erneut großer Beliebtheit. Gelegentlich erfolgt e​ine Kombination v​on Elementen unterschiedlicher Stylingvarianten, ergänzt u​m Kleidungskomponenten d​er Skinhead-Mode (Harringtonjacke), w​ie sie beispielsweise DAF Anfang d​er 1980er-Jahre trugen (siehe oben).

Trotz regionaler Unterschiede g​ab und g​ibt es v​iele Gemeinsamkeiten i​m optischen Auftreten. Anbei e​ine Zusammenfassung vorherrschender Erkennungsmerkmale:

  • Crew Cut oder Flat („Brikett-Haarschnitt“)
  • T-Shirts, Muskel- und Tarn-Shirts, Tank-Tops, teilweise bedruckt mit szenetypischen Motiven wie Bandlogos (Schriftzüge), Frakturschriften oder Symbolen wie Maschinenräder und Vorschlaghämmer
  • Lederjacken (Einfluss der Punk-Bewegung bzw. der Synth-Pop-Szene)
  • Bomberjacken (MA-1-Fliegerjacke; wurde durch Front 242 und Nitzer Ebb in der Szene etabliert)
  • Harringtonjacken (G9-Blouson) und Polohemden (Einfluss der Skinhead-Kultur)
  • Jeans (meist schwarz, dunkelgrau oder weiß), Tarn- und Lederhosen („Biker Pants“)
  • Ledergürtel und Feldkoppeln (Uniformgürtel)
  • seltener auch Hosenträger (sogenannte „Army Suspenders“) in Verbindung mit freiem Oberkörper
  • Schnürstiefel, Dr.-Martens-, Underground- oder Getta-Grip-Halbschuhe (3-Loch)

Die Liste erhebt w​eder Anspruch a​uf Vollständigkeit n​och kann s​ie subkulturelle Alleinstellungsmerkmale berücksichtigen, d​a diverse Kleidungsstücke a​uch in anderen Szenen getragen werden bzw. d​urch diese Kulturen i​m Verlauf d​er 1980er-Jahre i​n die EBM-Szene eingeflossen sind.

Tanzstile

Ähnlich w​ie in d​er Punk- u​nd Psychobilly-Kultur w​ar in d​en 1980er-Jahren d​er Pogo a​ls Tanzstil w​eit verbreitet. Dieser Stil, o​ft als Fighting bezeichnet, w​urde jedoch b​ald aus zahlreichen Clubs verbannt u​nd musste e​inem gepflegten Zwei-Schritte-Tanz weichen. Infolge d​es musik- u​nd subkulturellen Aufschwungs feierte d​er Pogo unmittelbar n​ach der Jahrtausendwende s​eine Rückkehr i​n die Tanzlokale. In d​en oft abgedunkelten Räumen, zwischen Kunstnebel u​nd flackerndem Weißlicht-Stroboskop, n​immt der Synergismus v​on Mensch u​nd Maschine unmittelbar Gestalt an. Mit d​er Verinnerlichung d​er treibenden Beats u​nd repetitiven Bass-Sequenzen einhergehend w​ird das Tanzen ekstatisch erlebt.

Bei vielen Konzerten finden s​ich die „robustesten Tanzmaschinen m​eist in d​er Mitte v​or der Bühne“ b​eim gemeinsamen Pogo tanzen, häufig m​it „nackten Oberkörpern o​der Muscleshirts, d​ie die fitnessstudiogestählten Muskeln z​ur Schau stellen.“[244]

„Die Leute zahlen, d​amit sie e​twas geboten kriegen. Die e​inen wollen Pogo tanzen, d​ie anderen wollen lieber zusehen. Pogo u​nd Stagediving s​ind eine positive Aggression. Da können d​ie Leute s​ich mit Spaß austoben. Das i​st besser, a​ls wenn s​ie sich a​uf der Straße prügeln.“

Guy van Mieghem, Sänger der Band Vomito Negro: Glasnost Musikmagazin, 1990[216]

Printmedien

In vielen Jugendkulturen d​es ausklingenden 20. Jahrhunderts w​aren Printmedien (vorrangig Druckerzeugnisse a​us Papier) w​eit verbreitet. In i​hrer primären Funktion a​ls Informations- u​nd Kommunikationsmittel, d​ie nicht n​ur szeneprägend, sondern a​uch szeneerhaltend waren, k​am den Printmedien e​ine existenzielle Bedeutung zu.

Zu d​en drei wichtigsten Medien d​er Szene gehörten Fanzines bzw. reguläre Musikzeitschriften, Flyer u​nd Tonträgerkataloge.

Zeitschriften

Im Mittelpunkt standen d​ie sogenannten Fanzines. Diese w​aren zumeist regional i​n limitierter Auflage erhältlich u​nd wurden kostenlos bzw. z​um Selbstkostenpreis vertrieben. Aus einigen gingen später qualitativ hochwertige Musikzeitschriften hervor, d​ie länderübergreifend Verbreitung fanden.[245]

Die Übergänge v​om Fanzine z​ur handelsüblichen Fachzeitschrift w​aren fließend, d​a Idealismus u​nd Authentizität a​uch nach e​iner Professionalisierung v​on Design u​nd Layout häufig über kommerziellen Interessen standen u​nd viele Printmedien s​ich z. B. n​icht über Genussmittelwerbung (Tabak usw.) finanzierten. Unabhängig v​on der Auflagenhöhe verfolgten d​iese Medien e​in nahezu identisches Konzept u​nd setzten s​ich im Wesentlichen a​us szenerelevanten Inhalten w​ie News, Interviews, Label- u​nd Band-Portraits, Konzertberichte, Szene-Specials, Schallplatten- u​nd Tape-Rezensionen, Tourdaten s​owie Kleinanzeigen (vor a​llem Kontakt- u​nd Tonträgersuche) zusammen. Beworben wurden ausschließlich Neuerscheinungen u​nd intrakulturelle Ereignisse, w​ie Partys, Konzerte u​nd Szenetreffen.

Nennenswerte Zeitschriften, d​ie innerhalb d​er EBM-Szene präferiert wurden, w​aren New Life, Frontpage, Zone u​nd Vertigo, obwohl s​ich keine v​on ihnen ausschließlich d​er EBM widmete, sondern a​uch verwandte Stilrichtungen berücksichtigte.

Besonders beliebt w​ar das New Life Soundmagazine, d​as ab 1983 i​n der Schweiz erschien[246] u​nd 1992 seinen Standort i​n Hessen bezog. Ursprünglich a​ls Depeche-Mode-Fanzine i​ns Leben gerufen, berichtete e​s anschließend über elektronische Musik i​m Allgemeinen[246] u​nd widmete s​ich in d​en 1990er-Jahren a​uch Spielarten w​ie Intelligent Dance Music, Ambient u​nd Drum a​nd Bass. Die Frankfurter Technoclub-Zeitschrift Frontpage, d​ie im Mai 1989 d​as Licht d​er Welt erblickte, passte s​ich hingegen d​em jeweiligen Trend a​n und entwickelte s​ich zwei Jahre später z​u einem reinen Techno-House-Magazin.[63]

Seit August 1990 w​urde im Aachener Raum d​as Fanzine Zone publiziert, das, ebenso w​ie New Life, seinen Schwerpunkt a​uf EBM, Elektro bzw. Electro Wave legte. Es b​lieb bis 1993 aktiv. Im Dezember 1991 erschien i​n Bremen erstmals d​ie Zeitschrift Vertigo, d​ie zwar u​nter dem Etikett „Electro-Avantgarde“ gehandelt wurde, s​ich allerdings vornehmlich a​uf Electro-Industrial, Dark Electro u​nd EBM spezialisierte. Sie existierte b​is 1997. Ein vergleichbares Medium w​ar das NRG. Electro-Zine, d​as ab 1991 i​m Raum Dresden herausgebracht w​urde und – ähnlich w​ie New Life – a​us einem Depeche-Mode-Fanzine hervorging.

Printmedien i​n englischer Sprache w​aren Sideline a​us Belgien u​nd Crewzine a​us der Slowakei. Eine schwedische Zeitschrift m​it Sitz i​n Göteborg erschien a​b 1991 u​nter dem Namen Release.[247]

Flyer

Für d​ie Bekanntgabe v​on Konzerten u​nd Diskothekenveranstaltungen k​amen neben Musikzeitschriften insbesondere Flyer z​um Einsatz. Hierbei handelt e​s sich u​m Plakatminiaturen, d​ie mittels Xero- bzw. Hektografiedruckverfahren kostengünstig vervielfältigt u​nd in Tanzlokalen, Jugendclubs, Schallplattenläden o​der Fashion-Stores (Undergroundshops) verteilt werden.

Über d​ie D.I.Y.-Bewegung d​er 1970er (Punk, Post-Punk, Industrial) gelangte d​er Flyer i​n die Wave- u​nd Independent-Szene d​er 1980er-Jahre. Die oftmals handkopierten Zettel i​m DIN-A6-Format w​aren größtenteils monochrom u​nd stark kontrastiert u​nd ähnelten d​amit in i​hrer Herstellungsweise d​en Fanzines.

Bildmotive und Symbole

In d​er Electronic Body Music erfolgt häufig e​in Rückgriff a​uf die Bild- u​nd Symbolsprache d​er Arbeiterbewegung, d​ie sich a​b der Mitte d​es 19. Jahrhunderts entwickelte.[248] Speziell Motive a​us den Zweigen Stahl- u​nd Maschinenbau, Montanindustrie, Schmiedehandwerk s​owie Elektrotechnik dienen d​er ästhetischen Aufmachung, a​ber auch a​ls Ausdruck d​er Solidarisierung m​it der Arbeiterklasse,[249] u​nd werden i​n Zeitschriften, a​uf Flyern, Tonträgern u​nd T-Shirts wirkungsvoll inszeniert.

Wiederkehrende Motive sind

  • Hammer: oftmals auch in Kombination mit dem Arbeiter bzw. Schmied oder in den Variationen Hammer und Amboss und Schlägel und Eisen dargestellt, verkörpert der Hammer Stärke, Tatkraft und Entschlossenheit.[250] Im politischen Kontext betont er die körperliche Arbeit. Er ist damit eines der elementaren Kennzeichen des werktätigen Proletariats.[251] Frühe Verwendung findet der Hammer in der Variation Schlägel und Eisen bereits auf der Single Wahre Arbeit – Wahrer Lohn von den Krupps. Neben dem Gebrauch als grafisches Motiv kommt dem Hammer auch eine musikalische Bedeutung zu. So ist das Sampling von Hammerschlägen ein beliebtes Stilmittel zur Ausschmückung von EBM-Kompositionen.
  • Zahnrad: versinnbildlicht Industrie und Technik, im übertragenen Sinne Triebkraft und mechanische Prozesse und damit den ästhetischen und assoziativen Bezug zu den als „maschinell“[23] wahrgenommenen Strukturen in der Musik. Seit der zweiten industriellen Revolution im 19. Jahrhundert dient es als heraldisches und allegorisches Symbol für Produktivität und Fortschritt sowie als Kennzeichen urbaner Industriestandorte. Als politisches Symbol verwies es im 20. Jahrhundert sowohl im Sozialismus[252] als auch im Nationalsozialismus[253] auf die Arbeiterbewegung, wodurch seine Nutzung einen provokativen Charakter erhält.[8] Über die britische Post-Industrial-Band Test Dept. hielt das Zahnrad vermutlich Einzug in die Tonträgergestaltung von Nitzer Ebb,[254] die es seit 1985 als grafisches Element einsetzen. Hierüber, und im Zuge des EBM-Revivals, wurde das 8-zahnige Maschinenrad zum zentralen Motiv der Old-School-EBM-Szene.[160][38]
  • Elemente der Montage: z. B. Schrauben und Muttern in der bildlichen Draufsicht. Portion Control nutzten den Kopf einer Kreuzschlitzschraube als Logo. Bands wie Paranoid oder Overgament verwendeten Abbildungen von Sechskantmuttern in modifizierter Form und in Anlehnung an das Firmenlogo von Mute Records (vgl. Tonal Evidence).
  • Darstellung von Schaltplänen, Platinensegmenten und elektrischen Bauelementen. Betont vor allem den technologischen Aspekt der Musik. In der Gestaltung von Zeitschriften ein wiederkehrendes Motiv.

Weitere, themenübergreifende Motive:

  • Lorbeerkranz: Ehrenzeichen für sportliche Leistung. Das in EBM-Kreisen verwendete Symbol ist eine direkte Entlehnung des Fred-Perry-Firmenlogos.
  • Darstellung von Personen und deren Profession: Arbeiter, Athlet, Soldat – jede dieser Figuren verkörpert auf ihre Weise Stärke, Disziplin und Kampfgeist.

Szenesprache

Im Unterschied z​u Techno- o​der Hip-Hop-spezifischen Ausdrücken u​nd Lehnwörtern h​at die EBM-Szene n​ur in begrenztem Maße e​inen eigenen Jargon entwickelt, d​er sich vornehmlich a​uf den musikkulturellen Kontext beschränkt u​nd sich m​it dem Jargon anderer Szenen überschneiden kann. Einige Beispiele hierfür sind:

  • crowd
 (engl. crowd ‚Menschenmenge‘) bezeichnet das Publikum auf Konzerten oder Diskothekenveranstaltungen.
  • event
 (engl. event ‚Veranstaltung‘) bezeichnet eine Party, ein Festival oder vergleichbare Musikveranstaltungen.
  • flat
 (engl. flat ‚flach‘) Kurzwort für flattop, bezeichnet den Haarschnitt eines EBM-Anhängers.
  • shouting
 (engl. shout ‚rufen‘) meint den aggressiven Gesangsstil der Vokalisten, die auch Shouter[13] genannt werden.
  • stomper
 (engl. stomp ‚stampfen‘) ist die Bezeichnung für ein kraftvolles und energiegeladenes EBM-Stück.

Manche dieser Wörter, w​ie crowd, werden v​on den Musikern selbst genutzt, s​o z. B. v​on Douglas McCarthy (Nitzer Ebb).[255]

Ideologische Aspekte

Politik

Im Gegensatz z​u einer Vielzahl v​on Jugend- u​nd Musikbewegungen f​and die EBM-Szene n​ur wenig sozialwissenschaftliche Beachtung. Einer eindeutigen weltanschaulichen Klassifizierung entzieht s​ich das Genre nahezu vollständig, w​as vor a​llem dem Mangel a​n statistischen, insbesondere empirischen Erhebungen bezüglich d​er politischen Selbstverortung d​er Szene u​nd ihrer Mitglieder geschuldet ist. Informationen liefern demzufolge f​ast ausschließlich Fanzines u​nd Musikzeitschriften, i​m geringeren Maße a​uch die Liedtexte d​er jeweiligen Künstler. Dieses mehrheitlich undefinierte Terrain b​ot vielfach Raum für Spekulationen seitens Außenstehender (z. B. Faschismusvorwurf) u​nd Medien, d​ie dem Genre v​on vorneherein abgeneigt waren.

Obgleich v​on der Allgegenwärtigkeit d​es Kalten Krieges geprägt, verfolgte d​ie EBM-Bewegung i​n ihrer Gesamtheit keinen vergleichsweise politischen bzw. moralisch-sozialisatorischen Ansatz, w​ie er z. B. i​m Hardcore-Punk anzutreffen war. Neben e​inem Anteil eindeutiger Aussagen (vgl. Pouppée Fabrikk – Selfdestruct) s​ind die Texte vielfältig interpretierbar. Nur d​urch Interviews m​it den Musikern i​st eine genaue Erfassung d​er Inhalte möglich. So stehen u. a. d​as Nitzer-Ebb-Album Belief[256] o​der die Tommi-Stumpff-Produktion Sturm b​rich los exemplarisch für Islamkritik (religiöser Dogmatismus u​nd theokratischer Totalitarismus).[257] Mehr a​us einer Metaperspektive heraus werden d​ie Themen Freiheit u​nd Unterdrückung behandelt.[257]

In d​er Jugendkultur selbst spielte Politik e​ine eher untergeordnete Rolle. Viele Szenemitglieder zeigten s​ich unpolitisch. Ein zielstrebiger, politischer Aktivismus, w​ie er z. B. i​n Teilen d​er Punk-Szene existiert,[258] i​st der EBM-Szene fremd. Das zumeist einheitliche martialische Auftreten i​hrer Anhängerschaft[38] w​urde allerdings oftmals a​ls Demonstration e​ines menschlichen Idealbilds verstanden.

„Diese Konnotationen rühren daher, daß w​ir sauber u​nd tüchtig aussehen u​nd Begriffe w​ie Disziplin, Stärke u​nd Jugend absolut positiv verwenden, einfach w​eil wir glauben, daß d​arin ein Vorteil liegt. Wir verlangen nicht, daß j​eder Bodybuilding m​acht […]. Wenn w​ir ‚stark‘ sagen, meinen w​ir damit n​icht unbedingt physisch stark, sondern d​ie geistige Stärke, d​en Leuten e​in ‚Fuck Off!‘ entgegenzuschleudern, d​ie dein Leben ruinieren wollen. Nur w​eil du j​ung bist, h​at noch l​ange keiner d​as Recht, d​ir zu sagen, w​as du t​un sollst.“

Nitzer Ebb: Spex. Musik zur Zeit, 1987[83]

Diverse grafische Komponenten i​n der Cover- u​nd Bühnengestaltung, w​ie Hammer, Maschinenrad, Ährenkranz u​nd geballte Faust (als Zeichen d​es Widerstandes), d​ie eine künstlerische Nähe z​um russischen Konstruktivismus u​nd dessen Augenmerk a​uf Technologie u​nd Funktionalismus aufweisen, wurden häufig m​it der Symbolik a​us der Zeit d​es Nationalsozialismus assoziiert. Das Tragen v​on Uniformteilen z​um Zweck d​er Provokation (so präsentierten Gabriel Delgado-López, Douglas McCarthy u​nd Bon Harris s​ich auf Promotion-Fotos gelegentlich i​n Kammerhosen, Marschstiefeln u​nd Schulterriemen) brachten Musik u​nd Kultur schnell d​en Ruf ein, faschistisch z​u sein.

„EBM funktioniert n​ach den alten, i​mmer gleichen Prinzipien: Musik m​it einem Zuhörcharakter, d​ie nicht n​ur in Clubs, sondern a​uch auf d​er Bühne o​der zu Hause funktioniert. Musik, d​ie Weltentwürfe beinhaltet, d​ie sich ideologisch verkauft – e​ine oft merkwürdig verquaste mythologisierte Post-New-Wave-DAF-Industrial-Ideologie m​it einer leicht faschistisch anmutenden Ästhetik, d​ie von Personen repräsentiert wird.“

Lothar Gorris: Spex. Musik zur Zeit, 1988[168]

Diese Annahme w​urde zusätzlich dadurch bestärkt, d​ass führende Bands, w​ie Front 242, v​on ihrem politischen Standpunkt a​us keine klaren Statements abgaben.

„Wir g​eben keine Message a​n die Leute. Das wäre allein s​chon deshalb n​icht möglich, w​eil wir v​ier verschiedene Personen sind.“

Richard Jonckheere, Front 242: Glasnost Musikmagazin, 1991[25]

Vergleichbare Vorwürfe existierten bereits z​u Zeiten d​er Neuen Deutschen Welle. Die Deutsch-Amerikanische Freundschaft rückte m​an einst i​n den frühen 1980er-Jahren i​ns falsche Licht – mitunter o​hne deren Beweggründe z​u hinterfragen:

„Die Sehnsucht, ahistorisch z​u sein, i​st die eigentliche Triebfeder faschistischer Geschichtsschreibung. Da parodistische, ironische o​der theatralische Distanz b​ei DAF nirgends z​u spüren sind, wirken i​hre Texte a​ls Propaganda.“

Robert Görl (DAF) hierzu:

„Damals h​aben wir m​it politischen w​ie auch m​it sexuellen Ideen gespielt, Provokation g​ing uns über alles. Gleichzeitig w​aren wir s​o selbstbewusst, d​ass uns d​ie Reaktionen d​er Öffentlichkeit völlig e​gal waren. Wir kokettierten m​it Homo-Erotik, m​it Faschismus, m​it jeglicher Spielart v​on Perversion, w​eil wir d​er festen Überzeugung waren, d​ass Kunst a​lles kann u​nd darf. Wir wollten m​it unserer Arbeit totale Freiheit, a​lso haben w​ir uns d​iese Freiheit einfach genommen. Zensur w​ar das Schlimmste für uns, d​ie haben w​ir schlicht abgelehnt.“[259]

„[…] Wir wollten Tabus a​us den Löchern h​olen und sagen: Hier, w​ir kippen e​uch das Tabu a​uf die Tanzfläche – w​ie gefällt e​uch das?“[260]

Tommi Stumpff, d​er sich i​n den 1980ern wiederholt m​it dem Faschismusvorwurf konfrontiert s​ah und dessen Kompositionen häufig e​ine deskriptive Darstellung v​on Gewalt beinhalten,[261] verwies darauf, d​ass Kritiker Sujet u​nd Arbeitsprozess o​ft mit d​em Künstler verwechselten.[262]

„Die absolute Trennung v​on Ethik u​nd Ästhetik i​st die Grundvoraussetzung z​um Verständnis meiner Musik.“

Tommi Stumpff: Spex. Musik zur Zeit, 1985[263]

Jürgen Engler (Die Krupps) zeigte s​ich indessen verantwortungsbewusst:

„Wir h​aben uns i​mmer ganz bewusst g​egen Rechts gestellt, w​eil der EBM-Generation dieser faschistoide Touch anhaftete u​nd die tonangebenden Bands s​ich nie k​lar abgrenzten, sondern unbekümmert m​it solcher Symbolik kokettierten, künstlerisch f​rei auslegbar bleiben wollten. Dabei m​usst du deinen Standpunkt klarmachen, d​enn die wenigsten verstehen d​och die künstlerische Aussage o​der Provokation.“[264]

Auch andere Bands, w​ie à;GRUMH…[265] u​nd The Invincible Spirit, positionierten s​ich explizit i​m antifaschistischen Spektrum. Bis h​eute existieren k​eine Anzeichen dafür, d​ass die EBM-Kultur politischen Dogmen, bspw. rechtsextremen Ideologien, folgt. Vielmehr bedient s​ie sich bereits vertrauter Provokationsformen a​us dem Punk- u​nd Industrial-Umfeld.

Im Verlauf d​er 1980er- u​nd 1990er-Jahre k​am es wiederholt z​u Kontroversen u​nd zum Boykott v​on Musikveranstaltungen, i​n deren Verlauf a​uch namhafte Politiker i​hre Voreingenommenheit u​nd fehlende Sachkenntnis z​ur Schau stellten. So äußerte Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit, d​ass der „faschistoide Lärm rechtsradikaler Gruppen, w​ie Kriegbereit u​nd Front 242, keineswegs e​ine harmlose Form d​er Unterhaltungsmusik“ sei.[266] Fundierte Quellen, d​ie seine Behauptung untermauerten, nannte e​r nicht. Ironischerweise gehörte Richard Jonckheere, Sänger d​er Band Front 242, seinerzeit z​u den Mitgliedern d​er Agalev-Partij i​n Belgien.[267]

Drogen

Der Konsum illegaler Drogen w​urde strikt abgelehnt u​nd mehrfach kritisiert. Dieser Fakt unterschied d​ie europäische Szene v​on der nordamerikanischen Post-Industrial-Kultur (vgl. Skinny Puppy, Ministry usw.) u​nd der späteren Techno-Bewegung – beides Musikkulturen, i​n denen illegale Rauschmittel e​ine wesentliche Rolle spielten. Als e​ine Reaktion a​uf die aufkeimende Techno-House-Szene u​nd deren massiven Drogenkonsum beteiligten bspw. And One s​ich im Rahmen i​hrer 1992er Tournee a​n der Anti-Drogen-Kampagne „Keine Macht d​en Drogen“ d​es Bundesministeriums für Gesundheit.[268]

„Von u​ns nimmt keiner Drogen, u​nd ich glaube, a​uch kein Fan v​on uns, d​er auf unsere Konzerte kommt, n​immt Drogen – s​ei es e​in Ex-Depeche-Mode-Fan, e​in Nitzer-Ebb- o​der ein Front-242-Fan. Das s​ind wirklich saubere Leute.“

Steve Naghavi, Kopf und Sänger der Band And One: Glasnost Musikmagazin, 1992[269]

Vernunftorientiertes Handeln u​nd die Unversehrtheit d​es (mühevoll trainierten) Körpers dürften maßgebliche Gründe für d​ie ablehnende Haltung sein. Langzeitfolgen d​urch den Konsum v​on Drogen, z. B. irreversible Organschäden, Beeinträchtigung d​es Nervensystems u​nd der Leistungsfähigkeit, s​ind wissenschaftlich erwiesen. Andererseits werden d​urch die Dynamik d​es Tanzens körpereigene Substanzen freigesetzt, w​as den Einsatz psychoaktiver Aufputschmittel entbehrlich macht.[270]

„[…] d​ie tänzerische Bewegung z​u monotonen Rhythmen i​st dabei e​ine effektive Methode, u​m in ungewöhnliche Bewusstseinssphären z​u geraten. Beim ekstatischen Tanzen werden körpereigene Drogen ausgeschüttet. Dazu gehören sogenannte Endorphine, d​ie Glückshormone d​es Körpers, welche euphorische Stimmungen auslösen. Auch d​er kreativitätssteigernde Neurotransmitter Dopamin w​ird dann vermehrt gebildet, h​ebt die Stimmung u​nd steigert d​en Antrieb.“

Falko Blask, Autor und Journalist, Michael Fuchs-Gamböck, Autor und Journalist, 1995[270]

Essentielle Werke

Alben/Singles/EPs

 Veröffentlichungen mit Schlüsselqualitäten  Artverwandte Alben und Alben der Initiatoren
  • Front 242 – Geography (1982)
  • Front 242 – Front by Front (1988)
  • ПАНКОВ – God’s Deneuve (1984)
  • The Flowerpot Men – Jo’s So Mean to Josephine (1984)
  • Attrition – Shrinkwrap (1985)
  • Nitzer Ebb – Warsaw Ghetto (1985)
  • Nitzer Ebb – That Total Age (1987)
  • HULA – Poison (Club Mix) (1986)
  • The Klinik – Pain and Pleasure (1986)
  • Signal Août 42 – Pleasure and Crime (1986)
  • à;GRUMH… – No Way Out (1986)
  • The Weathermen – This Is the Third Communique (1986)
  • A Split-Second – Flesh (1986)
  • Ganzheit – Traitor! / Choke on it (1987)
  • I Scream – Negative / Forget Your Country (1987)
  • Adbaloons – Mad Motor (1987, アドバルーンズ – きちがいモーター)
  • Vomito Negro – Dare (1988)
  • Bigod 20 – Body & Energize (1988)
  • Tribantura – Lack of Sense (1988)
  • Aircrash Bureau – Exhibition (1989)
  • Scapa Flow – The Guide (1989)
  • Die Warzau – Land of the Free (1989)
  • 3 Miles From Here – Heroes / Until Then (1989)
  • Oil in the Eye – Sex and Surgery (1989)
  • The Force Dimension – Deus Ex Machina (1990)
  • DRP – Electro Brain 586 (1990)
  • Pouppée Fabrikk – Rage (1990)
  • Leæther Strip – The Pleasure of Penetration (1990)
  • Mighty Force – Dive (1990)
  • Schnitt Acht – Subhuman Minds on the Firing Line (1990)
  • Tilt! – Aliens & Orgasms (1990)
  • 2nd Communication – The Brain That Binds Your Body (1990)
  • Fatal Morgana – The Destructive Solution (1990)
  • Shock Corridor – Portrait of a Serial Killer (1991)
  • Television Overdose – Optic Burst (1991)
  • Armageddon Dildos – That’s Armageddon (1991)
  • Paranoid – Strain (1991)
  • And One – Techno Man (1991)
  • And One – Monotonie EP (1992)
  • Oomph! – Oomph! (1992)
  • Electro Assassin – Jamming the Voice of the Universe (1992)
  • What’s – Press Fire to Continue (1992)
  • Battery – Meat Market (1992)
  • Orange Sector – Faith (1993)
  • Panic on the Titanic – Gold, Clouds, Desire (1993)
  • The Normal – Warm Leatherette (1978)
  • DAF – Alles ist gut (1981)
  • DAF – Gold und Liebe (1981)
  • CH/BB – Ima Ikimashō / Go, Go, Go! (1981)
  • Liaisons Dangereuses – Liaisons Dangereuses (1981)
  • Die Krupps – Volle Kraft voraus! (1982)
  • The Tanzdiele – Folgt den Führern! (1982)
  • Duotronic Synterror – Das Vermächtnis… (1982)
  • Klinisch Sauber – Kommerz, Krieg, Mond! (1982)
  • Portion Control – Hit the Pulse (1983)
  • Portion Control – Raise the Pulse (1983)
  • Keine Ahnung – Keine Ahnung (1983)
  • Dirk Blanchart – I Don’t Mind (If the Sputnik Lands) (1983)
  • Tommi Stumpff – Mich kriegt ihr nicht / Contergan Punk (1983)
  • Tommi Stumpff – Ultra (1989)
  • Cabaret Voltaire – Just Fascination (1983)
  • Cabaret Voltaire – Drinking Gasoline (1985)
  • Vicious Pink – Fetish (1985)
  • The Invincible Spirit – Push! (1986)
  • Severed Heads – Twenty Deadly Diseases (1986)
  • Revolting Cocks feat. Richard 23 – You Often Forget (1986)
  • The Neon Judgement – Awful Day (1986)
  • Click Click – I Rage I Melt (1987)
  • MCL (Micro Chip League) – New York (1987)
  • Central Unit – Computer Music (1987)
  • Batz Without Flesh – Batz Without Flesh (1987)
  • Batz Without Flesh – A Million Bricks (1989)
  • Carlos Perón – Impersonator II (1988)
  • Workforce – Is It Safe? (1988)
  • C.C.C.P. – Orient Express (1988)
  • Sound Squad – Access Denied (1988)
  • White House White – Disdain (1988)
  • Andy Giorbino – The Art of Letting Go (1988)
  • Front Line Assembly – Convergence (1988)
  • Front Line Assembly – Total Terror Part II (1993)
  • As Able As Kane – BuildingScapeBeat (1989)
  • Borghesia – Surveillance and Punishment (1989)
  • Clock DVA – Buried Dreams (1990)
  • Dance or Die – Dance or Die (1990)
  • Substation – More Life / Take, Take, Take (1990)
  • Mussolini Headkick – Get Out (1990)
  • Attrition – A Tricky Business (1991)
  • Lost Image – Electrocution (1991)
  • Sonic System – Will 2 Kill (1991)
  • The Hunger – Shoot To Kill (1991)

Kompilationen

Kompilationen, d​ie sich schwerpunktmäßig d​em Genre widmeten, g​ab es zunächst nicht. Die Zusammenstellungen w​aren durchmischt m​it Post-Punk-, Post-Industrial- u​nd Minimal-Electro-Stücken. Dies änderte s​ich erst a​b 1986/87, a​ls EBM a​ls eigenständige Musikszene wahrgenommen wurde.[222] Einige nennenswerte Kompilationen dieser Zeit sind:

 Compilations

 LPs/CDs/Kassetten:

  • VA – Climax (1986, Climax Productions)
  • VA – Is It Safe? (1987, Body Records)
  • VA – Out of Tune (1988, Body Records)
  • VA – Limited Entertainment (1988, Body Records)
  • VA – Bodytronics (1988, Etiquette Records)
  • VA – Music from Belgium (1988, Techno Drome International/ZYX Records)
  • VA – Electronic (1988, Climax Productions)
  • VA – Total Beat Factor (1988, Big Noise in Archgate)
  • VA – This Is Electronic Body Music (1988, Play It Again Sam/SPV)
  • VA – Forms of Electronic Body Music (1989, Impuls Records)
  • VA – Trans Europa [A Swiss-Swedish Techno-Compilation] (1989, 150 BPM, Art Sound, Front Music Production)
  • VA – Welcome to the Technodrome (1989, Galaxis/Techno Drome International)
  • VA – Funky Alternatives Three (1989, Concrete Productions)
  • VA – Somewhere in the Skeleton (1990, Body Records)
  • VA – Body Rapture (1990, Zoth Ommog)
  • VA – Crack of a Belgian Whip (1990, KK Records)
  • VA – Another World – Electronic Body Music (1991, Antler-Subway)
  • VA – Electro-Genetic (1992, KK Records)
  • VA – Virtual Energy (1993, Energy Rekords)

 Videos:

  • VA – Electronic Body Music [Video-Compilation] (1989, Play It Again Sam)
  • VA – Shades of the Goddess [Video-Compilation] (1993, KK Records)

Hard-Beat-Produktionen

Hard-Beat-Produktionen hatten e​inen starken Bezug z​ur Electronic Body Music u​nd ließen s​ich von regulären EBM-Stücken meistens n​ur anhand e​ines Acid-House-Einflusses unterscheiden. Amnesia, New Design o​der Chayell w​aren Nebenprojekte v​on Signal Août 42 u​nd A Split-Second. Der finanzielle Erfolg vieler New- u​nd Hard-Beat-Platten k​am vor a​llem dem Ausbau d​es Antler-Subway-Labels u​nd der Unterstützung d​er dort u​nter Vertrag stehenden EBM-Bands zugute.[271]

 Hard-Beat-Produktionen 1988  Hard-Beat-Produktionen 1989
  • Cavemen – Eye of the World (1988, OTTI pvba)
  • HNO3 – Doughnut Dollies (1988, R & S Records)
  • In-D – Virgin In-D Sky’s (1988, Subway Records)
  • Tribe 22 – Aciiiiiiied – New Beat (1988, Kaos Dance Records)
  • Pussy Jews – She’s Both (1988, Kaos Dance Records)
  • Section Three – Armed Forces (1988, R & S Records)
  • Zsa Zsa ‚La Boum‘ – Something Scary (1988, Kaos Dance Records)
  • Signal Août 42 – Carnaval [Acid Mix] (1988, LD Records)
  • Taboo – Dance to the Rhythm of the Drummachine (1988, Target Records)
  • 'N UMOH – Acid Reign (1988, Clip Records)
  • Schicksal – 24 Hours (1988, Subway Records)
  • Take Off – Mig 28 (1988, Target Records)
  • Manapsara – Routine (1988, Sub Rosa)
  • Reject 707 – Brainkiller (1988, MG Records)
  • No Excuse – X-Sample (1988, Target Records)
  • Bazz – Rrrock It! (1988, DiKi Records)
  • Iconoclass – Tenebra (1988, Easy D.J.)
  • L&O – Even Now (1988, Target Records)
  • Target – Target (1988, Rodger Records)
  • High Tention – High Tention (1989, Subway Records)
  • Major Problem – I Still Have A Dream (1989, Complete Kaos)
  • In Sotto Voce – In Sotto Voce (1989, Antler Records)
  • French Connection – Snack Attack (1989, R & S Records)
  • In-D – Beat In-D Dream (1989, Subway Records)
  • Micro X – Red Velvet (1989, Subway Records)
  • Christine D. – Europe (1989, Dr. Smiley Records)
  • F.O.G. – Electricity (1989, Music Man Records)
  • Boy Toy – Touch My Body (1989, Kaos Dance Records)
  • The Concrete Beat – I Want You! (1989, Target Records)
  • It's Official – Spies! / No Words (1989, Subway Dance)
  • Danton’s Voice – Magic Mushroom (1989, Zazaboem)
  • Amnesia – Hysteria (1989, Indisc)
  • New Design – Some Like It Hot (1989, MG Records)
  • Spiritual Sky – Ecoutez Et Répétez (1989, Epic)
  • Generation N – Crash 707 (1989, Escalator, En Avant Le Music)
  • Clinic House – Hey Doctor (1989, Alfetta Records)
  • P.J.istes – Confocation (1989, AMI Records)
  • Chayell – Poker (1989, Antler Records)

Stilprägende Instrumente

 Produkt  Art Baujahr  Hersteller
 ARP 2600 Modularer Synthesizer 1970 ARP Instruments
 ARP Odyssey Analogsynthesizer 1972 ARP Instruments
 Akai S900 Digitaler 12-Bit Stereo-Sampler 1986 Akai Electric Company Ltd.
 Akai S1000 Digitaler 16-Bit Stereo-Sampler 1988 Akai Electric Company Ltd.
 Akai X7000 12-Bit Sampling-Midi-Keyboard 1986 Akai Electric Company Ltd.
 Atari 1040 ST Personal Computer 1986 Atari
 Drumulator Digitaler Drumcomputer 1982 E-mu Systems
 Emax 8-Bit Sampling-Workstation 1985 E-mu Systems
 Emulator II Digitales Sampling-Keyboard 1984 E-mu Systems
 Kawai R-100 Digitaler Drumcomputer 1985 Kawai
 Kawai Q-80 Digitalsequenzer 1988 Kawai
 Korg DS-8 Digitalsynthesizer 1987 Korg
 Korg M1 Polyphonsynthesizer 1988 Korg
 Korg MS-20 Monophonsynthesizer 1978 Korg
 MFB SEQ-02 CV/Gate-Step-Sequenzer 198? Manfred Fricke Berlin
 Moog Prodigy Monophonsynthesizer 1980 Moog
 Moog Source Monophonsynthesizer 1981 Moog
 Oberheim Matrix 6 Analogsynthesizer 1985 Oberheim
 Oberheim OB-Xa Analogsynthesizer 1980 Oberheim
 Pearl Syncussion SC-2 Analoger Zweikanal-Drumsynthesizer 1980 Pearl
 PPG Wave 2 Wavetable-Synthesizer 1982 Palm Products
 Roland DDR-30 Digitales Drum-Modul 1984 Roland
 Roland Juno-106 Polyphoner Analogsynthesizer 1984 Roland
 Roland Jupiter 8 Polyphoner Analogsynthesizer 1981 Roland
 Roland MC-4 Digitaler CV/Gate-Sequenzer 1982 Roland
 Roland Octapad 8 Multi-Trigger-Drumpad 1985 Roland
 Roland SH-101 Monophoner Analogsynthesizer 1982 Roland
 Roland System 100 Halbmodulares Synthesizer-System 1976 Roland
 Roland System 100 M Modulares Synthesizer-System 1978 Roland
 Roland TR-505 Digitaler Drumcomputer 1986 Roland
 Roland TR-707 Digitaler Drumcomputer 1984 Roland
 Roland TR-808 Analoger Drumcomputer 1981 Roland
 Sequential Circuits Pro 1 Monophonsynthesizer 1981 Sequential Circuits
 Yamaha CS-40 M Monophonsynthesizer 1980 Yamaha
 Yamaha DX-7 Digitalsynthesizer 1983 Yamaha
 Yamaha TX-81 Z Polyphonsynthesizer 1986 Yamaha

Literatur

  • Timor Kaul: Electronic Body Music. In: Thomas Hecken, Marcus S. Kleiner: Handbuch Popkultur. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-02677-4.
  • S. Alexander Reed: Body to Body: Belgian EBM 1981–1985. In: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-983260-6.
Wiktionary: Electronic Body Music – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Sven Schäfer, Jesper Schäfers, Dirk Waltmann: Techno-Lexikon. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-89602-142-7, S. 132:
    „Ab Anfang der Achtziger verbreitete, harte elektronische Musik als Folge der New-Wave- und Industrial-Bewegung. Zu den Protagonisten gehören z. B. Front 242, Nitzer Ebb und Clock DVA. EBM gilt […] als der europäische Einfluß im heutigen Techno […]“.
  2. Eugene ENRG (‚DJ Krusty‘), Ray Castle: Psychic Sonics. Tribadelic Dance Trance-formation. In: Graham St. John: FreeNRG. Notes from the Edge of the Dance Floor. Common Ground Publishing, Altona, Victoria, Australien 2001, ISBN 1-86335-084-5, S. 265 (undergrowth.org (Memento vom 9. August 2011 im Internet Archive) [PDF; 3,8 MB]).
  3. Diedrich Diederichsen: 1987 – Erledigt. Sequencer. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/88, Januar 1988, S. 66.
  4. Rüdiger Esch: Electri_City. Elektronische Musik aus Düsseldorf. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-51846464-9, S. 251:
    „[…] es war schon Chrislo [Haas]. Er hatte das ganze Sequencing in die Gruppe hineingebracht. Auch hatte er das entsprechende Equipment, den Korg MS-20 und den tastaturlosen Expander MS-50. Er hatte das Ganze dann über einen Gitarrenverstärker gejagt. Chrislo war derjenige, der uns darauf brachte, dass es doch total scheiße ist, einen Synthie Line-in direkt ins Pult zu spielen.“ (Kurt Dahlke).
  5. Kami Kleedorfer: Wir wollten die Musikgeschichte revolutionieren. Interview mit Gabi Delgado-LópezIn: The Gap. Dezember 2017:
    „Er war weit mehr als ein Studiochef für uns, er hat den DAF-Sound entscheidend mitgeprägt. Wir hatten unsere Korg-Synthesizer und anderes Equipment, aber den treibenden Sound hat erst Conny mit allerlei Tricks geschaffen. Zum Beispiel hat Conny den Korg direkt aufgenommen, das Synth-Signal parallel aber auch durch einen Marshall-Gitarrenverstärker gejagt und diesen Sound auch aufgenommen. Das ist nur einer von vielen Studiotricks, mit denen Conny DAF mitgeprägt und unverwechselbar gemacht hat.“ (Gabi Delgado-López).
  6. S. Alexander Reed: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-983260-6, S. 165:
    „Rhythmically, EBM is based around an incessant quarter-note kick drum pattern, often with a backbeat snare. Drum machine hi-hats fill in the rhythmic gaps, but percussive ornamentation varies from artist to artist. The 4-to-the-floor beat became a monolithic presence in the style […] Synth parts are undistorted and staccato, making it easy for the ear to distinguish one sound from another. This is a big part of the style's supposed cleanliness.“
  7. Diedrich Diederichsen: Rezension zur Compilation ‚This Is Electronic Body Music‘. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 7/88, Juli 1988, S. 50:
    „Das ist sie also, die wahrscheinlich erfolgreichste Independent-Musik Europas, mal mehr, mal weniger monotone Sequencer-Schleifen, mal schnellere, mal langsamer auf der eins betonte Rhythmen, mal staccato, mal atmosphärisch gebunden […]“
  8. Timor Kaul: Electronic Body Music. In: Thomas Hecken, Marcus S. Kleiner: Handbuch Popkultur. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-02677-4, S. 105:
    „Wie bereits zuvor Kraftwerk, wurde EBM jedoch gerade wegen seiner Mischung aus expliziter ‚Whiteness‘ und implizierter ‚Funkyness‘ in US-amerikanischen Clubs zur Verwunderung so manchen Akteurs beliebt. […] EBM entstand zu Hochzeiten des Kalten Krieges und des Wettrüstens; das Szenario einer atomaren Apolalypse erschien durchaus realistisch. Die politische Grundkonstellation zweier verfeindeter Blöcke war noch von den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges geprägt […] Solche Phänomene verweisen auf musikalische, ikonografische, ideologische und soziologische Kontinuitäten und Traditionslinien in subkulturell orientierten Kontexten. Exemplarisch treten diese bei dem 88UW-Remix des Blind-Observatory-Tracks ‚And the Flying Saucer‘ (2013) und dessen Video hervor, das mit dem Zahnrad, einem Atomschlag-Szenario und einer treibenden Basslinie auf viele Motive anspielt, die EBM einst musikalisch und visuell interessant gemacht hatten.“
  9. Jörg Jahns: Nitzer Ebb – Belief. In: PopNoise. Ausgabe 2/89, 1989, S. 34.
  10. Kirsten Wallraff: Die Gothics. Weiß wie Schnee, Rot wie Blut und Schwarz wie Ebenholz – Kapitel 4: Musik und Tanz. EBM. 2001, ISBN 3-933773-09-1, S. 48 (als Basis diente eine 1994 von Wallraff erstellte Diplomarbeit):
    „Bei der Electr(on)ic Body Music (EBM) erzeugen vorwiegend elektronische Instrumente einen stampfenden, aufreibenden Beat. Auf Text und Gesang wird hierbei weniger Priorität gelegt. Wichtig ist eher der Aufbau eines Stücks, was zu einer sehr guten Tanzbarkeit dieser Musik führt. In den meisten Fällen wird die treibende dynamische Musik von einer Männerstimme begleitet, welche die minimalistischen Texte singt oder spricht.“
  11. Judith Platz: Electronic Body Music (EBM). In: Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun: Die Welt der Gothics. Spielräume düster konnotierter Transzendenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, Dezember 2004, ISBN 3-531-14353-0, S. 271:
    „Am ehesten lässt sich der Vokaleinsatz als Sprechgesang bezeichnen: Die Worte und Textzeilen werden deutlich gesprochen oder geschrien. Neben der tiefen, männlichen Hauptstimme, die meist trotz möglicher Echo-Effekte oder leichter Verzerrung gut verständlich ist, kommt oft noch ein so genannter ‚Shouter‘ zum Einsatz.“
  12. Sebastian Zabel: Interview mit Meat Beat Manifesto. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 8/89, August 1989, S. 11.
  13. Judith Platz: Electronic Body Music (EBM). In: Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun: Die Welt der Gothics. Spielräume düster konnotierter Transzendenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, Dezember 2004, ISBN 3-531-14353-0, S. 270:
    „Seinen Ursprung hat das Genre Anfang der 1980er-Jahre in Deutschland und Belgien. 1981 erschien die erste Maxi ‚Principles/Body to Body‘ von Front 242 aus Brüssel. Front 242 nannten ihren Sound damals ‚Electronic Body Music‘ und haben so unbeabsichtigt den Namen für ein ganzes Genre geprägt. […] Die komplette Melodie der Stücke findet sich häufig erst im Refrain-Teil, während der Strophen ertönt die Stimme gerne über purem Rhythmus, der mit Melodieschnipseln oder Soundeffekten angereichert ist.“
  14. Frank Grotelüschen: Interview mit der belgischen Band Front 242. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 11/88, S. 44, November 1988.
  15. Jürgen Laarmann: Jahresrückblick: EBM. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/89, Januar 1989, S. 43:
    „Beispiel dafür ist der EP-Sampler ‚Music from Belgium‘ (TDI), auf dem fünf junge belgische Bands mit analogem Gerät genauso musizieren wie andere belgische Musiker vor fünf Jahren. Eben jenes auf 8 nicht 24 Spur aufnehmen, und sich deswegen unglaublich ursprünglich, verwurzelt und der Historizität ihres Treibens ungemein bewußt vorkommen. Neue Stilrichtung, technoider Naturalismus, oder hübsche Ideologie rund um die Tatsache, daß man sich (noch) kein Digital-Equipment leisten konnte.“
  16. Bericht der U.N.-Menschenrechtskommission über Menschenrechtsverletzungen in der Bundesrepublik Deutschland: Rezension zum DAF-Album ‚Die Kleinen und die Bösen‘. Ausgabe 3/80, Juli/August 1980, S. 15:
    „Die wesentlichen Merkmale der DAF-Stücke sind Rhythmus, getragen von Schlagzeug und Synthie, und Energie/Kraft.“
  17. Rainer Bussius: Rezension zu Nitzer Ebbs Album ‚That Total Age‘. In: E. B. Musikmagazin. Ausgabe 10/87, S. 34, Juli/August 1987.
  18. Bericht der U.N.-Menschenrechtskommission über Menschenrechtsverletzungen in der Bundesrepublik Deutschland: Deutsch-Amerikanische Freundschaft. Konzertbericht. Ausgabe 2/80, Mai/Juni 1980, S. 4:
    „Trotz des extremen Klangs ist die DAF-Musik relativ rhythmisch und gut tanzbar.“
  19. Bericht der U.N.-Menschenrechtskommission über Menschenrechtsverletzungen in der Bundesrepublik Deutschland: Deutsch-Amerikanische Freundschaft. Konzertbericht. Ausgabe 4b/80, November 1980, S. 8:
    „Alle drei ganz in schwarz, die Haare noch kürzer als jeder Skinhead. Gabi hatte einen riesigen Recorder dabei, auf dem die ganzen Tapes gespeichert waren. Nach dem Weggang von Chrislo Haas zum Trio geschrumpft, strahlte das Ganze eine derart starke Power aus. Zwar Power mitunter vom Band – aber dennoch unvergleichlich. Gabi sprang wie aufgezogen herum, das übertrug sich dann auch auf die Masse.“
  20. Paula-Irene Villa: Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2012, ISBN 978-3-531-18213-1, S. 28:
    „Im EBM-Bereich, der kaum Überschneidungen zu den härteren Ausläufern des Industrial hat, jedoch dessen klanglich moderaten Zweig Electro-Industrial maßgeblich prägte, findet sich eine starke Faszination für Krieg und Soldatentum, die in banalisierter Form bei manchen Acts gar das gesamte Image und textliche Konzept bestimmt.“
  21. Der Brandy: Nitzer Ebb – Bandporträt. In: PopNoise. Ausgabe 6/87, Oktober/November 1987, S. 8.
  22. S. Alexander Reed: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, 2013, ISBN 978-0-19-983260-6, S. 164:
    „Reviewers over the years have consistently referred to the sound of EBM and especially Front 242 as ‚clean‘. This is in keeping with the style's aesthetic of order, where the grid of a song dictates its construction and its hearing alike – both horizontally in terms of quantized timing and vertically in terms of stacked instrumental parts.“
  23. Timor Kaul: Electronic Body Music. In: Thomas Hecken, Marcus S. Kleiner: Handbuch Popkultur. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-02677-4, S. 102.
  24. Ulf Poschardt: DJ Culture. Diskjockeys und Popkultur. Rowohlt Verlag, 1. Oktober 1997, ISBN 3-499-60227-X, S. 392.
  25. Håkan Ehrnst: Interview mit Front 242 am 18.12.1990. In: Glasnost Wave-Magazin. Ausgabe 26, März/April 1991, S. 24.
  26. S. Alexander Reed: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-983260-6, S. 154.
  27. Thomas Seiß, Jörg Kaldenbach: Interview mit Tommi Stumpff. In: Zone Musikmagazin. Ausgabe 10, Juni 1991, S. 7.
  28. M. J. Klein: WSKU Radio (Kent, Ohio) – Interviewaufzeichnung Ralf Hütter – 19/06/1978 (Memento vom 10. März 2008 im Internet Archive) kraftwerk.technopop.com.br, 25. November 2007.
  29. Andreas David: Interview mit der belgischen Band Front 242. In: Entry. Ausgabe 1/1998, S. 58.
  30. Alexander Weil, Thomas Kistner: 1980 – New Wave Hit Explosion. Video-Dokumentation mit Aufnahmen von 1979 und 1980. MonteVideo, München 1981.
  31. Olaf Karnik: Rezension des Albums ‚Mistress‘. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 4/83, April 1983, S. 46.
  32. Jens-Markus Wegener: Front 242. Kurzportait. In: 59 to 1, Ausgabe 8/85, Juli/August/September 1985, S. 6.
  33. Mark Hagedorn: Rezension des Albums ‚No Comment‘. In: Independance Magazin. 2/85, 1985, S. 22.
  34. Timor Kaul: Some Thoughts on EBM as a Transitional Genre (‚Übergangsgenre‘), Academia.edu, 2016, S. 2:
    „The song ‚Warm Leatherette‘ (The Normal, 1978) stands at the beginning of an important development, the electrified version of punk that had been picked up and transformed in Düsseldorf by bands like Die Krupps, DAF and Liaisons Dangereuses, music that might be called proto-EBM at least. […] The role of (new) sequencers, synthesizer and drum machine sounds for the creative process itself and its results are another interesting point concerning EBM. The use of these instruments contributed obviously to the formation of danceable grooves and sound textures that attracted a wider audience. […] The release of a compilation named ‚This Is Electronic Body Music‘ (Play It Again Sam) in 1988 helped to establish the genre, although it also contained the title ‚Exotika‘ by former Throbbing Gristle [Chris & Cosey] on its b-side, which remains truly exotic in the context of the compilation. […] EBM began to fuse with Belgian New Beat and emerging Techno with Trance as one of its most popular and commercially successful genres during the 1990s. The Frankfurt scene became an important place for the latter development with key figures like Talla 2XLC and Sven Väth who switched from EBM and other electronic styles to Techno.“
  35. Matthias Lang: Technical Terms. EB/Metronom, Ausgabe 31, Juni/Juli 1991, S. 65:
    „Tecdance hat sich mittlerweile zu einem der größten Tape-Labels für »elektronische Körpermusik« entwickelt. Regelmäßig erscheinen Compilations, auf denen neue Songs vorgestellt werden.“
  36. Reinhard Stroetmann, Jens-C. Schulze: Interview mit Manfred Schütz. In: MagaScene. Ausgabe 2, 2004.
  37. Michael Ruff: Electro – Body + Soul. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 8/88, August 1988, S. 38.
  38. Timor Kaul: Electronic Body Music. In: Thomas Hecken, Marcus S. Kleiner: Handbuch Popkultur. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-02677-4, S. 103:
    „Diese teilweise an die Skinheadkultur erinnernden stilistischen Kennzeichen, männlich-martialischen Inszenierungen und der häufig anzutreffende, aggressiv-treibende Sound der ‚Jackboot Beats‘ haben ebenso zum Odium des Faschistoiden beigetragen wie die Etablierung des Zahnrades als zentrales Symbol für EBM.“
  39. Judith Platz: Electro. In: Axel Schmidt, Klaus Neumann-Braun: Die Welt der Gothics. Spielräume düster konnotierter Transzendenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, Dezember 2004, ISBN 3-531-14353-0, S. 272:
    „Der Begriff Electro wird ab Anfang/Mitte der 1990er-Jahre für EBM-ähnliche Musik verwendet und dient so auch als Abgrenzung zu den ‚alten Helden‘ und Wurzeln.“
  40. Heinrich Tillack: Rezension zum Album ‚Portent‘ von Pouppée Fabrikk. In: Limited Edition. Ausgabe 33, 1991, S. 61.
  41. Thomas Seiß, Jörg Kaldenbach: Rezension zum Album ‚Subhuman Minds‘ von Schnitt Acht. In: Zone Musikmagazin. Ausgabe 10, Juni 1991, S. 22.
  42. S. Rumorak: Rezension zum Album ‚In Your Mind‘ der Elektro-Band Abscess. In: EB/Metronom. Ausgabe 55, Juli/August 1995, S. 36:
    „Das Duo macht atmosphärische, melodische und manchmal auch melancholische Musik. Aktuelle Trance-Elemente werden geschickt mit Old-School-EBM verbunden und klingen äußerst gelungen. Eben, denn wir haben ja auch längst die 1980er hinter uns gelassen.“
  43. Vertigo Musikmagazin, Ausgabe 1/97, S. 82, Frühjahr 1997.
  44. Ralf Niemczyk: Deutschland 88 – Der Hausklang von Frankfurt. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 9/88, Köln, September 1988, S. 24:
    „Aggrepo (= aggressiv-positiv oder Aggressiv-Pop). für all das, was sonstwo unter Electronic Body Music […] läuft.“
  45. George Lindt: Armageddon Dildos – Die Dildos und ihr Ding. Epitaph Kulturmagazin, Ausgabe 3, Oktober 1990, S. 34.
  46. Pluuto – Isn’t it Crazy? Liner-Notes auf der Rückseite der Plattenhülle, 1988.
  47. Sebastian Koch: Techno Drome International – Produktkatalog. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 32, Regensdorf, Schweiz, März 1988, S. 40.
  48. Ralf Niemczyk: Rezension der Maxi ‚Headhunter‘ von Front 242. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 10/88, Oktober 1988, S. 53.
  49. Sebastian Zabel: Rezension des Albums ‚Face to Face‘ von The Klinik. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/89, Januar 1989, S. 70.
  50. Verschiedene Künstler Music from Belgium bei Discogs, Liner-Notes der Compilation ‚Music from Belgium‘. Techno Drome International/ZYX Records, 1988:
    „This record will show you the roots of Belgian electronic music. Young musicians who don’t want to ride on the New Beat wave. They want to do 100% Aggrepo for your body mechanic!“
  51. Antonia Langsdorf: Future Perfect. Sato Agrepo. Tanz House. Tele 5, 1989.
  52. Frank Grotelüschen: Military Disco. Auf der Überholspur – Bericht über Front 242. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 4/87, Köln, April 1987, S. 12.
  53. Sebastian Koch: Editorial. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 38, Regensdorf, Schweiz, November 1988, S. 2.
  54. Andreas Schiegl: Schnell + Vergänglich. Konzertbericht über einen Auftritt der Bands Nitzer Ebb, Borghesia und The Cassandra Complex. („Sequencer-Hardcore“ wird hier für die Musik von Nitzer Ebb verwendet) In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 12/87, Köln, Dezember 1987, S. 15.
  55. Oliver Köble: Inside Treatment – Isolated Suburban Psychokillers in Coma. In: Glasnost Wave-Magazin. Ausgabe 23, September/Oktober 1990, S. 28.
  56. Verschiedene Künstler This Is Body-Techno bei Discogs, Compilation, Impuls Records, 1991.
  57. Dirk Scheuring: Singles, In: Spex. Musik zur Zeit, Ausgabe 10/87, Oktober 1987, S. 41.
  58. Spex. Musik zur Zeit: Front 242 – Die Begründer der Electronic Body Music. Ausgabe 3/89, März 1989, S. 80.
  59. Der Brandy: Nitzer Ebb – Bandporträt. In: PopNoise. Ausgabe 6/87, Oktober/November 1987, S. 8:
    „[Die Musik wurde] inspiriert von der deutschen Szene, die damals, neben der flachbrüstigen Neuen Deutschen Welle, auch brutale Tanzelektronik hervorbrachte. DAF muß hier sicher als eine der Quellen genannt werden.“
  60. Andrea Schilz: Flyer der Schwarzen Szene Deutschlands: Visualisierungen, Strukturen, Mentalitäten. Waxmann Verlag, 2010, ISBN 978-3-8309-2097-7, S. 90:
    „Mit dem später als Duo arbeitenden Projekt DAF (Deutsch-Amerikanische Freundschaft) aus Düsseldorf bekam die Subsparte EBM (Electronic Body Music), die sich prägnant durch harte elektronische Rhythmen auszeichnet, einen Trendsetter.“
  61. Dirk Scheuring: Front 242 – Rezension zur Single Principles/Body to Body. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 12/81, Dezember 1981, S. 31:
    „Ein belgischer Beitrag zum modernen Minimalistentanz. Sequenzer und Schlagzeug, darüber sparsam Synthesizer und Gitarre und eine verzerrte Stimme, die Unverständliches zischt. Wie schnell aus Ideen Konventionen werden…“
  62. Holger Krüssmann: DAF – Hochspannung. In: Change Musikmagazin, Ausgabe 12/81, Dezember 1981, Presseabteilung International der Ariola-Eurodisc GmbH, S. 10:
    „Ekstase in Deutsch. Triumph des Körpers. Die Botschaft von DAF ist die der positiven Körperlichkeit.“
  63. Philipp Anz, Arnold Meyer: Die Geschichte von Techno. In: Philipp Anz, Patrick Walder: Techno, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek, Juni 1999, ISBN 3-499-60817-0, S. 19.
  64. Freddie Röckenhaus: Nitzer Ebb. Bandporträt. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 3/86, März 1986, S. 7:
    „Passend zur Musik […] haben Nitzer Ebb das irrlichternde DAF-Konzept gleich mitkopiert. Das erleichtert Presse und Konsumenten enorm die Arbeit der Verschubladung.“
  65. Rainer Bussius: The Vicious Way. Interview mit Front 242. E. B. Magazin, Ausgabe 10/87, Juli/August 1987, S. 20.
  66. Tibor Kneif, Christian Kneisel: Wo das Kraut wächst. Rock in der Bundesrepublik. In: Rock in den 70ern: Jazzrock, Hardrock, Folkrock und New Wave. Rowohlt, 1980, ISBN 3-499-17385-9, S. 201:
    „Ab 1974 erweiterten einige Bands ihr elektronisches Instrumentarium derart, daß herkömmliche Instrumente zeitweise völlig verstummten. Schlagzeug und Baß wurden durch den Sequenzer ersetzt, mit dem sich automatisch ablaufende, repetierende Tonfolgen produzieren lassen. Die oft achttönigen, temperiert gestimmten, schnell und fehlerfrei pulsierenden Sequenzen deckten in erster Linie den Baßbereich ab. Ihr Tonmaterial war in der Regel so gewählt, daß sich vor ihrem Hintergrund in Dur und Moll improvisieren ließ, d. h. Terzen blieben ausgespart. Dabei verzichtete man auf rhythmische Feinheiten, durchgehende Sechzehntel signalisierten die Rückkehr zum Bewegten (Tangerine Dream – ‚Phaedra‘, ‚Rubycon‘; Klaus Schulze – ‚Moondawn‘).“
  67. Michael Tesch: Duotronic Synterror. Das Vermächtnis der Petra Schürmann. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 8/82, August 1982, S. 37.
  68. Armin Hofmann: Keine Ahnung – Sentimentale Jugend. Lautt Magazin, Ausgabe 4/83, Herbst 1983, S. 33:
    „‚Sentimentale Jugend‘ ist ein schnelles Stück, das nach einer Mischung aus DAF und Suicide klingt.“
  69. Willy Ehmann: Keine Ahnung. Kurzporträt. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 8–9/83, August/September 1983, S. 8.
  70. Christiane Höhl: Portion Coontrol. Kurzporträt. In: New Life Soundmagazine, Ausgabe 21, Dezember 1986, S. 24:
    „Seit den Anfängen hat sich der Sound mittlerweile sehr gewandelt. Portion Control versuchen mehr kommerzielle Sachen zu machen als früher, um ein größeres Publikum anzusprechen.“
  71. Florian Obkircher: Zeitgeschichten: Cabaret Voltaire. In: Groove Musikmagazin. 13. August 2014.
  72. Sebastian Koch: Pankow. In: minushabens.com, 2003, abgerufen am 30. Dezember 2020 (Biografie, englisch).
  73. Bobby Vox: Rezension zu Tommi Stumpffs Single ‚Seltsames Glück‘. E. B. Magazin, Ausgabe 3/86, Mai 1986, S. 25:
    „Tommi Stumpff setzt seinen Schwenk in Richtung elektronische Musik konsequent fort […]. ‚Komm zu uns, mach mit, schlag ihn tot‘ fordern apokalyptisch die Truppen, kurze abgehackte Textstücke, ähnlich wie früher bei DAF. Auch bei den beiden Stücken der B-Seite, ‚Der letzte Idiot‘ und ‚Ehre und Blut‘ musikalische und textmäßige Ähnlichkeiten mit DAF […]. ‚Seltsames Glück‘ und ‚Der letzte Idiot‘ sind übrigens von Conny Plank produziert. Auf der Platte steht ‚NO Drumcomputer‘; Tommi, wie machst Du das?“
  74. Ralf Niemczyk: Rezension zur Tommi-Stumpff-Single ‚Seltsames Glück‘. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 11/85, November 1985, S. 17.
  75. S. Alexander Reed: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-983260-6, S. 162.
  76. Ralf Niemczyk: Schnell + Vergänglich. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 2/89, Februar 1989, S. 4.
  77. Martin Kurzbein: Männer lieben Männer und Musik. Schwulen-Report. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 28, Regensdorf, Schweiz, Oktober 1987, S. 15:
    „[…] sogenannte High-Energy-Musik ist immer noch angesagt. Auffallend, dass vor allem Frauen die musikalische Szene beherrschen.“
  78. Nick Collins, Margaret Schedel, Scott Wilson: Cambridge Introductions to Electronic Music. Cambridge University Press, 2013, ISBN 978-1-107-64817-3, S. 93–95:
    „For a time in the early '80s, Synthpop was mainstream electronic dance music, perhaps with more clearly accessible song form compared to […] the more brutal Electronic Body Music (EBM). […] In the UK, the Hi-NRG gay club sound was re-packaged as a dominant pop market force by the Stock, Aitken and Waterman production team, especially in the years 1987–89.“
  79. E. B. Musikmagazin: Kurz und schmerzlos. Ausgabe 7/1987, S. 4.
  80. Frank Grotelüschen: Aussaugung letzten Lebensmuts. Konzertbericht. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/87, Januar 1987, S. 9.
  81. Gero Herde, Marcus Dahlmanns: Ebbheads – Interview mit Nitzer Ebb. In: Inquisita Soundmagazine. Ausgabe 12, April 1992, S. 27:
    „Der Name Nitzer Ebb genießt in der Welt der EBM einen besonderen Ruf. Von Anfang an waren Douglas McCarthy und Bon Harris dabei, als es darum ging, Elektronik und Tanz zu verbinden […]. Mit ihrer Mischung aus Aggressivität und Innovation zogen Nitzer Ebb über die Jahre immer mehr Fans elektronischer Musik der härteren Gangart auf ihre Seite. Alben wie ‚That Total Age‘ oder ‚Belief‘ sind Klassiker der EBM, die in keinem Indie-Club des Landes fehlen […].“
  82. Frank Grotelüschen: Interview mit der belgischen Band Front 242. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 11/88, November 1988, S. 42.
  83. Peter Erik Hillenbach: Rhythmusbox statt Mächteblocks – Bericht über Nitzer Ebb. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 12/87, Dezember 1987, S. 11.
  84. L. Andreas: Rezensionen. In: PopNoise. Ausgabe 3/90, Herbst 1990, S. 34.
  85. Sebastian Zabel: Leserbriefe. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 6/89, Juni 1989, S. 7:
    „Es hieß »Belgiens beste Beats«, wg. zugegebenermaßen platter Assoziation EBM = Belgien.“
  86. S. Alexander Reed: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-983260-6, S. 157:
    „Because of such a density of electronic dance music in a small country, it’s surprising, then, to learn that in the first half of the decade these musicians had very little mutual contact. For example, Dirk Ivens of Absolute Body Control and The Klinik flatly states, »We didn’t know about each other«. Add to that these musicians’ bedroom-recording mentality and the linguistic divide that cordoned off Francophone acts such as Front 242 and à;GRUMH… from Flemish bands such as Absolute Body Control or The Neon Judgement, and the isolation starts to make more sense.“
  87. S. Alexander Reed: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-983260-6, S. 160.
  88. Frank Grotelüschen: Electro-Control. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 3/89, März 1989, S. 80.
  89. Oliva Henkel, Karsten Wolff: Wie alles anfing – Der Einstieg in den Ausstieg. In: Berlin Underground. Techno und Hip-Hop zwischen Mythos und Ausverkauf. FAB Verlag, 1996, ISBN 3-927551-46-5, S. 32:
    „Die Deutsch-Amerikanische Freundschaft (DAF) hatte mit Hits wie „Der Mussolini“ Innovatives auf dem Sektor der elektronischen Tanzmusik geleistet. Doch all das ist Mitte der 1980er-Jahre abgegessen und vergessen. Im Westen nichts Neues, im Osten sowieso nicht.“
  90. Peter Richartz, Wolfgang Schreck: Interview mit Tommi Stumpff. In: EB/Metronom. Ausgabe 19/89, Januar/Februar 1989, S. 7:
    „Da dies dann zu einem Zeitpunkt war, als diese Art von Musik sich mehr etabliert hatte, war die Resonanz schon viel positiver. Hier muss ich meinen Kollegen aus Belgien danken, das hat meine ganze Arbeit arg erleichtert. So habe ich dann einen Vertrag mit No Dance bekommen, an den ein Vertrieb durch Rough Trade gekoppelt ist.“ (Tommi Stumpff).
  91. Urs Tääkno: Energy Rekords – Spotlight. In: PopNoise. Ausgabe 2/91, Sommer 1991, S. 16.
  92. Oliver Köble: Pouppée Fabrikk – Rage. In: Glasnost Wave-Magazin.Ausgabe 23, September/Oktober 1990, S. 33:
    „Die rauhe Hundesohnstimme scheint sich zum Markenzeichen Schwedens zu entwickeln, Cat Rapes Dog haben sie uns schon vertraut gemacht. Der Shouter brüllt sich die Seele aus dem Leib und die strammen Blechdrums aus den Sequencern blasen zum Kommando.“
  93. Paul King: MTV 120 Minutes: Cat Rapes Dog, Pouppée Fabrikk, Cultivated Bimbo, etc. November 1992.
  94. Johann Paul: Energy ’92 – Electronic Beats from the North. In: EB/Metronom. Ausgabe 38/92, Juni/Juli 1992, S. 60.
  95. Hide Sasaki: Interview mit Phew. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/82, Januar 1982, S. 21.
  96. Sebastian Zabel: Technozabel. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 8/91, August 1991, S. 42:
    „Belgien-EBM ist praktisch tot, auch wenn Genre-Greise noch immer stumpfe Platten rausbringen.“
  97. Frank Affeldt: The Neon Judgement. In: Limited Edition. Ausgabe 33, 4/91, Winter 1991, S. 62.
  98. Oliver Köble: Interview mit Insekt. In: Glasnost Wave-Magazin. Ausgabe 33, Mai/Juni 1992, S. 13.
  99. Timor Kaul: Some Thoughts on EBM as a Transitional Genre (‚Übergangsgenre‘), Academia.edu, 2016, S. 6:
    „At the end of the decade the genre EBM had not only been exhausted musically, but its basic aesthetics and ideology seemed to have become obsolete. […] EBM is not only a transitional genre between Industrial and European Techno in terms of music, line-up, instrumentation and production methods, it also contributed to the cultural paradigm shift from the dystopian depressionism of Industrial, inspired by the Cold War context, to the euphoric utopianism of early 1990s Techno. […] Electronic body music also contributed to the reintegration of dystopian sounds and structures into new Techno subgenres emerging in the 1990s.“
  100. Falko Blask, Michael Fuchs-Gamböck: Techno. Eine Generation in Ekstase. Bastei/Gustav-Lübbe-Verlag, 1995, ISBN 3-404-60416-4, S. 36:
    „[…] bereits ein Jahr später veranstaltete die Techno-Bewegung ihren endgültigen Siegeszug durch die Tanztempel Europas. EBM-Formationen wurden von da an eher als Fossile belächelt.“
  101. Sven Schäfer, Jesper Schäfers, Dirk Waltmann: Techno-Lexikon. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-89602-142-7, S. 16:
    „Als Ablösung des EBM-/Industrial-Sounds von Gruppen wie Nitzer Ebb, Front 242 und Throbbing Gristle, und nach dem kurzen Versuch der Industrie, New Beat als neuen Trend zu lancieren, ertönt spätestens ab 1989/90 der Klang der Staubsauger in den dunklen, vernebelten Kellerclubs und alten Industriehallen. Technohouse, wie es zu Beginn des neuen Jahrzehnts noch genannt wird, ist hart und laut.“
  102. Ronald Hitzler, Michaela Pfadenhauer: Techno-Soziologie. Erkundungen einer Jugendkultur – Generationelle Erfahrung und kollektive Mentalität. Leske + Budrich, 2001, ISBN 3-8100-2663-8, S. 149:
    „[…] irgendwie mußten immer Inhalte transportiert werden. Das wollte ich nicht. […] ich denk mir, daß elektronische Musik für sich selbst stark genug ist, um diese Inhalte zu transportieren. […] Also die Rhythmen war’n schon klar, aber immer diese brachialen Stimmen dabei. […] Das war auch noch diese gewisse Punk-Attitüde […]. Das wollt ich nicht hör’n. […] Die Musik hat genug Energie, um das zu transportieren.“
  103. Antje Schneider, Liv Töpfer: Der Dancefloor – Schauplatz der Jugendkultur. In: Jugendkultur Techno. Jeder tanzt für sich allein? Rabenstück-Verlag, 2000, ISBN 3-9806663-2-8, S. 82–85.
  104. Ulf Poschardt: Belgien – Der Sprung von Industrial zu EBM und Techno. In: DJ Culture. Diskjockeys und Popkultur. Rowohlt Verlag, Reinbek 1997, ISBN 3-499-60227-X, S. 331.
  105. Hendrik Lakeberg: Durch die Nacht mit: Marcel Dettmann. In: De:Bug Magazin. 20. Juli 2010:
    „In einem Techno-Club kannst du aussehen wie ein Bankangestellter oder ein Punk. […] Was ich an dieser Musik so liebe, ist, dass sie überhaupt nicht politisch ist. EBM war da total anders. Es war politisch alleine schon im Sinne der Kleiderordnung.“ (Marcel Dettmann, Techno-Produzent und -DJ).
  106. Oliva Henkel, Karsten Wolff: Love Peace and Unity. In: Berlin Underground. Techno und Hip-Hop zwischen Mythos und Ausverkauf. FAB Verlag, 1996, ISBN 3-927551-46-5, S. 28–29.
  107. Oliva Henkel, Karsten Wolff: Alles hat sein Ende – Wohin fliegt das UFO Subkultur? In: Berlin Underground. Techno und Hip-Hop zwischen Mythos und Ausverkauf. FAB Verlag, 1996, ISBN 3-927551-46-5, S. 167:
    „Zielten all die anderen großen Jugendbewegungen nach dem Krieg auf Veränderung der Gesellschaft, so stehen bei Techno Fluchtwelten im Vordergrund, in denen eigene Moralvorstellungen und Verhaltenskodexe gelebt werden.“
  108. Hendrik Lakeberg: Durch die Nacht mit: Marcel Dettmann. In: De:Bug Musikmagazin. 20. Juli 2010.
  109. Helmar Giebel: Rezension zum Album ‚No Help!‘ von Mastertune. In: Intro Musikmagazin. Ausgabe 25, Juni 1995, S. 65:
    „Laut Info bezeichnet das Berliner Trio sich als legitimen Erbe der Spielrichtung jener Electronic Body Music, die Front 242 in den Jahren 1983–1989 geprägt haben. Tatsächlich bedienen sie sich ganz ungeniert: Ein bißchen Krupps, ein wenig Nitzer Ebb und eine Menge Front 242.“
  110. Falko Blask, Michael Fuchs-Gamböck: Techno. Eine Generation in Ekstase. Bastei/Gustav-Lübbe-Verlag, 1995, ISBN 3-404-60416-4, S. 36.
  111. Front 242. Biographie. In: laut.de, [2008?], abgerufen 30. Dezember 2020.
  112. Stefan Herwig: Interview mit der belgischen Band Front 242. In: Sub Line. 7–8/93, 1993, S. 20.
  113. Klaus-Ernst Behne: Eine Kohorte erlebt die 90er Jahre. Erste Trends einer Längsschnittstudie. In: Claudia Bullerjahn, Hans Joachim Erwe, Rudolf Weber: Kinder – Kultur: Ästhetische Erfahrungen. Ästhetische Bedürfnisse. Leske + Budrich, Opladen 1999, ISBN 3-8100-2243-8, S. 90:
    „Seit 1991 wurden insgesamt sechs Befragungen durchgeführt, zunächst zwei in zeitlich knappem Abstand (August 1991 und Oktober 1991), ab März 1992 jeweils im Jahresrhythmus. […] Ab der vierten Befragung (1993) wurde die Liste um vier weitere Begriffe ergänzt: Independent, Techno, Electronic Body Music und Gothic.“
  114. Klaus-Ernst Behne: Eine Kohorte erlebt die 90er Jahre. Erste Trends einer Längsschnittstudie. In: Claudia Bullerjahn, Hans Joachim Erwe, Rudolf Weber: Kinder – Kultur: Ästhetische Erfahrungen. Ästhetische Bedürfnisse. Leske + Budrich, Opladen 1999, ISBN 3-8100-2243-8, S. 91.
  115. Bill Brewster: I Feel Love: Donna Summer and Giorgio Moroder Created the Template for Dance Music. In: MixMag. 22. Juni 2017.
  116. Matthias Kümpflein: Bureau B. Baumann/Koek. Biografie und Produktinformation. 2016 (bureau-b.de [PDF; 197 kB]).
  117. Wilfried Rütten: Leben nach dem Selbstmord – Interview mit Alan Vega. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 5/82, Mai 1982, S. 21:
    „Suicide – das waren Alan Vega, Gesang, und Martin Rev, Synthesizer. Wieviel bahnbrechend Neues dieses amerikanische Duo für die zeitgenössische Musikszene geleistet hat, läßt sich nur schwer abschätzen. Doch ist es wohl keine Übertreibung zu behaupten, daß die Neue Deutsche Welle ohne die Musik von Suicide einen anderen Verlauf genommen hätte. Vielleicht hätte es sie auch gar nicht erst gegeben? So lassen sich fast sämtliche Synthesizer-Experimente der deutschen Wellen, sei es bei DAF oder Krupps oder Liaisons Dangereuses, ohne den überragenden Einfluß der Suicide-Musik kaum denken.“
  118. Interview with Alan Vega and Martin Rev aka Suicide. Berlin, 23. Januar 2004 (PDF; 34 kB):
    „No, I never used sequencers at all. I played everything live. And we never got into sequencers.“ (Martin Rev).
  119. Rüdiger Esch: Electri_City. Elektronische Musik aus Düsseldorf. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-51846464-9, S. 251:
    „Ob nun Chrislo Haas, Kurt Dahlke oder Robert Görl diese EBM-Blueprint-Sequenzen erfunden hat, ist eine müßige Diskussion. Da gab es ein Grundmuster, ein morphisches Urgefühl dafür, dass das jetzt der Zeitklang ist. Und das haben die jeder für sich ausgeformt.“ (Peter Glaser).
  120. Jason Heller: Strange Stars: How Science Fiction and Fantasy Transformed Popular Music. Melville House, Juni 2018, ISBN 1-612-19697-7.
  121. Ansgar Jerrentrup: Popularmusik als Ausdrucksmedium Jugendlicher. In: Dieter Baacke: Handbuch Jugend und Musik. Leske + Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-1543-1, S. 76–77:
    „Einen markanten Wechsel im Ausdrucksgefüge populärer Musik brachte der Synthesizer mit sich. Die Attraktivität dieses Instruments war um 1970 so groß, dass sich sogar regelrechte Synthie-Gruppen bildeten. Am bekanntesten ist die »Berliner Schule« um Tangerine Dream und Klaus Schulze geworden, deren eigene Musikformen bis heute noch nachwirken. Eine Bewegungsstimulanz auf technologischer Basis gelang der Düsseldorfer Gruppe Kraftwerk, die mit synthetischen Klängen und Impulsen eine neue Art Tanzmusik schuf. Diese Musik hat, vor allem aufgrund der Dominanz des rein elektronischen Klangbilds und ihrer bewegungsorientierten Sequenzerfiguren, eingewirkt auf die EBM bzw. fand ihre Fortsetzung in der sogenannten Electro-Stilart – allerdings in ihrer ästhetischen Eigenständigeit etwas reduziert: aktuellere Sounds und standardisierte Rhythmen aus digitalen Instrumenten verdrängten die fühere Kraft und Klangsinnlichkeit analoger Instrumente.“
  122. Tim Barr: Kraftwerk. From Düsseldorf to the Future (with Love). Random House UK, 21. Juli 1999, ISBN 0-091-86490-9:
    „Conny didn’t really like the very strict, regimented direction they were in. He preferred the more organic, free-form approach they'd had originally. He thought that sound was much more dynamic and appealing. He told me that the last few sessions he did with Kraftwerk became quite difficult because Conny was into this whole idea of what he called Organic Electronics, and that wasn’t really where the group were headed.“ (John Foxx).
  123. Rob Windle: A Deluxe Extended Secret Wish. Interview mit Ralf Dörper. Electronically Yours, Juli 2010, (veryrandomstreams.blogspot.com):
    „[…] All that happened in the '70s but didn’t really make me start making electronic noises. That trigger definitely was Daniel Miller's 'Warm Leatherette'.“ (Ralf Dörper).
  124. Olaf Karnik: Liaisons Dangereuses. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 11/81, November 1981, S. 26.
  125. Dirk Scheuring: Münchener Rocktage. Außer Spesen nichts gewesen. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 7/82, Juli 1982, S. 12.
  126. Dirk Scheuring: Münchener Rocktage. Außer Spesen nichts gewesen. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 7/82, Juli 1982, S. 11.
  127. Michael Kemner: Das ist 1982? In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/82, Januar 1982, S. 7.
  128. Simon Reynolds: Generation Ecstasy. Into the World of Techno and Rave Culture. Routledge, 1999, ISBN 0-415-92373-5, S. 124.
  129. Claudia Haman: Interview mit Executive Slacks. E. B. Magazin, Ausgabe 5/86, Oktober/November 1986, S. 13.
  130. Shaun Hamilton: Interview mit Bunnydrums, Grave Concerns E-Zine, 16. Februar 2008 (graveconcernsezine.com (Memento vom 25. Juni 2016 im Internet Archive)).
  131. Jürgen Laarmann: Antler – Wax Trax! EBM ’90. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 2/90, Februar 1990, S. 26.
  132. Gail Priest: Experimental Music. UNSW, 2009, ISBN 978-1-921410-07-9, S. 48.
  133. Enrique Ruiz: Discriminate or Diversify. PositivePsyche.Biz Corp 2009, ISBN 978-0-578-01734-1, S. 219.
  134. Sebastian Zabel: Skinny Puppy – Können rund 50.000 Tierversuchsgegner irren? Ein Kurzporträt. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 6/88, Juni 1988, S. 14.
  135. Jürgen Laarmann: Antler – Wax Trax! EBM ’90. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 2/90, Februar 1990, S. 26:
    „Al, der ja ganz früher Gitarrist war, kam auf die Idee, alle Stücke live mit Gitarre zu überspielen. Der einzige, der darüber unglücklich war, war Richard 23, der das Ganze als Rückschritt ansah und ausstieg. Aber wir anderen hatten sowieso die Schnauze voll von seinem Konzeptgelaber. Wir wollten einfach Spaß haben.“ (Paul Barker).
  136. Spex. Musik zur Zeit: Die Krupps. Die wahre Zusammenarbeit. Zu hören am Tag der Arbeit, zu kaufen am Tag danach. Ausgabe 5/89, Mai 1989, S. 61.
  137. Ralf Niemczyk: Die Krupps. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 7/89, Juli 1982, S. 12.
  138. Timor Kaul: Some Thoughts on EBM as a Transitional Genre (‚Übergangsgenre‘), Academia.edu, 2016, S. 1:
    „Electronic Body Music (EBM) is an important Übergangsgenre, a genre in transition and a transitional genre which came up in the first half of the 1980s. It might be regarded as a development of the style Industrial and became part of what has been called ‚Industrial Dance‘. This is as much related to a general shift towards more song oriented structures in Industrial as to a general turn towards the dancefloor by many musicians and genres in the era of Post-Punk. […] It still had been connected to the Rock concept of a bunch of musicians called ‚band‘ that record albums and perform their songs live on stage. The drummer had been replaced in many EBM bands by a drum machine and sounds had no longer been created with the help of electric guitars. Herewith EBM rejects basic features of Rock (with the electric guitar as its most important sound source). […] EBM bands often made use of sequencers and drum machines for their productions and live gigs and are therefore forerunners of Techno producers. […] EBM became an important influence on Electro and Techno and in some cases these genres fused.“
  139. S. Alexander Reed: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-983260-6, S. 14.
  140. Peter Huber: Technoclub. The Half Decade Party / 15. Dezember 1989. Interview mit Nitzer Ebb. In: EB/Metronom. Ausgabe 26, März/April 1990, S. 21.
  141. Jürgen Laarmann: Interview mit Pankow. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 5/89, Mai 1989, S. 20.
  142. Interview mit Dirk Ivens. In: Zone Musikmagazin. Ausgabe 9, Mai 1991, S. 16.
  143. Rüdiger Esch: Electri_City. Elektronische Musik aus Düsseldorf. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-51846464-9, S. 239.
  144. Andi Kuttner, Klaus Farin, Yvy Pop: Keine Zukunft war gestern. Punk in Deutschland. Archiv der Jugendkulturen Verlag KG, Berlin Oktober 2008, ISBN 3-940-21345-4, S. 331.
  145. Jürgen Laarmann: Tommi Stumpff. Mich kriegt ihr nicht! – Back-up 1982–1985. In: Frontpage. Forcing the Future. Ausgabe 6, Juni 1991, S. 20
  146. Armin Johnert: Solar Enemy / Portion Control: „The Great Divide“ fand nicht statt! In: Frontpage. Forcing the Future. November 1991, S. 16.
    „Schon 1980 wandten sie sich einer Musikrichtung zu, die damals Elektropunk genannt wurde und die später solchen Phänomenen wie Front 242 und der EBM-Welle, dem Technoclub oder Skinny Puppy (im übrigen die wohl größten Portion-Control-Fans) den Weg geebnet hat.“ (Armin Johnert).
  147. Armin Johnert: Neuheiten rund um den Globus. In: Frontpage. Forcing the Future. Februar 1992, S. 4.
  148. Wolfgang Lux: Musikbibliothek. Schlaglichter auf Splitter. In: Buch und Bibliothek. Ausgabe 2/97, Bock + Herchen, Februar 1997, ISSN 0340-0301, S. 146–147.
  149. Renaat Vandepapeliere: R & S Records Belgium, Localizer 1.0, Die Gestalten Verlag 1995, ISBN 3-931-12600-5:
    „In Belgium the climate for experimental electronic music has always been fruitful since bands like Front 242, Klinik and others implanted a sort of music that was influenced by bands like DAF who first connected a physical activity with synthesized sounds that were not ‚Disco‘ and ‚lush‘.“
  150. Sebastian Koch: Swiss Techno-Sampler 88. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 37, Regensdorf, Schweiz, September 1988, S. 33.
  151. Oliver Köble: Interview mit And One. In: Glasnost Wave-Magazin. Ausgabe 33, Mai/Juni 1992, S. 19/20:
    „Wir haben hier ein gewisses Problem mit zwei verschiedenen Arten von Techno: […] Die Leute, die heute Front 242, Nitzer Ebb und And One hören, das sind die, die damals NDW gemocht haben, dann Heaven 17, Human League, Depeche Mode. […] Was ich traurig finde: Dass unsere Musikrichtung zu oft mit der anderen verwechselt wird. In Berlin gab es das ‚Metropol‘, die hatten ein Disco-Volk Anfang der 1980er-Jahre; die sind auf Hi-NRG abgefahren. Und dieselben Leute, die zu dieser Szene gehörten, das sind heute die, die Techno-House hören. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Techno-House ist vollkommen instrumental, es hat keine Strukturen wie ein klassischer Pop-Song. Wenn du unsere Songs hörst, merkst du, dass ein Arrangement da ist, das seinen Ursprung im Pop hat. Wir legen sehr viel Wert auf Gesang. Ich lasse mich von dieser Techno-House-Musik überhaupt nicht inspirieren und habe auch nicht den Drang, etwas in dieser Richtung zu machen.“ (Steve Naghavi).
  152. Falko Blask, Michael Fuchs-Gamböck: Techno. Eine Generation in Ekstase. Bastei/Gustav-Lübbe-Verlag, 1995, ISBN 3-404-60416-4, S. 35–36.
  153. Andreas Tomalla: Aggrepo '90 – Music for Brain & Body. In: Frontpage Technozine. Ausgabe 8, Mai 1990, S. 12.
  154. Ulrich Adelt: Krautrock. German Music in the Seventies. University of Michigan Press, 2016, ISBN 0-472-05319-1, S. 135:
    „Moroder first experimented with krautrock-oriented synthesizer sounds on his solo album ‚Einzelgänger‘ (1975), an artistic and commercial failure. It is remarkable that he not only felt the necessity to experiment with synthesizer sounds reminiscent of Berlin School artists like Tangerine Dream and Klaus Schulze but that these experiments would help him to develop a unique German Disco sound with Summer’s 1977 hit ‚I Feel Love‘.“
  155. Rüdiger Esch: Electri_City. Elektronische Musik aus Düsseldorf. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-51846464-9, S. 189.
  156. Rüdiger Esch: Electri_City. Elektronische Musik aus Düsseldorf. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-51846464-9, S. 186.
  157. Jens Uthoff: „Noch immer Postnazi-Deutschland.“ Interview mit DAF. In: taz. 29. September 2017, abgerufen am 30. Dezember 2020.
  158. Hugh Foley: Alternative Music. In: Ray Broadus Browne, Pat Browne: The Guide to United States Popular Culture. Bowling Green State University Popular Press, 2001, ISBN 0-879-72821-3, S. 31.
  159. Allan F. Moore: Rock: The Primary Text: Developing a Musicology of Rock (Popular Music in Britain), Open University Press, 1. März 1993, ISBN 0-335-09786-3, S. 163.
  160. Timor Kaul: Some Thoughts on EBM as a Transitional Genre (‚Übergangsgenre‘), Academia.edu, 2016, S. 4:
    „While Gabi Delgado-López clearly emphasized the impact of Giorgio Moroder’s and Donna Summer’s hit ‚I Feel Love‘ (1977) as ‚DNA of DAF‘, the links to Disco might have been cut later at least on the ideological level. […] A gearwheel became the most important symbol in the EBM scene, most visibly in its ‚old school‘ fraction where it is often combined with old German typography.“
  161. Franz Schöler: Wollt ihr den "Totalen Tanz"? In: Die Zeit. Ausgabe 29, 16. Juli 1982.
  162. Klaus Dörre, Paul Schäfer: In den Straßen steigt das Fieber. Jugend in der Bundesrepublik. Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1982, ISBN 3-7609-0676-1, S. 130.
  163. Peter Wicke: Rockmusik. Zur Ästhetik und Soziologie eines Massenmediums. Verlag Phillip Reclam jun., Leipzig 1987, ISBN 3-379-00141-4, S. 213.
  164. Holger Schmitz: Andy Giorbino – The Art of Letting Go. In: PopNoise. Ausgabe 2/89, 1989, S. 4.
  165. Garry Neville Tamlyn: The Big Beat: Origins and Development of Snare Backbeat and other Accompanimental Rhythms in Rock’n’Roll., University of Liverpool, 1998, (PDF; 7,1 MB).
  166. Sebastian Zabel: Electro-Control. In: Spex. Musik zur Zeit, Ausgabe 4/88, April 1988, S. 51:
    „Platz für die Belgier! Denn Brüssel, Home of Independent Dancefloor, schleudert jede Woche 37 neue Platten über die Grenzen.“
  167. Diedrich Diederichsen: Rezension zur Compilation ‚This Is Electronic Body Music‘. In: Spex. Musik zur Zeit, Ausgabe 7/88, Juli 1988, S. 50:
    „Überbegriff für das, was bislang Independent-Dancefloor oder Belgier-Disco hieß: Electronic Body Music.“
  168. Lothar Gorris: Fresh. All About Acid House. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 11/88, November 1988, S. 63:
    „House-Musik zum Beispiel ist nichts anderes als die pure Maschine, und trotzdem liegen auch hier Welten zwischen EBM und Acid House. Bezeichnend, daß Rockfreunde sich durchaus mit EBM anfreunden und gleichzeitig Acid House als Disco verfemen.“
  169. Rob McCallum: The Unstoppable Influence of EBM, DJmag, 14. März 2018.
  170. E. B. Magazin: Inserat des KM-Musik-Labels für die 4-Track-EP Anger Your Neighbour von Wasted Doom. Ausgabe 10/87, Juli/August 1987, S. 7.
  171. Peter Matzke, Tobias Seeliger: Das Gothic- und Dark-Wave-Lexikon – Electronic Body Music. 2002, ISBN 3-89602-277-6, S. 127.
  172. B. F. Hoffmann: Just for the Record – The Weathermen. In: EB/Metronom. Ausgabe 28, Juli/August 1990, S. 45:
    „The Weathermen, das zeigten auch ihre vorangegangenen Werke, sind weniger dem EBM-Zirkel zuzuordnen, sondern ihre Tradition resultiert vielmehr aus dem US-New Wave à la Devo, Talking Heads und Wall of Voodoo.“
  173. Bernd Baumgärtel: Interview mit Click Click. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 37, September 88, S. 5:
    „Es ist ein Hype der Plattenfirma. Wir haben den Song ausgesucht, weil er diesem Musikstil am nächsten steht. Wir haben aber nie Electronic Body Music gemacht und werden das auch in Zukunft nicht tun.“
    (Adrian Smith bezüglich der Teilnahme an der Compilation This Is Electronic Body Music).
  174. Jürgen Laarmann: Philadelphia Five. Theorie bemerkenswert. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 2/89, Februar 1989, S. 13.
  175. Wolfgang Schreck.: Rezension zum Album ‚A Tricky Business‘ der Band Attrition. In: EB/Metronom. Ausgabe 36, Februar/März 1992, S. 45:
    „In ‚A Tricky Business‘ stecken zwei Jahre Arbeit. Es ist ein Album, das durch melodiösen EBM-Dance-Rhythmus und Soundtrack-Passagen auffällt.“
  176. Frank Lähnemann: Rezension zu The Neon Judgements Album ‚Horny as Hell‘. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/88, Januar 1988, S. 54.
  177. Jürgen Laarmann: Schnell + Vergänglich – The Neon Judgment. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 11/89, November 1989, S. 7.
  178. René Martens: Andy Giorbino – Dancefloor mit Dobro. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 9/88, Köln, September 1988, S. 40.
  179. Wolfgang Lux: Musikbibliothek. Schlaglichter auf Splitter. In: Buch und Bibliothek. Ausgabe 2/97, Bock + Herchen, Februar 1997, ISSN 0340-0301, S. 147.
  180. Wolfgang Lux: Musikbibliothek. Schlaglichter auf Splitter. In: Buch und Bibliothek. Ausgabe 2/97, Bock + Herchen, Februar 1997, ISSN 0340-0301, S. 149.
  181. Jürgen Laarmann: Antler – Wax Trax! EBM ’90. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 2/90, Februar 1990, S. 26:
    „Alle Beteiligten, mit denen ich bei meinem Chicago-Aufenthalt geredet habe, kriegen glänzende Augen, wenn sie von der 1987er RevCocks-Tour reden. Seit dieser Tour macht Jourgensen keine Musik mehr ohne Gitarren. Es entsteht der letzte neue, relevante Musikstil ohne offiziellen Namen, den wir hier mühsam mit Body Metal oder Electro Trash umschreiben.“
  182. Sebastian Stebe: Code Industry – Method of Assembly. In: New Life Soundmagazine. (Schweden), Ausgabe 8, Dezember 1990, S. 14:
    „Detta amerikanska band består av fyra svarta musiker, som försöker framställa en blandning av EBM och Detroit Techno (en elektronisk variant av House). Med europeiska influenser som Front 242, A Split-Second, Nitzer Ebb och Meat Beat Manifesto lyckas de framställa utpräglat elektronisk Technodansmusik som ibland blir riktigt bra.“
  183. Axel von Cossart: Techno-lution. Sounds, Synths, Surroundings. Voco-Edition, Köln 1996, ISBN 3-926566-23-X:
    „Mehr oder minder direkt greifen Discjockeys und Computerspezialisten besonders in Belgien und Deutschland die elektronische Tradition von Kraftwerk und DAF auf, verschärfen, beschleunigen und härten diese zur schnell-brutalen Electronic Body Music, zum belgischen nervend langsamen New Beat, zum technisch radikalen Aggrepo und zum gnadenlos marschierenden Teutonic Beat und nehmen in dieser Form wieder Einfluss auf die schwarze Dance Music.“
  184. Gesine Jost: Negro Spirituals. Versuch einer didaktischen Verschränkung zweier Erfahrenshorizonte. Lit Verlag, 2003, ISBN 3-8258-7329-3, S. 130:
    „In Detroit entwickelte sich zeitgleich eine härtere Variante der elektronischen Underground-Musik. Unter dem Einfluss der europäischen EBM und dem in den 1970ern in England entstandenen Industrial bildete sich hier eine Stilprägung heran, die dem Lebensgefühl der Menschen in einer dem Verfall preisgegebenen Industriestadt entsprach.“
  185. Felix Denk, Sven von Thülen: Der Klang der Familie. Berlin, Techno und die Wende. Suhrkamp Verlag, 2012, ISBN 978-3-518-46320-8, S. 211:
    „Musikalisch funktionierten Underground Resistance sowohl für die von EBM geprägte Frankfurter Idee von Techno als auch für die Berliner. Das war sowohl von Soul als auch von Industrial geprägt. Ihr Sound lag genau dazwischen und alle konnten sich darauf einigen.“ (Mark Ernestus).
  186. In-D – Virgin In-D Sky’s bei Discogs, Liner-Notes der Single ‚Virgin In-D Sky’s‘. Subway Records, 1988:
    „In 1987, Belgian New Beat groups proved that New Beat is a fact and the salesfigures in and out of Belgium are the best proof! Special thanks to Nux Nemo, A Split-Second, Front 242, The Neon Judgement, B-Art, Code 61, Public Relations, Acts of Madmen […]“
  187. Holger Klein: Zeitgeschichten: New Beat. In: Groove Musikmagazin. 3. Juni 2014.
  188. Jan Willem Geerinck: New Beat History, Belgium. In: JahSonic.com, abgerufen am 30. Dezember 2020.
  189. Jürgen Laarmann: Antler – Wax Trax! EBM ’90. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 2/90, Februar 1990, S. 25:
    „Spätestens seit Herbst 1989 sind die ‚New Beat over‘-Signale im Heimatland Belgien unüberhörbar. Selten war ein Musiktrend so genau einzugrenzen wie New Beat, so kurz, daß er wirklich komplett überschaubar ist und tatsächlich abschließend beurteilt werden kann.“
  190. Frank Grotelüschen: New Beat. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 11/88, November 1988, S. 45.
  191. Verschiedene Künstler Hard Beat – First Cut bei Discogs, Liner-Notes der Compilation ‚Hard Beat – First Cut‘. Antler-Subway, 1989.
  192. Jürgen Laarmann: Jahresrückblick: EBM. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/89, Januar 1989, S. 43.
  193. Ronald Hitzler, Michaela Pfadenhauer: Techno-Soziologie. Erkundungen einer Jugendkultur – Generationelle Erfahrung und kollektive Mentalität. Leske + Budrich, 31. Januar 2001, ISBN 3-8100-2663-8, S. 147:
    „In der Formationsphase von Techno, etwa Mitte bis Ende der 1980er Jahre, umkreisen noch dancefloor-gängige Hi-NRG-, frühe House- und New-Beat-Klänge sich mit eher angespanntem Industrial oder Electronic Body Music. Schließlich gehen die jeweiligen Kerngruppen – von der Acid-Bewegung und der britischen Rave-Kultur ermuntert – um den Jahrzehntwechsel eine Synthese in der Techno-Musik ein. Hier wurde auf einen Nenner gebracht, was in den 1980er Jahren noch versprengte Anzeichen einer neuen Körperbeweglichkeit waren. […] ‚Move! (You Lazy Pack)‘ lautete schließlich die Anfang 1988 im Stück ‚Body to Body‘ noch brachial vorgetragene Aufforderung eines frühen Projekts des Frankfurter Szenepioniers und -DJs Talla 2XLC.“
  194. Wilfried Ferchhoff: Jugend an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert. Lebensformen und Lebensstile – Jugendkulturelle Stile und Szenen vor der Jahrtausendwende. 2. Auflage. Leske + Budrich Verlag, 1999, ISBN 3-8100-2351-5, S. 143:
    „Obgleich die erwähnten historischen Vorläufer nur selten als solche wahrgenommen werden, ist Techno eine Synthese aus Acid House, Industrial und Electronic Body Music: eine synthetisch erzeugte und gesamplete Instrumentalmusik, die vor allem in der Abkehr von der herkömmlichen Songstruktur und dem weitgehenden Verzicht auf Gesang von ihrem spezifischen monotonen elektronischen Grundrhythmus getragen wird.“
  195. Markus Tillmann: Populäre Musik und Pop-Literatur. Zur Intermedialität literarischer und musikalischer Produktionsästhetik in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Transcript Verlag, 2013, ISBN 978-3-8376-1999-7, S. 200:
    „Bezeichnenderweise nennen viele Techno-DJs und -Produzenten z. B. Musiker wie Kraftwerk, Throbbing Gristle, Front 242, Nitzer Ebb, DAF, Der Plan und Pyrolator als Initialzündung für ihre eigenen musikalischen Aktivitäten.“
  196. Damage: Interview mit Juno Reactor (Memento vom 17. Juli 2010 im Internet Archive). In: thedosemag.com, April 2007.
  197. Rob Fitzpatrick: The Roots of… Nine Inch Nails (Memento vom 6. Juli 2013 im Internet Archive). In: NME – First For Music News. 3. Juli 2013.
  198. Danny Scott: Trent Reznor – FM Pioneer. In: Future Music Magazine. 25. Juni 2005.
  199. Jürgen Laarmann: Interview mit Carlos Perón. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 10/89, Oktober 1989, S. 14.
  200. Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher Vergemeinschaftung heute. 2. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2005, ISBN 3-531-14512-6, S. 71.
  201. Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher Vergemeinschaftung heute. 2. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2005, ISBN 3-531-14512-6, S. 77.
  202. Bruno Kramm: Gothic! Die Szene in Deutschland aus der Sicht ihrer Macher – Inhalte statt Etiketten! Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 2000, ISBN 3-89602-332-2, S. 222:
    „Es gab den berühmten Sampler von SPV mit dem Titel ‚This Is Electronic Body Music‘, der vereinte die legendäre Schule um Skinny Puppy, Front 242 und Front Line Assembly. Dieser eher elektronisch fixierte Flügel der Bewegung begann sich bereits damals abzugrenzen […].“
  203. Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher Vergemeinschaftung heute. 2. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2005, ISBN 3-531-14512-6, S. 80.
  204. Andrea Schilz: Flyer der Schwarzen Szene Deutschlands: Visualisierungen, Strukturen, Mentalitäten. Waxmann Verlag, 2010, ISBN 978-3-8309-2097-7, S. 201.
  205. Ute Meisel: Die Gothic-Szene – Selbst- und Fremdpräsentation der umstrittenen Jugendkultur. Eine jugend- und mediensoziologische Untersuchung. Tectum Wissenschaftsverlag, 2011, ISBN 3-82888-911-5, S. 55:
    „Im Großen und Ganzen kann man die EBM'ler wohl als eigene Szene sehen […].“
  206. Ute Meisel: Die Gothic-Szene – Selbst- und Fremdpräsentation der umstrittenen Jugendkultur. Eine jugend- und mediensoziologische Untersuchung. Tectum Wissenschaftsverlag, 2011, ISBN 3-82888-911-5, S. 12:
    „Die Abgrenzungen und zum Teil sogar Gegensätze werden zum einen in dem stark männlich dominierten Bild erkennbar, das sich durch die hohe Präsenz männlicher Mitglieder äußert. Zum anderen erscheinen die Unterschiede bei dem für die Gothic-Szene unüblichen militaristischen Bild der Kleidung der EBM-Szene […].“
  207. Kirsten Wallraff: Die Gothics. Weiß wie Schnee, Rot wie Blut und Schwarz wie Ebenholz – Überschneidung mit anderen Szenen. 2001, ISBN 3-933773-09-1, S. 25 (als Basis diente eine 1994 von Wallraff erstellte Diplomarbeit).
  208. Wolfgang Schreck, Lydia Eslinger: Deine Lakaien. Es gibt keinen Frieden im Himmel. In: EB/Metronom. Ausgabe 31, Juni/Juli 1991, S. 47.
  209. Timor Kaul: Some Thoughts on EBM as a Transitional Genre (‚Übergangsgenre‘), Academia.edu, 2016, S. 5:
    „From a wider culturally historical perspective EBM is a part of the culture that developed in the last period of the Cold War. Due to the rising arsenal of nuclear weapons and the policy of the Reagan administration and the Soviet regime the threat of global atomic genocide became a felt reality during the 1980s. […] The danceable rhythms and electronic sounds of EBM are the two main reasons why classic tracks like e. g. ‚Los Niños del Parque‘ (Liaisons Dangereuses, 1981) might be found in the mixes of DJs from the House and Techno scene. It might be another hint for Retromania (Reynolds 2011) or – perhaps better – might indicate a growing music historical interest, or even consciousness, which makes DJs digging into the past of this related and foregoing genre.“
  210. Timor Kaul: Some Thoughts on EBM as a Transitional Genre (‚Übergangsgenre‘), Academia.edu, 2016, S. 3:
    „As part of Post-Punk, EBM is characterized by a DIY approach and many releases had been done by independent labels or small companies. During the 1980s, cassettes had been an important medium in the scene and allowed bands to produce and distribute their music with low budgets and without any commercially motivated restrictions.“
  211. Ronny Gehring: Interview mit Nitzer Ebb. In: depechemode.de, 2. Februar 2010.
  212. Hans-Jürgen Jurtzik: Interview mit Tommi Stumpff. E. B. Musikmagazin, Ausgabe 1, Januar/Februar 1986, S. 21.
  213. Frank Jinx: Ist Lobotomie strafbar? – Interview mit Tommi Stumpff. In: EB/Metronom. Ausgabe 28, Juli/August 1990, S. 6:
    „Der KFC hatte sieben verschiedene Besetzungen, und ich hatte immer weniger Bock, mit Leuten zu arbeiten. Parallel dazu wurden elektrische Geräte zur Erzeugung von Musik immer besser, man konnte wirklich Musik damit machen und so bin ich umgestiegen, mache alles allein […]. Mit der Band hatte ich immer das Problem, daß die Leute falsch spielten. Es waren eben Menschen, und die machen Fehler. Mit den Maschinen passiert mir das nicht.“ (Tommi Stumpff).
  214. Frank Jinx: Ist Lobotomie strafbar? – Interview mit Tommi Stumpff. In: EB/Metronom. Ausgabe 28, Juli/August 1990, S. 7:
    „Ich […] bin jedes Mal von Neuem erstaunt, welche Leute vor der Bühne stehen. Durch meine Lightshow ist es mir möglich, die Leute manchmal kurz zu sehen, weil sie von den Scheinwerfern angeleuchtet werden. Vom Skin bis zum Langhaarhippie ist alles dabei.“ (Tommi Stumpff).
  215. Marion Sölke: Tommi Stumpff – Eine Badewanne voller Waffen‘. In: E. B. Musikmagazin. Ausgabe 5/86, Oktober/November 1986, S. 8.
  216. Oliver Köble: Interview mit Vomito Negro. In: Glasnost Wave-Magazin. Ausgabe 24, November/Dezember 1990, S. 18.
  217. S. Alexander Reed: Assimilate. A Critical History of Industrial Music. Oxford University Press, 2013, ISBN 978-0-19-983260-6, S. 138:
    „The audience for Industrial music was a social blend. There were makeup-wearing Punks […]. There were working-class Skinheads and university eggheads. There were clubgoers – gay, straight, and everything between […].“
  218. Spex. Musik zur Zeit: Interview mit der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft. Ausgabe 4/80, Dezember 1980, S. 13.
  219. Body of Work. In: fm4.orf.at. ORF, 6. Juli 2006, abgerufen am 1. Dezember 2017.
  220. Andrea Schilz: Flyer der Schwarzen Szene Deutschlands: Visualisierungen, Strukturen, Mentalitäten. Waxmann Verlag, 2010, ISBN 978-3-8309-2097-7, S. 24:
    „Kleidung und Haarschnitt der überwiegend männlichen Anhängerschaft orientierten sich oft an einer modernen Militärästhetik.“
  221. Martin Pesch, Markus Weisbeck: History of Techno and House music. In: Techno Style. Musik, Grafik, Mode und Partykultur der Techno-Bewegung. Zweite Auflage. Edition Olms, Hombrechtikon/Zürich 1996, ISBN 3-283-00290-8, S. 11:
    „1986/87: New bands like Nitzer Ebb, The Klinik and Vomito Negro appear on the scene and gain a large audience of mainly young males.“
  222. Peter Erik Hillenbach: Rhythmusbox statt Mächteblocks – Bericht über Nitzer Ebb. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 12/87, Dezember 1987, S. 10.
  223. Jörg ‚Niggels‘ Uhlenbruch: Techno-Szene Ost. Zone Musikmagazin, Ausgabe 12, November 1991, S. 6:
    „Gerade diese Szene, die Independent-Szene, hat mittlerweile viele Freunde in den östlichen Bundesländern gefunden, und vor allem Electronic Body Music und Techno fanden und finden viele neue Anhänger. […] Für diese Musik besteht in den neuen Bundesländern ein guter Nährboden, denn dort gab es schon vor der Wiedervereinigung wirklich sagenhaft viele Depeche-Mode-Fans. Und es ist schließlich eine bekannte Tatsache, daß Depeche Mode für viele der Einstieg in die elektronische Musik bedeutet. […] Nach der Öffnung der Grenzen hatten nun viele den ersten Kontakt mit Techno und EBM. Die westlichen Medien waren jetzt zugänglich, die Zensur fiel weg, viele bekamen Kassetten oder auch Platten von Freunden aus dem Westen zugeschickt.“
  224. Geschichte der Music-Hall. In: frankfurt-music-hall.de. Bernhard Kunz, Ralf Holl, abgerufen am 26. September 2018.
  225. Armin Johnert: Bericht über den Frankfurter Technoclub. In: Zillo. Nr. 2/90, 1990, S. 39.
  226. Ravi Varma: DJ DAG. Mato Music Frankfurt. Biografie. (Nicht mehr online verfügbar.) In: spessart-rave.de. SPESSART RAVE 2011, 19. August 2011, archiviert vom Original am 26. Mai 2016; abgerufen am 26. September 2018.
  227. Technoclub Frankfurt: Armin Johnert. (Nicht mehr online verfügbar.) In: welovetechnoclub.com. Technoclub Frankfurt, 2015, archiviert vom Original am 7. März 2016; abgerufen am 26. September 2018.
  228. Sean Albiez, David Pattie: Kraftwerk. Music Non-Stop – Trans-Europa Express: Tracing the Trance Machine. Continuum International Publishing Group, 2010, ISBN 978-1-4411-9136-6, S. 227.
  229. Peter Huber: Technoclub. The Half Decade Party / 15. Dezember 1989. Interview mit Nitzer Ebb. In: EB/Metronom. Ausgabe 26, März/April 1990, S. 20.
  230. André Piefenbrink: Eröffnungsparty Techno Club. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 38, Regensdorf, Schweiz, November 1988, S. 37.
  231. Ulrike Ufer: Techno Club: Reanimation-Party. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 45, Regensdorf, Schweiz, November 1989, S. 45.
  232. Sebastian Koch: Future Dance Association – The Third Future Has Just Begun! In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 25, Regensdorf, Schweiz, Mai 1987, S. 18.
  233. Jürgen Laarmann: Jahresrückblick: EBM. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 1/89, Januar 1989, S. 43:
    „1988 wurde die EBM-Bewegung in England regelrecht populär, wobei man sich teilweise an Liedgut der Gründerzeit erfreute, was hierzulande Schmunzeln hervorrief […]“
  234. Spex. Musik zur Zeit: Schnell + Vergänglich. Ausgabe 12/89, Dezember 1989, S. 5.
  235. Kristian Pettersson: Live – Cyber Club Opening Party. In: New Life Soundmagazine. (Schweden), Ausgabe 8, Dezember 1990, S. 29.
  236. Sebastian Stebe: Editorial. In: New Life Soundmagazine. (Schweden), Ausgabe 8, Dezember 1990, S. 3.
  237. Lutz Schramm: Die Playlisten: Playliste vom 26.05.1987. (parocktikum.de).
  238. Jörg ‚Niggels‘ Uhlenbruch: Techno-Szene Ost. Zone Musikmagazin, Ausgabe 12, November 1991, S. 7.
  239. Eike Moldenhauer: Ein Leben für die Musik (svz.de (Memento vom 26. September 2018 im Internet Archive) [abgerufen am 26. September 2018]).
  240. Jörg ‚Niggels‘ Uhlenbruch: Techno-Szene Ost. Zone Musikmagazin, Ausgabe 12, November 1991, S. 7:
    „Im Gebiet um Dresden bemüht sich das Projekt Total.Body.Control, alias Arne Rein, Steffen Ottmann und Alexander Grunert, verstärkt um die Verbreitung der Electronic Body Music. Mittlerweile bekam T.B.C. das superbe Angebot, jede Woche im Nobelschuppen ‚Sachs‘ Platten aufzulegen. […] Mit dem Beschaffen der Platten gibt es immer noch Schwierigkeiten. Oft ist schon mal eine Fahrt nach Berlin notwendig, um sich Platten zu besorgen. […] Außerdem gibt es manchmal in Prag, das für die Sachsen nicht weiter als Berlin ist, einige wenige Konzerte. So war das Prager Front-242-Konzert überbevölkert mit ostdeutschen Fans. […] Neben Front 242 haben ganz besonders Nitzer Ebb viele neue Fans in den neuen Bundesländern.“
  241. Jens Krause, Anne Wojciechowski: Rose Bowl ’88. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 5/94, Melsungen, Hessen, Mai 1994, S. 43:
    „1989 wurden die Aktivitäten dann erweitert. Der Fanclub öffnete sich auch für Liebhaber der Musikrichtung EBM […], welche seitdem ein wichtiger Bestandteil auf allen Parties ist. Auch setzte der Rose Bowl ’88 die Tradition fort, unbekannten Bands die Chance einzuräumen, sich vor Publikum zu präsentieren.“
  242. Stefanie Erhardt: DAF – Verlängere deine Jugend. In: Der Tagesspiegel. 2. Januar 2009, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  243. Norbert Stirken: DAF – Provokante Pioniere der Musik. In: Rheinische Post, 28. August 2015.
  244. Alexander Nym: Schillerndes Dunkel: Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. Plöttner Verlag, 2010, ISBN 978-3-86211-006-3, S. 157.
  245. Ingo Weidenkaff: Musik hat eine Sprache – Fanzines. In: Klaus Farin, Ingo Weidenkaff: Jugendkulturen in Thüringen. Verlag Thomas Tilsner, Bad Tölz 1999, ISBN 3-933773-25-3, S. 80:
    „In fast allen Jugendkulturen erfüllen Fanmagazine die Funktion, Meinungen, Ansichten und Reviews innerhalb der Szene zu transportieren. Sie sind die authentischen Stimmen der Szenen und Kulturen, denen sie entstammen, offenherzig, witzig, oft ironisch und immer sehr subjektiv dokumentieren sie genauer als jeder außenstehende Beobachter es könnte, die Trends, Freuden und Nöte der Szenen. Sie leben und vergehen fast immer mit ihren Machern, womit den meisten Fanzines auf dem Markt ein meist nur kurzes Erdendasein vergönnt ist.“
  246. Verschiedene Künstler Trans Europa: A Swiss-Swedish Techno-Compilation bei Discogs, Geschichte des Musikmagazins im Beiheft. 150 BPM Records/Art Sound Records/Front Music Production, Mai 1989, S. 8.
  247. Anzeige: Release. Electronic Music Magazine. In: New Life Soundmagazine. (Schweden), Ausgabe 9, März 1991, S. 19.
  248. Klaus Türk: Industrielle Realismen von den 1870er Jahren bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. In: Bilder der Arbeit. Eine ikonografische Anthologie. Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden, September 2000, ISBN 3-531-13358-6, S. 210:
    „Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt die organisierte Arbeiterbewegung ein Bildprogramm, das in unzähligen Grafiken realisiert wird, mit denen Publikationen wie Zeitschriften, Bücher, Plakate, Handzettel oder Maifestzeitungen illustriert werden.“
  249. Werbeanzeige: Die Krupps + Nitzer Ebb. Machineries of Joy. In: Spex, Ausgabe 5/89, Mai 1989, S. 61:
    „Die wahre Zusammenarbeit! Zu hören am Tag der Arbeit. Zu kaufen am Tag danach.“
  250. Michael Sauer: »Hinweg damit!« In: Gerhard Paul: Visual History. Ein Studienbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, ISBN 3-525-36289-7, S. 44.
  251. Herwig Kraus: Sowjetrussische Vornamen. Ein Lexikon. Verlag Walter de Gruyter, Berlin, 15. Juni 2013, ISBN 978-3-11-031401-4, S. 135.
    „Der Hammer als Symbol des Arbeiters, der Arbeiterklasse, des Proletariats war sei 1923 Teil des Staatssymbols der Sowjetunion im Wappen und auf der Flagge.“ (nach Pēteris Stučka: Ėnciklopedija Gosudarstva i Prava. Bd. 1, Moskau 1925/26, Spalte 88)
  252. James Aulich, Marta Sylvestrova: Communist Emblems. In: Political Posters in Central and Eastern Europe. Manchester University Press, 12. Mai 2000, ISBN 978-0-7190-5419-8, S. 105:
    „Communist parties, as distinct from the national governments in Czechoslovakia and the German Democratic Republic, adopted the cogwheel as an emblem of technological progress. This was both a reference to revolutionary Leninism and to Stalin’s invocation of the new socialist man as a ‚screw in the machine‘. The cog was an iconographic theme with a modernizing impulse absent from contemporary Soviet political symbolism.“
  253. Klaus Türk: Kampf der Bilder. Vom Ersten Weltkrieg bis 1945. In: Bilder der Arbeit. Eine ikonografische Anthologie., Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden, September 2000, ISBN 3-531-13358-6, S. 290.
  254. Stefan Albinsson: Interview mit Chris Piper. Nitzer Ebb Network New Jersey / USA, 2008 (nitzer-ebb.de):
    „Bon and Doug were heavily influenced by some of the Industrial bands around at the time, such as DAF, Test Dept. and Einstürzende Neubauten. Hand in hand with the music was the image which unashamedly borrowed a lot from Germanic and Soviet imagery. We all loved the sharp and striking design images of Russian and German '30s and '40s posters and artwork. Obviously we faced a lot of questions and objections about the ‚Neo-Nazi‘ image. But really we were just using the images to get people to sit up and listen. ‚Iconoclastic minimalism‘ was one phrase that was used to describe Nitzer Ebb at the time.“ (Chris Piper).
  255. Interview zwischen Douglas McCarthy (Nitzer Ebb) und Jürgen Engler (Die Krupps). In: Zillo. 4/95, 1995, S. 32.
  256. Carlos Perón: Im StuZ flog der Putz! – Interview mit Nitzer Ebb. In: New Life Soundmagazine. Ausgabe 42, Mai 1989, S. 22:
    „Der Islam ist die schnellst wachsende Religion der Welt. So schnell sie auch wächst, so schnell spaltet sie sich selbst in gemäßigte, radikale und fundamentalistische Gruppen. Was ich daran nicht mag: Man kann nicht frei denken und sich nicht frei bewegen. Das stößt mir beim Islam sauer auf!“ (Douglas McCarthy).
  257. Oliver Schütte: Interview mit Tommi Stumpff In: Gift Kultur- und Soundmagazin, Ausgabe 6/92, Juni 1992, S. 18:
    ‚Sturm brich los‘ ist ein wesentlich älteres Stück. Das haben wir deshalb auf Platte genommen, weil es gut zum Thema passt. Es ist genau genommen eine abstrakte Reflexion über die Wirksamkeit von Religionen bzw. um es einmal spezifischer auszudrücken, staatsgelenkte Religionen, wie z. B. der Islam. Auf jeden Fall geht es um Druck von oben, der gekoppelt ist mit einer Ideologie.“ (Tommi Stumpff).
  258. Jonas Engelmann: Hardcore. In: Thomas Hecken, Marcus S. Kleiner: Handbuch Popkultur. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-02677-4, S. 83.
  259. Interview mit Robert Görl. In: Zillo. Ausgabe 10/96, 1996, S. 43.
  260. Interview mit Robert Görl. In: Zillo. Ausgabe 12/98, 1998, S. 41.
  261. Tina Peal: Tommi Stumpff – Campari für den andalusischen Hund. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 3/87, März 1987, S. 9.
  262. Dirk Schneidinger: Tommi Stumpff – Die apokalyptische Fulminanz. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 10/88, Oktober 1988, S. 10.
  263. Lug & Trug Tiem: Tommi Stumpff – Autoquartett in d-moll op. 7. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 3/85, März 1985, S. 11.
  264. Interview mit Jürgen Engler. In: Zillo. 10/94, 1994, S. 12.
  265. Evelyn Sopka: Interview mit à;GRUMH… In: EB/Metronom. Ausgabe 16, Juli/August 1988, S. 26.
  266. NLHQ: Editorial. New Life Soundmagazine, Ausgabe 4/95, April 1995, S. 3:
    „Aus eigenen Erfahrungen mit meinem 17-jährigen Sohn kann ich sicher behaupten, daß der faschistoide Lärm rechtsradikaler Gruppen, wie Kriegbereit und Front 242, keineswegs eine harmlose Form der Unterhaltungsmusik ist. Im Rausch des Rhythmus’ hat unser Junior nicht nur einmal die teuren Rattan-Korbmöbel zu Krippen-Stroh verarbeitet. Das soll multi-kulti sein? Empört: Cohn-Bendit, Bündnis 90/Grüne.“
  267. NLHQ: Holy Gang. Freiheit für die Energie. New Life Soundmagazine, Ausgabe 11/94, November 1994, S. 22.
  268. Thomas Seiß, Jörg Kaldenbach: Interview mit And One. In: Zone Musikmagazin. Ausgabe 15, Mai 1992, S. 12:
    „Wir wollten die ganze Tour unter dem Motto ‚Keine Macht die Drogen‘ machen, weil wir voll dahinterstehen, weil wir selbst keine Drogen nehmen und weil wir einen Kontrast zu den Drogen-Stories der Tekkno-House-Szene schaffen wollten.“
  269. Oliver Köble: Interview mit And One. In: Glasnost Wave-Magazin. Ausgabe 33, Mai/Juni 1992, S. 19.
  270. Falko Blask, Michael Fuchs-Gamböck: Techno. Eine Generation in Ekstase. Bastei/Gustav-Lübbe-Verlag, 1995, ISBN 3-404-60416-4, S. 87.
  271. Jürgen Laarmann: Antler – Wax Trax! EBM ’90. In: Spex. Musik zur Zeit. Ausgabe 2/90, Februar 1990, S. 25.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.