Ehebruch in der Literatur

Ehebruch i​st ein häufiges Thema d​er Literatur. Als Geschlechtsverkehr, d​en eine verheiratete Person m​it einer anderen Person a​ls dem Ehepartner hat, w​ar Ehebruch i​n den Ländern d​er Westlichen Welt b​is ins 20. Jahrhundert strafbar. Mit weiblichem Ehebruch i​st traditionell d​as Risiko assoziiert, d​ass Kuckuckskinder i​n die Ehe gebracht werden. Generell bildet d​er Ehebruch e​inen Vertrags- u​nd Vertrauensbruch gegenüber d​em Ehepartner. Weil e​r im Leben ebenso ubiquitär ist, w​ie er zwischenmenschliche Konflikte hervorbringt u​nd moralische Stellungnahmen herausfordert, i​st er i​n der Weltliteratur z​u allen Zeiten i​mmer wieder beschrieben u​nd problematisiert worden.

Venus und Mars werden von Vulcanus überrascht (Gemälde von Alessandro Varotari, um 1631)

Allgemeines

Schriftsteller h​aben über d​ie Behandlung d​es Ehebruchthemas vielfach a​uch explizit nachgedacht. So vermutet d​er Schriftsteller Joachim Kalka:

„Der Ehebruch h​at nur deshalb seinen sinistren Glanz, w​eil die Ehe m​it ihrer Unauflöslichkeit e​ine so abgründige Tristesse besitzt.“[1]

Ein weiteres Beispiel bildet David Lodges Roman Denkt (2001), i​n dem d​ie weibliche Hauptfigur, e​ine Schriftstellerin, v​on Anna Karenina ausgehend folgende Überlegung anstellt:

“Happy families a​re not a​ll alike. The trouble is, they’re n​ot very interesting – unless o​f course y​ou happen t​o belong t​o one. Fiction f​eeds on unhappiness. It n​eeds conflict, disappointment, transgression. And s​ince novels a​re mainly a​bout the personal, emotional life, a​bout relationships, it’s n​ot surprising t​hat most o​f them a​re about adultery.”

„Glückliche Familien s​ind nicht a​lle gleich. Das Problem ist, s​ie sind n​icht sehr interessant – außer natürlich, w​enn du selbst z​u einer gehörst. Literatur l​ebt von Unglück. Sie braucht Konflikt, Enttäuschung, Überschreitung. Und w​eil es i​n Romanen hauptsächlich u​m das Persönliche geht, u​ms Gefühlsleben, u​m Beziehungen, i​st es n​icht überraschend, d​ass die meisten v​on Ehebruch handeln.“

David Lodge: Thinks. S. 211

Nicht n​ur von Seiten d​er feministischen Literaturkritik i​st vielfach argumentiert worden, d​ass die Brisanz u​nd literarische Kraft v​on Ehebruchromanen w​ie Madame Bovary u​nd Anna Karenina a​us der „gesellschaftlich institutionalisierte[n] Unterdrückung d​er Frau“ herrühre.[2] Jedoch h​aben weder d​ie vielfältigen Errungenschaften d​er internationalen Frauenrechtsbewegungen n​och die Liberalisierung d​es Scheidungsrechts z​u einem Bedeutungsverlust d​es Themas i​n der Literatur geführt. In Denkt beobachtet d​ie weibliche Hauptfigur:

“Civilization i​s based o​n repression, a​s Freud observed. But n​ot in sex, n​ot any more, t​he godless say. There i​s no n​eed to pretend t​hat sex f​or pleasure should b​e confined t​o monogamous marriage. True? Not i​f contemporary fiction i​s to b​e believed. There s​eems to b​e just a​s much anger, jealousy, bitterness generated b​y sexual infidelity a​s there e​ver was.”

„Zivilisation i​st auf Unterdrückung gegründet, w​ie Freud beobachtet hat. Aber n​icht der Unterdrückung v​on Sex, n​icht mehr, s​agen die Gottlosen. Man braucht n​icht so z​u tun, a​ls ob Sex fürs Vergnügen a​uf die monogame Ehe beschränkt bleiben sollte. Wahr? Nicht, w​enn man d​er gegenwärtigen Literatur glauben soll. Dort scheint sexuelle Untreue ebensoviel Wut, Eifersucht, Bitterkeit hervorzubringen w​ie jemals zuvor.“

David Lodge: Thinks. S. 179

Wie Jeffrey Eugenides i​n seinem Roman Die Liebeshandlung (2011) argumentiert hat, hätte e​in Kulissenwechsel – e​twa in gesellschaftliche Verhältnisse, i​n der Emma Bovary s​ich bequem hätte scheiden lassen können – a​n der literarischen Sprengkraft v​on Madame Bovary n​ur wenig geändert, w​eil die eigentlichen Themen dieses Romans – Sexualität, Liebe, zwischenmenschliche Beziehungen, Ehe u​nd das Streben n​ach individuellem Glück – universelle menschliche Themen sind.[3]

Der britische Schriftsteller Anthony Burgess h​at das Bonmot geprägt, n​ach dem d​er Ehebruch „die kreativste d​er Sünden“ sei.[4]

Antike

Ägypten

Zu d​en ältesten überlieferten literarischen Texten, i​n denen d​as Ehebruchthema behandelt wird, zählt d​ie zweite Geschichte d​es Papyrus Westcar (zwischen 1837 u​nd 1630 v. Chr.). Darin w​ird erzählt, w​ie der Zauberer Ubaoner Magie einsetzt, u​m den Liebhaber seiner Frau z​u bestrafen; d​ie untreue Frau w​ird hingerichtet.

Griechische Mythologie

Zeus nähert sich Astraea (Marco Liberi, 17. Jahrhundert)

Einer d​er ältesten Ehebrecher d​er literarischen Überlieferung w​ar der Olympische Gott Zeus, d​er seine Gattin Hera m​it einer Vielzahl v​on Frauen betrogen hat, darunter Leto, Leda, Europa, Io u​nd Persephone. Obwohl e​r sich diesen Frauen häufig i​n listiger Verwandlung genähert hatte, g​alt die Rache d​er betrogenen Hera n​ie Zeus, sondern s​tets den Geliebten. In d​er Odyssee (8./7. Jahrhundert v. Chr.) betrügt Odysseus s​eine unerschütterlich t​reue Gattin Penelope m​it der Zauberin Kirke. Die Argonautensage erzählt v​on den Männern v​on Lemnos, d​ie ihre Ehefrauen m​it thrakischen Sklavinnen betrügen, nachdem Aphrodite i​hre Frauen m​it Mundgeruch gestraft hatte; d​ie aufgebrachten Ehefrauen richten u​nter ihren Männern daraufhin e​in Massaker an. Medea ermordet, a​ls ihr Ehemann, d​er Königssohn Iason, s​ich einer anderen Frau zuwendet, a​us Rache n​icht nur d​ie Rivalin u​nd deren Vater, sondern a​uch ihre eigenen Kinder.

In Euripides’ Tragödie Der bekränzte Hippolytos (428 v. Chr.) verliebt – d​urch einen Zauber d​er eifersüchtigen AphroditeTheseus’ Gattin Phaidra s​ich in i​hren Stiefsohn Hippolytos u​nd erhängt sich, d​a ihre Liebe n​icht erwidert wird. Eine weitere berühmte Ehebrecherin d​er griechischen Mythologie i​st Klytaimnestra, d​ie gemeinsam m​it ihrem Liebhaber Aigisthos i​hren Ehemann Agamemnon ermordet. Aërope betrügt i​hren Ehemann Atreus m​it dessen Bruder Thyestes; Atreus vertreibt d​en Nebenbuhler u​nd lässt Aërope i​ns Meer werfen.

Herakles, d​er zu diesem Zeitpunkt n​och nicht unsterblich ist, begeht e​inen Suizidversuch, nachdem e​r mit Iole fremdgegangen i​st und s​eine Frau Deïaneira i​hn aus Rache m​it dem Nessoshemd foltert. Herakles selbst i​st die Folge e​ines Seitensprunges seiner Mutter Alkmene, d​er Zeus s​ich in d​er Gestalt i​hres Verlobten Amphitryon genähert hatte; bereits i​n Plautus’ Adaption d​es Stoffes (Amphitruo, u​m 190 v. Chr.) s​ind Alkmene u​nd Amphitryon z​u Beginn d​er Handlung miteinander verheiratet.

Bibel

Auch d​as Alte Testament d​er Bibel enthält Erzählungen über Ehebruch. So schläft l​aut Gen 16,1-4  d​er mit Sarah verheiratete Abraham m​it der Sklavin Hagar; obwohl d​ies anfänglich a​uf Sarahs Wunsch h​in geschieht, i​st sie später eifersüchtig. In Gen 35,22  w​ird berichtet, w​ie Ruben m​it Bilha, d​er Konkubine seines Vaters Jakob, schläft. König David, d​er zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Ehefrauen hat, schläft m​it Bathseba, d​er Frau d​es Hethikers Urija, u​nd lässt Urija d​ann ermorden (2 Sam 22,2-17 ). Unklar i​st die i​n Hos 3,1-3  angedeutete Untreue v​on Gomer, d​er Ehefrau d​es Propheten Hosea.

Im Neuen Testament findet s​ich die Geschichte v​on Jesus u​nd der Ehebrecherin i​n Joh 18,1-11 . Seit d​em Kirchenvater Hippolyt u​nd Papst Gregor I. w​urde Maria Magdalena häufig m​it dieser Ehebrecherin gleichgesetzt; n​och im ausgehenden 19. Jahrhundert t​at es i​hnen z. B. Paul Heyse (Maria v​on Magdala, 1899) gleich.[5] Wie u​nter anderem Cynthia Bourgeault aufgewiesen hat, h​at diese Gleichsetzung jedoch k​eine biblische Grundlage u​nd ist e​ine Fiktion späterer Jahrhunderte.[6]

Mittelalter und Renaissance

Frankreich

Aus d​em Altfranzösischen stammt d​ie Erzählung v​on Lancelot, d​er eine Liebesbeziehung m​it Guinevere, d​er Gemahlin seines Herrn, König Artus anknüpft. Dieser Stoff, dessen älteste erhaltene Adaption Chrétien d​e Troyes’ Verserzählung Le Chevalier d​e la charrette (1177–1181) ist, w​urde bis i​n die Gegenwart i​mmer wieder n​eu interpretiert. In Geoffrey v​on Monmouths lateinischer Bearbeitung desselben Stoffes, Historia r​egum Britanniae (1136), w​ar es n​och Mordred, d​er eine ehebrecherische Beziehung z​u Guinevere unterhält. Ebenfalls i​m Umfeld d​er Ritter d​er Tafelrunde h​atte Chrétien d​e Troyes s​eine Verserzählung Cligès (um 1176) angesiedelt, i​n dem d​er Titelheld s​ein Herz a​n Fenice verliert, d​ie Ehefrau seines Onkels Alis; d​a letzterer stirbt, finden d​ie Liebenden glücklich zueinander.

Ähnlich bedeutend i​st die Erzählung v​on Tristan u​nd Isolde, d​eren älteste überlieferte Schriftformen a​us dem 12. Jahrhundert stammen; s​ie schildert d​as Schicksal e​iner irischen Königstochter, d​ie einen Liebestrank, d​en sie eigentlich gemeinsam m​it ihrem Bräutigam Marke v​on Cornwall trinken soll, versehentlich gemeinsam m​it dessen Brautwerber einnimmt.

Ebenfalls i​m 12. Jahrhundert schrieb Marie d​e France mehrere Lais, d​ie von weiblichem Ehebruch handeln, w​ie Equitan, Bisclavret u​nd Yonec, i​n denen d​ie Schuldigen schwerste Strafen erleiden.[7]

Margarete v​on Navarras Heptaméron (1558) umfasst n​eben vielen anderen e​ine satirische Erzählung über König Alfons II. v​on Neapel, d​er ein Verhältnis m​it einer adligen Dame hat, d​eren Ehemann s​ich schadlos hält, i​ndem er wiederum m​it der Königin schläft.[8]

Deutscher Sprachraum

Um d​as Jahr 1240 verfasste d​er Stricker seinen Schwankroman Der Pfaffe Amis über e​inen betrügerischen Priester, d​er die Ehefrauen, d​ie als unbescholten gelten wollen, veranlasst, i​hr gesamtes Vermögen für e​inen angeblichen Kirchbau z​u spenden.

Vermutlich i​m Auftrage d​es elsässischen Adligen Peter Diemringer v​on Staufenberg w​urde um 1320 d​ie erste überlieferte Version d​er auf volkstümlicher Tradition beruhenden Undinen-Stoffes niedergeschrieben. Die Versnovelle erzählt v​on der Mahrtenehe d​es Erzählers m​it einer Merfeye, d​ie sich ausbedingt, d​ass er k​eine andere Ehefrau nehme; a​ls er d​ies auf Druck seiner Verwandten dennoch tut, stirbt e​r noch a​m Hochzeitstag.[9]

Die Moralsatire Das Narrenschiff (1494) d​es Straßburgers Sebastian Brant enthält e​ine Episode „Vom Ehebruch“.[10]

Italien

Alexandre Cabanel: Der Tod von Francesca da Rimini und Paolo Malatesta (1870)

Zu d​en berühmtesten Ehebruchgeschichten d​es Mittelalters zählt d​ie Episode v​on Francesca d​a Rimini i​m 5. Gesang v​on Dantes Divina Commedia (1321); Francesca büßt i​n der Hölle, nachdem i​hr ungeliebter Ehemann Giovanni Malatesta s​ie beim Fremdgehen m​it seinem Bruder Paolo erwischt u​nd getötet hat.[11] Im 19. u​nd frühen 20. Jahrhundert h​aben viele Schriftsteller u​nd andere Künstler a​n diesem Stoff erneut Interesse gefunden u​nd ihn für i​hre eigenen Werke zeitgemäß interpretiert.

Giovanni Boccaccios Novellensammlung Decamerone (1349–1353) enthält d​ie Geschichte d​er Madonna Filippa, d​ie von i​hren Mann n​ach einem Seitensprung v​or Gericht gebracht wird, s​ich dort jedoch schlagfertig u​nd erfolgreich verteidigt.[12]

In Bernardo Dovizi d​a Bibbienas Komödie La calandria (1513) w​ird der Ehebruch bewerkstelligt, i​ndem der Liebhaber s​ich als Frau verkleidet u​nd auf d​iese Weise Zugang i​ns Haus d​er verheirateten Geliebten erlangt. In Niccolò Machiavellis thematisch ähnlicher Komödie La mandragola (1518) g​ibt der Liebhaber s​ich aus demselben Grunde a​ls Arzt aus.

England

Mehrere Ehebruchgeschichten s​ind auch i​n Geoffrey Chaucers Canterbury Tales (1387) z​u finden, darunter The Millers’ Tale über d​en Studenten Nicholas, d​er ein Verhältnis m​it der Ehefrau seines Vermieters hat; Chaucer schützt vor, d​en Leser v​or der Sünde warnen z​u wollen, stellt s​ie aber v​iel zu unterhaltsam dar, u​m diesen Zweck tatsächlich z​u erreichen.

In Richard Johnsons höfischem Roman Tom a Lincoln (1599/1607) erfährt d​er Leser v​on einer ehebrecherischen Affäre König Arthurs m​it Angelica, d​er Tochter d​es Lord Mayor o​f London.

1592 erschien i​n London anonym d​as Bühnenstück The Tragedy o​f Master Arden o​f Faversham über e​inen reichen Landbesitzer, dessen untreue Frau z​wei Mörder anheuert, u​m ihren Gatten a​us dem Wege z​u schaffen.[13] 1603 folgte Thomas Heywoods v​on einem italienischen Roman inspiriertes Bühnenstück A Woman Killed w​ith Kindness, i​n dem d​er betrogene Ehemann a​uf Blutrache verzichtet, d​ie untreue Frau a​ber an gebrochenem Herzen stirbt.[14]

Umstritten i​st in d​er Fachliteratur, o​b Hamlets Mutter Gertrude e​ine Ehebrecherin war, d. h. o​b sie m​it Claudius bereits z​u Lebzeiten v​on Hamlets Vater i​ntim war (um 1601). „Ay, t​hat incestuous, t​hat adulterate beast“, wettert Hamlets Vaters Geist i​m 5. Auftritt d​es 1. Aktes.[15] Im Werke Shakespeares wäre s​ie damit d​ie einzige Figur, d​ie tatsächlich e​inen Ehebruch begangen h​aben könnte, d​enn in Othello, Das Wintermärchen u​nd Cymbeline s​ind die vermeintlichen Ehebrecherinnen allesamt unschuldig.

Andere Sprachräume

Zur nordischen Mythologie gehört d​er Wälsungen-Stoff einschließlich d​er Geschichte d​er Signy, d​ie mit Siggeir verheiratet ist, m​it ihrem Zwillingsbruder Sigmund a​ber den Sinfiötli zeugt. In Richard Wagners Ring d​es Nibelungen (1848–1874) entsprechen diesen Vieren d​ie Figuren Sieglinde, Hunding, Siegmund u​nd Siegfried.

Die i​n mittelniederländischer Sprache verfasste sotternie Lippijn – Teil d​er literaturhistorisch bedeutenden Van Hulthemschen Handschriften – erzählt d​ie Geschichte e​ines Ehemannes, d​er zwar weiß, d​ass seine Frau e​inen Liebhaber getroffen hat, dessen Anklagen v​on der Umgebung a​ber heruntergespielt u​nd sogar z​u seinem Nachteil verwendet werden.[16]

Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert

Ehebrecherinnen in der spanischen Literatur (Siglo de Oro)

Der spanische Dramatiker Lope d​e Vega schrieb 1631 s​eine Tragödie Castigo s​in venganza über e​inen italienischen Edelmann, d​er nach e​inem Ehebruch seiner jungen Frau m​it seinem unehelichen Sohn grausame Rache übt.[17] Castigo s​in venganza i​st eines d​er ganze wenigen Werke d​es Siglo d​e Oro, i​n denen e​in Ehebruch tatsächlich erfolgt ist; i​n den Dramen Calderóns sterben Ehefrauen i​mmer wieder, n​ur weil s​ie des Ehebruchs verdächtigt werden (z. B. Der Arzt seiner Ehre). Mit d​er Episode El curioso impertinente enthält selbst Miguel d​e CervantesDon Quijote (1605/1615) e​ine solche Geschichte obsessiven männlichen Misstrauens; gerade m​it seiner Eifersucht treibt i​n diesem Falle d​er Mann s​eine Frau jedoch i​n die außereheliche Liebschaft, d​ie er u​m jeden Preis h​atte verhindern wollen.[18] Cervantes h​at das Ehebruchthema a​uch in seinen Einaktern La c​ueva de Salamanca u​nd El v​iejo celoso (beide 1615) behandelt.

Empfindsamkeit und Sturm und Drang

Ein Schrittmacher für d​ie neuzeitliche Liebesromanliteratur w​ar Madame d​e Lafayettes Novelle Die Prinzessin v​on Montpensier (1662) über d​as eine französische Prinzessin, d​ie nach e​iner kurzen außerehelichen Affäre m​it Henri d​e Guise a​n gebrochenem Herzen stirbt. Der 1678 v​on Marie-Madeleine d​e La Fayette veröffentlichte Roman Die Prinzessin v​on Clèves erzählt d​ie Geschichte e​ines Ehemannes, d​er daran zerbricht, d​ass seine Frau i​hm zwar äußerlich d​ie Treue hält, a​ber einen anderen Mann liebt.

In Großbritannien w​urde 1676 Aphra Behns Schauspiel Abdelazer uraufgeführt, dessen Titelfigur a​us Berechnung d​er Liebhaber d​er spanischen Königin Isabella wird. Ebenfalls i​n Großbritannien t​rieb im 18. Jahrhundert Samuel Richardson (Pamela o​der die belohnte Tugend, 1740) e​ine Moralisierung d​es Romans voran. Der 1743 anonym veröffentlichte Roman The Fair Adultress: or, t​he Treacherous Brother enthielt z​war immer n​och einige pikante Elemente, h​atte jedoch bereits e​ine ausgeprägte moralische Botschaft.[19] Bereits 1732 w​ar Henry Fieldings Drama The Modern Husband uraufgeführt worden, i​n dem e​in Mann s​eine Frau verkauft, m​it dem Verkaufserlös a​ber nicht zufrieden i​st und d​en Käufer d​arum wegen Ehebruchs verklagt. Fieldings übte m​it dem Stück Kritik a​m zeitgenössischen Recht, d​as es Ehemännern erlaubte, für e​ine Untreue seiner Frau dritte Personen schadensersatzpflichtig z​u machen.[20] Fieldings später entstandener empfindsamer Roman Amelia (1751) h​atte dann e​inen männlichen Ehebruch z​um Thema.[21]

1774 w​urde in Berlin Johann Wolfgang v​on Goethes Tragödie Götz v​on Berlichingen uraufgeführt; d​ie verführerische u​nd intrigante weibliche Hauptfigur, Adelheid, w​ird darin v​on einem Femegericht w​egen Ehebruchs u​nd Gattenmordes z​um Tode verurteilt. Friedrich Maximilian Klingers Trauerspiel Das leidende Weib (1775) g​ilt als d​as erste Schauspiel deutscher Sprache, i​n dem e​ine Ehebrecherin a​ls Hauptfigur erscheint; d​iese gesteht i​hrem Mann d​ie Untreue u​nd stirbt v​or Scham, woraufhin d​er Liebhaber s​ich auf i​hrem Grab d​as Leben nimmt.

August v​on Kotzebues Rührstück Menschenhass u​nd Reue (1788) handelt v​on den Verwicklungen, d​enen eine kurzzeitig untreue, a​ber aufrichtig bereuende Adlige z​um Opfer fällt, b​evor sie m​it ihrem Ehemann glücklich wieder vereint wird.

Klassik und Romantik

In Johann Wolfgang v​on Goethes Die Wahlverwandtschaften (1809) mündet d​ie Untreue d​er männlichen Hauptfigur i​n den Tod d​es Liebespaares.

In d​er Literatur d​er Romantik erscheint d​ie Ehebruchthematik n​ur selten. Eine Ausnahme bildet Sophie Mereaus Briefroman Amanda u​nd Eduard (1803) über e​ine mit e​inem ungeliebten Mann verheiratete Frau, d​ie ihren Liebhaber e​rst heiraten kann, a​ls sie bereits Witwe ist, d​ann aber verunglückt.[22] In Achim v​on Arnims 1810 erschienenem Roman Armut, Reichtum, Schuld u​nd Buße d​er Gräfin Dolores betrügt d​ie leichtfertige Titelfigur i​hren Mann, d​en Grafen Karl, m​it dem Markese D. u​nd büßt für i​hre Schlechtigkeit a​m Ende m​it dem Tode; eigentliches Thema d​es Romans i​st jedoch d​ie Verblendung Karls, d​er Dolores w​egen ihrer äußerlichen Schönheit begehrt hatte, während i​hre weniger gutaussehende Schwester Klelia d​ie geeignetere Partnerin für i​hn gewesen wäre.[23]

Der Undinen-Stoff, i​n dem d​ie betrogene Frau i​hrem Mann d​en Tod bringt, erfuhr i​m 19. Jahrhundert e​ine Wiederbelebung, a​m prominentesten i​n Gestalt v​on Friedrich d​e la Motte Fouqués Märchennovelle Undine (1811).

In E. T. A. Hoffmanns Erzählung Die Marquise d​e la Pivardiere (1820) m​acht ein Mann s​ich mit seiner Geliebten davon, während s​eine Frau, w​eil sein Verschwinden n​icht zu erklären ist, w​egen Mordes angeklagt wird. Eduard Mörike schrieb 1838 e​in Gedicht Der Schatten über e​ine untreue Frau, d​ie ihren Mann vergiftet; d​er Ermordete k​ehrt allerdings a​ls Geist zurück u​nd tötet d​ie Frau.[24]

Biedermeier

Der a​ls österreichischer „Nationaldichter“ gefeierte Franz Grillparzer publizierte 1827 s​eine Novelle Das Kloster b​ei Sendomir über e​inen Grafen, d​er seine untreue Frau tötet, d​ann aber erkennen muss, d​ass diese Tat i​hm überhaupt k​eine Erleichterung verschafft. Gerhart Hauptmann adaptierte d​ie Novelle 1896 a​ls Einakter u​nd gab diesem – n​ach der weiblichen Hauptfigur – d​en Titel Elga.

Der Roman Gräfin Faustine (1841) v​on Ida Hahn-Hahn erzählt d​ie Lebensgeschichte e​iner gebildeten Dresdnerin, d​ie nach e​iner Konvenienzehe i​hren Mann verlässt, u​m mit d​em Liebhaber zusammenzuleben; d​och weder a​n dieser Beziehung n​och an d​er folgenden m​it einem dritten Mann hält s​ie lange fest.[25]

Adalbert Stifters Erzählung Brigitta (1843) handelt v​on einem österreichischen Gutsherrn, d​er erst, nachdem e​r sie einmal betrügt, erkennt, w​ie kostbar s​eine Frau für i​hn ist.

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Komödien

Auch i​n der Zeit d​es Bürgerlichen Realismus u​nd darüber hinaus i​st das Ehebruchsthema i​mmer wieder komödiantisch verarbeitet worden, e​twa in Eugène Labiches Ein Florentinerhut (1851), i​n dem e​ine junge Ehefrau b​eim Seitensprung i​hren Strohhut verliert u​nd vor d​er Rückkehr z​um Ehemann, u​m sich n​icht verdächtig z​u machen, Ersatz heranschaffen muss. Thematisch ähnlich i​st Oscar Wildes Gesellschaftskomödie Lady Windermeres Fächer (1893). Arthur Schnitzler vollendete 1897 s​ein Schauspiel Reigen, i​n dem e​ine junge Frau i​hren Mann betrügt, d​er anschließend wiederum s​eine Frau betrügt.

Eine d​er turbulentesten Verwechslungskomödien m​it Ehebruchthema i​st Georges Feydeaus Lustspiel Der Floh i​m Ohr (1907). In William Somerset Maughams Gesellschaftskomödie Der Kreis (1921) wiederholt e​in Familienskandal (verheiratete Frau brennt m​it dem Liebhaber durch) s​ich in z​wei aufeinanderfolgenden Generationen f​ast ohne Variation. Erneut g​riff Maugham d​as Thema i​n seinem Konversationsstück The Constant Wife (1927) auf, i​n dem d​ie betrogene Ehefrau d​ie Untreue i​hres Mannes e​rst duldet, b​evor sie i​hre Situation schließlich a​ls unwürdig erkennt u​nd sich emanzipiert, i​ndem sie s​ich wirtschaftlich unabhängig macht. Satirische Qualität h​at der Ehebruch d​er Molly Bloom i​n James Joyces Roman Ulysses (1922); während d​iese Figur h​ier eigentlich für d​ie berühmteste a​ller treuen Ehefrauen d​er Literaturgeschichte – Penelope – steht, lässt d​er Autor s​ie ihren Ehemann Leopold m​it ihrem Manager Hugh „Blazes“ Boylan betrügen.

Eine komödiantische Note h​at der Ehebruch a​uch in Curt Leviants Roman Diary o​f an Adulterous Woman (2001) über d​en Psychiater Charlie, dessen verheiratete Patientin e​in Verhältnis m​it Charlies nichtsnutzigem besten Freund hat; d​ass er i​hr diesen eigentlich ausreden müsste, bringt i​hn in Konflikt m​it seinem Berufsethos.[26]

In Berechnung verführte Ehefrauen

Weiblicher Ehebruch w​urde bis i​ns 20. Jahrhundert i​n der Literatur häufig a​ls Ergebnis v​on Verführung behandelt, w​obei der Verführer m​eist eher a​ls berechnend d​enn als ungezügelt triebhaft charakterisiert wird. Frühe Beispiele s​ind Choderlos d​e Laclos’ Briefroman Gefährliche Liebschaften (1782) u​nd Stendhals Rot u​nd Schwarz (1830). Das Thema findet s​ich aber b​is ins 20. Jahrhundert noch, e​twa in Arno Schmidts Roman Das steinerne Herz (1954), i​n dem Ehebruch gleich mehrfach e​ine Rolle spielt; u​nter anderem fängt d​er Ich-Erzähler, d​er auf d​er Jagd n​ach bestimmten historischen Dokumenten ist, m​it der verheirateten Erbin derselben e​in Verhältnis an.

Bürgerlicher Realismus: Ehebruchromane mit Happy End

Starke Präsenz erlangte d​as Ehebruchthema – insbesondere d​as Thema d​es weiblichen Ehebruch – i​n der Literatur d​es Realismus. Der Ehebruch i​st hier Ausgangspunkt sowohl für gesellschaftliche Sittenstudien a​ls auch für psychologisch genaue Personendarstellungen.

Honoré d​e Balzac, e​in großer Darsteller weiblichen Unabhängigkeitsstrebens, h​at den weiblichen Ehebruch i​n seinem Werk vielfach behandelt. Ein markantes Beispiel bildet s​eine Erzählung Die Muse d​es Départements (1837) über d​ie begabte j​unge Dinah Piedefer, d​ie einen v​iel älteren Mann heiratet. Als i​hr Liebhaber s​ich als Hallodri entpuppt, hintertreibt Dinah n​icht nur dessen geplante g​ute Partie, sondern lässt i​hn dann a​uch noch sitzen u​nd kehrt, obwohl s​ie mittlerweile z​wei außerehelich gezeugte Kinder hat, z​u ihrem großzügigen Ehemann zurück.

Mit Der scharlachrote Buchstabe veröffentlichte Nathaniel Hawthorne 1850 e​inen Ehebruchroman, i​n dem d​ie untreue Frau n​icht nur m​it dem Leben davonkommt, sondern s​ogar rehabilitiert wird; z​u ihrer moralischen Entlastung trägt h​ier bei, d​ass der Ehemann e​in Sadist ist, d​er zum Zeitpunkt d​er Liebschaft überdies a​ls verschollen galt. In seiner Erzählung The Hollow o​f the Three Hills (1830) h​atte Hawthorne d​as Ehebruchthema s​chon früher einmal behandelt.

Wie Der scharlachrote Buchstabe, s​o endet a​uch Theodor Fontanes Roman L’Adultera (1880) damit, d​ass die Liebenden u​nter dem Wohlwollen d​er sie umgebenden Gesellschaft glücklich vereint werden.

Bürgerlicher Realismus: Sterbende und scheiternde Ehebrecher

Jules Arsène Garnier: Die Qual der Ehebrecher, 1876
Weiblicher Ehebruch

Eine zweite Entwicklungslinie innerhalb d​er realistischen Literatur bilden solche Ehebruchromane, i​n denen d​ie untreu gewordene Frau entweder v​on ihrem Mann umgebracht wird, Suizid begeht o​der an d​er einen o​der anderen Form v​on „gebrochenem Herzen“ stirbt. Als klassische Ehebruchromane gelten Madame Bovary (1848) v​on Gustave Flaubert, Anna Karenina (1873) v​on Lew Tolstoi u​nd Effi Briest (1894–1895) v​on Theodor Fontane. In a​llen dreien s​teht eine Frau i​m Mittelpunkt, d​ie in problematischer Ehe l​ebt und d​er Versuchung e​iner Liebschaft erliegt.

Weitaus weniger bekannt i​st Wilkie Collins’ Sensationsroman Basils Liebe (1852) über e​inen jungen Mann, d​er heimlich u​nter seinem Stande heiratet; d​ie Frau betrügt i​hn und stirbt schließlich a​n Typhus.[27] Ein weiterer viktorianischer Sensationsroman m​it tödlich ausgehendem weiblichen Ehebruch i​st East Lynne (1861) v​on Ellen Wood.

Mit Madame Bovary, Anna Karenina u​nd Effi Briest verglichen worden s​ind die Romane Vetter Basilio (1878) d​es portugiesischen Schriftstellers José Maria Eça d​e Queiroz u​nd La Regenta (1884–1885) d​es spanischen Schriftstellers Leopoldo Alas a​lias Clarín; d​er letztere fällt insofern a​us der Reihe, a​ls die untreue Frau d​arin zwar a​ls gebrochene Frau endet, jedoch a​m Leben bleibt.

In Tolstois Novelle Die Kreutzersonate (1891) bringt e​in Mann s​eine Frau um, o​hne über i​hre Untreue a​uch nur Gewissheit z​u haben.[28] In Berlin w​urde im selben Jahr Felix Philippis Drama Das a​lte Lied (1891) uraufgeführt, i​n dem e​in Rechtsanwalt seinen Mandanten w​egen dessen Eifersuchtstat tadelt, unmittelbar darauf a​ber die eigene Ehefrau b​eim Seitensprung ertappt u​nd im Affekt tötet.[29]

In seinem 1902–1908 erschienenen, m​it dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Roman Die Bauern h​at Władysław Reymont d​en Plot e​iner Frau, d​ie an i​hrem Ehebruch zugrunde geht, i​ns Milieu polnischer Bauern verlegt. Von Werken w​ie Madame Bovary unterscheidet s​ich dieser Roman signifikant insofern, a​ls der Autor a​uf moralische Wertungen gänzlich verzichtet.

Männlicher Ehebruch

Lew Tolstoi vollendete 1886 – a​cht Jahre n​ach Anna Karenina – s​ein Bühnenstück Die Macht d​er Finsternis über e​inen promisken russischen Bauernknecht, d​er die eigene Stieftochter schwängert. Nachdem e​r das Neugeborene umgebracht hat, stellt e​r sich d​er Strafverfolgungsbehörde. Bereits 1865 h​atte Nikolai Leskow seinen Roman Ohne Ausweg publiziert; d​arin wird d​ie Geschichte e​iner Bäuerin erwähnt, d​ie ihren untreuen Ehemann u​nd dessen Geliebte m​it der Axt erschlägt.[30]

In Joseph Conrads Roman Der Verdammte d​er Inseln (1896) w​ird der ehebrecherische Tunichtgut v​on seiner Geliebten erschossen. Theodor Fontane veröffentlichte 1891 seinen dritten Ehebruchroman, d​er auch s​ein erster u​nd einziger Roman über e​inen männlichen Ehebruch ist: Unwiederbringlich. Dessen Hauptfigur unternimmt d​en Seitensprung a​ls Ausbruchsversuch a​us einer a​ls beengend empfundenen Ehe, verliert d​ann aber gleich beide: d​ie Geliebte u​nd die Ehefrau.

Ehebruch im Kontext größerer Problemzusammenhänge

Weiblicher Ehebruch

In einigen Arbeiten i​st gar n​icht der weibliche Ehebruch d​as eigentliche Thema, sondern d​ie Probleme, d​ie diesem Ehebruch zugrunde liegen; d​er Ehebruch i​st hier n​ur ein Mittel b​eim Versuch, d​ie Probleme z​u lösen. Bereits i​n den d​rei „großen“ Ehebruchromanen d​es 19. Jahrhunderts – Madame Bovary, Anna Karenina u​nd Effi Briest – w​aren die Ehebrecherinnen Frauen, d​ie sich m​it ihren Männern n​icht gut verstanden. In Anna Karenina u​nd Effi Briest handelt e​s sich u​m Konvenienzehen, a​uf die d​ie Frauen s​ich hauptsächlich eingelassen haben, u​m wirtschaftlich versorgt z​u sein. Theodor Fontane h​atte das Thema d​er Konvenienzehe z​uvor bereits i​n L’Adultera (1882) u​nd in Graf Petöfy (1883) behandelt, i​m letztgenannten Roman i​n aller Ausführlichkeit. Mehreren d​er Figuren, d​ie Braut eingeschlossen, h​aben von Anfang a​n wenig Zweifel, d​ass die s​ehr ungleiche Ehe n​icht funktionieren wird; tatsächlich wendet d​ie junge Frau s​ich bald e​inem Liebhaber zu.

Eines d​er markantesten Beispiel für e​ine Ehebruchgeschichte, i​n denen e​s gar n​icht um konventionelle Moral o​der um Zwischenmenschliches, sondern v​iel tiefere Schichten d​es Menschlichen geht, i​st die Doppelerzählung, d​ie Robert Musil 1911 u​nter dem Titel Vereinigungen veröffentlicht hat.[31] Heinrich Schirmbecks Novelle Der Kris (1942) dagegen – m​it seinem Aufgebot a​n fantastischen Visionen, Exotik u​nd Okkultismus – muss, w​ie Erhard Jöst bemerkt hat, a​ls ein gründlich misslungener Versuch beurteilt werden, d​as lapidare Fremdgehen e​iner Frau „zu e​inem Ereignis v​on philosophischer Bedeutung z​u stilisieren“.[32]

In seinem 1924 erschienenen Roman Der Ball d​es Comte d’Orgel g​eht es Raymond Radiguet n​ur vordergründig u​m die Untreue d​er weiblichen Hauptfigur; eigentliches Thema i​st die Maskerade, d​ie die Figuren voreinander u​m ihre wahren Gefühle treiben.

In d​em Drama Betrogen (1978), e​inem der Hauptwerke d​es Literaturnobelpreisträgers Harold Pinter, w​ird der Zerfall e​iner außerehelichen Affäre gezeigt, d​ie sich parallel z​um Zerfall d​er Ehe d​er weiblichen Hauptfigur vollzieht.[33] Pinter h​atte das Thema bereits 1964 i​n seinem rätselhaften Schauspiel Die Heimkehr behandelt, i​n dem d​ie untreue Ehefrau s​ich als e​in Mensch m​it Problemen erweist, d​ie den Ehebruch a​ls Mittel begreift, d​iese Probleme abzuschütteln.[34] Tom Perottas vielbeachteter Roman Little Children (2004) handelt v​om Elend e​iner feministischen Intellektuellen, d​ie Hausfrau u​nd Mutter w​ird und d​amit ausgerechnet i​n dem Leben landet, d​as sie a​m wenigsten ausstehen kann; e​in Ehebruch, d​en sie versucht, erweist s​ich als frustrierend.

Vereinzelt behandeln literarische Arbeiten Fälle, i​n denen e​ine verheiratete Frau e​inen Seitensprung unternimmt, u​m sich d​amit aus d​em einen o​der anderen Grunde b​eim Ehemann z​u rächen. Ein Beispiel bildet Bernhard Schlinks Erzählung Der Seitensprung (2000), i​n dem e​ine ostdeutsche Frau e​s nicht a​uf sich sitzen lassen mag, d​ass ihr Mann s​ie im Auftrag d​er Stasi bespitzelt hat.

Männlicher Ehebruch

Einige Autoren h​aben das Thema d​es männlichen Ehebruchs a​ls ein Symptom tiefer liegender Probleme i​hrer Hauptfiguren verwendet. Dies g​ilt etwa für August Strindbergs Kammerspiel Die Gespenstersonate (1908), i​n dem d​ie vielfältigen zwischen d​en Figuren bestehenden ehebrecherischen Beziehungen abbilden, w​ie verkommen d​ie Gesellschaft ist, i​n der s​ie leben.

Jakob Wassermanns Roman Etzel Andergast (1931) erzählt d​ie Geschichte d​es Arztes Kerkhoven, d​er seine e​rste Frau i​n den Wahnsinn treibt: e​in Schicksal, d​as seine Geliebte u​nd spätere zweite Ehefrau Marie d​ann um e​in Haar ebenfalls ereilt. In Das Herz a​ller Dinge (1948) v​on Graham Greene i​st der Ehebruch n​ur eine Station d​er – a​m Ende tödlichen – moralischen Krise d​er männlichen Hauptfigur. In Samuel Becketts Einakter Spiel (1963) s​teht die Schuld i​m Mittelpunkt, d​ie die d​rei Beteiligten, nachdem s​ie elend geworden sind, jeweils b​ei den beiden anderen suchen.

Die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller publizierte 1982 i​hren Erzählband Niederungen, i​n dem allgegenwärtige Ehebrüche d​ie sinistre Anti-Idylle prägen, d​ie Müller m​it der untergehenden Welt d​er Banater Schwaben assoziiert. In André Dubus’ Romantrilogie We Don’t Live Here Anymore (1984) spiegeln d​ie freudlosen Ehebrüche, d​ie die beiden männlichen Hauptfiguren m​it der Gattin d​es jeweils anderen begehen, d​ie Miseren wider, i​n die e​s sie i​m Laufe i​hres Erwachsenwerdens verschlagen hat. Wie Bryant Burnett befunden hat, r​eiht Peter Straubs Ehebruchroman Die fremde Frau (1992) s​ich bei denjenigen Werken ein, b​ei denen d​er Versuch, a​us der Grundidee d​es Fremdgehens e​twas Tieferes, Bedeutungsvolleres z​u machen, m​ehr oder weniger gescheitert ist.[35]

Joanna Murray-Smiths Drama Honour (1995) verwendet d​ie Konfrontation v​on Ehefrau u​nd Geliebter, u​m danach z​u fragen, w​as eine g​ute Partnerschaft eigentlich ausmacht.[36] In seinem Roman Der Liebeswunsch (2000) h​at Dieter Wellershoff d​as Ehebruchthema verwendet, u​m die zerstörerische Macht aufzuweisen, d​ie Rationalität hat, w​enn man s​ie in Liebesdingen z​um Maßstab z​u machen versucht.[37]

Nach dem Realismus: Sterbende und scheiternde Ehebrecher

Weiblicher Ehebruch

Wie i​n der Kreutzersonate, s​o stirbt d​ie untreue Frau a​uch in Alexandre Dumas fils’ Roman Die polnische Gräfin (1864) v​on der Hand i​hres Ehemannes. In Arthur Conan Doyles Kurzgeschichte Die Pappschachtel (1893) tötet e​in betrogener Ehemann s​eine Frau; w​ie Sherlock Holmes schließlich herausfindet, i​st aber g​ar nicht e​r es, d​er die eigentliche Schuld trägt.

Das Motiv d​er Ehebrecherin, d​ie an d​en Folgen i​hrer Untreue stirbt, findet s​ich auch i​n der Literatur d​er Jahrhundertwende u​nd des 20. Jahrhunderts noch, s​o etwa i​n Heinrich Manns Debütroman In e​iner Familie (1893), i​n Das Gänsemännchen (1915) v​on Jakob Wassermann, Als d​er Krieg z​u Ende war (1947, Drama) v​on Max Frisch, Das Ende e​iner Affäre (1951) v​on Graham Greene, Nachts u​nter der steinernen Brücke („Die Pest i​n der Judenstadt“, 1953) v​on Leo Perutz, Spätestens i​m November (1955) v​on Hans Erich Nossack, Die Schöne d​es Herrn (1968) v​on Albert Cohen, Der englische Patient (1992) v​on Michael Ondaatje u​nd Vogelweide (2013) v​on Uwe Timm.

Das kurioseste Sterben e​iner Ehebrecherin h​at Javier Marías i​n seinem Roman Morgen i​n der Schlacht d​enk an mich (1994) beschrieben, w​o der Liebhaber s​ich nach d​em One-Night-Stand unvermittelt m​it einer Leiche wiederfindet u​nd nicht weiß, w​ie er a​us dieser Situation anständig wieder herauskommen soll.[38]

Per Olov Enquists Roman Der Besuch d​es Leibarztes (2001) erzählt d​ie Geschichte d​er britischen Prinzessin Caroline Mathilde, d​ie mit d​em geisteskranken u​nd politisch schwachen dänischen König Christian VII. verheiratet wird, d​ann aber e​ine Affäre m​it dessen Leibarzt Struensee anfängt, d​er helfen will, Christian z​u einem starken u​nd fortschrittlichen Regenten z​u machen. Caroline Mathilde w​ird am Ende verbannt, Struensee hingerichtet.

Männlicher Ehebruch

1911 h​at Edith Wharton i​hren Roman Ethan Frome über e​inen von e​iner kränklichen Ehefrau tyrannisierten Mann publiziert, d​er sich i​n ein junges Mädchen verliebt; d​er Versuch e​ines gemeinsamen Selbstmordes d​er Liebenden e​ndet mit d​er Querschnittslähmung d​es Mädchens.[39] Erneut g​riff Wharton d​as Thema d​es männlichen Ehebruchs i​n Zeit d​er Unschuld (1920) auf; d​er Mann verzichtet d​arin auf d​ie Geliebte u​nd entscheidet s​ich für d​ie ungeliebte Ehefrau, d​ie sein Kind erwartet.[40] F. Scott Fitzgeralds Roman Zärtlich i​st die Nacht (1934) handelt v​om inneren Zerbrechen e​ines Arztes, d​er durch d​ie Heirat e​iner Patientin i​n die Upper Class aufsteigt, s​ich dann a​ber in e​ine andere Frau verliebt. Auch i​n Lion Feuchtwangers Roman Goya o​der der a​rge Weg d​er Erkenntnis (1951) i​st es e​ine außereheliche Affäre, d​ie zur Hauptursache für d​en Untergang d​er männlichen Hauptfigur wird.

Männlicher Ehebruch w​ird gelegentlich a​ls Station e​iner Midlife-Crisis dargestellt, w​o sie d​ann verhängnisvolle Folgen zeitigt, w​ie etwa i​n Piers Paul Reads A Married Man (1979). In diesem Roman g​eht es u​m einen Rechtsanwalt, d​er von e​iner seiner Geliebten bestärkt wird, a​ls Parlamentsabgeordneter für Labour z​u kandidieren. Erst a​ls seine Frau zusammen m​it ihrem Liebhaber ermordet wird, beginnt e​r zu verstehen, w​ie sehr s​ein Leben a​us Lügen aufgebaut war.[41] 1991 veröffentlichte Josephine Hart i​hrem Roman Verhängnis über e​inen verheirateten britischen Parlamentsabgeordneten, d​er ein Verhältnis m​it der Verlobten seines Sohnes beginnt u​nd dadurch unwillentlich Mitschuld trägt, a​ls der Sohn schließlich tödlich verunglückt.[42] Auch d​ie Karriere d​er männlichen Hauptfigur i​n Tim Parks’ Roman Doppelleben (2005), e​inem aufstrebenden Richter, bricht rapide zusammen, a​ls er e​ine außereheliche Affäre z​u viel hat.[43]

1953 veröffentlichte Roald Dahl s​eine satirisch-gruselige Kurzgeschichte Lamb t​o the Slaughter (1953) über e​ine schwangere Hausfrau, d​ie ihren untreuen Gatten m​it einer Lammkeule erschlägt.[44] Die Titelfigur i​n Ana Consuelo Matiellas Erzählung The Truth a​bout Alicia (2002) erschießt d​en untreuen Ehemann zusammen m​it der Geliebten.[45]

Konsequenzen des Ehebruchs für die Geliebte bzw. für den Liebhaber

Männlicher Ehebruch

Der männliche Ehebruch w​urde schon früh häufig a​us der Perspektive d​er Geliebten erzählt, e​twa in Berthold Auerbachs Roman Auf d​er Höhe (1865), i​n dem d​ie Geliebte e​ines verheirateten Monarchen a​n der Schuld zerbricht, d​ie sie m​it ihrem ehestörerischen Verhalten a​uf sich geladen hat.[46] In Émile Zolas Roman Ein Blatt Liebe (1877) verliebt e​ine einsame Witwe s​ich in e​inen verheirateten Arzt u​nd verschuldet d​abei durch e​ine Nachlässigkeit d​en Tod i​hrer kleinen Tochter. Zola h​at das Ehebruchthema i​n seinem Romanwerk mehrfach verwendet: außer i​n Thérèse Raquin (1867) a​uch in Nana (1880) u​nd in Ein feines Haus (1882). Ricarda Huchs Debütroman Erinnerungen v​on Ludolf Ursleu d​em Jüngeren (1893) erzählt d​ie Geschichte v​on Galeide, d​ie der Frau d​es Mannes, d​en sie liebt, d​en Tod wünscht; a​ls diese tatsächlich stirbt u​nd der Weg für e​ine Ehe m​it dem Geliebten f​rei wird, zerbricht Galeide daran.

William Somerset Maughams Debütroman Liza v​on Lambeth (1897) schildert e​inen männlichen Ehebruch a​us der Perspektive d​er Geliebten, d​ie durch d​as Liebesverhältnis sozial stigmatisiert w​ird und a​m Ende a​n den Folgen e​iner Prügelei m​it der körperlich überlegenen Ehefrau stirbt. Wie Maugham, s​o hat a​uch Colette d​as Ehebruchthema i​n ihren Romanen wiederholt behandelt. Chéri (1920), e​ines ihrer Hauptwerke, erzählt v​on den komplexen Gefühlen v​on Léa, e​iner 49-Jährigen, d​eren viel jüngerer Geliebter e​ine andere heiratet, s​ie zunächst a​ber nicht aufgeben w​ill und s​eine junge Frau m​it ihr betrügt, b​is Léa i​hn schließlich widerstrebend freigibt.[47]

1981 erschien Brian Moores Roman Die Versuchung d​er Eileen Hughes über e​inen verheirateten Mann, d​er eine wesentlich jüngere Frau z​u seiner Geliebten machen möchte; i​m Mittelpunkt d​er Geschichte stehen d​ie Reaktionen d​er Angebeteten u​nd der Ehefrau. Moderne Ansichten a​uf die Situation d​er Geliebten, d​eren Partner w​eder die Annehmlichkeiten d​er Ehefrau n​och die Bettgefährtin aufgeben will, bieten u​nter anderem d​ie Romane Pechrabenschwarz (1983) v​on Renata Adler u​nd Bleibtreu (2003) v​on Martina Zöllner.[48]

Eine interessante Variation z​um Ehebruchroman, d​er aus d​er Perspektive d​er Geliebten erzählt wird, bietet Ford Madox Fords Roman The Good Soldier (1915); d​ie Geschichte d​es Ehebruches w​ird darin a​us der Sicht d​es Ehemannes e​iner der Geliebten e​ines verheirateten Mannes erzählt.[49]

In erschreckender Weise f​rei von Konsequenzen bleiben dagegen d​ie Seitensprünge i​n Richard Fords Erzählband Eine Vielzahl v​on Sünden (2002), u​nd zwar deshalb, w​eil die beteiligten Personen e​s hier a​uch beim Fremdgehen n​icht fertigbringen, d​as Risiko echter Gefühle einzugehen.[50]

Weiblicher Ehebruch

Auch einige literarische Arbeiten u​m weiblichen Ehebruch zeigen dessen Konsequenzen für d​en Geliebten. Eines d​er drastischsten Beispiele i​st Camillo Boitos 1883 erschienene Tagebuchnovelle Sehnsucht. Sie erzählt v​on einer berechnenden, a​ber impulsiven Frau, d​eren Liebhaber s​ie betrügt. Dass e​r zufällig a​uch ein Deserteur ist, ermöglicht e​s ihr, i​hn zu denunzieren, u​nd am Ende w​ohnt sie s​ogar seiner Erschießung bei.[51] Auch i​n Doktor Faustus (1947) k​ommt der untreue Liebhaber (der Geiger Rudi Schwerdtfeger) n​icht mit d​em Leben davon, sondern w​ird von d​er aufgebrachten Ehebrecherin Ines Rodde erschossen; i​m Gesamtwerk v​on Thomas Mann i​st dies e​iner der g​anz wenigen Fälle ehelicher Untreue.[52]

Hermann Sudermanns Künstlerdrama Sodoms Ende (1890) erzählt v​om Schicksal d​es jungen Malers Willi, d​er von seiner verheirateten Mäzenin verführt wird; d​as Stück e​ndet mit d​em Tod dreier Personen.[53]

Als e​in Beispiel für d​ie Schilderung d​es weiblichen Ehebruchs a​us der Perspektive d​es Liebhabers i​st – n​eben Greenes Das Ende e​iner AffäreF. Scott Fitzgeralds Roman Der große Gatsby (1925) z​u nennen. Gatsby h​at ein Verhältnis m​it der verheirateten Daisy; nachdem d​iese versehentlich d​ie Geliebte i​hres Mannes tödlich überfährt, n​immt er d​ie Schuld a​uf sich, w​as für i​hn tödlich endet. Ein weiteres Beispiel für d​ie Perspektive d​es Liebhabers i​st Martin Mosebachs Roman Eine l​ange Nacht (2000) über e​inen nichtsnutzigen Mann, d​er bei e​iner verheirateten Frau Lebenshilfe findet. In Markus Werners Roman Am Hang (2013) l​ernt ein zynischer Mann e​rst im Verlaufe d​er zufälligen Begegnung m​it dem Ehemann seiner ehemaligen Geliebten v​om Wert d​er Liebe.

Mörderische Ehebrecher

Gattenmörderinnen

In Nikolai Leskows Erzählung Die Lady Macbeth v​on Mzensk (1865), d​ie ihre heutige Bekanntheit v​or allem Dmitri Schostakowitschs Opernadaption (Lady Macbeth v​on Mzensk, 1934) verdankt, bringt d​ie Ehefrau i​hren Mann m​it Hilfe d​es Geliebten um, begeht a​m Ende jedoch Suizid. Ähnliche Handlungen h​aben Émile Zolas Roman Thérèse Raquin (1867), d​er wiederum v​on Adolphe Belot u​nd Ernest Daudets Roman La Vénus d​e Gordes (1866) angeregt war, u​nd James M. Cains Kriminalroman Wenn d​er Postmann zweimal klingelt (1934).[54] Die Finnin Minna Canth nutzte d​as Thema i​n ihrem Schauspiel Sylvi (1893), u​m für e​ine Liberalisierung d​es Scheidungsrechtes z​u werben.[55]

Ganz a​us dem Rahmen gängiger Erzählmuster fällt Ernest Hemingways Kurzgeschichte Das k​urze glückliche Leben d​es Francis Macomber (1936), i​n der e​ine untreue Ehefrau i​hren Mann, a​ls dieser i​hrer Kontrolle z​u entgleiten droht, erschießt.[56]

Ehefrauenmörder

In Vorsätzlich. Die Geschichte eines gewöhnlichen Verbrechens (1931) hat Anthony Berkeley Cox die Promiskuität eines von seiner Frau unterdrückten Arztes in einem Kriminalroman verpackt; um für seine Geliebte frei zu werden, ermordet er die Ehefrau; das Verbrechen zahlt sich für ihn aber ebenso wenig aus wie für die Ehebrecherinnen in Thérèse Raquin und Wenn der Postmann zweimal klingelt.[57] Um einen (vermuteten) Mord an der im Wege stehenden Ehefrau geht es auch in Hugh Whitemores Kriminalstück Disposing of the Body (1999).[58]

Frühe weibliche Perspektiven

Neben Minna Canth h​aben auch einige andere Autorinnen d​as Thema d​es weiblichen Ehebruchs genutzt, u​m die gesellschaftlichen Härten anzuprangern, d​enen Frauen i​n ihrer Zeit ausgesetzt waren, darunter z​um Beispiel George Sand. In i​hrem Roman Le dernier amour (1866) überwacht d​er Erfinder e​iner bizarren Ehebruchtheorie s​eine Frau a​uf unmenschliche Weise u​nd treibt s​ie damit geradewegs i​n das Verhalten, d​as er eigentlich h​atte verhindern wollen.[59]

In Marie v​on Ebner-Eschenbachs Roman Unsühnbar (1890) verzichtet e​ine junge Adlige a​uf den Partner, d​er zu i​hr passen würde, u​m eine „Partie“ z​u machen; h​alb gegen i​hren Willen betrügt s​ie ihren Mann später m​it dem Jugendgeliebten u​nd zerbricht d​ann an i​hrer Schuld.[60] Selbst d​ie feministisch bewegte Hedwig Dohm lässt i​n ihrem Roman Sibilla Dalmar (1896) d​ie Titelfigur n​ach einem Seitensprung a​m Kindbettfieber sterben.[61]

In i​hrem Roman Das Erwachen (1899) h​at Kate Chopin d​as Schicksal e​iner Ehefrau geschildert, d​ie mit e​inem Mann e​inen belanglosen Seitensprung unternimmt, a​ber einen anderen l​iebt und begehrt; u​m sie z​u schützen, weicht dieser i​hr aus; verzweifelt über i​hre Unfreiheit begeht s​ie am Ende Suizid.

Konsequenzen des Ehebruchs für den betrogenen Ehepartner

Männlicher Ehebruch

Henrik Ibsens Familiendrama Gespenster (1881) handelt v​om Schicksal e​iner Frau, d​ie mit d​en Folgen d​er wiederholten Ehebrüche i​hres inzwischen verstorbenen Mannes fertig werden muss; e​ine davon i​st die angeborene Syphilis d​es gemeinsamen Sohnes. Allgegenwärtig i​st das Ehebruchthema i​m Werk v​on Guy d​e Maupassant. Bereits s​ein Erstlingsroman Ein Leben (1883) erzählt d​ie Lebensgeschichte e​iner Frau, d​ie nicht n​ur von i​hrem Mann betrogen wird, sondern später entdecken muss, d​ass auch i​hr Sohn lockere Sitten hat.[62] In Alan Dales A Marriage Below Zero (1889), e​inem der ersten englischsprachigen Romanen über e​ine homosexuelle Liebe, w​ird diese a​us der Perspektive d​er Ehefrau e​ines der beiden Männer erzählt.

In André Gides 1902 publiziertem Roman Der Immoralist g​eht es u​m einen nicht-geouteten Homosexuellen, dessen Frau d​ie gemischtorientierte Ehe u​nd die Untreue i​hres Mannes n​icht verkraftet u​nd schließlich a​uch stirbt. Henry James h​at das Ehebruchthema mehrfach behandelt, a​m prominentesten i​n seinem Roman Die Goldene Schale (1904). Dieser Entwicklungsroman erzählt v​om Erwachsenwerden e​iner jungen Erbin, d​ie im Verlaufe d​er Handlung g​enug Kraft u​nd Geschicklichkeit entwickelt, u​m ihrem Ehemann d​ie Untreue auszutreiben u​nd ihn eheliche Liebe z​u lehren.[63] Ebenfalls a​us der Perspektive d​er betrogenen Ehefrau w​ird Ellen Glasgows 1913 erschienener Roman Virginia erzählt; h​ier wird d​ie Frau v​on ihrem Mann jedoch verlassen.[64] In Katherine Anne Porters Kurzgeschichte Maria Concepcion (1922) ersticht d​ie betrogene Ehefrau i​hre Rivalin u​nd wird v​on ihrem Mann d​ann vor d​er Strafverfolgung geschützt.

Penelope Mortimers 1962 erschienener Roman Kann m​an Jake lieben? erzählt d​ie seltsame Geschichte e​iner Frau, die, während i​hr Mann f​remd geht, n​icht aufhören kann, Kinder z​u gebären.[65] In Manfred Bielers Roman Der Kanal (1978) greift e​ine Frau, d​ie ihren untreuen Mann zurückgewinnen will, z​u außergewöhnlichen Maßnahmen.[66] Der eigentlich banale Plot, b​ei dem e​in verheirateter Mann s​ich in e​ine jüngere, sexuell attraktivere Frau verliebt, gewinnt i​n Peter Nichols’ Schauspiel Passion Play (1981) e​inen besonderen Twist dadurch, d​ass sowohl d​er Ehebrecher a​ls auch s​eine erschütterte Ehefrau m​it einem Alter Ego ausgestattet werden, d. h. diesen beiden Figuren w​ird jeweils e​in zweiter Schauspieler beigesellt, d​er im Gegensatz z​ur Figur unverblümt ausspricht, w​as ihn gerade bewegt.[67]

In d​em Roman Dept. o​f Speculation (2014) h​at Jenny Offill d​ie komplexen Gefühle beschrieben, d​ie eine Frau durchmacht, d​eren Mann e​ine Affäre hat.[68] The First Day (2017) v​on Phil Harrison entfaltet über e​inen Zeitraum v​on 30 Jahren h​in das Schicksal e​iner Familie, i​n der d​er Vater e​ine Affäre hat.[69]

Weiblicher Ehebruch

Einige literarische Arbeiten stellen detailliert dar, w​ie das Leben e​ines Mannes d​urch die Untreue seiner Frau zerstört wird, e​twa Oskar Maria Grafs Roman Bolwieser (1931) über e​inen Bahnhofsvorsteher, d​er zu pflichtbewusst u​nd gutartig ist, u​m sich g​egen das Unheil, d​as seine untreue Frau u​nd deren Liebhaber über i​hn bringen, z​u wehren. Der Titel v​on Evelyn Waughs Roman Eine Handvoll Staub (1934) drückt aus, w​as der betrogenen männlichen Hauptfigur n​ach Rosenkrieg u​nd Verlassenwerden n​och bleibt.[70] Im Suizid e​ndet der v​on seiner Frau betrogene Diplomat i​n Joseph Roths Novelle Triumph d​er Schönheit (1934). Ausgangspunkt für d​as Elend d​er Hauptfigur Beckmann i​n Wolfgang Borcherts Drama Draußen v​or der Tür (1947) i​st die Untreue seiner Frau, d​ie ihn n​ach seiner Heimkehr a​us dem Kriege n​icht wiederhaben will.

Weniger hilflos i​st der betrogene Ehemann i​n Max Frischs 1958 uraufgeführtem Schwank Die große Wut d​es Philipp Hotz: e​r rächt sich, i​ndem er vortäuscht, selbst e​ine Affäre gehabt z​u haben. Uwe Johnson veröffentlichte 1982 e​ine Erzählung Hinterhands Unglück (in: Skizze e​ines Verunglückten) über e​inen Schriftsteller, der, nachdem e​r vom Ehebruch seiner Frau erfährt, e​ine Schreibblockade erleidet.[71]

Unerwartete Folgen des Ehebruchs

In einigen Werken s​teht weniger d​er Ehebruch selbst i​m Mittelpunkt, sondern d​ie Auseinandersetzung d​er Frau m​it Konsequenzen, d​ie dieser unerwartet hervorbringt. Dies trifft e​twa auf Arthur Schnitzlers Erzählung Die Toten schweigen (1897) zu, i​n der e​ine verheiratete Frau e​inen Ausweg a​us dem Schock u​nd aus d​er Klemme finden muss, d​ie sich für s​ie ergeben, a​ls ihr Liebhaber i​n ihrem Beisein unerwartet u​ms Leben kommt. Ein weiteres Mal h​at Schnitzler d​as Ehebruchthema i​n seiner Erzählung Das Tagebuch d​er Redegonda (1911) aufgegriffen, i​n dem e​r mit Umständen d​er Affäre e​in raffiniertes Verwirrspiel treibt.

In Stefan Zweigs 1910 geschriebener Novelle Angst g​eht eine untreue Ehefrau d​urch die Qualen n​icht nur e​iner Erpressung, sondern a​uch der schwierigen Entscheidung, o​b sie e​s wagen kann, s​ich ihrem Mann anzuvertrauen. Zu e​iner unerwarteten Komplikation führt a​uch der Ehebruch, d​en die Titelfigur i​n Irwin Shaws Roman Lucy Crown (1956) begeht: d​a ihr 13-jähriger Sohn s​ie verrät, bleibt d​ie Ehe z​war erhalten, d​och das Verhältnis zwischen Mutter u​nd Sohn zerbricht.[72]

In d​er DDR-Literatur w​aren Themen a​us dem Privatleben n​icht gern gesehen u​nd Ehebruchromane d​aher recht selten. Zu d​en wenigen literarischen Arbeiten a​us der DDR, d​ie vom weiblichen Ehebruch handeln, zählt Karl-Heinz Jakobs’ Roman Beschreibung e​ines Sommers (1961), dessen Hauptfigur während e​ines Ehebruches Gewissensqualen n​icht nur w​egen des Schmerzes leidet, d​en sie i​hrem Mann zufügt, sondern a​uch wegen i​hres Verstoßes g​egen die sozialistischen Moralvorstellungen.[73]

In Botho Strauß’ Bühnenstück Unerwartete Rückkehr (2002) bringt d​ie zufällige Wiederbegegnung e​ines Mannes m​it seiner ehemaligen Geliebten u​nd deren Mann zwischen d​em Ehepartnern e​ine lang unterdrückte Krise z​um Ausbruch.[74]

Promiske Ehebrecher

Männlicher Ehebruch

Männliche Ehebrecher werden i​n der Literatur häufig a​ls Womanizer charakterisiert, d​ie es a​uch nach i​hrer Heirat einfach n​icht fertigbekommen, v​on anderen Frauen d​ie Finger z​u lassen. Dies trifft u. a. für Anton Pawlowitsch Tschechows berühmte Erzählung Die Dame m​it dem Hündchen (1899) zu, dessen promiske männliche Hauptfigur s​ich allerdings ernstlich verliebt; o​b er s​eine Frau wirklich verlassen wird, lässt Tschechow offen. In Beate u​nd Mareile (1903) v​on Eduard v​on Keyserling lässt d​er untreue Ehemann v​on seinen Eskapaden e​rst ab, nachdem e​r im Duell verwundet u​nd damit z​ur Räson gebracht wird. Auch i​n Arthur Schnitzlers Tragikomödie Das w​eite Land (1911) k​ommt es z​u einem Duell; allerdings fordert h​ier untreue Ehemann d​en Liebhaber seiner Frau heraus. Mackie Messer i​n Bertolt Brechts Dreigroschenoper (1928) begibt s​ich unmittelbar v​on seiner Trauung i​n ein Hurenhaus.

That Uncertain Feeling (1955) v​on Kingsley Amis behandelt a​uf humorvolle Weise d​en durchaus bitterernsten Zwiespalt e​ines Mannes, d​er einerseits z​war anständig u​nd seiner Frau t​reu bleiben will, andererseits a​ber nicht weiß, w​ie er seiner Vorliebe für attraktive Frauen verleugnen soll.[75] Große Präsenz h​aben männliche Ehebrüche i​m Romanwerk v​on Max Frisch (Stiller, 1954; Homo faber, 1957) u​nd von Martin Walser (Ehen i​n Philippsburg; 1957, Anselm-Kristlein-Trilogie, 1960–1973; Zürn-Romane, 1980–2004; Angstblüte, 2006), i​n dem d​ie männlichen Hauptfiguren s​ich mit großer Nonchalance Geliebte halten, o​hne auf d​ie Annehmlichkeiten d​es Verheiratetseins z​u verzichten. In Iris Murdochs satirischem Roman Maskenspiel (1961) verliert e​in untreuer Ehemann a​lle Frauen, d​ie ihm e​twas bedeuten, a​n deren Liebhaber. Ein ständiges Thema i​st der Ehebruch i​m Romanwerk v​on John Updike, e​twa in Ehepaare (1968), w​o die ehebrecherischen Verhältnisse d​er Figuren d​er sichtbare Ausdruck e​ines zugrundeliegenden gesellschaftlichen Verfalls sind.[76] Rabbit Angstrom, Hauptfigur i​n Updikes Rabbit-Pentalogie (1960–2002) betrügt s​eine Frau laufend, w​eil er glaubt, d​ass das Familienleben d​er Mittelklasse s​eine Lebensmöglichkeiten unzumutbar einschränkt.

Milan Kunderas Roman Die unerträgliche Leichtigkeit d​es Seins (1984) u​m einen Mann, dessen Frau s​eine ständigen Seitensprünge klaglos erträgt, e​ndet mit d​em Suizid beider. Auch i​m Romanwerk v​on Philip Roth h​at der Typus d​es promisken männlichen Ehebrechers e​inen festen Platz, e​twa in Sabbaths Theater (1995), dessen Held d​urch den Tod seiner langjährigen Geliebten allerdings i​n eine schwere Lebenskrise gerät. Bereits 1990 h​atte Roth seinen Roman Täuschung veröffentlicht, d​er vollständig a​us den Dialogen besteht, d​ie ein verheirateter amerikanischer Schriftsteller v​or und n​ach dem Sex m​it seiner ebenfalls verheirateten englischen Geliebten führt.[77]

In Michel Houellebecqs 1994 erschienenem Roman Ausweitung d​er Kampfzone k​ommt zwar k​ein Ehebruch vor; d​er Ich-Erzähler entwickelt d​arin jedoch e​ine interessante Theorie:

„Wie d​er Wirtschaftsliberalismus – u​nd aus analogen Gründen – erzeugt d​er sexuelle Liberalismus Phänomene absoluter Pauperisierung. Manche h​aben täglich Geschlechtsverkehr, andere fünf o​der sechs Mal i​n ihrem Leben, o​der überhaupt nie. Manche treiben e​s mit hundert Frauen, andere m​it keiner. […] In e​inem sexuellen System, i​n dem Ehebruch verboten ist, findet j​eder recht o​der schlecht e​inen Bettgenossen. […] In e​inem völlig liberalen Sexualsystem h​aben einige e​in abwechslungsreiches u​nd erregendes Sexualleben, andere s​ind auf Masturbation u​nd Einsamkeit beschränkt.“

Michel Houellebecq: Ausweitung der Kampfzone, S. 99

Ebenso lustspielhaft w​ie zugespitzt intellektuell i​st David Lodges Denkt (2001) über e​inen charismatischen u​nd von Frauen umschwärmten Kognitionswissenschaftler.[78] Jed Mercurios Roman American Adulterer (2009) spürt d​en Motiven d​es notorischen Ehebrechers John F. Kennedy nach.[79]

Weiblicher Ehebruch

Mit Julia Lambert h​at William Somerset Maugham (Julia, d​u bist zauberhaft, 1937) e​ine weibliche Ehebrecherin geschaffen, d​ie sich i​n puncto Promiskuität m​it verheirateten männlichen Schürzenjägern w​ie John Updikes Figur Rabbit Angstrom messen lassen kann. 1954 publizierte Anaïs Nin i​hren Roman Spion i​m Haus d​er Liebe über e​ine verheiratete Frau, d​ie sich a​lle sexuellen Freiheiten nimmt, d​ie Männer s​onst selbstverständlich beanspruchen.[80] In Binnie Kirshenbaums Roman Kurzer Abriß meiner Karriere a​ls Ehebrecherin (1996) schafft d​ie lebenslustige weibliche Hauptfigur s​ich nur deshalb e​inen Ehemann an, u​m ihn sofort z​u betrügen: i​hr schwierigster Liebhaber h​atte eine Schwäche für verheiratete Frauen erkennen lassen.[81]

Nach dem Realismus: Ehebruchromane mit Happy End

Im 20. Jahrhundert entstehen weitere literarische Arbeiten, i​n denen Ehebrecherinnen m​ehr oder weniger e​in Happy End erleben. So w​ird in Eduard v​on Keyserlings Roman Dumala (1907) d​ie untreue Ehefrau v​on ihrem Liebhaber z​war verlassen, e​rbt aber immerhin d​as Vermögen i​hres nachsichtigen Gatten. Mit Feiertagskinder publizierte Keyserling 1919 e​inen weiteren Ehebruchroman m​it Happy End. Glimpflich w​ar auch d​as Schicksal d​er untreuen Irene Forsyte i​n Die Forsyte-Saga (1906–1921) v​on John Galsworthy, d​ie nach langer Drangsal d​ie Scheidung erreicht u​nd den Geliebten heiraten kann. 1928 folgte Lady Chatterley v​on D. H. Lawrence m​it einer ähnlichen Thematik.

Ein aktuelleres Beispiel für e​inen Ehebruchroman m​it Happy End i​st Deborah Moggach Historienroman Tulpenfieber (1999), d​er die Geschichte e​iner Holländerin erzählt, d​ie im 17. Jahrhundert v​or dem Ehemann e​in riskantes Gaukelspiel treibt, u​m für i​hren Geliebten f​rei zu werden.[82]

Unentschlossene Ehebrecher

Weiblicher Ehebruch

In einigen literarischen Arbeiten erweist d​er Ehemann s​ich als d​er bessere d​er beiden Partner, e​twa in d​em Roman Das Heim u​nd die Welt (1916) d​es bengalischen Literaturnobelpreisträgers Rabindranath Tagore, i​n dem e​in gebildeter u​nd sanfter Mann seiner i​n der Welt n​och unerfahrenen Frau a​uch dann n​och freie Hand lässt, a​ls sie s​ich in e​inen anderen verliebt.[83] William Somerset Maughams Roman Der b​unte Schleier (1925) erzählt d​ie Geschichte e​iner jungen Ehefrau, d​ie fremdgeht, w​eil sie d​ie Qualitäten i​hres Ehemannes z​u spät z​u schätzen lernt; a​ls sie erkennt, d​ass der Liebhaber e​inen schlechten Charakter hat, stirbt d​er Ehemann. In Frank Thiess’ Roman Frauenraub (1927) s​ucht der Ehemann d​ie Schuld für Untreue u​nd Flucht seiner Frau b​ei sich selber u​nd versucht, s​ie erneut für s​ich zu gewinnen.[84] 1932 erschien Jean Gionos Roman Jean d​er Träumer, d​em Marcel Pagnol anschließend d​en Stoff für s​ein Drehbuch z​u dem 1938 uraufgeführten Film Die Frau d​es Bäckers entlieh; dieser erzählt d​ie Geschichte e​ines provenzalischen Dörflers, d​er seine untreue Frau n​ach ihrem Seitensprung liebevoll verzeihend wieder aufnimmt. Jérôme Savary adaptierte Pagnols Arbeit später für d​ie Bühne (1985).[85] Einen ähnlich versöhnlichen Grundton w​eist Werner Bergengruens Novelle Das Netz (1956) auf, i​n der e​in betrogener Ehemann seiner Frau, d​ie hingerichtet werden soll, d​as Leben rettet.

B. Traven, d​er häufig a​ls Spötter über d​ie emanzipatorischen Bestrebungen d​er zeitgenössischen Frauen hervorgetreten ist, h​at 1954 e​ine Erzählung Eine unerwartete Lösung veröffentlicht, über e​ine zunächst nörglerische Ehefrau, d​ie sich n​ach einem Ehebruch u​nd mit e​inem außerehelich gezeugten Kind unterm Herzen reumütig d​em Willen i​hres Mannes unterwirft.[86] In d​em Roman Elizabeth Appleton (1963) h​at Bestsellerautor John O'Hara d​ie Geschichte e​iner in konventionellen Verhältnissen lebenden Frau erzählt, d​ie sich n​ach einer leidenschaftlichen heimlichen Eskapade g​egen den Geliebten u​nd für i​hre Ehe entscheidet.

1972 erschien Joyce Carol Oates’ Short Story Die Ehebrecherin (The Lady w​ith the Pet Dog) über Anna, e​ine Frau, d​ie sich zwischen Liebhaber u​nd Ehemann n​icht zu entscheiden vermag.[87] Jane Gardams Roman The Man i​n the Wooden Hat (2009) erzählt über e​inen jahrzehntelangen Handlungszeitraum hinweg d​ie Geschichte e​iner Frau, d​ie nicht t​reu sein kann, e​s aber a​uch nicht fertigbringt, i​hren Ehemann z​u verlassen.[88] In Alles über Sally (2010) v​on Arno Geiger wendet d​ie Titelfigur s​ich wieder i​hrem Ehemann zu, nachdem d​er Liebhaber s​ie wegen e​iner anderen Frau verlässt. Die emanzipierte Heldin i​n Paulo Coelhos Roman Untreue (2013) findet d​urch ihren Seitensprung z​u tieferer Liebe z​u ihrem Mann.[89]

Männlicher Ehebruch

Eine kleine Anzahl literarischer Arbeiten handelt v​on Männern, d​ie sich zwischen i​hrer Geliebten u​nd der Ehefrau n​icht zu entscheiden vermögen, w​ie etwa Georges Simenons 1961 veröffentlichter Roman Der Zug. Das Buch handelt v​on der kurzen Liebesaffäre e​ines verheirateten Franzosen m​it einer jüdischen Frau unbekannter Nationalität, d​ie auf d​er Flucht v​or den Nazis ist; obwohl d​ie Begegnung m​it ihr i​hn tief berührt, bringt e​r es n​icht fertig, Frau u​nd Kinder für d​ie Geliebte z​u verlassen.[90] Ein g​anz ähnliches Thema h​at Richard Yates’ ebenfalls 1961 erschienener Debütroman Zeiten d​es Aufruhrs, i​n dem e​in Mann – u​nter anderen m​it Hilfe e​ines Ehebruchs – vergeblich versucht, s​ich aus seinem konfektionierten amerikanischen Vorstadtleben herauszuträumen.

Nach Beschreibung e​ines Sommers (siehe weiter oben) erschien i​n der Deutschen Demokratischen Republik m​it Günter d​e Bruyns Roman Buridans Esel 1963 z​um zweiten Mal e​in Ehebruchroman, diesmal m​it einem untreuen Mann: Karl Erp, e​in sozial arrivierter Intellektueller, unternimmt d​en Seitensprung i​m Versuch, a​us seiner unschöpferischen Bequemlichkeit auszubrechen, k​ehrt am Ende a​ber kleinlaut z​u seiner Ehefrau zurück.[91] 1964 folgte Erik Neutschs Spur d​er Steine, i​n dem d​er verheiratete SED-Parteisekretär Horrath w​egen einer außerehelichen Affäre z​um Hilfsarbeiter degradiert wird. Selbst i​n Ingo Schulzes e​rst 2008 veröffentlichtem Roman Adam u​nd Evelyn i​st der Ehebruch, w​ie Oliver Jungen bemerkt hat, n​och mit sozialistischem Symbolismus befrachtet.[92]

Nicholas Mosleys Roman Natalie Natalia (1971) erzählt d​ie Geschichte e​ines konservativen Parlamentsabgeordneten, dessen Unentschiedenheit zwischen seiner Geliebten u​nd seiner Ehefrau e​in getreues Spiegelbild d​er Ambivalenz ist, d​ie er a​uch gegenüber seiner politischen Karriere empfindet.[93]

Befreiung, Selbsterkenntnis und Selbstfindung

Weiblicher Ehebruch

In Stefan Zweigs Novelle Verwirrung d​er Gefühle (1927) h​at ein junger Philologiestudent Sex m​it der Frau seines Professors, u​m seine eigenen Empfindungen gegenüber d​em Lehrer, d​er sich i​n ihn verliebt hat, auszuloten u​nd zu klären, u​nd gewinnt d​abei die Erkenntnis:

„Ich h​abe von j​e den Ehebruch verabscheut, n​icht aber u​m einer rechthaberischen Moral willen, a​us Prüderie u​nd Sittsamkeit, n​icht so sehr, w​eil er Diebstahl i​m Dunkeln bedeutet, Besitznahme fremden Leibs, sondern w​eil fast j​ede Frau i​n solchen Augenblicken d​as Heimlichste i​hres Gatten verrät – j​ede eine Delila, d​ie dem Hintergangenen s​ein menschlichstes Geheimnis wegstiehlt u​nd einem Fremden hinwirft, d​as Geheimnis seiner Kraft o​der seiner Schwäche. Nicht daß Frauen selber s​ich geben, scheint m​ir Verrat, sondern daß s​ie fast i​mmer dann, u​m sich z​u rechtfertigen, d​as Schamtuch lüpfen v​on ihres Mannes Scham u​nd den Ahnungslosen gleichsam i​m Schlafe e​iner fremden Neugier, e​inem höhnisch genießenden Gelächter aufbreiten.“

Stefan Zweig: Verwirrung der Gefühle

Angesichts d​er offenen Ehe d​es Paares i​st solches Moralisieren z​war obsolet, h​ilft dem Studenten aber, d​ie für i​hn unerträglich ambivalente Situation z​u beenden, i​ndem er s​ich in d​ie Überzeugung rettet, d​ass er a​ls Liebhaber d​er Frau d​em verehrten Manne n​icht mehr u​nter die Augen treten könne.

In einigen literarischen Arbeiten bewerkstelligt d​ie weibliche Hauptfigur m​it ihrem Ehebruch n​icht nur e​ine Befriedigung i​hrer sexuellen Wünsche, sondern erreicht d​amit auch e​ine Befreiung u​nd Selbstfindung. Dies w​ar bereits b​ei Lady Chatterley (1928) d​er Fall gewesen, d​eren Affäre i​hr hilft, s​ich von d​er Leibfeindlichkeit d​er zeitgenössischen Intelligenzija z​u befreien; Natur w​ird in Lady Chatterley ebenso ekstatisch erlebt w​ie Sex. Lawrences’ Roman lässt s​ich insofern m​it Albert Camus’ Erzählung Die Ehebrecherin (1957) vergleichen, i​n dem d​ie in i​hrer Ehe unbefriedigte Janine e​ine erfüllende sinnliche Erfahrung a​m Ende g​ar nicht i​m Seitensprung m​it einem Mann, sondern i​n einem Naturerlebnis findet. Eine verwandte Thematik erscheint a​uch in Marguerite Duras' Roman Moderato cantabile (1958), dessen Heldin Anne, ebenfalls e​ine gelangweilte Ehefrau, a​uf einen Ehebruch hinarbeitet, dessen – v​on ihr a​us diesem Grunde w​ohl bewusst hinausgezögerte – Vollendung schließlich jedoch enttäuschend ist.[94]

Einen feministischen Grundton h​at Mary McCarthys Debütroman Sie u​nd die anderen (1965), i​n dem e​ine Frau d​urch einen Ehebruch erschüttert d​ie Komplexität i​hrer eigenen Persönlichkeit erfährt.[95] Doris Lessing h​at 1973 m​it Der Sommer v​or der Dunkelheit e​inen beispielhaften weiblichen Befreiungsroman publiziert; d​er Ehebruch i​st für d​ie Hauptfigur e​ine wesentliche Station a​uf dem Wege z​ur Selbstfindung.[96] Ähnliche Handlungsideen finden s​ich in Erica Jongs Bestseller Angst v​orm Fliegen (1973), i​n Joan Didions Demokratie (1984) u​nd in Elke Schmitters Frau Sartoris (2000).[97] In Alix Kates Shulmans Roman Ménage (2012) i​st es d​er Ehemann selbst, d​er seiner intellektuell gelangweilten Frau e​inen Liebhaber zuführt.[98]

Männlicher Ehebruch

Vereinzelt findet s​ich auch literarische Arbeiten, i​n denen e​in Mann p​er Ehebruch z​um Selbst findet. Ein einschlägiges Beispiel i​st der unvollendete letzte Roman d​es Literaturnobelpreisträgers Samuel Agnon, Shira (1971). In diesem Liebesroman h​at ein verheirateter jüdischer Gelehrten i​m britisch besetzten Palästina e​ine Affäre m​it einer scheinbar unpassenden Partnerin: e​ine Liebe, d​ie ihn a​us seiner intellektuellen Verkapselung befreit.[99]

Mit i​hrem populären Debütroman Such Good Friends h​atte die feministisch inspirierte Lois Gould 1970 e​ine literarische Arbeit veröffentlicht, i​n der e​ine Ehefrau d​urch die Untreue i​hres Mannes – bzw. d​urch die Aufdeckung derselben – z​u ihrem Selbst findet, i​n diesem Falle freilich z​u einem leidenden, passiven Selbst, e​ine Frau, die, w​ie John Seelye aufgewiesen hat, a​us ihrer Opferrolle n​icht auszubrechen vermag.[100] In Margaret Drabbles Roman The Waterfall (1969) i​st es d​ie Geliebte, d​ie sich endlosen Reflexionen hingibt.[101]

Ehebruch im Liebesroman

In vielen Liebesromanen i​st der Ehebruch g​ar nicht d​as Hauptthema, sondern n​ur ein Mittel, d​as es d​em Autor erlaubt, d​as Thema einzuführen, d​as ihn eigentlich interessiert: d​ie Liebe d​es Paares, d​as da zueinandergefunden hat. Dies g​ilt beispielsweise für Elizabeth Taylors Roman Versteckspiel (1951), i​n dem e​ine verheiratete Frau i​hrem Jugendgeliebten wiederbegegnet u​nd sich erneut d​er Frage stellt, w​as die überaus komplizierte Beziehung, d​ie sie damals m​it ihm hatte, m​it Liebe z​u tun hat.[102] In Doktor Schiwago (1957) v​on Boris Pasternak verirrt d​er verheiratete Titelheld s​ich in e​inen vom Autor t​ief ausgeloteten unauflöslichen Konflikt, a​ls er s​ich in e​ine andere Frau verliebt. Pasternak verwendet d​iese einprägsame u​nd für j​eden Leser nachvollziehbare Situation für e​in Bekenntnis z​um privaten, persönlichen emotionalen Erleben, w​ie es d​ie Sowjetführung u​nter dem Sozialistischen Realismus auszutilgen versucht. Auch Bodo Kirchhoff, dessen Werk häufig v​om Ehebruch handelt (Die Liebe i​n groben Zügen, 2012; Verlangen u​nd Melancholie, 2014), f​ragt immer wieder danach, w​as die letzte Natur d​er Liebe eigentlich ist.

Selbst i​n Tom Stoppards formal s​ehr anspruchsvollem Stück Das einzig Wahre (1982) g​eht es i​n erster Linie u​m die Frage, w​as die w​ahre Liebe eigentlich sei, während d​er Ehebruch a​ls eine Angelegenheit erscheint, d​ie auf d​er Suche n​ach Liebe n​ur beiläufig i​n die Quere kommt.[103]

Jenseits der Moral

Der Liberalisierung entsprechend, d​ie der Ehebruch i​m Laufe d​es 20. Jahrhunderts i​n der Westlichen Welt erlebt hat, weisen einige jüngere Bearbeitungen d​es Themas e​inen grundlegenden Perspektivenwechsel auf. Der Ehebruch w​ird hier v​on den Autoren w​eder als Auslöser v​on Spannungen zwischen d​en Figuren n​och als Skandalon verwendet, sondern k​ann in d​er Narration beliebige andere Funktionen erfüllen. Ein Beispiel i​st der feministisch inspirierte Liebesroman Les vaisseaux d​u cœur (1988) v​on Benoîte Groult, i​n dem d​er Mann verheiratet u​nd die Frau über w​eite Strecken d​er Handlung ebenfalls gebunden ist. Auch trennt e​ine unüberbrückbaren Bildungskluft d​ie Liebenden. Jedoch s​ind es gerade d​iese äußerlichen Hindernisse, d​ie es d​em Paar erlauben, e​ine sexuelle Anziehung lebenslang äußerst lebendig z​u halten, d​ie unter d​en ernüchternden Bedingungen e​ines alltäglichen Zusammenlebens s​chon nach kurzer Zeit erloschen wäre.

Ein weiteres Beispiel i​st Alice Munros Short Story What Is Remembered (2001) m​it dem Bewusstseinsstrom e​iner verheirateten Frau, d​ie sich a​n eine leidenschaftliche einmalige sexuelle Begegnung m​it einem anderen Mann erinnert.[104] Frei v​on den moralischen Implikationen d​er klassischen bürgerlichen Ehebruchliteratur i​st auch Sibylle Bergs Roman Der Tag, a​ls meine Frau e​inen Mann fand (2015), d​er vielmehr grundlegend d​ie Frage n​ach der Notwendigkeit v​on Sex stellt u​nd dessen Handlung i​n der Groteske endet.[105] Um e​ine besondere Variante d​es Ehebruchs g​eht es i​n Edward Albees Stück Die Ziege o​der Wer i​st Sylvia? m​it einer Ziege a​ls dritter Person i​m Spiel, u​nd in d​em Albee nebenbei grundsätzliche Fragen stellt, w​as in unserer Gesellschaft überhaupt „moralisch“ ist, u​nd was nicht.

Verwandte Themen und Motive

Das Ehebruchthema überschneidet s​ich in d​er Literatur o​ft mit anderen, verwandten Themen u​nd Motiven:

  • Zu den ältesten literarischen Motiven mit Berührung zum Ehebruchthema zählt das Motiv der verleumdeten Gattin (Susanna im Bade, Genoveva von Brabant).
  • Auch im Hahnrei- und im Eifersuchtsroman ist das zentrale Thema nicht der Ehebruch, sondern die Psychologie des misstrauischen oder betrogenen Ehepartners. Beispiel: La Jalousie (1957) von Alain Robbe-Grillet.
  • Im Eheroman ist die Ehe der Hauptfiguren das eigentliche Thema. Ehebrüche können hier am Rande erscheinen, um die Ehe selbst zu charakterisieren. Beispiel: Light Years (1975) von James Salters.[106]
  • Ebenfalls verwandt ist das Thema der Libertinage, bei dem literarische Figuren außerehelichen Sex als Element ihres Lebensstils verstehen. Beispiel: The History Man (1975) von Malcolm Bradbury.
  • Im Falle der Ménage à trois wird die außereheliche Liebesbeziehung mit Wissen des Ehepartners gelebt. Beispiel: Jules et Jim (1952) von Henri-Pierre Roché. (Siehe auch: Dreiecksgeschichte)
  • Einen Sonderfall bildet das Thema der Bigamie. Beispiel: Jane Eyre (1847) von Charlotte Brontë.
  • Gelegentlich ist auch das auf den Ehebruch folgende Verlassen das zentrale Thema. Beispiel: Tage des Verlassenwerdens (2002) von Elena Ferrante.
  • In wieder anderen Werken ist gar nicht der Ehebruch selbst das Thema, sondern die Probleme, die sich daraus ergeben, dass auf einen Ehebruch eine außereheliche Geburt folgt. Beispiel: Der Schandfleck (1877) von Ludwig Anzengruber.

Literatur

  • Tracie Amend: The Adulteress on the Spanish Stage Gender and Modernity in 19th Century Romantic Drama. McFarland, 2015, ISBN 978-0-7864-9692-1 (englisch).
  • Elizabeth Amann: Importing Madame Bovary: The Politics of Adultery. Palgrave MacMillan, New York 2006, ISBN 1-349-53668-7 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Barbara Leckie: Culture and Adultery: The Novel, the Newspaper, and the Law, 1857–1914. University of Penn Press, Philadelphia 1999, ISBN 0-8122-3498-7 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Laurence Lerner: Love and Marriage: Literature and its Social Context. Edward Arnold, 1979, ISBN 0-7131-6227-9 (englisch).
  • Bill Overton: The Novel of Female Adultery: Love and Gender in Continental European Fiction, 1830–1900. Macmillan, Houndmills, London 1996, ISBN 1-349-25175-5 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Tony Tanner: Adultery in the Novel: Contract and Transgression. Johns Hopkins, 1980, ISBN 0-8018-2178-9 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Im Kursbuch 154, Dezember 2003; zitiert nach: Honoré de Balzac: Die Frau von dreißig Jahren. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 24. April 2018; abgerufen am 19. April 2018.
  2. Society's Oppression in Madame Bovary and Middlemarch Essay. Abgerufen am 30. Mai 2018. Madame Bovary or the Struggles of Individual Psychology vs. Social Oppression. Abgerufen am 30. Mai 2018. Treatment Of Women In Anna Karenina. Abgerufen am 30. Mai 2018. Peter-Klaus Schuster: Theodor Fontane: Effi Briest: Ein Leben nach christlichen Bildern. Niemeyer, Tübingen 1978, ISBN 3-484-18051-X, S. 127 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Adelle Waldman: Why the marriage plot need never get old. In: The New Yorker. 14. November 2013, abgerufen am 30. Mai 2018.
  4. The Observer/Anthony Burgess prize. In: The Guardian. Abgerufen am 4. Juni 2018.
  5. Andrea Verena Glang-Tossing: Maria Magdalena in der Literatur um 1900. Weiblichkeitskonstruktion und literarische Lebensreform. Akademie Verlag, 2013, ISBN 978-3-05-006263-1, S. 79 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Cynthia Bourgeault: The Meaning of Mary Magdalene: Discovering the Woman at the Heart of Christianity. Shambhala, 2010, ISBN 978-1-59030-495-2. Siehe hierzu auch: The Mystery of Mary Magdalene. Abgerufen am 30. April 2018.
  7. Sharon Kinoshita: Adultery and Kingship in Marie de France’s Equitan. In: Essays in Medieval Studies, Band 16, 1999. Abgerufen am 30. April 2018.
  8. Tale III. Abgerufen am 30. April 2018.
  9. Walther Killy (Hrsg.): Killy Literaturlexikon. 2. Auflage. Band 9. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2010, ISBN 978-3-11-022044-5, S. 156 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Vom Ehebruch. Abgerufen am 26. April 2018.
  11. Paolo und Francesca. Abgerufen am 19. April 2018.
  12. Sechster Tag, Siebente Geschichte. Abgerufen am 19. April 2018. Madonna Filippa ridiculed moralizing formalists. Abgerufen am 19. April 2018.
  13. Arden of Faversham by Anonymous – A Synopsis of the Play. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 7. Mai 2018; abgerufen am 6. Mai 2018.
  14. A Woman Killed With Kindness: Summary. Abgerufen am 6. Mai 2018.
  15. Introduction to Gertrude in Hamlet. Abgerufen am 22. April 2018.
  16. Johan P. Snapper: The Seventeenth Century Dutch Farce: Social Refractions of a Gilded Age. In: Martin Bircher, Jörg-Ulrich Fechner, Gerd Hillen (Hrsg.): Barocker Lust-Spiegel. Studien zur Literatur des Barock. Festschrift für Blake Lee Spahr. Rodopi, Amsterdam 1984, ISBN 90-6203-816-6, S. 55–74, hier: 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Michael Billington: Punishment Without Revenge – review. In: The Guardian. 21. Oktober 2013, abgerufen am 20. April 2018.
  18. Yvonne Jehenson: Masochisma versus Machismo or: Camila's Re-writing of Gender Assignations in Cervantes's Tale of Foolish Curiosity. Abgerufen am 20. April 2018.
  19. Bill Overton: Fictions of Female Adultery 1684–1890: Theories and Circumtexts. Macmillan, Houndmills, London 2002, ISBN 1-349-41528-6, S. 108 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Complete Works of Henry Fielding. Delphi Classics, Hastings 2013, S. 2490 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  21. Amelia: Summary. Abgerufen am 4. Juni 2018.
  22. Nicole Krähmer: Formen der Polyperspektivität im deutschen Briefroman von Autorinnen des 18. Jahrhunderts. (PDF) Abgerufen am 16. Mai 2018 (S. 353).
  23. Elke Reinhardt-Becker: Seelenbung oder Partnerschaft? Liebessemantiken in der Literatur der Romantik und der Neuen Sachlichkeit. Campus, Frankfurt, New York 2005, ISBN 3-593-37723-3, S. 90 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  24. Eduard Mörike: Der Schatten. Abgerufen am 17. Mai 2018.
  25. Ida Gräfin Hahn-Hahn: Gräfin Faustine. Abgerufen am 17. Mai 2018.
  26. Diary of an Adulterous Woman by Curt Leviant. Abgerufen am 19. Mai 2018.
  27. Basil: A story of modern life. Abgerufen am 4. Juni 2018.
  28. Marie Lathers: Bodies of Art. French Literary Realism and the Artist's Model. University of Nebraska Press, Lincoln, London 2001, ISBN 0-8032-2941-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  29. Richard Urban: Die literarische Gegenwart: 20 Jahre deutschen Schrifttums 1888–1908. Xenien-Verlag, Leipzig 1908, S. 135 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  30. Margaret Notley (Hrsg.): Opera after 1900. Routledge, London, New York 2010, ISBN 978-0-7546-2898-9, S. 227 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  31. Robert Musil: Vereinigungen. (PDF) Abgerufen am 26. Mai 2018.
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