Ebnat-Kappel

Ebnat-Kappel ist eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen in der Schweiz. Die Gemeinde Ebnat-Kappel befindet sich im Wahlkreis Toggenburg. Zu ihr gehören die Weiler Brandholz, Wintersberg und Bendel.

Ebnat-Kappel
Wappen von Ebnat-Kappel
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen Kanton St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Toggenburgw
BFS-Nr.: 3352i1f3f4
Postleitzahl: 9642
UN/LOCODE: CH EKP
Koordinaten:726982 / 236442
Höhe: 630 m ü. M.
Höhenbereich: 617–1949 m ü. M.[1]
Fläche: 43,55 km²[2]
Einwohner: 5007 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 115 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
14,0 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Jon Fadri Huder (FDP)
Website: www.ebnat-kappel.ch
Ebnat-Kappel

Ebnat-Kappel

Lage der Gemeinde
Karte von Ebnat-Kappel
w

Geographie

Der höchste Berg Ebnat-Kappels und zugleich der höchste Nagelfluhberg Europas ist der Speer mit 1950 m ü. M.

Die Nachbargemeinden von Ebnat-Kappel sind Nesslau, Hemberg, Wattwil, Gommiswald, Kaltbrunn, Schänis und Amden.

Geschichte

Kappel und Ebnat im Jahr 1953, im Hintergrund Churfirsten

Bis 1762 hiess Ebnat Ober-Wattwil, dann Ebnet. Kappel wurde 1218 als Capelle, wahrscheinlich aufgrund einer dort befindlichen Kapelle, erwähnt. Am 26. Juli 1854 zerstörte ein Dorfbrand das Dorf Kappel fast vollständig. 1847 wurde durch Johann Gerhard Oncken in Ebnat-Kappel die erste schweizerische Baptistengemeinde gegründet.

Ebnat
Kappel

1965 vereinigten sich die Gemeinden Ebnat und Kappel zur Gemeinde Ebnat-Kappel. Gleichzeitig wurden die beiden Wappen in ein Wappen zusammengelegt. Es war somit das erste Fusionswappen im Kanton St. Gallen. 2007 wurde der Bindestrich zwischen Ebnat und Kappel vom Gemeinderat gestrichen. Weite Teile der Bevölkerung goutieren den Entscheid nicht. In ihren Augen symbolisiert gerade dieser Strich eine Verbindung der beiden Ortsteile. Mit dem Weglassen werde wieder getrennt, was man einst verschmolzen hatte, wird argumentiert. Zudem wird die Gemeinde in offiziellen Dokumenten nach wie vor Ebnat-Kappel geschrieben. Seit 2012 ist die Schreibweise mit Bindestrich wieder üblich. Aber auch ohne Bindestrich erscheint Ebnat Kappel auf der Gemeindewebsite.[5]

→ siehe auch Abschnitt Geschichte im Artikel Ebnat SG
→ siehe auch Abschnitt Geschichte im Artikel Kappel SG

Klima

Ebnat-Kappel, 1981–2010
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
134
 
2
-5
 
 
120
 
4
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6
 
 
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9
 
 
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11
 
 
192
 
23
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7
 
 
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14
4
 
 
134
 
7
-1
 
 
142
 
3
-4
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: [6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ebnat-Kappel, 1981–2010
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,4 4,0 8,3 12,7 17,8 20,8 23,2 22,5 18,3 13,7 7,1 3,2 Ø 12,9
Min. Temperatur (°C) −5,2 −4,7 −1,2 1,6 5,8 9,3 11,2 10,8 7,4 3,8 −1,1 −3,9 Ø 2,9
Temperatur (°C) −1,6 −0,7 3,1 6,9 11,9 15,1 17,2 16,5 12,7 8,6 2,9 −0,4 Ø 7,7
Niederschlag (mm) 134 120 156 132 162 180 197 192 158 120 134 142 Σ 1827
Regentage (d) 12,3 11,2 14,3 12,7 14,0 14,6 14,3 13,9 11,4 10,4 12,1 13,3 Σ 154,5
Luftfeuchtigkeit (%) 88 86 82 79 78 77 77 81 85 87 89 89 Ø 83,2
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,4
−5,2
4,0
−4,7
8,3
−1,2
12,7
1,6
17,8
5,8
20,8
9,3
23,2
11,2
22,5
10,8
18,3
7,4
13,7
3,8
7,1
−1,1
3,2
−3,9
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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c
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197
192
158
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134
142
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [7]

Gemeindepartnerschaft

Es besteht eine Gemeindepartnerschaft zum deutschen Aalen-Ebnat.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1824185019001950198020002010
Einwohner3721463050194660495050074916
bis 1950: Ebnat und Kappel zusammen

Verkehr

Bahnhof Ebnat-Kappel, dahinter Bürstenfabrik

Aufgrund einer als Autostrasse klassierten Ortsumfahrung bleibt Ebnat-Kappel von Verkehr verschont. Die Hauptstrasse 16 führt durch das Dorf.

Die Eisenbahnstrecke von Wattwil nach Nesslau der Südostbahn verläuft durch die Gemeinde Ebnat-Kappel, die Züge halten an einem zentralen Bahnhof. Zudem wird die Doppelgemeinde vom Busbetrieb Lichtensteig–Wattwil–Ebnat-Kappel (BLWE) erschlossen.

Medien

1865 bis 2015 wurden in Ebnat-Kappel die Toggenburger Nachrichten herausgegeben.

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Ackerhaus mit dem 2015 erstelltem Anbau
  • Reformierte Kirche im Ortskern von Ebnat, erbaut 1762 von Hans Ulrich Grubenmann. Saalkirche mit Frontturm.
  • Haus Steinfels, 1667 unter Hans Jakob Bösch errichtet. Gotisch empfundener Baukörper mit barocker Detailgestaltung.
  • Ackerhaus, erbaut 1752 in Füberg und 1951 in Ebnat neu aufgestellt für Albert Edelmann (1886–1963), der dort das Heimatmuseum stiftete.
  • In Eich sind typische Toggenburger Holzhäuser erhalten (Nr. 16, 18 und 19).
  • Haus Felsenstein in Kappel (Nr. 15) von 1624; Kreuzfirstbau mit spätgotischen Fenstergruppen und kreuzgratgewölbten Räumen.
  • In der Nähe des Bahnhofes befinden sich Weidefiguren, die eine Kapelle und ein Einhorn darstellen (Flaggen von Kappel und Ebnat)

Durch das Gemeindegebiet verläuft der 60 Kilometer lange Thurweg, ein Wanderweg entlang der Thur von Wil nach Wildhaus.

Im Mai 2014 wurde südlich des Dorfs der Sinnepark eröffnet.

Tanzboden

Skigebiet Tanzboden, Luftaufnahme aus dem Jahr 1965

Südlich oberhalb des Dorfs auf etwa 880 m ü. M. beginnt der Skilift Tanzboden, der in die Nähe des Tanzbodens führt. Dank Scheinwerfern ist dort auch Nachtskifahren möglich.

Skigebiet Tanzboden[8]
LiftPersonen/hLängeHöhendifferenzHöhe Bergstation
Dicken–Tanzboden10001350 m300 m1200 m

Girlen

Ein weiteres Skigebiet war das Girlen im Südwesten des Dorfs. Die Lifte wurden 1965 errichtet.[9] 1971 wurde Girlen durch das FIS homologiert und für FIS-Wettkämpfe freigegeben.[10] Daraufhin wurden dort Europacup-Rennen durchgeführt, anschliessend im Rahmen des alpinen Skiweltcups am 2. Januar 1977 ein Riesenslalom-Rennen durchgeführt, Sieger wurde Heini Hemmi. Die zweite und letzte Austragung[11] im Weltcup war am 4. Januar 1981. Dort fand ein Riesenslalom statt, gewonnen von Christian Orlainsky. Dieser Riesenslalom war zusammen mit der Abfahrt in Val-d’Isère vom 7. Dezember 1980 Teil der Kombinationswertung, den Andreas Wenzel gewann, Pirmin Zurbriggen holte dort seine ersten Weltcuppunkte. 1997 wurde der Betrieb eingestellt,[12] 1999 wurden die Girlen-Lifte abgebaut und nach Südamerika verkauft.[13]

Skigebiet Girlen[8]
LiftPersonen/hLängeHöhendifferenzHöhe Bergstation
Tal–Färch700715 m210 m860 m
Färch–Girlen1'000915 m270 m1110 m
Girlen–Regulastein1'0001440 m190 m1300 m

Persönlichkeiten

Bilder

Commons: Ebnat-Kappel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Ebnat-Kappel wieder mit Bindestrich
  6. Klimatabelle. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. meteoschweiz, abgerufen am 9. April 2018.
  7. Klimatabelle. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. meteoschweiz, abgerufen am 9. April 2018.
  8. Angaben aus einem alten Skiatlas (online)
  9. Skiclub Speer: Über uns, abgerufen am 30. November 2015
  10. St. Galler Tagblatt: Girlen-Rennen Am Anfang waren vier Disziplinen, 9. Februar 2015, abgerufen am 30. November 2015
  11. FIS: Datenbank mit allen Weltcup-Rennen in Ebnat-Kappel@1@2Vorlage:Toter Link/data.fis-ski.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 30. November 2015
  12. Beat Glogger: Heisszeit: Klimaänderungen und Naturkatastrophen in der Schweiz, Seite 109. vdf Hochschulverlag AG, 1998. ISBN 978-3-7281-2613-9
  13. St. Galler Tagblatt: Damals: Armensteuer von 15 auf 25 Rp. erhöht (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), 12. November 2008
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