Brunnadern SG

Brunnadern, schweizerdeutsch Brunnòòdere,[1] ist eine Ortschaft und eine ehemalige politische Gemeinde im Bezirk Neutoggenburg und seit 2003 im Wahlkreis Toggenburg des Kantons St. Gallen in der Schweiz. Seit 2009 bildet Brunnadern zusammen mit Mogelsberg, Ebersol und St. Peterzell die Gemeinde Neckertal. Im Dorf Brunnadern leben rund 500 Einwohner.[2]

SG ist das Kürzel für den Kanton St. Gallen in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Brunnadernf zu vermeiden.
Brunnadern
Wappen von Brunnadern
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen Kanton St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Toggenburgw
Politische Gemeinde: Neckertali2
Postleitzahl: 9125
frühere BFS-Nr.: 3371
Koordinaten:728083 / 243879
Höhe: 660 m ü. M.
Fläche: 6,69 km²
Einwohner: 951 (23. Februar 2008)
Einwohnerdichte: 142 Einw. pro km²
Website: www.brunnadern.ch
Brunnadern SG

Brunnadern SG

Karte
Brunnadern SG (Schweiz)
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Geographie

Das Dorf Brunnadern und die Siedlungen Chrüzweg, Spreitenbach, Furt und Taa befinden sich in der Talsohle des Necker am Nordfuss der Wasserfluh. Der auf der linken Seite des Neckers liegende Teil von Furt gehörte zur Gemeinde Mosgelsberg. Das übrige Gebiet Bunnaderns mit Bitzi, Waldschwil, Vögelisegg, Steig, Haselacker, Schwendi, Niderwil, Reitenberg, Homberg und Hinteregg ist stark gefächert und hügelig.[3]

Geschichte

Dorfansicht von Brunnadern um etwa 1830. Vom rechten Neckerufer aus ist die Kirche von 1763 erkennbar.
Luftbild von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1923
Der schmucke Bahnhof vor der Elektrifizierung der Bodensee-Toggenburg-Bahn im Jahr 1931. Im Hintergrund ist das Ostportal des Wasserfluhtunnels erkennbar.

1377 erfolgte die erste namentliche Erwähnung als Brunadran. Der Name kann als bei der Quelle gedeutet werden.[1] Brunnadern wurde erst spät besiedelt und blieb bis ins 18. Jahrhundert ohne Siedlungszentrum. Das Gebiet stand im Spätmittelalter unter Herrschaft der Grafschaft von Toggenburg und gelangte mit dem Toggenburg 1468 an die Fürstabtei St. Gallen. Es war aufgeteilt in die Gerichte Hemberg und Neckertal. Eine mittelalterliche Kapelle wurde 1461 durch einen Neubau ersetzt, sie gehörte zur Pfarrei Oberhelfenschwil. 1528 wandten sich die Einwohner dem evangenlischen Kultus zu. Erst 1708 entstand eine eigene Pfarrei, die Kirche erbaute 1763 Hans Ulrich Grubenmann. 1803 schlossen sich die Weiler und Dorfteile zur politischen Gemeinde Brunnadern zusammen.[3]

Eine Wanderschule ist 1745 erwähnt, 1874 vereinigten sich die Schulgemeinden Dorf und Reitenberg. Nach Ausbreitung der Hausweberei und -spinnerei im 17. und 18. Jahrhundert entstanden im 19. Jahrhundert grössere Textilbetriebe: eine Spinnerei und Färberei im Dorf, Webereien im Dorf, in Furt und in Spreitenbach. Aus Letzterer entwickelte sich 1872 eine Nudelfabrik. Die ab 1850 aufgebaute Stickereiindustrie erlebte ihren Höhepunkt um 1880 und brach in den 1920er Jahren zusammen. Kleinbäuerliche Familienbetriebe, Gewerbe, Kleinindustrie und Tourismus prägten den Ort ab 1945. 1910 wurde die Bodensee-Toggenburg-Bahn mit der Station Brunnadern-Neckertal eröffnet und seit 1912 Brunnadern Ausgangspunkt der Postautolinie nach St. Peterzell und Waldstatt. Die 1956 gegründete Sekundarschulgemeinde Brunnadern-Oberhelfenschwil-Mogelsberg unterhält seit 1977 das Oberstufenzentrum Necker. 1971 wurde das Evangelische Alters- und Pflegeheim eröffnet. Ende des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der bäuerlichen Betriebe ab und jene der Beschäftigten im zweiten und dritten Wirtschaftssektor zu.[3]

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde[3]
Jahr1803182718501900195019702000
Einwohner930781931710735587917
Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 2009

In der Abstimmung vom 21. Oktober 2007 stimmten die Einwohner Brunnaderns, das bis dahin eine eigenständige politische Gemeinde war, für eine Fusion mit Mogelsberg und St. Peterzell zur neuen Gemeinde Neckertal per 1. Januar 2009. Die damaligen Nachbargemeinden waren Oberhelfenschwil, Wattwil, Hemberg und Mogelsberg.

Verkehr

Das Bahnhofsgebäude wurde 2017 abgebrochen, um Platz zu schaffen für die Neugestaltung des Bahnhofs­areals.[4]

Brunnadern liegt an der Hauptstrasse 8, die von Herisau kommend über den Wasserfluh-Pass nach Lichtensteig und weiter nach Wattwil führt. Eine weitere Verbindung führt von Brunnadern dem Necker entlang talabwärts nach Lütisburg, wo sie in die Hauptstrasse Wil SG–Wattwil mündet.

Der Bahnhof Brunnadern-Neckertal an der Strecke St. Gallen–Wattwil der Südostbahn wird durch die S-Bahn St. Gallen im Halbstundentakt bedient.[5] Von Brunnadern fahren Postautos im Stundentakt das Neckertal hinauf nach Herisau[6] und über Oberhelfenschwil zum Bahnhof Dietfurt.[7]

Sehenswürdigkeiten

In Spreitenbach, Furt und im Dorf stehen zahlreiche typische Toggenburger Bauernhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert:

Weitere Bilder

Commons: Brunnadern SG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brunnadern Auf ortsnamen.ch (Online-Datenbank), abgerufen am 20. Juni 2020
  2. Brunnadern, Auf der Webseite der Gemeinde Neckertal, abgerufen am 19. Juni 2020
  3. Hans Büchler: Brunnadern (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. Anina Rütsche: Brunnadern: Abbruch beginnt nächste Woche. In: St. Galler Tagblatt (online), 8. März 2017
  5. 870 Romanshorn – St. Gallen – Wattwil – Rapperswil. In: Offizielles Kursbuch, Fahrplanjahr 2020
  6. 80.182 Brunnadern-Neckertal – Schönengrund – Waldstatt – Herisau. In: Offizielles Kursbuch, Fahrplanjahr 2020
  7. 80.771 Dietfurt – Oberhelfenschwil – Brunnadern-Neckertal. In: Offizielles Kursbuch, Fahrplanjahr 2020
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