Ebikon
Ebikon (schweizerdeutsch: Äbike) ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Luzern-Land des Kantons Luzern in der Schweiz.
Ebikon | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Luzern (LU) |
Wahlkreis: | Luzern-Land |
BFS-Nr.: | 1054 |
Postleitzahl: | 6030 |
UN/LOCODE: | CH EIN |
Koordinaten: | 668472 / 214923 |
Höhe: | 426 m ü. M. |
Höhenbereich: | 415–694 m ü. M.[1] |
Fläche: | 9,68 km²[2] |
Einwohner: | [3] 14'066 (31. Dezember 2020) |
Einwohnerdichte: | 1453 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 22,6 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.ebikon.ch |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Geographie
Ebikon liegt im Rontal und ist eine Vorortsgemeinde der Stadt Luzern. Zum Gemeindegebiet gehört neben dem oberen Rontal auch der grösste Teil des Rotsees und der Ortsteil Rathausen, der an der Reuss liegt.
Im Westen liegt der Hundsrücken mit dem Sedelwald. Nördlich davon fliesst die Reuss vorbei und bildet die nördliche Gemeindegrenze. Der Ausfluss des Rotsees heisst Ron und gibt dem Tal den Namen. Die Ron fliesst stets in nordöstlicher Richtung dem ganzen Dorf entlang, parallel zur weiter nördlich fliessenden Reuss.
Südlich von Ebikon erheben sich der Hombrig (684 m ü. M.), Ebrüti (552 m ü. M.), Ob. Ebrüti (694 m ü. M.) und der Dottenberg (750 m ü. M.). Der höchste Punkt der Gemeinde liegt etwas oberhalb der Ob. Ebrüti auf 694 m ü. M., der tiefste am Rotsee auf 419 m ü. M. Von der Gemeindefläche wird 38,4 % landwirtschaftlich genutzt, weitere 23,9 % sind bewaldet. Der Rest von 30,3 % ist Siedlungsfläche.
Ebikon grenzt an die Stadt Luzern, an Emmen, Buchrain, Dierikon und Adligenswil.
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl wuchs bis 1860 kontinuierlich an (1798–1860: +75,2 %). Nach einem Rückgang im Jahr 1870 folgte ein bis heute andauerndes Bevölkerungswachstum. Bis 1910 war dieses eher mittelmässig (1880–1910: +57,8 %), dann bis 1950 mittelstark (1910–1950: +110,3 %). Das Bauerndorf zwischen Luzern und Zug an der Eisenbahnstrecke Luzern-Zürich veränderte sich stark durch Ansiedlung von Unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte bis 1990 ein extremes Wachstum und die Gemeinde verstädterte (1950–1990: +8'061 Personen oder +268,1 %). Nach einer Dekade schwachen Wachstums in den 1990er-Jahren verstärkte sich der Bevölkerungsanstieg seit der Jahrtausendwende wieder (2000–2016: +17,6 %).
Quellen: 1798–1837: Helvetische und kantonale Volkszählungen[5]; Bundesamt für Statistik; 1850 bis 2000 Volkszählungsergebnisse, 2010 ESPOP, seit 2011 STATPOP
Sprachen
Die Bevölkerung spricht als Alltagssprache eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung 2000 gaben 86,50 % Deutsch, 3,02 % Serbokroatisch und 2,92 % Italienisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
Die Bevölkerung war bis zur Gründung der modernen Schweiz geschlossen römisch-katholisch. Durch Einwanderung aus anderen Kantonen der Schweiz und aus dem Ausland hat sich dies gewandelt. 61,15 % der Bevölkerung sind Römische-Katholiken, 12,72 % Evangelisch-Reformierte und 0,18 % Christkatholiken. Daneben gibt es 11,16 % Bekenntnislose und 14,96 % Gläubige anderer Religionen (Stand Ende 2009).
Herkunft – Nationalität
Ende 2019 zählte die Gemeinde 13'849 Einwohner. Davon waren 10'832 Schweizer Staatsangehörige und 3'017 (= 21,8 %) Menschen anderer Staatsangehörigkeit. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland (480 Menschen), Italien (376), dem Kosovo (272), Portugal (246), Serbien (206), der Türkei (175), Bosnien und Herzegowina (111), Kroatien (109), Nordmazedonien (102), Österreich (61) und Spanien (60).[6][7]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Caspar Joseph Schwendimann (1721–1786); Medailleur, Bossierer und Kupferstecher
- Alois Kopp (1827–1891); Politiker und Richter
- Joseph Balmer (1914–2006); Historiker und Indianer-Experte
- Mix Weiss (1924–2014); Journalistin und Schriftstellerin
- Grégory Rast (* 1980); Radrennfahrer
Geschichte
853 schenkte Ludwig der Deutsche dem Kloster Fraumünster in Zürich, dem seine Tochter Hildegard als Äbtissin vorstand, ausgedehnte Ländereien. Dazu gehörte u. a. das Gebiet der heutigen Gemeinde Ebikon. Die marcha abinchova war ursprünglich das Land des alemannischen Siedlers Ebo und seiner Sippe. Aus marcha abinchova (lateinisch) wurde im lokalen Dialekt Ebinkofen (Höfe der Ebinger) oder Ebinkon (Sippe des Ebo).
Im 14. Jahrhundert stand Ebikon unter der Herrschaft von Habsburg-Österreich. Die Stadt Luzern dehnte sich immer mehr aus und ab 1415 setzte sie in Ebikon offiziell einen Vogt ein. Im Jahr 1417 empfing Ebikon den deutschen Kaiser Sigismund, ein Ereignis, von dem noch heute das Sigismundkreuz zeugt. Zwischen 1472 und 1848 stand Ebikon unter der Hoheit von Luzern.
Im Jahr 1805 wurde das erste Schulhaus gebaut und 1819 der erste Gemeinderat gewählt. Während des Sonderbundskrieges wurde Ebikon 1847 militärisch besetzt. 1863 wurde das neue Schulhaus gebaut, das heute noch die Schuldienste beherbergt.
Im Ortsteil Rathausen entstand 1245 ein Zisterzienserkloster, das 1848 im Zuge der Säkularisation aufgehoben wurde. Das Gebäude wurde von 1849 bis 1867 als kantonales Lehrerseminar genutzt. 1883 wurde im ehemaligen Kloster die Erziehungsanstalt Rathausen eingerichtet, die sich zu einem der grössten Kinderheime der Schweiz entwickelte. Ende der 1980er-Jahre wurde der Heimbetrieb eingestellt.
In den 1950er Jahren entwickelt sich Ebikon von einem stattlichen Bauerndorf zu einem Industriedorf. 1957 baut Schindler seine Fabrik zur Herstellung von Aufzugsanlagen in Ebikon. 1972 wurde der erste Baumarkt der Schweiz in Ebikon eröffnet.
Ab 1987 konnte sich Ebikon mit Erreichen der Marke von 10'000 Einwohnern als Stadt bezeichnen.
Politik
Ebikon, als Gemeinde des seit dem 18. Jahrhundert eher christlich-konservativen Kantons Luzern, ist immer noch eine Stammgemeinde der CVP. Zudem gilt Ebikon als die politische Durchschnittsgemeinde der Schweiz, da die Abstimmungsergebnisse seit 1981 fast immer dem Ergebnis auf nationaler Ebene entsprechen.[8]
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Ebikon besteht aus fünf Mitgliedern, die alle vier Jahre gewählt werden. Gemeindepräsident ist seit 2012 Daniel Gasser (CVP).
Kantonsratswahlen
Bei den Kantonsratswahlen 2019 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Ebikon: CVP 23,0 %, SVP 20,1 %, SP 17,2 %, FDP 16,3 %, GPS 11,0 %, glp 8,7 %.[9]
Verkehr & Entwicklung
Ebikon hat eine Bahnhaltestelle an der Bahnstrecke Zug–Luzern, die einen Teil des Orts für den Öffentlichen Verkehr erschliesst. Bedeutender, vor allem für den Pendlerverkehr, sind allerdings die vier Buslinien. Vor allem die Linien 22 (Ebikon Bahnhof–Buchrain–Perlen/Inwil) und 23 (Ebikon Bahnhof–Dierikon–Root) der Verkehrsbetriebe Luzern, sowie die Nachtstern-Linie N3 (Luzern Bahnhof–Ebikon–Perlen–Inwil–Gisikon–Root). Die Linie 26 (Brüelstrasse–Adligenswil Dorf–Unterlöchli–Ebikon–Ottigenbühl) erschliesst die restlichen Quartiere.
Ebikon liegt an der Hauptstrasse Luzern-Zug. Diese ist vor allem in den Verkehrsspitzen völlig überlastet. Um die Hauptstrasse zu entlasten, hat das Luzerner Stimmvolk am 25. September 2005 zugestimmt, an der A14 für 100 Millionen Franken einen Autobahnanschluss Rontal zu bauen. Der Anschluss und die Zubringerstrecke mit dem 891 m langen Tunnel gingen am 22. Juni 2011 in Betrieb.
Die Ebikoner Stimmbürger haben sich im Februar 2005 für die Umzonung eines Industriegebietes an der Grenze zu Dierikon ausgesprochen und somit den Bau eines überregionalen Freizeit- und Einkaufkomplexes Ebisquare gutgeheissen. Nach dem Rückzug des französischen Hauptinvestors 2009 übernahm 2011 die Halter AG die Rechte für die Realisierung des Projekts. Das Projekt erfuhr daraufhin einige Anpassungen und wurde in Mall of Switzerland umbenannt.[11] Der Spatenstich für das Einkaufszentrum, das über 150 Geschäfte, Restaurants und Bars, sowie 12 Kinosäle und einen Wellness-, Fitness- und Spa-Bereich enthalten sollte, war am 11. Juni 2014.[12] Die Mall wurde am 28. September 2017 eröffnet,[13] als Ankermieterin soll die Migros auftreten, welche neben dem Supermarkt auch ein Sportgeschäft und das Fitnesscenter betreibt.[14] Zur Erschliessung der Mall of Switzerland wurde per 2020 die Verlängerung der Trolleybuslinie 1 zum Einkaufszentrum eröffnet.[15]
Kultur
Mit über 70 Vereinen verfügt die Gemeinde über ein breites Angebot an Freizeitmöglichkeiten. Typisch für eine Luzerner Gemeinde sind die zahlreichen Guggenmusigen, die an verschiedensten Anlässen während der Fasnacht auftreten. Seit 1979 besitzt Ebikon eine Bibliothek, in der über 20'000 Medien (Stand 2017) zur Verfügung stehen.
Der Verein Kunst.Kultur veranstaltet Kammerkonzerte in der Kunstkeramik Ebikon.[16]
Zu Beginn des Jahres 2008 wurde das Jugendhaus Phönix eröffnet.
Bildung
Es gibt neun Kindergärten (Feldmatt, Fildern, Haltern, Höfli, Innerschachen, Sagen, Schmiedhof, St. Anna und Zentral), fünf Primarschulhäuser (Feldmatt, Höfli, Innerschachen, Sagen und Zentral) und die Sekundarschule Wydenhof. Mittelschule und Universität können in der Nachbargemeinde Luzern besucht werden.
Lernende mit Schulort Ebikon
Schuljahr (2017/2018) |
Kindergarten | Primarschule | Sekundarstufe, alle Niveaus |
Gesamthaft |
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Abteilungen | 13 | 39 | 18 | 70 |
Lernende | 224 | 755 | 314 | 1293 |
aus der Gemeinde und Nachbargemeinden; Quelle LUSTAT[17]
Lernende mit Wohnort Ebikon
Schuljahr (2017/2018) |
Kindergarten | Basisstufe | Primarschule | Sekundarstufe, Niveau A/B |
Sekundarstufe, Niveau C |
Integrierte Sekundarschule |
Gesamthaft |
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Lernende | 231 | 0 | 769 | 196 | 122 | 2 | 1320 |
in der Gemeinde wohnhaft; Quelle LUSTAT[18]
Sehenswürdigkeiten
Das wohl markanteste Gebäude in Ebikon ist der Testturm der Aufzugsfabrik Schindler.
Bilder
- Pfarrkirche Unserer Lieben Frau
- Beinhaus der Pfarrkirche
- Innenansicht der Kirche
- Deckenfresko in der Pfarrkirche
- Luzernerstrasse
- Post
Literatur
- Barbara Hennig, André Meyer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Band II: Das Amt Luzern. Die Landgemeinden. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2009 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 116). ISBN 978-3-906131-90-0. S. 77–122.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Ebikon
- Gemeindeprofil des kantonalen statistischen Amtes (PDF; 266 kB)
- Waltraud Hörsch: Ebikon (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Quelle:Robert Gubler, Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftliche Wandlungen im Kanton Luzern.Schluss Tabelle 1
- Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach demographischen Komponenten, institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit und Geschlecht (Bundesamt für Statistik, STAT-TAB)
- Ausländische Wohnbevölkerung nach Nationalität, Aufenthaltsstatus und Bevölkerungstyp (LUSTAT Statistik Luzern)
- 20 Minuten – So wie Ebikon stimmt der Rest der Schweiz ab
- LUSTAT Statistik Luzern. Abgerufen am 1. August 2020.
- Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
- Neue Zürcher Zeitung: Mall of Switzerland kurz vor Baubeginn – Schindler steigt aus (30. Mai 2014) auf nzz.ch
- 20 Minuten: Jetzt wird die Mall of Switzerland gebaut (11. Juni 2014) auf 20min.ch
- Eröffnung der Mall Of Switzerland (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Neue Luzerner Zeitung: Die Migros zieht in die Mall of Switzerland (18. Dezember 2014) auf luzernerzeitung.ch
- öV‐Konzept AggloMobil tre Verkehrsverbund Luzern, 12. Mai 2015
- Kammerkonzerte in der Kunstkeramik Ebikon, Website des Vereins Kunst.Kultur, abgerufen am 15. Februar 2016
- Anzahl Klassen und Lernende
- LUSTAT, Seite 241