Genossenschaft Migros Luzern
Die Genossenschaft Migros Luzern ist eine von zehn Genossenschaften der Migros. Sie hat ihren Sitz in Dierikon und ist ein rechtlich eigenständiges Unternehmen innerhalb des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB). Gemessen am Umsatz ist die 1941 gegründete Migros Luzern die viertgrösste aller Migros-Genossenschaften.
Genossenschaft Migros Luzern | |
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Rechtsform | Genossenschaft[1] |
Gründung | 1941 |
Sitz | Dierikon, Schweiz |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 3'323 VZÄ (2020)[2] |
Umsatz | 1,52 Mrd. CHF (2020)[2] |
Branche | Detailhandel, Gastronomie |
Website | Migros Luzern |
Organisation und Kennzahlen
Das Einzugsgebiet der Genossenschaft Migros Luzern umfasst die Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden, Uri und Zug sowie den südlichen Teil des Kantons Schwyz. Am Genossenschaftskapital des MGB hält sie einen Anteil von 4,6 %.[3] Im Jahr 2018 zählte die Migros Luzern 194'861 Genossenschafter, die durch einen alle vier Jahre neu gewählten Genossenschaftsrat mit 39 Mitgliedern vertreten werden. Neun der Ratsmitglieder sind gleichzeitig Delegierte an die Delegiertenversammlung des MGB.[4] 2019 erwirtschafteten 5'836 Mitarbeiter einen Umsatz von 1,52 Milliarden Franken.[2] Der Hauptsitz der Genossenschaft ist das Verteilzentrum in Dierikon.
Geschäftstätigkeit
Zur Genossenschaft Migros Luzern gehörten im Jahr 2019:[5]
- 55 Supermärkte und Einkaufszentren (37 M-Filialen, 12 MM-Filialen und 5 MMM-Filialen, 1 Migros Daily)
- 23 Fachmärkte (5 Do it+Garden, 1 Interio (bis 2019), 7 Melectronics, 5 Micasa, 5 SportXX)
- 5 Outlet-Center
- 4 Migros-Partnerläden
- 5 Voi-Partnerläden
- 20 Gastronomiebetriebe (12 Migros-Restaurant, 4 Catering, 3 Take-away Daily, 1 Migros Take-away)
- 3 Migros-Klubschulen
- 20 Fitnesscenter (3 Fitnesspark, 2 Sportpark, 14 ONE Training Center, 1 Only Fitness)
- 2 Golfplätze (Holzhäusern, Oberkirch)
Per 1. Januar 2022 übernimmt die Genossenschaft Migros Zürich die Fitnesscenter der Genossenschaft Migros Luzern (Fitnesspark, ONE Training Center, Only Fitness).[6]
Geschichte
Am 11. April 1930 expandierte die Migros AG in die Zentralschweiz, als sie an der Grabenstrasse in Luzern einen Laden eröffnete. Die ersten Filialen wurden noch von Zürich aus betreut.[7] Die Gründung der Genossenschaft Migros Luzern und die gleichzeitige Aufnahme in den MGB erfolgten am 11. Dezember 1941. Im November 1949 erhielt die Genossenschaft ihre eigene, von Zürich unabhängige Geschäftsleitung. Mit der Eröffnung einer eigenen Betriebszentrale in Ebikon am 1. Januar 1950 endete auch die betrieblich Abhängigkeit der damals sechs Zentralschweizer Filialen.[8] Wie in anderen Regionen der Schweiz musste die Migros den hartnäckigen Widerstand von Behörden und Gewerbetreibenden überwinden. So war es ihr beispielsweise im Kanton Zug erst 1952 gestattet, Verkaufswagen einzusetzen. Ausserdem durften die Verkaufswagen in allen Zentralschweizer Kantonen nicht auf öffentlichem Grund anhalten.[9]
Die Migros Luzern führte am 4. April 1960 ohne Vorankündigung den ersten Selbstbedienungs-Verkaufswagen ein. Er verkehrte auf der Strecke Sursee–Triengen–Reiden–Hasle und fand bei der Kundschaft Gefallen. Da er auch eine markante Umsatzsteigerung ermöglichte, folgten die übrigen Genossenschaften rasch diesem Beispiel.[10] Mittlerweile stiess das Betriebsgebäude in Ebikon an seine Kapazitätsgrenzen. 1969 begann der Bau einer neuen Verteilzentrale in Dierikon, die zwei Jahre später ihren Betrieb aufnahm. Zahlreiche Filialen konnten erst nach überstandenen Volksabstimmungen gebaut werden durften. Beispielsweise musste die Landsgemeinde des Kantons Nidwalden dem Bau des Einkaufszentrums Länderpark in Stans zustimmen, das 1980 eröffnet wurde. Fünf Jahre später zählte die Migros Luzern erstmals mehr als 100'000 Genossenschafter. 1993 überstieg der Umsatz die Milliardengrenze und 1997 endete die Ära der Verkaufswagen.[11] 1999 entwickelte die Genossenschaft das Herkunftslabel „Aus der Region. Für die Region.“ Im August 2019 begann Migros Luzern in einigen Filialen Produkte aus biologisch-dynamischer Landwirtschaft (Demeter) ins Sortiment aufzunehmen.[12] Im Mai 2021 begann die Migros Luzern mit einem Projekt zur Plastiksammlung und bietet dazu kostenpflichtige Sammelsäcke an.[13][14] Anfang Dezember 2021 haben die Delegierten der Migros Luzern entschieden, die Mitglieder abstimmen zu lassen, ob künftig alkoholische Getränke verkauft werden sollen.[15]
Weblinks
Einzelnachweise
- Genossenschaft Migros Luzern. Handelsregister des Kantons Luzern, abgerufen am 8. November 2019.
- Jahresbericht 2020. (PDF) Genossenschaft Migros Luzern, März 2020, abgerufen am 24. März 2021.
- Organisation & Struktur. In: Geschäftsbericht 2018. Migros-Genossenschafts-Bund, 2019, abgerufen am 8. November 2019.
- Geschäftsbericht 2018. (PDF, 856 kB) Genossenschaft Migros Luzern, 2019, abgerufen am 8. November 2019.
- Jahresbericht 2019. (PDF; 1,8 MB) Genossenschaft Migros Luzern, 17. März 2020, abgerufen am 17. März 2020.
- Die Migros Aare und Luzern übertragen ihre Fitnessanlagen an die Migros Zürich. In: fitnessclub.ch. Abgerufen am 7. September 2021.
- Alfred A. Häsler: Das Abenteuer Migros. Die 60 Jahre junge Idee. Hrsg.: Migros-Genossenschafts-Bund. Migros Presse, Zürich 1985, S. 297.
- Häsler: Das Abenteuer Migros. S. 317.
- Häsler: Das Abenteuer Migros. S. 167–168.
- Häsler: Das Abenteuer Migros. S. 329.
- Meilensteine aus 75 Jahren. (PDF, 525 kB) Genossenschaft Migros Luzern, 2016, abgerufen am 8. November 2019.
- Neues Biolabel in der Migros Luzern. In: luzernerzeitung.ch. 12. August 2019, abgerufen am 13. August 2019.
- Versuchs-Projekt: Migros nimmt Plastikverpackungen zurück – Kundschaft zahlt dafür. In: srf.ch. 3. Mai 2021, abgerufen am 3. Mai 2021.
- Die Migros führt Plastiksammlung in der Zentralschweiz ein. In: migros.ch. 3. Mai 2021, abgerufen am 3. Mai 2021.
- Maurizio Minetti: Fünf Migros-Genossenschaften für Alkoholverkauf. In: aargauerzeitung.ch. 1. Dezember 2021, abgerufen am 1. Dezember 2021.