Doesburg
Doesburg (Standardaussprache [dusbɵrx] (), Dialektaussprache [du:sbœrx]) ist eine Gemeinde der niederländischen Provinz Gelderland.
Flagge | Wappen |
Provinz | Gelderland |
Bürgermeister | Loes van der Meijs (VVD) |
Sitz der Gemeinde | Doesburg |
Fläche – Land – Wasser |
12,96 km2 11,55 km2 1,41 km2 |
CBS-Code | 0221 |
Einwohner | 11.064 (1. Jan. 2021[1]) |
Bevölkerungsdichte | 854 Einwohner/km2 |
Koordinaten | 52° 1′ N, 6° 8′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0313 |
Postleitzahlen | 6981–6984 |
Website | Homepage von Doesburg |
Lage und Wirtschaft
Die Gemeinde Doesburg, die nur die Stadt gleichen Namens umfasst, hatte am 1. Januar 2021 11.064 Einwohner und liegt an der Mündung der Oude IJssel in die IJssel, 10 km westlich von Doetinchem, 4 km östlich von Dieren und etwa 14 km nordöstlich von Arnheim. Der nächste Autobahnanschluss ist die N317 (3,5 km), die zur A348 Arnheim–Dieren (Gem. Rheden) führt.
Doesburg ist ein wichtiger Produktionsstandort für Solarmodule; weiter gibt es eine Betonfabrik und viel Kleingewerbe. Der Tourismus ist aber der bedeutendste Pfeiler der örtlichen Wirtschaft. Doesburg ist landesweit bekannt für seinen Senf (mosterd).
Geschichte
Doesburg ist wegen der Lage an einer Flussmündung von strategischer Bedeutung. Der Ort lag, wie die Mehrzahl der niederländischen Historiker ohne historischen Beweis dafür glaubt, in der Nähe der im Auftrag des Nero Claudius Drusus gegrabenen Wasserstraße Drususgraben (niederländisch Drususgracht).
Im 11. Jahrhundert wurde Doesburg erstmals urkundlich erwähnt. Das in einem Moor gelegene Dorf erhielt 1237 Stadtrecht. Doesburg wurde 1342 von einer Überschwemmung zerstört und ein Jahr später mit einer Stadtmauer versehen. Von 1286 bis zur Übernahme durch die Protestanten 1586 hatte der Deutsche Orden das Patronat der Martinikirche, das heißt das Recht, den Pfarrer zu ernennen. Die Stadt hatte, bedingt durch den Handel und die Schifffahrt auf der IJssel, im 15. Jahrhundert ihre Blütezeit und trat 1447 der Hanse bei. Als der Doesburger Flusshafen zu versanden begann und die IJssel von zu niedrigen Wasserpegeln heimgesucht wurde, begann der Niedergang. Dennoch wurde es 1697 vom Festungsbauer Menno van Coehoorn noch mit einer modernen, starken Befestigung versehen.
Bis zum frühen 20. Jahrhundert war Doesburg ein Provinzstädtchen, dessen mittelalterliches Stadtzentrum größtenteils erhalten blieb. 1923 wurde der militärische Status als Festung aufgelöst, und es war eine Stadterweiterung möglich. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war es heftig umkämpft; im Rückzug befindliche deutsche Truppen zerstörten im April 1945 unter anderem den Turm der Martinikirche, der später originalgetreu wieder aufgebaut wurde. 1974 wurde Doesburg zum Beschermd Stadsgezicht (Stadtbild unter Denkmalschutz) erklärt.
Sehenswürdigkeiten
Die Festungswerke blieben zum Teil gut erhalten; außerhalb davon bilden die Gräben mit den umliegenden Feldern heute ein vor allem für Ornithologen bedeutendes Naturgebiet.
Herausragende Gebäude sind:
- die Martinikirche
- die Senffabrik, eine Museumsanlage zur Herstellung dieses Produktes (sonntags, montags und in den Weihnachtsferien geschlossen)
- Heimatmuseum „Rode Toren“
- das im Stil der 1950er Jahre eingerichtete Elvis-Presley-Café in der Innenstadt
- das kleine Fotografica-Museum mit alten Kameras usw.
- der Jachthafen
- Restaurant/Cafe ‚De Waag‘, das älteste Café der Niederlande.
- Ein großer Campingplatz am Fluss.
Bilder
- Blick auf die Stadt
- Kirche (die Grote oder Martinikerk) vom Bleekerskade
- Monumentalbau
- Moderne Architektur
- Straße in Doesburg
- Statue Oma met kleinkind (Oma mit Enkelkind)
- Fluss IJssel von der Brücke
- Geschäftsräume von Rotra Forwarding
Politik
Sitzverteilung im Gemeinderat
Der Gemeinderat wird seit 2006 folgendermaßen gebildet:
Partei | Sitze[3] | |||
---|---|---|---|---|
2006 | 2010 | 2014 | 2018 | |
Stadspartij Doesburg | 2 | 3 | 3 | 4 |
PvdA | 3 | 2 | 2 | 3 |
GroenLinks | — | 1 | 1 | |
SP | 6 | 4 | 3 | 2 |
VVD | 2 | 2 | 2 | 2 |
D66 | 1 | 1 | 2 | 2 |
CDA | 1 | 2 | 2 | 2 |
Lijst van Elk | — | 0 | — | — |
Gesamt | 15 | 15 | 15 | 15 |
Bürgermeister
Seit dem 18. Dezember 2015 ist Loes van der Meijs (VVD) amtierende Bürgermeisterin der Gemeinde.[4] Zu ihrem Kollegium zählen die Beigeordneten Birgit van Veldhuizen-van Oort (Stadspartij Doesburg), Peter Bollen (PvdA/GroenLinks), Ellen Mulder-Metselaar (VVD) sowie der Gemeindesekretär Peter Werkman.[5]
Bekannte Bürger der Stadt Doesburg
- Jan Hendrik van Kinsbergen (1735–1819), Graf von Doggersbank, niederländischer Admiral
- Johan Coenraad van Hasselt (1797–1823), Arzt und Naturforscher
- Willem Anne Schimmelpenninck van der Oye (1800–1872), Politiker
- Frederik Alexander Adolf Gregory (1814–1891), Vizeadmiral
- Alexander Ver Huell (1822–1897), Zeichner und Schriftsteller
- Jaap Decker (* 1947), Boogie-Woogie-Pianist, Sänger, Mundharmonikaspieler, Akkordeonist und Komponist
- Raymond Lenting (* 1984), Fußballtorwart
Literatur
- Martin Zeiller: Doesburg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 84 (Volltext [Wikisource]).
- XIV. Boeken Van De Geldersse Geschiedenissen : Van’t begin af vervolghd tot aen de afzweeringh des Konincx van Spanien … van Biesen, Arnhem 1654, S. [832], urn:nbn:de:hbz:061:1-132207 (Historische Karte von Doesburg).
Weblinks
- Website der Gemeinde (niederländisch)
- Touristische Website der Hansestadt (niederländisch, deutsch, englisch)
Einzelnachweise
- Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 10. März 2021 (niederländisch).
- Ergebnis der Kommunalwahlen: 2014 2018, abgerufen am 7. Juli 2018 (niederländisch)
- Sitzverteilung im Gemeinderat: 2006 2010 2014 2018, abgerufen am 7. Juli 2018 (niederländisch)
- Loes van der Meijs nieuwe burgemeester Doesburg. In: de Gelderlander. Wegener, 15. Oktober 2015, abgerufen am 7. Juli 2018 (niederländisch).
- Samenstelling college Gemeente Doesburg, abgerufen am 7. Juli 2018 (niederländisch)