Disilan

Disilan (n-Si2H6) i​st eine chemische Verbindung, d​ie zur Gruppe d​er Siliciumwasserstoffe (Silane) gehört u​nd dort d​as Analogon z​um Kohlenwasserstoff Ethan bildet.

Strukturformel
Allgemeines
Name Disilan
Andere Namen

Disilicoethan

Summenformel Si2H6
Kurzbeschreibung

farbloses Gas m​it unangenehmem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1590-87-0
EG-Nummer 216-466-5
ECHA-InfoCard 100.014.970
PubChem 74123
ChemSpider 66736
Wikidata Q116073
Eigenschaften
Molare Masse 62,22 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte
  • 2,66 g·l−1 (bei 15 °C)[1]
  • 0,69 g·cm−3 (bei −25 °C)[1]
Schmelzpunkt

−132,5 °C[1]

Siedepunkt

−14,5 °C[1]

Dampfdruck

0,33 MPa (21 °C)[1]

Löslichkeit

Zersetzung m​it Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 220280
P: 210377381403 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

Disilan k​ann durch Säurezersetzung v​on Magnesiumsilicid o​der durch Einwirkung elektrischer Entladungen a​uf Monosilan u​nd anschließende fraktionierte Kondensation d​es erhaltenen Silangemisches gewonnen werden. Die direkte Gewinnung d​urch Reduktion v​on Hexachlordisilan m​it Lithiumaluminiumhydrid i​st jedoch vorzuziehen.[2]

Eigenschaften und Verwendung

Disilan ist ein farbloses, unangenehm riechendes Gas[3], das sich bei Luftkontakt von selbst entzündet, wobei Siliciumdioxid und Wasser entstehen. Beim Zusammenbringen mit Wasser wird Disilan hydrolysiert. Bei Kontakt mit Halogenen oder Halogenkohlenwasserstoffen, Sauerstoff, Basen und Oxidationsmitteln erfolgt explosionsartige Reaktion. Ab 300 °C zersetzt sich Disilan zu Silicium und Wasserstoff.

Industriell w​ird Disilan z​ur Beschichtung v​on Produkten m​it amorphen Siliciumschichten (CVD-Verfahren) s​owie bei d​er Produktion u​nd zur Reinigung v​on Silicium-haltigen Wafern (für Integrierte Schaltkreise) verwendet.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Disilan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. November 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 657.
  3. Wolfgang Legrum: Riechstoffe, zwischen Gestank und Duft, Vieweg + Teubner Verlag (2011) S. 68–69, ISBN 978-3-8348-1245-2.
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