Brennender Hahnenfuß
Der Brennende Hahnenfuß (Ranunculus flammula) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus) in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Er ist auf der Nordhalbkugel weit verbreitet.
Brennender Hahnenfuß | ||||||||||||
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Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ranunculus flammula | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Erscheinungsbild und Laubblätter
Der Brennende Hahnenfuß wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 8 bis 50 cm erreicht in einzelnen Exemplaren 70 cm. Sie besitzt einen kurzen „Wurzelstock“ und faserige Seitenwurzeln. Der aufrechte, aufsteigende, seltener niederliegende oder im Wasser flutende Stängel ist wellig gebogen, sowie kahl oder spärlich behaart und nur an den unteren Knoten (Nodiean) bilden sich Wurzeln. Die grünen bis rötlich überlaufenen Stängelglieder sind zwischen den Knoten gerade; die unteren Stängelknoten treiben oft Wurzeln.
Der Brennende Hahnenfuß kommt in einer Landform, einer Schwimmblattform und in einer untergetauchten Wasserform vor – diese Wuchsformen sind jedoch nicht genetisch fixiert, sondern entwickeln sich je nach Wasserstand und können ineinander übergehen. Schwimmblattformen bilden sich vor allem im Frühjahr bei Überschwemmungen. Dabei verlängern sich die Blattstiele stark und die an der Oberfläche schwimmenden Blattspreiten vergrößern sich. Bei der Wasserform sind die Blätter dagegen reduziert; die Blüten verkümmern. Die lang gestielten Grundblätter besitzen mit einer Länge von bis zu 7 Zentimeter längliche, keilförmige oder abgerundete und ganzrandige Blattspreite. Die mit sitzender Scheide kurz gestielten Stängelblätter besitzen eine lanzettliche und ganzrandige bis gesägte Blattspreite. Dabei sind die Blattspreiten der untersten Stängelblätter mit einer Länge von 0,7 bis 6,5 cm und einer Breite von 0,04 bis 1 cm lanzettlich bis verkehrt-lanzettlich oder fadenförmig mit glattem oder gesägtem Blattrand.
Blüte
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Meist viele Blüten stehen an Blütenstielen einzeln in den Blattachseln. Die laubblattähnlichen Tragblätter sind lanzettlich bis verkehrt-lanzettlich. Der Blütenstiel ist gefurcht. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten weisen einen Durchmesser von 7 bis 20 Millimeter auf. Der Blütenboden (Receptaculum) ist kahl. Die fünf freien ausgebreiteten oder schwach zurückgebogenen Kelchblätter sind 1,5 bis 4 Millimeter lang sowie 1 bis 2 Millimeter breit und kahl oder angedrückt steif behaart. Die fünf bis sechs freien Kronblätter sind 2,5 bis 7 Millimeter lang sowie 1 bis 4 Millimeter breit und glänzend blass- bis goldgelb. Die Nektarschuppen sind kahl.
Frucht
In mit einer Größe von 2 bis 4 Millimeter × 3 bis 4 Millimeter mehr oder weniger kugeligen Sammelfrucht stehen viele Nüsschen zusammen. Die kahlen, rundlichen Nüsschen besitzen eine Größe von 1,2 bis 1,6 Millimeter × 1 bis 1,4 Millimeter. Der mit einer Länge von 0,1 bis 0,6 mm relativ kurze, gerade oder gekrümmte, lanzettliche bis linealische Fruchtschnabel besitzt 1/10 der Länge des Nüsschens.
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[1]
Inhaltsstoffe
Alle Pflanzenteile des Brennenden Hahnenfußes sind giftig. Daraus leitet sich auch das Artepitheton (wie der alte lateinische Name flammula) und Trivialname (früher auch Brennkraut)[2] ab: Der Saft der Pflanze besitzt einen beißenden, scharfen Geschmack. Giftig ist das bei den Hahnenfußgewächsen häufig vorkommende Protoanemonin (etwa 0,05 %).[3] Es sorgt in frischer Form, wie beim Gift-Hahnenfuß, für starke Schleimhautreizungen. Vom Weidevieh wird diese Pflanzenart daher gemieden.
Vorkommen
Der Brennende Hahnenfuß besitzt ein weites natürliches Verbreitungsgebiet auf der Nordhalbkugel in Nordamerika, Nordafrika und Eurasien. Er kommt in Kanada und in den USA, auf den Azoren und Madeira, im nördlichen Algerien und Marokko, in der Türkei und im Altai, in Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Irland, im Vereinigten Königreich, Belgien, in den Niederlanden, in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, Italien, Frankreich, auf der Iberischen Halbinsel, in der ehemaligen Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Belarus, in den Baltischen Staaten, im europäischen Teil Russlands, in der nördlichen Ukraine, im ehemaligen Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, Albanien und im nördlichen Griechenland vor. In Australien ist diese Art ein Neophyt.[4]
Der Brennende Hahnenfuß gedeiht vom Tiefland bis in die alpine Region. Diese kalkmeidende Pflanze bevorzugt als Standort Sümpfe, nasse Wiesen, Wassergräben, Tümpel und Ufer anderer Gewässer. Die Bedingungen sind dabei oft wechselnass; es treten also zeitweilige Überschwemmungen auf, die mit Trockenphasen abwechseln. Meist handelt es sich um saure Sand-, Torf- oder Schlammböden. Der Brennende Hahnenfuß kommt vor in GesellscHaften der Verbände Caricion fuscae, Calthion oder Littorellion.[1] In den Allgäuer Alpen steigt er in Bayern östlich der Oberen Hörnle-Alpe am Riedberger Horn bis zu 1420 Metern Meereshöhe auf.[5] In Österreich ist sie mäßig häufig bis selten in allen Bundesländern anzutreffen. In den westlichen Alpen ist sie gefährdet.
Systematik
Die Erstveröffentlichung von erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 548.
Je nach Autor werden Unterarten und Varietäten angegeben:
- Ranunculus flammula var. flammula
- Ranunculus flammula var. ovalis (J.M.Bigelow) L.D.Benson
- Ranunculus flammula var. samolifolius (Greene) L.D.Benson
- Ranunculus flammula subsp. minimus (Ar. Benn.) Padmore, kommt nur in Großbritannien und in Irland vor[6]
- Ranunculus flammula subsp. scoticus (E.S.Marshall) Clapham, kommt nur in Europa und zwar in Irland und Nordschottland vor
Nutzung
Der Brennende Hahnenfuß wird selten als Zierpflanze für Teichränder genutzt.[7]
Quellen
- Alan T. Whittemore: Ranunculus in der Flora of North America, Volume 3, 1997: Ranunculus flammula – Online. (Abschnitt Beschreibung)
Weblinks
- Brennender Hahnenfuß. FloraWeb.de
- Brennender Hahnenfuß. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Ranunculus flammula L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. Oktober 2015.
- Natürliches Verbreitungsgebiet bei "Den virtuella floran".
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 408–409.
- Vgl. etwa Ute Obhof: Rezeptionszeugnisse des „Gart der Gesundheit“ von Johann Wonnecke in der Martinus-Bibliothek in Mainz – ein wegweisender Druck von Peter Schöffer. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018, S. 25–38, hier: S. 36 („Flammula – brenkrut“).
- Die Giftpflanze Brennender Hahnenfuß.
- Ranunculus flammula im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 550.
- Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 8 (Nymphaeaceae to Ranunculaceae). Seite 196–197, Helsinki 1989. ISBN 951-9108-07-6
- Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 148.