Brüchau
Brüchau ist ein Ortsteil der Ortschaft Kakerbeck und der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Brüchau Stadt Kalbe (Milde) | |
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Höhe: | 38 m ü. NHN |
Fläche: | 7,61 km²[1] |
Einwohner: | 119 (31. Dez. 2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 21. Dezember 1973 |
Eingemeindet nach: | Kakerbeck |
Postleitzahl: | 39624 |
Vorwahl: | 039081 |
östliche Ortseinfahrt der L 20, Blick von Osten |
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Lage von Brüchau in Sachsen-Anhalt |
Geografie
Brüchau, ein altmärkisches Dorf mit Kirche, liegt zehn Kilometer nordwestlich der Stadt Kalbe (Milde). Im Norden Brüchaus verläuft der Moorgraben, der in die Untere Milde fließt.[3] Südlich von Brüchau liegt in der Nähe der „Ziegelei Brüchau“ die Bohrschlammdeponie Brüchau.
Geschichte
Brüchau ist ein hufeisenförmig angelegtes Rundlingsdorf wendischen Ursprungs. Von der Siedlungsform her ist es ein Dreieckplatzdorf, das später nach Süden und Osten erweitert wurde.[1]
Die erste urkundliche Erwähnung war vor dem Jahre 1449 als Bruchow, im Hauptpachtregister von Alvensleben hatte ein Hofbesitzer eine Hufe in seinem eigenen Hof von den von Alvensleben zu Lehen.[1] Im Jahre 1473 wurde Bruchow in einem Lehnsbrief von Kurfürst Albrecht genannt.[4] Im gleichen Jahr waren auch dre wuste dorpfstede to bruchouwe erwähnt worden.[5] Ob das drei wüste Dorfstellen bei diesem Brüchau sein könnten, ist nicht sicher.
Weitere Nennungen sind 1500 Bruchow, 1551 Brüchow, 1687 Brüchow und schließlich 1804 Brüchau[6]
Brüchau war ein Haltepunkt der Altmärkischen Kleinbahn auf der Strecke von Klötze nach Wernstedt. Die Strecke wurde 1970 stillgelegt.
Namensherkunft
Franz Mertens vermutet als Wortstämme owe und aue in der Bedeutung für feuchtes Land oder Bruchaue.[7]
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 wurde Brüchau aus dem Landkreis Gardelegen in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 21. Dezember 1973 wurde die Gemeinde Brüchau in die Gemeinde Kakerbeck eingemeindet.[8] Seit dem 1. Januar 2010 gehört der Ortsteil Brüchau zur neu entstandenen Ortschaft Kakerbeck und zur Stadt Kalbe (Milde).
Einwohnerentwicklung
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Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Brüchau gehörte früher zur Pfarrei Neuendorf,[9] und heute zum Pfarrbereich Klötze[10] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die evangelische Dorfkirche Brüchau ist ein Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. 1867 wurde sie nach Westen verlängert und mit einem Fachwerk-Dachreiter über dem Westteil versehen.[11] Vor der Kirche befindet sich das Kriegerdenkmal Brüchau.
- Zwei Wohnhäuser stehen unter Denkmalschutz.
Vereine und Institutionen
In Brüchau besteht der Freundeskreis Brüchau und eine Freiwillige Feuerwehr.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Das Dorf liegt abgelegen von größeren Verkehrswegen nordwestlich von Kakerbeck. Südlich des eigentlichen Rundlings führt durch die Ortslage die Landesstraße L 20 von Neuendorf im Osten zur Bundesstraße 71 im Westen.
Obertagedeponie Brüchau
Im Jahre 1971 war eine Anlage für die Beseitigung von Abfällen aus der Erdgasindustrie vom Rat der Stadt Kalbe unter Zustimmung der Bezirkshygieneinspektion genehmigt worden. Die Einlagerung begann im Jahre 1972.[12]
Betreiber der Grube war nach der Wende Erdgas Erdöl GmbH/Gaz de France, heute ist es Neptune Energy (Stand 2019). Die Deponie wurde 2011 vom Landkreis geschlossen.[13]
Von 1977 bis etwa 1990 wurden auch bergbaufremde Abfälle in der Grube abgelagert, wie Pflanzenschutzmittel, Teerreste und Galvanikschlämme. Diese Bohrschlammdeponie, von den Einheimischen Silbersee genannt, enthält nach Angaben der Landesregierung Sachsen-Anhalt 250 Tonnen Quecksilber, 9.000 Tonnen Säuren, 1.400 Kilogramm Arsenstoffe – toxischer Sondermüll, der auf einer knapp 80 Zentimeter dicken Mergelschicht lagert, die den einzigen Schutz für das Grundwasser bildet.[14]
Im Juli 2018 begannen Erkundungsarbeiten zur sicheren Schließung der Obertagedeponie.[12]
Literatur
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, S. 208.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 403 ([Digitalisat Online]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 340–342, doi:10.35998/9783830522355.
- Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 149 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 291 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 369 ([Digitalisat Online]).
- Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 213.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358–363.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 26. Dezember 2017]).
- Pfarrbereich Klötze. Abgerufen am 9. März 2019.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 73.
- Neptune Energy Deutschland: Projekt Schließung Obertagedeponie Brüchau. (Online [abgerufen am 9. März 2019]).
- Cornelia Ahlfeld: Keine Frage der Finanzen. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Gardelegen. 5. September 2018 (Online [abgerufen am 9. März 2019]).
- Christoph Richter: Giftmüll in Sachsen-Anhalt – Kein Schatz im Silbersee. Hrsg.: Deutschlandfunk Kultur. 19. Januar 2018 (web.archive.org [abgerufen am 7. August 2021]).