Blaufelden
Blaufelden ist eine Gemeinde im Landkreis Schwäbisch Hall im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Schwäbisch Hall | |
Höhe: | 460 m ü. NHN | |
Fläche: | 90,17 km2 | |
Einwohner: | 5298 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74572 | |
Vorwahlen: | 07953, 07936, 07952, 07958 | |
Kfz-Kennzeichen: | SHA, BK, CR | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 27 008 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hindenburgplatz 4 74572 Blaufelden | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Petra Weber | |
Lage der Gemeinde Blaufelden im Landkreis Schwäbisch Hall | ||
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Geografie
Geografische Lage
Blaufelden liegt auf der Hohenloher Ebene in 320 bis 488 Meter Höhe. Das Gemeindegebiet zieht sich wie ein Gürtel durch den nördlichen Landkreis Schwäbisch Hall, vom Hohenlohekreis bis zur bayerischen Grenze.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Blaufelden und den im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten ehemals selbständigen Gemeinden Billingsbach, Gammesfeld, Herrentierbach, Wiesenbach und Wittenweiler (ohne Ober- und Unterweiler, die nach Gerabronn eingegliedert wurden). Zu den einzelnen Ortsteilen gehören zahlreiche weitere räumlich getrennte Wohnplätze, die meist nur wenig Einwohner haben. Hier sind zu nennen:
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Nachbargemeinden
Nachbarstädte und -gemeinden Blaufeldens sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen): Mulfingen (Hohenlohekreis), Schrozberg, Rothenburg ob der Tauber (Landkreis Ansbach, Bayern), Rot am See, Gerabronn und Langenburg. Bis auf Mulfingen und Rothenburg ob der Tauber gehören alle zum Landkreis Schwäbisch Hall.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Blaufelden wurde erstmals 1157 urkundlich erwähnt. Es gehörte ursprünglich zur Herrschaft Werdeck der Herren von Hohenlohe und kam von diesen 1371 zunächst an Kraft III. von Hohenlohe-Weikersheim, 1399 dann an die Burggrafen von Nürnberg, die es dem Fürstentum Ansbach angliederten. Ab 1500 lag Blaufelden als Teil Ansbachs im Fränkischen Reichskreis. 1806 fiel der Ort im Zuge der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses zunächst an das Königreich Bayern, geriet aber bereits vier Jahre später durch den Grenzvertrag von 1810 an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Gerabronn unterstellt.
20. Jahrhundert
Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Blaufelden 1938 zum Landkreis Crailsheim. Da der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden war, gehörte er somit seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. 1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Blaufelden zum Landkreis Schwäbisch Hall kam.
Religionen
Die Reformation wurde in Blaufelden 1526 eingeführt. Seitdem ist der Ort evangelisch geprägt. Es gibt mehrere evangelische Kirchengemeinden in der Gemeinde. Blaufelden ist Sitz des Kirchenbezirks Blaufelden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Im Hauptort Blaufelden gibt es zudem eine katholische Kirche; neuapostolische Kirchen befinden sich in Blaufelden und in Herrentierbach.
Politik
Gemeinderat
Bei der Kommunalwahl im Mai 2014 erzielte die Listengemeinschaft „Bauernverband / Bund der Selbständigen / CDU“ zwölf Mandate, die „Freie Wählervereinigung und Arbeitnehmer“ und die „Unabhängige Bürgerliste“ je vier, was eine Summe von 20 Gemeinderatssitzen ergibt.[6]
Bürgermeister
Bürgermeisterin ist die parteilose und am 1. Februar 2015 mit 88 % der Stimmen neu gewählte Petra Weber.[7][8] Davor hatte Klaus Köger das Amt 16 Jahre bekleidet.
Wappen
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Blasonierung: Auf einem von Silber und Schwarz gevierten Schildfuß in Blau ein ausschreitender, golden gekleideter Bauer mit goldenem Hut und roten Schuhen, aus einem silbernen Säsack goldene Körner ausstreuend.
Wirtschaft und Infrastruktur
Das landwirtschaftlich geprägte Dorf nahm an der wirtschaftlichen Entwicklung des 19. Jahrhunderts kaum teil, blieb aber von Bedeutung durch seine zentrale Lage, durch den Viehhandel und durch seine Märkte. Die Landwirtschaft spielt auch heute noch eine wichtige Rolle, es gibt noch fast einhundert landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe.
Verkehr
In der Gemeinde befindet sich der Bahnhof Blaufelden an der Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen. Im Stundentakt verkehren die Züge Richtung Aschaffenburg und Crailsheim. Von 1900 bis 1996 zweigte in Blaufelden eine Nebenbahn nach Langenburg ab, die auch über Haltepunkte in Wittenweiler und in Raboldshausen verfügte. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das Bahnhofsgebäude in Raboldshausen als Einheitsbahnhof vom Typ IIa.[9] Der Personenverkehr auf der Nebenbahn wurde bereits 1963 eingestellt.
An das überregionale Straßennetz ist Blaufelden über die Bundesstraße 290 (Tauberbischofsheim – Aalen) angebunden.
Ansässige Unternehmen
Größter Arbeitgeber in Blaufelden ist die Sigloch Gruppe, die im Bereich Distributionsdienstleistungen für Verlage, Handel und Industriekunden tätig ist. An den Standorten Blaufelden und Horšovský Týn (Tschechien) sind rund 540 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 60 in Horšovský Týn. Täglich verlassen etwa 200.000 Sendungen das Unternehmen.[10][11][12] Als Sigloch Edition verlegt Sigloch auch selbst Bücher zu den Themen Essen und Trinken, Natur und Landschaft.[13] Sigloch Maschinenbau, ein ehemaliger Hersteller von Buchbindereimaschinen, wurde 2010 von Kolbus übernommen und in den Kolbus-Konzern integriert.[14]
Die Raiffeisenbank Gammesfeld mit dem Geschäftsführer als einzigem Angestellten und etwa 500 Kunden wurde als Deutschlands kleinste Bank mit Deutschlands bestem Zins bekannt.[15][16] Die Bankniederlassung ist Mittelpunkt eines Dokumentarfilms (Schotter wie Heu) aus dem Jahre 2002 über das Leben in Gammesfeld.[17] Nach einem Geschäftsführerwechsel wurde im Jahr 2008 zwar auf elektronische Buchungen umgestellt, die Bank hat aber weiterhin nur einen Angestellten.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Der Burgrest Hertenstein befindet sich im Ortsteil Billingsbach.
Naturdenkmäler
Die Linde in Wiesenbach ist eine ungefähr 800 Jahre alte Sommer-Linde mit überregionaler Bekanntheit, die bereits in den Hohenloher Lehensbüchern erwähnt wurde. Der Brusthöhenumfang beträgt 9,75 m (2013).[19]
Persönlichkeiten
In Blaufelden geboren
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- Christophe-Philippe Oberkampf (1738–1815), deutsch-französischer Tuchfabrikant (im Ortsteil Wiesenbach)
- Sophie Schneider (1866–1942), Malerin (im Ortsteil Brüchlingen)
- Karl Philipp (1901–1966), Landwirt, Landtagsabgeordneter (im Ortsteil Wittenweiler)
- Friedrich Schmidt (1902–1973), Politiker (NSDAP), Landtagsabgeordneter (im Ortsteil Wiesenbach)
- Otto Wilhelm Betz (1917–2005), Theologe und Universitätsprofessor (im Ortsteil Herrentierbach)
Sonstige Persönlichkeiten
- Karl Östreicher (1931–1998), Politiker (CDU), langjähriger Landtagsabgeordneter, Landwirt in Blaufelden-Ehringshausen
Literatur
- Gemeinde Blaufelden. In: Ludwig Fromm (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gerabronn (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 24). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1847, S. 120–126 (Volltext [Wikisource]).
- Johann Kaspar Bundschuh: Plofelden. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 374 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Blaufelden. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 319 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Blobach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 319 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Plofelden. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 627–630 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Wiesenbach. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 952–953 (Digitalisat).
Weblinks
- Karte der Gemeinde Blaufelden auf: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- Karte des Dorfes Blaufelden auf: Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise)
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Blaufelden.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 447.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 448.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 468.
- haz (Kurzname): Sitz bleibt leer Blaufelden: Mandate nicht ausgeschöpft. In: Hohenloher Tagblatt. 27. Mai 2014, archiviert vom Original am 18. Oktober 2019 .
- Rathaus & Gemeinderat | Mitarbeiter. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Gemeinde Blaufelden. Archiviert vom Original am 12. April 2016; abgerufen am 12. April 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Harald Zigan: Bürgermeisterwahl in Blaufelden: Petra Weber hat die Nase vorn. In: Hohenloher Tagblatt. 1. Februar 2015, archiviert vom Original am 18. Oktober 2019 .
- Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96. Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.
- Daten und Fakten (Memento des Originals vom 6. Mai 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei sigloch.de (abgerufen am 24. Juni 2011)
- Sigloch Distribution (Memento des Originals vom 5. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei sigloch.de (abgerufen am 24. Juni 2011)
- Sigloch Distribution k.s. (Memento des Originals vom 3. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei sigloch.de (abgerufen am 24. Juni 2011)
- Sigloch Edition (Memento des Originals vom 25. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei sigloch.de (abgerufen am 24. Juni 2011)
- druck-medien.net: KOLBUS übernimmt Sigloch Maschinenbau GmbH & Co. KG, abgerufen am 7. September 2019.
- Quelle: WDR 5 – Feature vom 21. Februar 2007, 10:15 Uhr, 19.10 Uhr
- Alex Rühle: Kampf der Raffeisenkasse. In: Süddeutsche Zeitung vom 30. Juli 2004 (abgerufen am 19. Oktober 2008)
- Rezension des Films Schotter wie Heu bei filmzentrale.de (abgerufen am 25. April 2008)
- Christian Schnell: 40 Jahre Einsamkeit. In: handelsblatt.com. 2. Januar 2008, abgerufen am 14. Februar 2015.
- Wiesenbach im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 15. Februar 2017.