Kloster Bernried

Das Kloster Bernried i​st ein ehemaliges Augustiner-Chorherren-Stift u​nd heutiges Kloster d​er Missions-Benediktinerinnen i​n Bernried i​n Bayern i​n der Diözese Augsburg.

Kloster Bernried
Kloster Bernried von der Seeseite
Luftbild des Klosters Bernried

Geschichte

Kupferstich um 1700

Das St. Martin geweihte Kloster wurde 1121 durch Graf Otto I. von Dachau-Valley und seine Gattin Adelheid von Weilheim gegründet. Einen Aufschwung erlebte das Stift unter Propst Mansuetus Resch (1723–41), der alle Stiftsgebäude restaurieren ließ und Wissenschaft, Kunst und Kultur förderte. 1803 wurde es im Zuge der Säkularisation aufgelöst.

1810 erwarb Ignaz Graf Arco d​en gesamten Stiftsbesitz. August Freiherr v​on Wendland kaufte 1852 Stift u​nd Ländereien. Er ließ Ost- u​nd Westtrakt d​er Klosteranlage abreißen, d​er Südflügel w​urde zu e​inem Schloss (Neorenaissance) umgestaltet.

1941 kaufte d​as Reichsinnenministerium d​as Schloss m​it dem dazugehörenden Park. Von 1942 b​is 1948 verlegte m​an – kriegsbedingt – d​ie Orthopädische Klinik a​us München i​n das Bernrieder Schloss.

1949 w​urde das säkularisierte Augustiner-Chorherren-Stift wieder Kloster: Die Missions-Benediktinerinnen a​us dem n​ahen Tutzing erwarben d​ie alte Anlage u​nd gründeten i​n den Gebäuden b​ald eine Haushaltungsschule m​it Internat, d​ie im Laufe d​er folgenden Jahre z​u einem Vorseminar für soziale Frauenberufe (mit Fachschulreifeabschluss) ausgeweitet wurde. Von 1953 b​is 1995 w​ar im Kloster Bernried d​as Noviziat d​er Missions-Benediktinerinnen v​on Tutzing, d​as dann n​ach Tutzing verlegt wurde.

1972 w​urde die Schule aufgegeben u​nd das Haus i​n ein Bildungshaus für kirchliche Erwachsenenbildung umgewandelt.

Reihe der Vorsteher

Pröpste d​er Augustiner-Chorherren:[1]

  1. Sigeboto, 1120, 1123
  2. Otto I., 1135
  3. Hermann, † um 1167
  4. Heinrich I., † um 1190
  5. Rapoto
  6. Eberhard, 1202
  7. Otto II.
  8. Otto III.
  9. Conrad, um 1270
  10. Hertrich, 1278, 1291
  11. Seyfrid von Wall, um 1305
  12. Reimboto, 1316
  13. Ulrich I. Saller, 1336, 1356
  14. Johann I.
  15. Ulrich II., † um 1390
  16. Johann II. Stainger, † 1400
  17. Johann III. Gruenpacher, † 1415
  18. Johann IV. Aichhorn, † um 1420
  19. Ulrich III. Masterlin, † 1433
  20. Johann V., 1441, 1459
  21. Bernhard, † 1462
  22. Johann VI. Keller, † 1472
  23. Heinrich II. Erengrieß, 1477, † 1487
  24. Georg Müller (Molitor), † 1497
  25. Peter Streitl, † 1520
  26. Johann VII. Tutzinger, † 1535
  27. Johann VIII. Faber (Schmid), † 1541
  28. Franz Griemold, 1541–1572
  29. Kaspar I. Weiß, † 1592
  30. Wolfgang Scriba (Schreiber), † 1621
  31. Kaspar II. Zeller, 1621–1638
  32. Johann IX. Riedl, 1638–1675
  33. Martin Holl, 1675–1680
  34. Otto IV. Landus, 1680–1693
  35. Johann X. Doll, 1693–1722
  36. Zacharias Hueber, 1722–1723
  37. Mansuet Resch, 1723–1741
  38. Gilbert Koechl, 1742–1762
  39. Benno Proske, 1762–1787
  40. Albert Faber, 1787–1803, † 1808

Oberinnen d​er Missions-Benediktinerinnen (unvollständig):

  • Columbana, 1979[2]
  • Elisabeth-Magdalena Zehe, 2013[3]
  • Hedwig Willenbrink, seit 2014[4]

Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche St. Martin: Von 1122 bis 1803 war sie Stiftskirche der Augustinerchorherren von Bernried, Pfarrkirche seit 1803. 1659 bis 1663 Barockisierung nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg. 1734 wurde der Turm durch Blitzschlag zerstört, 1873 neu errichtet.
  • Barocksaal des Klosters
  • Klosterhof: Um 1860 wurde durch August Frhr. von Wendland ein Schlossrondell mit (für die damalige Zeit exotischen) Platanen angelegt.
  • Torbogengebäude: Einstige Behausung des "Torwarts". Von 1806 bis 1825 diente es als Schulhaus. Auf der anderen Seite des Torbogens waren Marstall und Wagenremise untergebracht.

In unmittelbarer Nachbarschaft:

  • Wilhelmina-Busch-Woods-Stiftungspark: Der Bernrieder Park gehörte ab dem 11. Jahrhundert bis zur Säkularisation zum Besitz des Bernrieder Klosters der Augustiner-Chorherren. Dann wurde er Mitte des 19. Jahrhunderts in seinem nördlichen Bereich durch den Königlichen Oberhofgärtner Carl und dessen Sohn Carl Josepf von Effner in der Art eines Englischen Parks angelegt; mit einem reizvollen Wechsel von Wiesen, Büschen und Solitärbäumen.

Literatur

Commons: Kloster Bernried – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte, Band I: Die Benediktiner-, Cisterzienser- und Augustiner-Chorherrenstifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB 560552157, S. 187 f.
  2. Karl Rösch: Franz Josef Strauß – Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Weilheim 1949–1978. Herbert Utz Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8316-4392-9. Zugleich Dissertation. S. 68 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Kirche bauen. 350 Jahre Pfarr- und Klosterkirche St. Martin, Bernried (Memento vom 22. Februar 2018 im Internet Archive). In: stmartin-bernried.de. 2013, S. 8 (PDF; 1,86 MB).
  4. Oberin in Bernried. In: bildungshaus-bernried.de. Abgerufen am 23. März 2019.

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