Bahnhof Kreuztal
Der Bahnhof Kreuztal ist der wichtigste Personenbahnhof im nordrhein-westfälischen Kreuztal.
Kreuztal | |
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Empfangsgebäude | |
Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 3 |
Abkürzung | EKT |
IBNR | 8000214 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 1861 |
Profil auf Bahnhof.de | bahnhof/Kreuztal-1036194 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Kreuztal |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 57′ 22″ N, 7° 59′ 31″ O |
Eisenbahnstrecken | |
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Geschichte
Schon in den 1840er-Jahren wurde ein Bahnanschluss Kreuztals thematisiert. Damals war eine Strecke von Köln über die Aggertalbahn und das Wittgensteiner Land nach Treysa angedacht. 1861 erhielt Kreuztal (damals noch als Creuzthal bezeichnet) Anschluss an die Ruhr-Sieg-Strecke zwischen Siegen und Hagen. Obwohl noch 1913 der Bau der Teilstrecke von Olpe nach Kreuztal, die dem ursprünglichen Plan einer Ost-West-Verbindung entsprach, vom preußischen Parlament beschlossen wurde, kam es wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs nicht zum Bau.
1884 wurde das erste Teilstück der Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe nach Hilchenbach eröffnet. Dadurch wurde Kreuztal zunehmend zu einem Verkehrsknotenpunkt.
Bereits von 1860 bis 1865 wurde auf einer größeren Wiesenfläche bei Kreuztal, das damals rund 200 Einwohner zählte, der Bahnhof gebaut. Das industriereiche Ferndorftal mit dem Müsener Bergbaurevier war hier von ausschlaggebender Bedeutung.
Als am 6. August 1861 das letzte Teilstück der Ruhr-Sieg-Strecke eröffnet wurde, gab es in dem Stationsgebäude bereits gastronomischen Betrieb. Das zur Bahnhofstraße mit einem dreigeschossigen Hauptgiebel weisende Empfangsgebäude verfügte im Erdgeschoss über zwei Wartesäle mit Schankraum und zwei Diensträumen, einen für den Stationsvorsteher sowie einen für Fahrkartenausgabe und Gepäckabfertigung. Im Obergeschoss waren die Wohnung des Bahnhofsvorstehers und die Bahnmeisterei eingerichtet. Mit der Eröffnung der Nebenstrecke Kreuztal–Hilchenbach 1884 und deren Weiterführung nach Erndtebrück und Marburg 1888/89 wurde erstmals eine Erweiterung der Bahnhofsanlage erforderlich. Das Empfangsgebäude wurde durch einen Anbau an der Südseite vergrößert. Es folgten dann weitere Um- und Anbauten.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden am 22. Februar 1945 bei dem ersten Bombenangriff auf den Kreuztaler Bahnhof hauptsächlich die Bahnanlagen im Personenbahnhof zerstört. Bei einem weiteren Angriff am 18. März 1945 wurde dann der Verschiebebahnhof fast völlig zerstört.
1947 wurde der zerstörte Teil des Empfangsgebäudes durch einen rechteckigen Bau mit Walmdach und stark gegliederter Putzfassade wieder aufgebaut.[1]
Nach einem Brandereignis im Jahre 2003, bei dem weite Gebäudeteile komplett ausbrannten, war das Empfangsgebäude für Reisende nicht mehr nutzbar.[2]
Ende 2004 erwarb die Stadt Kreuztal den Bahnhof für den symbolischen Preis von einem Euro.[3] Nach umfangreichen Bauarbeiten mit Gesamtkosten von etwa 2,1 Millionen Euro, wovon etwa ein Viertel durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert wurden, erfolgte im Februar 2008 die Neueröffnung als Kulturbahnhof Kreuztal.
Heute verfügt der Bahnhof über drei Bahnsteiggleise, die jeweils mit Aufzügen erreichbar sind. Die öffentlichen Toiletten sind vom Bahnsteig barrierefrei zu erreichen. Der Zugang zur Empfangshalle mit der Kunstausstellungsfläche und dem Kiosk im Erdgeschoss ist ebenfalls behindertengerecht. Die Empfangshalle ist mit einer induktiven Höranlage ausgestattet. Durch diese Anlage können hörgeschädigte Menschen auch dort an Kulturveranstaltungen teilnehmen. Die Durchsagen der Deutschen Bahn werden vom Bahnsteig in die Empfangshalle und damit auf diese Höranlage geschaltet. Damit ist der Bahnhof vollkommen barrierefrei.
Anlagen
Südöstlich des Personenbahnhofes liegt der Güterbahnhof als eigener Bahnhofsteil. Westlich des Güterbahnhofes befindet sich das 2018 eröffnete Container-Terminal Südwestfalen, das von der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein betrieben wird. Außerdem betreibt die KSW noch ein Anschlussgleis nach Buschhütten.
Regional- und Fernverkehr
Im Bahnverkehr verkehren die Linien RE 16, RB 91 und RB 92. Zusätzlich verkehren doppelstöckige Intercity 2 der IC-Linie 34. Sechs Zugpaare ersetzen zwischen Siegen und Letmathe den RE 16 und bedienen fast alle Halte des Regionalverkehrs. Diese können zwischen Dillenburg und Iserlohn-Letmathe mit Nahverkehrsfahrkarten benutzt werden und haben in Letmathe Anschluss an die gewohnten Fahrten der Linie RE 16 Richtung Hagen, Bochum und Essen.
Der Bahnhof Kreuztal bietet außerdem Umstiegsmöglichkeiten zu Bussen unter anderem in Richtung Freudenberg, Hilchenbach, Junkernhees, Littfeld und Siegen.
Kulturbahnhof
In den Jahren 2007 und 2008 erfolgte der Umbau des Bahnhofgebäudes zum „Kulturbahnhof“ mit Büros, Gastronomie-Bereich und zwei Künstlerateliers.[4] Dort haben mit Annette Besgen und Ulrich Langenbach zwei renommierte Künstler der Region ihre Ateliers mit einer Fläche von jeweils 100 m². In einer kleinen Galerie im Foyer finden unter dem Motto „szenenwechsel“ jährlich drei bis vier Ausstellungen aus allen Bereichen der bildenden Kunst statt, wofür insgesamt 40 m² verglaste Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen.
Literatur
- Werner Wied: Kreuztal, junge Stadt am Kindelsberg. Kreuztal 1969, S. 62–70.
- Jürgen Kalitzki, Dieter Tröps: Menschen, Züge, Bahnstationen – Band 2: Eisenbahnen im Siegerland. Die Ruhr-Sieg-Strecke mit den Eisenbahnorten Siegen, Weidenau, Kreuztal, Hilchenbach, Betzdorf, Freudenberg und Olpe im Sauerland. Siegen 1996, ISBN 3-923483-22-8.
Einzelnachweise
- Eisenbahnen im nördlichen Siegerland, Werner Herling, Bundesbahn-Sozialwerk Kreuztal, 1978
- Explosion und Brand im Bahnhof Kreuztal. In: News, 27. Juli 2003. Inside Siegen – Online-Portal für Siegen-Wittgenstein und Umgebung, 2021. Auf Inside-Siegen.de, abgerufen am 20. Januar 2021.
- Bericht DerWesten, 24. Februar 2008.
- Im Vorbeigehen aber auch zum Stehenbleiben (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) DerWesten 25. Juni 2008