Raumland

Raumland i​st ein Ortsteil v​on Bad Berleburg i​m Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Raumland
Höhe: 416 (400–550) m
Fläche: 5,58 km²
Einwohner: 1369 (31. Aug. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 245 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 57319
Vorwahl: 02751
Raumland in den 1930er Jahren
Raumland in den 1930er Jahren
Haltepunkt der Bahnstrecke Erndtebrück–Bad Berleburg in Raumland
Begrüßungsschild
Kirche in Raumland

Geographische Lage

Es l​iegt rund 2 km südlich v​on Bad Berleburg a​m Südhang d​es Rothaargebirges gegenüber d​er Einmündung d​er Odeborn i​n die Eder. Der Ort i​st umgeben v​om weitläufigen Naturpark Sauerland-Rothaargebirge.

Geschichte

Quarzitkugel aus den Steinbrüchen des Steinwerkes Raumland-Böhl GmbH

Um 800 w​ird Raumland i​n einer Schenkungsurkunde d​er Grafen Reginghart u​nd Meginhart a​n das Kloster Fulda erstmals a​ls Rumilingen (in rumilingene marca) erwähnt. Die e​rste urkundliche Erwähnung findet s​ich im Codex Eberhardi a​us dem 12. Jahrhundert. Die Kirche v​on Raumland w​ar die Urpfarre d​es zur Grafschaft Wittgenstein gehörenden oberen Edertals. Ihr Martinspatrozinium w​eist auf e​ine fränkische Gründung hin. Doch d​ie reichlichen Siedlungsfunde d​er jüngsten Zeit dokumentieren e​ine Besiedlung d​er günstig entlang d​er Eder gelegenen Freiflächen v​on Meckhausen b​is nach Berghausen zumindest b​is ins 8. Jahrhundert v. Chr.

Im 13. Jahrhundert i​st ein ortsansässiges Rittergeschlecht nachweisbar (Ludwig v​on Raumland, Hermann v​on Raumland).[2]

1624 befanden s​ich 10 Häuser i​n Raumland, 1819 w​aren es 25 Häuser.[3]

Am 1. Januar 1975 w​urde Raumland d​urch das Sauerland/Paderborn-Gesetz n​ach Bad Berleburg eingemeindet.[4]

Einwohnerentwicklung

EntwicklungJahrEinwohner
1819183
1900287
1961764
1970986
19741069
20111460
20171316
20211369
Die Zahlen von 1961 (6. Juni) und 1970 (27. Mai) entstammen den Volkszählungsergebnissen.[4]
[5] 1974, Quelle ab 2011: [6]. 2017 zum 31. Dezember des Jahres. 2021 zum 31. August.[1]

Sehenswürdigkeiten

  • Schiefer-Schaubergwerk: Im Bergwerk „Delle“ wurde von 1860 bis 1923 Schiefer abgebaut. 1890 wurde der Transport durch die Bahnanbindung in Raumland einfacher und günstiger. Außerhalb der Grube stand das Spalthaus, in dem die Schiefersteine zu Platten gespalten und bearbeitet wurden. Dieses Spalthaus steht heute im Inneren des Schaubergwerks. Zum Abbau wurden zuerst ein Ein-Mann-Bohrer, später ein Pressluftbohrer verwendet. Ein Block wurde durch das Befüllen und Zünden von Schwarzpulver abgesprengt. Die Bergleute hatten als einziges Licht Petroleumlampen. Heute ist es das einzige Schiefer-Schaubergwerk in der Umgebung. Der Raumländer Schiefer war berühmt für seine Qualität, er wurde bis nach London geliefert.
  • spätromanische evangelische Kirche mit drei Schiffen um 1240, vermutlich das früheste Beispiel vom Typ der südwestfälischen Hallenkirchen. Im modernen Dachreiter befindet sich mit drei um 1350 gegossenen Glocken das älteste vollständige Kirchenglockengeläut in Westfalen. Sehenswerte Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert und ein Abendmahlstisch aus dem 18. Jahrhundert.

Literatur

  • Günther Wrede: Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein. (= Marburger Studien zur älteren deutschen Geschichte. Reihe 1: Arbeiten zum geschichtlichen Atlas von Hessen und Nassau. H. 3, ZDB-ID 506846-0). Elwert, Marburg 1927 (Zugleich: Marburg, Phil. Diss., 1927).
  • Fritz Krämer (Hrsg.): Raumland. Beiträge zur Geschichte unseres Dorfes. Zimmermann, Balve 1975.
  • Hans Josef Böker: Die spätromanische Wandpfeilerhalle. In: Westfalen. 62, 1984, ISSN 0043-4337, S. 54–76.
  • Schneider, Peter: Geplante Verlegung kriegswichtiger Betriebe für die unterirdische Rüstungsproduktion des Zweiten Weltkrieges in den Raum Wittgenstein. In: Wittgenstein, Blätter des Wittgensteiner Heimatvereins e. V., Bd. 64/2000/H. 1/S. 12–19.
  • Johannes Burkardt, Andreas Kroh, Ulf Lückel (Hrsg.): Die Kirchen des Kirchenkreises Wittgenstein in Wort und Bild. Grobbel, Bad Fredeburg 2001, ISBN 3-930271-86-9.
Commons: Raumland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadt Bad Berleburg: Einwohnerzahlen 2021. (PDF) Abgerufen am 30. September 2021.
  2. Wrede S. 173.
  3. Wrede S. 174.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 337.
  5. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 138.
  6. Zahlen, Daten, Fakten - Stadt Bad Berleburg
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