Börgerende-Rethwisch
Börgerende-Rethwisch ist eine Gemeinde im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Bad Doberan-Land mit Sitz in der Stadt Bad Doberan verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Rostock | |
Amt: | Bad Doberan-Land | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,02 km2 | |
Einwohner: | 1711 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 114 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18211 | |
Vorwahl: | 038203 | |
Kfz-Kennzeichen: | LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 72 017 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Kammerhof 3 18209 Bad Doberan | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Horst Hagemeister (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Börgerende-Rethwisch im Landkreis Rostock | ||
Geografie
Die Gemeinde zieht sich von der Ostseeküste fast 5 km südöstlich ins Binnenland. Zum Gemeindegebiet gehört der Conventer See, eine ehemalige Meeresbucht, deren Verbindung zur Ostsee verlandet ist. Der See ist Naturschutzgebiet, er zeichnet sich durch die Vielfalt von Sumpf- und Wasservögeln aus. Westlich von Börgerende schließt sich das älteste deutsche Seebad Heiligendamm an.
Umgeben wird Börgerende-Rethwisch von den Nachbargemeinden Nienhagen im Nordosten, Admannshagen-Bargeshagen im Osten sowie Bad Doberan im Südwesten.
Neben Börgerende und Rethwisch gehören die Ortsteile Bahrenhorst und Neu Rethwisch zur Gemeinde.
Geschichte
Das Dorf Rethwisch wurde erstmals 1297 urkundlich genannt. 1299 war ein Geistlicher des Doberaner Klosters in Rabenhorst eingesetzt. In der Kriegsschadensrechnung von 1312 zu den Schäden der Auseinandersetzung zwischen den Rostockern unter Nikolaus und den Truppen Heinrich des Löwen wurde ein Verwalter (magister curie) des Klosters Doberan, sowie ein Kirchhof und Küster erwähnt. Neben dem Verwalter gab es zu dieser Zeit rund zwanzig Haushalte im Dorf, die alle deutsche Namen hatten. 1353 wurde erstmals von einer Kirche als „capella Redwisch“ geschrieben, ein Jahr darauf als „ecclesia Redewisch“. Dabei wurde erwähnt, dass die Kirche vorher in Rabenhorst ansässig war, nun ihren Sitz in Rethwisch genommen hatte. Nach der Reformation ging der Klosterbesitz 1552 in den landesherrlichen Domanialverband über.
Die selbständigen Gemeinden Börgerende und Rethwisch fusionierten am 20. Juni 1957 und wechselten gleichzeitig vom Kreis Rostock-Land in den Kreis Bad Doberan.
Größtes Hotel zur DDR-Zeit war das FDGB-Erholungsheim „Waterkant“. Es wurde am 11. August 1976 eröffnet und hatte 462 Betten, eine Gaststätte mit 240 Plätzen, Schwimmbad und etliche medizinische Einrichtungen. Das seit kurz nach der Wende leerstehende Bauwerk zerfiel zur Ruine und wurde 2008 abgerissen. An dieser Stelle entstanden Ferienwohnungen.
Als Relikt aus der DDR-Zeit steht im Ort der denkmalgeschützte Ostsee-Grenzturm Börgerende, einer der zwei letzten noch erhaltenen Seewachtürme an der Ostsee.
Künstler auf dem Gebiet der Keramik, der Grafik und Bildkunst bieten in der Kunst-Scheune ihre Erzeugnisse für Touristen an.
Politik
Gemeindevertretung
Der Gemeinderat besteht aus 12 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[2]:
Partei/Bewerber | Prozent 2009 (2004) | Sitze |
---|---|---|
Wählergruppe BBN | 32,5 | 4 |
Wählergruppe WIR – für unsere Gemeinde | 27,1 | 3 |
CDU | 14,3 | 2 |
Wählergruppe Feuerwehr & Handwerk plus | 10,2 | 1 |
Wählergruppe UW Börgerende-Rethwisch | 9,3 | 1 |
SPD | 6,7 | 1 |
Wappen
Blasonierung: „Geteilt durch einen Wellenschnitt; oben in Silber zwei schräg gekreuzte rote Giebelbretter mit abgewendeten Pferdeköpfen; unten in Blau ein silberner Fisch.“[3]
Das Wappen und die Flagge wurde von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick gestaltet. Es wurde zusammen mit der Flagge am 9. August 2000 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 223 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert. | |
Wappenbegründung: In dem Wappen symbolisiert der Wellenschnitt die Lage der Gemeinde an der Ostsee. Mit den Giebelbrettern wird auf die im Ort vorhandenen niedersächsischen Bauernhäuser verwiesen. Der Fisch stellt den Bezug zu einer der früheren Haupterwerbsquellen der Einwohner her, zur Fischerei in Börgerende. |
Flagge
Die Flagge ist gleichmäßig längs gestreift von Blau und Weiß. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils zwei Drittel der Höhe des blauen und des weißen Streifens übergreifend, das Gemeindewappen. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.[4]
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „• GEMEINDE BÖRGERENDE - RETHWISCH •“.[4]
Sehenswürdigkeiten
- Die gotische, dreischiffige Dorfkirche Rethwisch aus Granit und Feldsteinen stammt vom Anfang des 14. Jahrhunderts. Der Westturm aus Holz hat ein Pyramidendach. Der Schnitzaltar stammt in seinen ältesten Teilen aus dem 15. Jahrhundert. Das Sakramentshaus ist in der Form eines Fialentürmchens gestaltet.
- Der Ostsee-Grenzturm Börgerende gehörte zu einer Reihe von ehemals 27 Türmen an der Ostseeküste der DDR.
- Die großen gutshausartigen Bauernhäuser in Rethwisch, Börgerender Straße Nr. 14, Nr. 15 und Nr. 16.
- Die Hallenhäuser in Rethwisch, Schulstraße Nr. 18 und Nr. 34.
Literatur
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan. III. Band. Schwerin 1899, S. 692 ff. (Digitalisat im Internet Archive [abgerufen am 12. August 2015]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Wahlergebnis auf den Seiten des Amtes Bad Doberan Land (PDF)
- Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S. 226/227.
- Hauptsatzung § 1 (PDF; 119 kB).