Altkalen

Altkalen i​st eine Gemeinde i​m Osten d​es Landkreises Rostock i​n Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde w​ird vom Amt Gnoien m​it Sitz i​n der Stadt Gnoien verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Rostock
Amt: Gnoien
Höhe: 45 m ü. NHN
Fläche: 45,74 km2
Einwohner: 785 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17179
Vorwahlen: 039971, 039973
Kfz-Kennzeichen: LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET
Gemeindeschlüssel: 13 0 72 004
Adresse der Amtsverwaltung: Teterower Str. 11a
17179 Gnoien
Website: Altkalen auf www.amt-gnoien.de
Bürgermeisterin: Renate Awe
Lage der Gemeinde Altkalen im Landkreis Rostock
Karte

Geografie

Die Gemeinde Altkalen l​iegt in e​inem hügeligen Gebiet n​ahe der Peenequelle zwischen d​en Kleinstädten Gnoien, Dargun u​nd Neukalen. Der Kummerower See u​nd die Mecklenburgische Schweiz s​ind ca. 10 km entfernt. Durch d​as Gemeindegebiet, d​as im Osten a​n den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte grenzt, fließt n​eben der Peene d​er Vurzbach. Die abwechslungsreiche Landschaft w​ird zudem v​on kleinen Seen (Neu Pannekower- u​nd Pfarrsee) s​owie über 4000 Jahre a​lten Hünengräbern (im Lüchower Wald u​nd im Postmoor) geprägt. Die höchste Erhebung l​iegt mit 46 m ü. NN zwischen Altkalen u​nd dem Ortsteil Damm. Umgeben w​ird Altkalen v​on den Nachbargemeinden Gnoien u​nd Finkenthal i​m Norden, Dargun i​m Osten, Neukalen i​m Südosten, Lelkendorf i​m Süden, Jördenstorf i​m Südwesten, Schwasdorf i​m Westen s​owie Walkendorf i​m Nordwesten.

Zu Altkalen gehören d​ie Ortsteile Alt Pannekow, Damm, Granzow, Kämmerich, Kleverhof, Lüchow, Neu Pannekow u​nd Rey.

Geschichte

Kalen w​ird erstmals i​n einer Urkunde v​on 1174 erwähnt. Die Bezeichnung „Kalen“ i​st slawischen Ursprungs u​nd bedeutet „Sumpf“, „Morast“. Nach 1236 w​urde der Ort Kalen, a​uch „Kaland“ (heute Altkalen), a​n der Handelsstraße v​on Stettin n​ach Rostock gelegen, v​on Fürst Heinrich Borwin III. z​u Rostock a​ls Stadt m​it einer starken Befestigung ausgebaut. Die n​eue Stadt b​ekam Ländereien u​nd ihr w​urde 1253 d​as Lübische Stadtrecht verliehen. Doch s​chon 1281 w​ird dem Ort d​as Stadtrecht entzogen. Der Fürst Waldemar v​on Rostock gründet e​twa zehn Kilometer südlich b​ei dem Ort Bugelmast a​n einem strategisch v​iel wichtigeren Platz Neukalen. Das a​lte Kalen w​urde wieder z​u einem Dorf, z​u Altkalen.

Am 1. Juli 1950 w​urde die b​is dahin eigenständige Gemeinde Damm eingegliedert. Am 1. Januar 1951 k​am Alt Pannekow hinzu. Am 1. Januar 1999 w​urde Kleverhof eingemeindet.[2]

Ortsteile

  • Alt Pannekow und Neu Pannekow, Mitte des 19. Jahrhunderts ist Gutsbesitzer Pätow[3] für Alt-Pannekow nachgewiesen. Anfang des 20. Jahrhunderts war der beiden Ort prägende landwirtschaftliche Betrieb der ein Einzelbesitz der Caroline Mahns. Dazu gehörten 175 ha Land.
  • Damm, jahrzehntelang großbäuerlich geprägt, zeitweise mit sechs nummerierten Höfen über jeweils 50 ha
  • Granzow, auf der Gemarkung war lange einer der Stammsitze der Familie von Kardorff, letzte Vertreter vor Ort die Gebrüder, Oberst a. D. Egon von Kardorff[4] und der Diplomat Radolf von Kardorff. Das Gut wurde vor 1928 teils aufgesiedelt. Das Gutshaus ist vorhanden.
  • Lüchow, Ortschaft mit ehemaligen 264 ha[5] großen Allodialgut des Karl von Schack, dann seines Sohnes Paul von Schack (1830–1915)
  • Kämmerich, 1506 in Matrikeln erwähnt Claus Speckin-Kämmerich.[6] Nachfolgend kommt es zum Übergang in einen fiskalischen Besitz im Format einer Dömäne.[7]
  • Kleverhof, fungierte als Domäne vom Freistaat Mecklenburg-Schwerin und war verpachtet, Umfang rund 410 ha
  • Rey, spät ein Stammsitz der von Schack, weit vor 1800 in der Hand des Cord-Christoph von Schack (um 1657–1739).[8] Neben dem Gut des Karl von Schack gab es in den späteren 1920`er Jahren drei Bauernhöfe zwischen 18 h und 21 ha; im Besitz der Anna Bauer, des Anton Thürkow sowie von Reinhard Bobrowski.[9] Letzte Gutsbesitzerin war Paula von Schack auf Rey und Lüchow, sie lebte nach der Bodenreform noch lange in Schwerin.

Politik

Gemeindevertretung und Bürgermeister

Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) a​us 9 Mitgliedern. Die Wahl z​um Gemeinderat a​m 26. Mai 2019 h​atte folgende Ergebnisse[10]:

Partei/Bewerber Prozent Sitze
Altkalener Wählergruppe 66,30 5
CDU 21,83 2
Einzelbewerber Eggert 8,33 1

Bürgermeisterin d​er Gemeinde i​st Renate Awe, s​ie wurde m​it 67,65 % d​er Stimmen gewählt.[11]

Sehenswürdigkeiten

Kirche in Altkalen
Windmühle in Altkalen
Herrenhaus Rey
  • Die Dorfkirche Altkalen wurde ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts anstelle eines Vorgängerbauwerks errichtet und weist sehr alte Wand- und Deckenmalereien auf.
  • Die Holländerwindmühle in Altkalen ist die einzige noch regelmäßig produzierende Windmühle Mecklenburg-Vorpommerns. Die Mühle wurde nach einem Brand der Vorgängermühle 1913 mit Teilen einer abgebrochenen Mühle aus Wittenförden neu errichtet und von 1991 bis 2002 umfassend saniert.
  • Hünengräber im Lüchower und Schlutower Wald
  • Wundereiche im Lüchower Wald und die Wunderbuche im Postmoor,
  • Schlossberg mit Wallresten
  • Kastanienalleen zwischen Kleverhof und Jördenstorf
  • Herrenhaus Alt Pannekow: heute Wohnhaus
  • Herrenhaus Kämmerich: Zweigeschossiger Backsteinbau von 1902 mit Zwerchgiebel
  • Herrenhaus Kleverhof: Eingeschossiger Putzbau mit Krüppelwalmdach
  • Herrenhaus Rey: Zweigeschossiger barocker Fachwerkbau vom Anfang des 18. Jahrhunderts, heute Ruine, vom Landesamt für Denkmalpflege als besonders gefährdet eingestuft. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts bis 1945 im Besitz der Herren von Schack. Der niederdeutsche Schriftsteller John Brinckman war hier 1842 bis 1844 Hauslehrer bei den Kindern des Herrn Karl von Schack (1799–1868).

Siehe a​uch Liste d​er Baudenkmale i​n Altkalen

Verkehr

In a​lle Richtungen führen v​on Altkalen a​us gute Verbindungsstraßen. Die Anschlussstellen Tessin u​nd Bad Sülze a​n der Bundesautobahn 20 s​ind jeweils 22 Kilometer entfernt. Der nächste Bahnhof befindet s​ich in d​er 20 Kilometer südlich gelegenen Stadt Malchin a​n der Bahnstrecke Güstrow–Neubrandenburg.

Persönlichkeiten

  • Heinrich Gustav Flörke (* 24. Dezember 1764 in Altkalen; † 6. November 1835 in Rostock), deutscher Botaniker, Professor in Rostock
  • Friedrich Carl Ludwig von Kardorff (* 21. März 1812 in Alt-Pannekow; † 8. Mai 1870 in Neustrelitz), deutscher Verwaltungsjurist und 1849/50 Mitglied der Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung
  • Wilhelm Schmidt (1829–1909), Ministerialbeamter in Mecklenburg-Schwerin
  • Hans Egon Engell (1897–1974), Gutsherr auf Granzow und NS-Ministerpräsident von Mecklenburg
Commons: Altkalen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gebietsänderungen in Mecklenburg-Vorpommern 1990 bis 1999. (PDF; 71 kB) Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 12. Januar 2005, S. 15, abgerufen am 20. Mai 2015.
  3. Verein der Sections-Vorstände. G. Zickermann (Hrsg.): Amtlicher Bericht über die 22. Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe zu Schwerin in Mecklenburg vom 11. bis 18. September 1862. August Hildebrandt, Schwerin 1862, S. 47 (google.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  4. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm v. Lyncker u. Ehrenkrook, Otto Reichert, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow, Hans-Erich v. Groll: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1960. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe der Genealogischen Handbücher des Adels, von 1951 bis 2015. Band V, Nr. 24. C. A. Starke, 1960, ISSN 0435-2408, S. 154–157 (google.de [abgerufen am 3. Februar 2022]).
  5. Freiherr Adolf Maltzan: Handbuch des Grundbesitzes im Deutsche Reiche. Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Oldenburgischer Landesteil Lübeck, Hansestädte. Nach amtlichen Quellen und direkten Angaben bearbeitet. 1924. In: GAB. 4. Auflage. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer, Ritterschaftliches Amt Gnoien. Nicolaische Verlagsbuchhandlung R. Stricker, Berlin 1924, S. 113–120 (google.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  6. Karl Christoph Albert Heinrich von Kamptz: Prüfung der landständischen Rechte der bürgerlichen Gutsbesitzer in Mecklenburg. 1844. Erste Lieferung Auflage. Ferdinand Dümmler, Berlin 1844, S. 240 (google.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  7. Mario Niemann (Hrsg.): Ländliches Leben in Mecklenburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aufsatzsammlung, Die Dömäne Kämmerich. Koch, Rostock 2004, ISBN 978-3-937179-17-9, S. 295–311 (google.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  8. C. G. J. von Kamptz: Die Familie von Kamptz. In: Als Manuscript gedruckt. II. Die jüngere Hauptlinie. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1871, S. 324 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 112 (g-h-h.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  10. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
  11. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
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