Asuny
Asuny (deutsch Assaunen) ist ein Dorf in Polen im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg) in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Der Ort, der zur Gmina Barciany (Landgemeinde Barten) gehört, befindet sich nur etwa einen Kilometer von der Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad entfernt.
Asuny | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Kętrzyn | ||
Gmina: | Barciany | ||
Geographische Lage: | 54° 19′ N, 21° 23′ O | ||
Einwohner: | 82 (2010[1]) | ||
Postleitzahl: | 11-410[2] | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NKE | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Aptynty/DW 591–Mołtajny ↔ Święty Kamień–Łęknica–Wilczyny | ||
Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | ||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Geographische Lage
Asuny am Ometflüsschen liegt an einer Nebenstraße, die ursprünglich Aptynty (Aftinten) an der Woiwodschaftsstraße 591 (einstige deutsche Reichsstraße 141) mit Swerewo (Wandlacken) Fernstraße A 196 (frühere Reichsstraße 131) verband, jetzt aber durch die Staatsgrenze durchschnitten wird. Sie führt heute weiter bis nach Wilczyny (Wolfshagen) in der Gmina Srokowo (Drengfurth).
Bis 1945 bestand außerdem Bahnanschluss über die Bahnstation Wandlacken (heute russisch Swerewo) an der Bahnstrecke Königsberg–Angerburg.
Geschichte
Ortsname
Der Name des Dorfes geht wohl auf einen prußischen Personennamen zurück, der sich nicht eindeutig erklären lässt. Möglicherweise ist er abgeleitet von aza für Esche bzw. azi für Feldrain.[3]
Ortsgeschichte
Am 10. Oktober 1352 erhielt der prußisch-sudauische Ritter Luprecht Sudowen von Winrich von Kniprode 70 Hufen Ackerfläche Assune.[4] Die Formulierungen in der Urkunde deuten darauf hin, dass hier bereits eine bewohnte Siedlung bestand.[B 1] Die Fläche war von der Zahlung des Zehnts befreit und der Ritter durfte selbst Gericht halten, vorbehaltlich der besonderen Interessen des Deutschen Ordens. Luprecht Sadowen war zu berittenem Militärdienst verpflichtet. Der Vertrag über die Überlassung des Gebietes sah vor, dass vier Nachfolgegenerationen Luprechts das Gebiet besitzen sollten, bevor es wieder an den Orden fallen sollte. Da der Sohn Luprechts jedoch keinen männlichen Nachfolger hatte, fiel das Gebiet schon nach dessen Tod im Jahr 1366 wieder an den Orden.[4] Möglicherweise sind die Nachkommen Luprechts aber bei den Kriegszügen des Großfürsten Kynstutte (Kejstut) umgekommen.[B 2] Der Ordensmarschall Engelhard Rabe erteilte 1390 Jakob und Reynke Berlin sowie Hensel Endeken Handfeste für den Ort, der jetzt Assun genannt wurde und eine Fläche von 80 Hufen umfasste.[B 3] 1406 wurde im Ort eine Pfarrkirche errichtet.
1481 war Jakub de Coszmi aus der Diözese Płock in Asuny. Das erste Gasthaus eröffnete 1506.[4] Mitte des 16. Jahrhunderts gehörten zu Assaunen 85 Hufen Land, wovon ein Teil wüst war.[B 4] Die ersten Polen lebten ab 1676 in dem Ort, vermutlich waren aber bereits ab dem 15. Jahrhundert Polen hier ansässig.[4] 1710 wütete die Pest in Asuny. Der Juli des Jahres war vermutlich[5] der Höhepunkt der Seuche und kostete 109 Einwohnern das Leben.[B 5] 1707 wurde das Vorwerk Ernsthof angelegt, vermutlich benannt nach dem damaligen Lehnsherrn Graf Ernst Sigismund. 1710 wurden 91 Hufen, 36 Morgen und 17 Ruten im Steuerkataster festgestellt.[B 6] 1800 erhielt die Wassermühle den Namen Louisenwerth;[6] errichtet worden war sie bereits im 15. Jahrhundert.[B 7] Am 17. Januar 1818 verursachte ein Orkan Schäden in Höhe von fast 400 Talern, einer für die damaligen Zeit sehr hohen Summe.[B 8]
Im Jahre 1874 wurde Assaunen dem neu errichteten Amtsbezirk Korklack (polnisch Kurkławki) zugeordnet,[7] der zum Kreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.
Im Ersten Weltkrieg wurde der Ort schwer zerstört, Assaunen galt als die am stärksten zerstörte Landgemeinde im Kreis Gerdauen.[8] Der Wiederaufbau erfolgte ab 1916.
Am 30. September 1928 wurden der Gutsbezirk Heiligenstein (heute polnisch Święty Kamień) und die Exklave Henriettenfeld (Sławosze) nach Assaunen eingemeindet[7], und am 6. März 1932 erfolgte die Umbenennung des Amtsbezirks Korklack in „Amtsbezirk Assaunen“.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Dorf an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 vertrieben und durch Neubürger aus anderen Teilen Polens sowie aus der Ukraine ersetzt.
1970 gab es in dem Ort eine achtklassige Schule und einen Kindergarten, der von 16 Kindern besucht wurde.
Einwohnerzahlen
1785 gab es in dem Ort 34 Gebäude und in der Nähe ein Vorwerk und eine Wassermühle. 1910 gab es 22 Wohn- und 34 Wirtschaftshäuser und insgesamt lebten hier 152 Menschen. 1925 hatte sich die Einwohnerzahl bereits auf 574 erhöht, die Anzahl der Wohnhäuser betrug 42 und es gab 110 Wirtschaftsgebäude. Bis 1933 verringerte sich die Zahl der Einwohner auf 485, am 17. Mai 1939 wurden 493 Bewohner gezählt.
1970 lebten nur noch 122 Einwohner in dem Dorf. Bis 2010 sank die Einwohnerzahl weiter auf 82.[1]
Amtsbezirk Assaunen (1932–1945)
Am 6. März 1932 wurde der seit 1874 im Kreis Gerdauen bestehende Amtsbezirk Korklack (polnisch Kurkławki) in „Amtsbezirk Assaunen“ umbenannt,[7] da der Gutsbezirk Korklack nicht mehr als eigenständige Gemeinde existierte. Den Amtsbezirk Assaunen bestand noch bis 1945, aber lediglich aus einer Gemeinde: der Landgemeinde Assaunen.
Kirche
Kirchengebäude
Die Kirche in Asuny ist bereits in einer Urkunde von 1406 erwähnt worden. Sie wurde aus roten Backsteinen und mittelgroßen Feldsteinen erbaut. Der Turm wurde in Stein-Holz-Bauweise errichtet. Nach einem Brand wurde die Kirche 1914 wieder aufgebaut.
Von 1525 bis 1945 war die Kirche in Assaunen ein lutherisches Gotteshaus, danach übernahm es die Römisch-katholische Kirche, und seit 1958 ist es Eigentum der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche.
Kirchengemeinde
Bis 1945 war die überwiegende Mehrheit der Einwohner von Assaunen evangelischer Konfession. Bereits vor der Reformation war das Gotteshaus Pfarrkirche, die dann zunächst zur Inspektion Wehlau (heute russisch: Snamensk), danach zum Kirchenkreis Gerdauen (russisch Schelesnodoroschny) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Zuletzt zählte das Kirchspiel Assaunen, dessen Gebiet heute von der polnisch-russischen Staatsgrenze geteilt wird, etwa 2800 Gemeindeglieder.
Heute in Asuny lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde in Barciany (Barten) der Pfarrgemeinde Kętrzyn (Rastenburg) innerhalb der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Die römisch-katholischen Einwohner sind der Pfarrgemeinde in Mołtajny (Molthainen) im Dekanat Kętrzyn II/Nordost im Bistum Ermland in der Katholischen Kirche in Polen zugeordnet.
Literatur
- Heinrich Schwarz: Aus der Geschichte des Dorfes Assaunen. In: Oskar-Wilhelm Bachor: Der Kreis Gerdauen. Ein ostpreussisches Heimatbuch (= Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis, 43). Holzner, Würzburg 1968, ISSN 0474-8204, S. 122–134 (Der Göttinger Arbeitskreis. Veröffentlichung 371).
- Tadeusz Swat: Dzieje Wsi. In: Aniela Bałanda u. a.: Kętrzyn. Z dziejów miasta i okolic. Pojezierze, Olsztyn 1978, S. 162 (Seria monografii miast Warmii i Mazur).
Weblinks
Einzelnachweise
- Główny Urząd Statystyczny, Portret miejscowości statystycznych w gminie Barciany (powiat kętrzyński, województwo warmińsko-mazurskie) w 2010 r. Online-Abfrage
- Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 8
- Rozalia Przbytek, Hydronymia Europaea. Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreußens, Stuttgart 1993, S. 13; Georg Gerullis, Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin/Leipzig 1922, S. 12
- Swat 1978, S. 162–163.
- Die letzte Eintragung im Kirchenbuch stammt vom 31. Juli 1710; am 17. August verstarb der Pfarrer an der Pest
- http://www.mogk.homepage.t-online.de/Mogk/assaunen.htm
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Korklack/Assaunen
- Asuny - Assaunen bei ostpreussen.net
- Heinrich Schwarz: Aus der Geschichte des Dorfes Assaunen. In: Oskar-Wilhelm Bachor: Der Kreis Gerdauen: Ein ostpreuss. Heimatbuch. Würzburg 1986.
- S. 122.
- S. 123.
- S. 123.
- S. 125.
- S. 126–127.
- S. 129.
- S. 123.
- S. 133.