Eiserode
Eiserode (obersorbisch ) ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Löbau im Landkreis Görlitz.
Eiserode Stadt Löbau | |
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Höhe: | 314 m |
Eingemeindung: | 1. Januar 1994 |
Postleitzahl: | 02708 |
Vorwahl: | 03585 |
Lage von Eiserode auf dem Gebiet der Stadt Löbau | |
Lage
Der Ort befindet sich fünf Kilometer nordwestlich von Löbau in 314 Meter ü. M. Unmittelbar nördlich von Eiserode erhebt sich der Pfaffenberg (336 m), über den die Bundesstraße 6 führt. Der Anstieg der Fernverkehrsstraße, die hier von Löbau nach Bautzen aus dem Tal des Buttermilchwassers bei Nechen kommend schnurgerade über den Berg führt, wird in den Wintermonaten häufig zum Hindernis für schwere LKWs. Der steilere Anstieg von Norden her ist daher dreispurig ausgebaut.
Geschichte
Das Platzdorf entstand vermutlich während der Kolonisation durch deutsche Bauern, seine Form erinnert jedoch an einen slawischen Rundling. Als Ysinrode ist es seit 1354 erstmals urkundlich nachweisbar, als Otto von Luttitz dem Kloster St. Marienstern die Zinseinnahmen des Dorfes überließ. Damit wurde Eiserode zu einer klösterlichen Exklave zwischen dem Bautzner Land und dem Eigen. Für das Jahr 1380 lassen sich 12 Bauern nachweisen. Gepfarrt war der Ort nach Kittlitz. Für den innerhalb ihres Weichbildes gelegenen Ort hatte die Stadt Löbau die Obergerichtsbarkeit inne. Die Bewohner betrieben vor allem Landwirtschaft, die wegen des Lößlehmboden recht ertragreich war.
Direkt an der Chaussee entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Schmiede und ein Gasthof. Diesen erwarb 1879 Johann Mickan, der zwischen 1859 und 1878 erfolgreich in Argentinien als Schafzüchter gelebt hatte und gab ihm den Namen Buenos Aires. Die beliebte Gaststätte bestand bis 1985 als Familienbetrieb und wurde dann wegen Baufälligkeit geschlossen.[1]
Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein wurde in Eiserode der Löbauer Dialekt des Sorbischen gesprochen. Arnošt Muka ermittelte 1884/85 eine Einwohnerzahl von 166, darunter 141 Sorben (85 %) und 25 Deutsche.[2] Im Jahr 1956 lag der sorbischsprachige Bevölkerungsanteil laut Ernst Tschernik bei nur noch 8,1 % oder insgesamt 23 Sprechern.[3]
1960 erfolgte auf dem Pfaffenberg der Bau eines Wasserwerkes für die Überlandversorgung des Wasserwerkes Sdier. Zu DDR-Zeiten entstand westlich des Dorfes eine Rinderstallanlage, an die 1971 bei Peschen eine Schweinemastanlage anbaut wurde. 1964 erfolgte eine Verbreiterung der Fernverkehrsstraße am "Eiseroder Berg", die in den 1990er Jahren nochmals ausgebaut wurde.
Zu Eiserode gehörten die Ortsteile Nechen und Peschen. Am 1. Januar 1994 erfolgte die Eingemeindung nach Löbau.[4]
Einzelnachweise
- Bernd Dreßler: Wie Buenos Aires nach Eiserode kam. In: Saechsische.de. 5. November 2019 (saechsische.de [abgerufen am 8. November 2021]).
- Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
- Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 253.
- Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
Weblinks
- Informationen über Eiserode auf der Website der Stadt Löbau
- Fotos von Eiserode
- Eiserode im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen