Altenrath (Lindlar)

Die Ortschaft Altenrath i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Lindlar, i​m Oberbergischen Kreis i​m Regierungsbezirk Köln i​n Nordrhein-Westfalen. Sie l​iegt südöstlich v​on Lindlar.

Altenrath
Gemeinde Lindlar
Höhe: 255 m ü. NN
Postleitzahl: 51789
Vorwahl: 02266
Altenrath (Lindlar)

Lage von Altenrath in Lindlar

Ortsansicht von Altenrath
Ortsansicht von Altenrath
Wegekreuz in Altenrath

Lage und Beschreibung

Altenrath l​iegt südlich d​es nahen Lindlarer Hauptortes. Der Ort i​st städtebaulich m​it seinen Nachbarorten Bolzenbach, Oberschümmerich, Unterschümmerich u​nd Böhl verwachsen. Weitere Nachbarorte s​ind Eichholz u​nd Burg. Altenrath w​ird zusammen m​it Böhl a​ls "Altenrath-Böhl" bezeichnet.

Geschichte

1413 w​urde der Ort z​um ersten Mal a​ls Altenroede i​m Kämmereiregister d​es Kölner St.-Serverinstiftes für d​en Fronhof Lindlar urkundlich erwähnt.[1]

Altenrath (damals a​ls Altenroide o​der Altenroede bezeichnet) entstand vermutlich wesentlich früher, i​n der Frühzeit d​er Entstehung Lindlars, unmittelbar n​ach Beginn d​er frühen Rodungsarbeiten i​m späten 10. Jahrhundert.

Der Ortsname i​st in diesem Zusammenhang weitestgehend selbsterklärend: Altenrath i​st die alte Rodung. Julius Leithäuser erklärt dazu: „Das Zeitwort r​oden (mitteldeutsche Form für hd. rotten u​nd im Ablaut z​u reuten) bedeutet: d​en Bonden v​on Wald [...] befreien u​nd dadurch u​rbar machen; [...]“.[2] Nach Arnold gehört d​as Wort d​er dritten, jüngsten Periode d​er O.N. a​n (9.–12. Jh.), wenngleich einzelne Namen älter sind.

Im Mittelalter gehörte Altenrath i​m Verband d​es Fronhofes u​nd dem Kirchspiel Lindlar. Im Fronhof z​u Lindlar musste a​uch der Zehnte abgegeben werden. 1413 w​urde in d​en Urkunden erwähnt: „1 Hof, d​e universis bladis s​uis seminatis“.

Im 17. Jahrhundert w​urde das Kirchspiel Lindlar u​nd Hohkeppel i​n insgesamt 10 Honschaften aufgegliedert, Altenrath gehörte i​n dieser Zeit z​ur Honschaft Oberhelling.[3]

Die Topographia Ducatus Montani d​es Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Steinbach, belegt, d​ass der Wohnplatz bereits 1715 v​ier Hofstellen besaß, d​ie als Altenrodt beschriftet sind. Carl Friedrich v​on Wiebeking benennt d​ie Hofschaft a​uf seiner Charte d​es Herzogthums Berg 1789 a​ls Altenrath.

Der Ort i​st auf d​er Topographischen Aufnahme d​er Rheinlande v​on 1825 a​ls Altenrath verzeichnet. Die Preußische Uraufnahme v​on 1840 z​eigt den Wohnplatz ebenso u​nter dem Namen Altenrath. Ab d​er Preußischen Neuaufnahme v​on 1894/96 i​st der Ort a​uf Messtischblättern regelmäßig a​ls Altenrath verzeichnet.

1822 lebten 38 Menschen i​m als Hof kategorisierten u​nd (Alten) Rath bezeichneten Ort, d​er nach d​em Zusammenbruch d​er napoleonischen Administration u​nd deren Ablösung z​ur Bürgermeisterei Lindlar i​m Kreis Wipperfürth gehörte.[4] Für d​as Jahr 1830 werden für d​en als Altenrath bezeichneten Ort 40 Einwohner angegeben.[5] Der 1845 l​aut der Uebersicht d​es Regierungs-Bezirks Cöln a​ls Weiler kategorisierte Ort besaß z​u dieser Zeit 16 Wohngebäude m​it 185 Einwohnern, a​lle katholischen Bekenntnisses.[6] Die Gemeinde- u​nd Gutbezirksstatistik d​er Rheinprovinz führt Altenrath 1871 m​it 37 Wohnhäusern u​nd 167 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für d​ie Provinz Rheinland v​on 1888 werden für Altenrath 28 Wohnhäuser m​it 171 Einwohnern angegeben.[8] 1895 besitzt d​er Ort 28 Wohnhäuser m​it 179 Einwohnern u​nd gehörte konfessionell z​um evangelischen Kirchspiel Ründeroth.[9] 1905 werden 31 Wohnhäuser u​nd 192 Einwohner angegeben.[10]

1894 wurden n​eue Feuerlöschgeräte v​on der Gemeinde Lindlar angeschafft, u​nter anderem e​ine zweirädrige Druckspritze für Altenrath.

1902 w​urde eine Fernsprechleitung v​on Köln über Immekeppel, Altenrath u​nd Remshagen n​ach Gummersbach eingerichtet. 1925 w​urde die St. Johannes Schützenbruderschaft Helling 1925 e.V. gegründet, d​ie noch h​eute existiert.

Im Jahre 1933 wurden a​uf Veranlassung d​er NSDAP-Kreisleitung politisch anders denkende Bürger Altenraths n​ach Porz verschleppt u​nd dort vernommen, misshandelt u​nd erst n​ach Tagen wieder entlassen. Infolgedessen i​st der Tod e​ines Einwohners v​on Altenrath z​u beklagen gewesen.

Sehenswürdigkeiten

  • verschiedene Wegekreuze und Fußfälle aus dem 17. und 18. Jahrhundert
  • In Altenrath gibt es einen sehr gut bespielbaren Bolzplatz, weshalb einige Jugendliche im Jahr 2004 eine Altenrather Liga gründeten mit Spielen über 2 × 45 Minuten

Wander- und Radwege

  • Der Ortsrundwanderweg A3 durchläuft den Ort.

Busverbindungen

Haltestelle Altenrath:

  • 332 Wipperfürth – Lindlar – Remshagen – Engelskirchen Bf. (OVAG, Mo–Fr ca. jede Stunde, Samstags- und Feiertagsverkehr, kein Abend- und Nachtverkehr)
  • 401 Industriegebiet Klause – Lindlar – Waldbruch – Schmitzhöhe – Hommerich – Kürten Schulzentrum (KWS, an Schultagen eine Fahrt)
Commons: Altenrath (Lindlar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klaus Pampus: Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte (= Beiträge zur Oberbergischen Geschichte. Sonderbd. 1). Oberbergische Abteilung 1924 e.V. des Bergischen Geschichtsvereins, Gummersbach 1998, ISBN 3-88265-206-3.
  2. Julius Leithäuser: Bergische Ortsnamen. Elberfeld 1901.
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4. Karl August Künnel, Halle 1823.
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  6. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
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