3rd Division (Vereinigtes Königreich)
Die 3rd (United Kingdom) Division (deutsch 3. Infanteriedivision) war eine Infanterie- und später Panzerdivision der British Army. Die Division wurde im Laufe ihrer Geschichte mehrfach umbenannt: 3rd Division von 1907 bis 1976, 3rd Armoured Division von 1976 bis 1992, 3rd (UK) Division von 1992 bis 1999, 3rd (UK) Mechanised Division von 1999 bis 2014 und seit 2014 3rd (United Kingdom) Division. Sie wurde erstmals im Zweiten Weltkrieg aufgestellt und war von 1976 bis 2015 als Teil der britischen Streitkräfte in Deutschland stationiert. Im Juli 2014 wurde der Verband in 3rd (United Kingdom) Division, bzw. 3rd Division (Vereinigtes Königreich), umbenannt. Sie ist eine von gegenwärtig zwei aktiven Divisionen der British Army. Das Divisionsabzeichen ist ein auf der Basis stehendes schwarzes gleichseitiges Dreieck, das durch ein aufgelegtes auf der Spitze stehendes rotes gleichseitiges Dreieck, das mit den Spitzen die Dreieckseiten halbiert, in vier gleichgroße Dreiecke geteilt wird.
3rd (United Kingdom) Division | |
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Insigne der Division | |
Aufstellung | 18. Juni 1809 |
Staat | Vereinigtes Königreich |
Teilstreitkraft | British Army |
Truppengattung | Gepanzerte Infanterie |
Typ | Division |
Unterstellte Truppenteile |
1st Armoured Infantry Brigade |
Standort | Bulford Camp, Wiltshire |
Spitzname | Iron Sides |
Kommandeur | |
Major General | Nick Borton |
Geschichte
Die Geschichte der Division beginnt mit ihrer erstmaligen Aufstellung durch Sir Arthur Wellesley während der Napoleonischen Kriege im Jahr 1809. Sie kämpfte auf der Iberischen Halbinsel und im Waterloo-Feldzug 1815. Weitere Einsätze der Division erfolgten im Krimkrieg. Dort nahm sie an der Schlacht an der Alma und der Belagerung von Sewastopol teil.
Im Zeitraum 1899 bis 1902 nahm die 3rd Division zuerst unter Kommando von General William Gatacre am Zweiten Burenkrieg teil, ein Teil der Einheiten wurde allerdings der Natal Field Force unter Francis Clery unterstellt.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg war sie, im Gegensatz zu den Kitchener-Divisionen, eine Division der regulären Armee und erhielt 1916 den Spitznamen Iron Division ("Eiserne Division"). Sie war eine der ersten Divisionen die als Teil der British Expeditionary Force nach Frankreich entsandt wurde.
Als Teil des II. Corps (General James Grierson) landete die 3. Division am 16. August 1914 in Nordfrankreich.
Gliederung im August 1914
7th Brigade, Brigadegeneral F. W. N. McCracken
- 3rd Worcestershire
- 2nd South Lancashire
- 1st Wiltshire
- 2nd Royal Irish Rifles
8th Brigade, Brigadegeneral B. J. C. Doran
- 2nd Royal Scots
- 2nd Royal Irish
- 4th Middlesex
- 1st Devonshire
- 1st Honourable Artillery Company
9th Brigade, Brigadegeneral F. C. Shaw
- 1st Northumberland Fusiliers
- 4th Royal Fusiliers
- 1st Lincolnshire
- 1 Royal Scots Fusiliers
Die 3. Division unter Führung von General Hubert Hamilton kämpfte in der Schlacht von Mons, bei Le Cateau und nahm ab 9. September 1914 im Raum Château-Thierry an der Gegenoffensive an der Marne teil. Nach der Teilnahme an der Schlacht an der Aisne wurde die Division während des Wettlaufs zum Meer nach La Bassée verlegt, wo am 14. Oktober General Hamilton durch feindliches Granatfeuer bei Vieille-Chapelle gefallen ist. In der Ersten Flandernschlacht hatte die nach Estaires im Raum südlich von Armentières verlegte Division von Mitte Oktober bis Ende November 1914 Verluste von 8355 Mann zu beklagen. Unter der Führung von General Haldane übernahm die Division im Frühjahr 1915 nach dem eingetretenen Stellungskrieg im Raum südöstlich von Ypern den Abschnitt von den Höhen von Messines bis St. Eloi.
Während der Schlacht an der Somme war die Division im Juli 1916 im Abschnitt Bazentin und gegen den Delville Wald angesetzt. Im Rahmen des V. Corps (Fanshawe) wurde die 3. Division Mitte November 1916 zusammen der 2. und 51. Division gegen die deutsche Verteidigung nördlich der Ancre angesetzt. Im April und Mai 1917 führte die Division unter Generalmajor Cyril Deverell im Rahmen der Schlacht von Arras Angriffe an der Scarpe, bei Arleux, Monchy und Roeux. In der Dritten Flandernschlacht verlor die Division im September 1917 bei den Angriffen an der Menin Road und im Polygon Wald innerhalb weniger Tage 4032 Soldaten. Während der deutschen Michael-Offensive ab 21. März 1918 lag die 3. Division wieder im Raum Arras und hielt die Front von Guémappe bis Croiselles, wo sie am 29. März im Abwehrkampf durch kanadische Truppen entlastet wurde. Im April 1918 wurde die 3. Division nach Norden verlegt und auch in der Schlacht an der Lys eingesetzt. Während der Hunderttageoffensive überquerte die Division im September 1918 den Canal du Nord und war an den Kämpfen um Cambrai und an der Schlacht an der Selle beteiligt.
Zweiter Weltkrieg
Die Division war Teil der British Expeditionary Force (BEF) und wurde von August 1939 bis Sommer 1940 von General Bernard Montgomery kommandiert. Nach Monaten des Sitzkrieges begannen mit dem deutschen Angriff am 10. Mai 1940 der Westfeldzug, in deren Verlauf sich die alliierten Streitkräfte rasch an die Kanalküste zurückziehen mussten. Nach dem Angriff der Deutschen auf Dünkirchen wurde die 3. Division während der Schlacht um Dünkirchen in der Operation Dynamo Ende Mai erfolgreich zur See evakuiert.
Gliederung im Mai 1944
8. Brigade:
- 1. Bataillon Suffolk Regiment
- 2. Bataillon East Yorkshire Regiment
- 1. Bataillon South Lancashire Regiment
9. Brigade:
- 2. Bataillon Lincolnshire Regiment
- 1. Bataillon King’s Own Scottish Borderers
- 2. Bataillon Royal Ulster Rifles
185. Brigade:
- 2. Bataillon Royal Warwickshire Regiment
- 1. Bataillon Royal Norfolk Regiment
- 2. Bataillon King's Shropshire Light Infantry
Die 3. Division unter General Tom Rennie war am 6. Juni 1944 während der Operation Overlord die erste Division, die am D-Day am Strandabschnitt Sword landete und war ein Teil der Verstärkung, welche die bereits gelandete 6. Luftlandedivision nach der Operation Tonga unterstützte.
Die Division landete im Rahmen des I. Corps (General John Crocker) ab 7.25 Uhr östlich der Orne und des Caen-Kanals. Zur Verteidigung lagen am Sword Beach Teile der deutschen 716. Infanterie-Division, sowie Kräfte der 21. Panzer-Division, die aus dem nahen Hinterland eingreifen konnten. Im Osten hinter der Dives war noch zusätzlich die 711. Infanterie-Division stationiert. Die Briten konnten trotz des deutschen Widerstands ins Landesinnere vordringen und sich mit den Soldaten der 6. Luftlandedivision vereinen. Das Vorrücken auf Caen wurde erheblich durch die deutsche 21. Panzer-Division behindert. Es dauerte bis Mitte Juli, bis Caen vollständig eingenommen werden konnte.
Nach der Schlacht im Reichswald (7. bis 22. Februar 1945) stieß die 3. Division unter Major-General Lashmer G. Whistler im Raum Kleve zum Rhein vor. Während der Operation Plunder (März 1945) war die Division Teil des XXX. Corps und beteiligte sich am Ausbruch aus dem Brückenkopf bei Wesel.
Nachkriegszeit
Die Division wurde am 1. April 1951 am Suezkanal unter dem Kommando von General Sir Hugh Stockwell neu geformt und war Teil der Middle East Land Forces.
1976 wurde daraus die 3rd Armoured Division, welche ab 1977 in den St. Sebastian Barracks bei Körbecke (Möhnesee) in der Nähe von Soest[1] stationiert war. Während der 1970er Jahre bestand die Division aus zwei Kernbrigaden, der 6. und 33. Armoured Brigade. 1976 wurde sie in 3rd Armoured Division umbenannt und dem I. BR Corps unterstellt. Im Kriegsfall wäre sie in die Task Force ECHO und FOXTROTT umgruppiert worden. In den 1980er Jahren waren dem Verband die 4. Panzerbrigade (4th Armoured Brigade), die 6. Luftbewegliche Brigade (6th Airmobile Brigade) und die 19. Infanteriebrigade (19th Infantry Brigade) unterstellt[2]. Die Division besaß ein Panzeraufklärungs-Regiment (Armoured Recce Rgt), sowie drei Artillerie-Regimenter mit 105mm FV433 Abbot SPG Selbstfahrlafetten und 155mm M109 Panzerhaubitzen. Das Konzept der luftbeweglichen Brigaden (airmobile anti-tank barrier) wurde erstmals auf der freilaufenden NATO-Übung Lionheart 84 im südlichen Niedersachsen erprobt. Das Hauptwaffensystem der 3rd Armoured Division war zunächst der Chieftain und später der Challenger Kampfpanzer. Von letzteren führte der Verband 224[3]. Während die 3. und 4. Armoured Division ihre Stellungsräume direkt am VRV zugewiesen bekamen, wurde die 2nd Armoured Division als operative Reserve[4] im rückwärtigen Verantwortungsbereich des I. BR Korps bereitgehalten.
Der Division wurde 1992 eine neue Rolle als mechanisierte Division zugedacht, deshalb wurde aus ihr die 3rd Mechanised Division mit Hauptquartier in Bulford, Wilshire. Als solche nahm sie 1995/1996 und 1998 am Friedenseinsatz in Bosnien-Herzegowina teil. Zu dieser Zeit bestand sie aus drei Brigaden: der 1. mechanisierten, 19. mechanisierten und der 5. Luftlandebrigade.
Im September 1999 wurde die Division erneut umfunktioniert. Als 3rd (UK) Mechanised Division bildete sie die einzige kontinuierlich kampfbereite Division im Vereinigten Königreich, da die zweite kampfbereite Division der British Army, die 1st Armoured Division, in Deutschland stationiert war. Sie war in den Picton Barracks, Bulford Camp, stationiert.
Gliederung während des Kalten Krieges
- 1. Mechanized Brigade
- 4. Mechanized Brigade
- 12. Mechanized Brigade
- 3. Divisionshauptquartier und Fernmelde-Regiment
- 5. Regiment Heeresflieger Korps (Lynx Hubschrauber)
- 36. Engineer Regiment, Royal Engineers
- 3. Regiment, Royal Military Police
- The Royal Wessex Yeomanry
Gegenwart
Im Zuge der Armeereform "Army 2020" wurde die Division in 3rd (United Kingdom) Division umbenannt und besteht seitdem aus den folgenden Komponenten: 1., 12. und 20. gepanzerte Infanterie-Brigaden, 101 Logistikbrigade und der Royal Wessex Yeomanry, welche ein Reserveregiment der British Army ist. Das Divisionshauptquartier befindet sich weiterhin in Bulford, Wiltshire.
Kommandeure
Kommandeure 3rd Division
- Major-General Sir Bruce M. Hamilton (1902 – Mai 1904)
- Major-General William E. Franklyn (Mai 1907 – Mai 1910)
- Major-General Sir Henry Rawlinson (Juni 1910 – Mai 1914)
- Major-General Hubert I. W. Hamilton (Mai – Oktober 1914)
- Major-General Colin J. Mackenzie (Oktober 1914)
- Major-General F. D. V. Wing (Oktober–November 1914)
- Major-General Aylmer Haldane (November 1914 – August 1916)
- Major-General Cyril Deverell (August 1916 – April 1919)
- Major-General Robert D. Whigham (Juni 1919 – Juli 1922)
- Major-General William Heneker (Juli 1922 – Juli 1926)
- Major-General John T. Burnett-Stuart (Juli 1926 – Mai 1930)
- Major-General Harry H. S. Knox (Mai 1930 – November 1932)
- Major-General Walter W. Pitt-Taylor (November 1932 – Oktober 1934)
- Major-General Robert Gordon-Finlayson (Oktober 1934 – April 1936)
- Major-General Cecil P. Heywood (April – Oktober 1936)
- Major-General Denis J. C. K. Bernard (Dezember 1936 – August 1939)
- Major-General Bernard Montgomery (August 1939 – Juli 1940)
- Major-General James A. H. Gammell (Juli 1940 – November 1941)
- Major-General Eric C. Hayes (November 1941 – Dezember 1942)
- Major-General William H. C. Ramsden (Dezember 1942 – Dezember 1943)
- Major-General Thomas G. Rennie (Dezember 1943 – Juni 1944)
- Major-General Lashmer G. Whistler (Juni 1944 – Januar 1947)
- Major-General John B. Churcher (Januar–Juni 1947)
- Major-General Hugh C. Stockwell (April 1951 – Mai 1952)
- Major-General J. H. Nigel Poett (Mai 1952 – März 1954)
- Major-General John B. Churcher (März 1954 – März 1957)
- Major-General George C. Gordon Lennox (March 1957 – November 1959)
- Major-General Charles H. P. Harington (November 1959 – Oktober 1961)
- Major-General Vivian W. Street (Oktober 1961 – September 1962)
- Major-General R. Michael P. Carver (September 1962 – August 1964)
- Major-General Cecil H. Blacker (August 1964 – Juni 1966)
- Major-General Anthony J. Deane-Drummond (Juni 1966 – Juli 1968)
- Major-General Terence D.H. McMeekin (Juli 1968 – Juni 1970)
- Major-General Glyn C.A. Gilbert (Juni 1970 – Juni 1972)
- Major-General Richard Edward Worsley (Juni 1972 – Juni 1974)
- Major-General Robin M. Carnegie (Juni 1974 – Juni 1976)
Kommandeure 3rd Armoured Division
- Major-General Michael J.H. Walsh (Juni 1976 – November 1978)
- Major-General Henry S.L. Dalzell-Payne (November 1978 – November 1980)
- Major-General J. Norman S. Arthur (November 1980 – November 1982)
- Major-General Antony K.F. Walker (November 1982 – Oktober 1984)
- Major-General David J. Ramsbotham (Oktober 1984 – März 1987)
- Major-General C. Edward W. Jones (März 1987 – Juni 1988)
- Major-General Michael J. Wilkes (Juni 1988 – Juni 1990)
- Major-General Christopher B.Q. Wallace (Juni 1990 – April 1992)
Kommandeure 3rd (UK) Division
- Major-General Hew W.R. Pike (April 1992 – April 1994)
- Major-General Michael D. Jackson (April 1994 – Juli 1996)
- Major-General Cedric N. G. Delves (Juli 1996 – Januar 1999)
Kommandeure 3rd (UK) Mechanised Division
- Major-General F. Richard Dannatt (Januar 1999 – November 2000)
- Major-General John C. McColl (November 2000 – Juli 2003)
- Major-General Graeme C.M. Lamb (Juli 2003 – Juni 2005)
- Major-General A. Richard D. Shirreff (Juni 2005 – Oktober 2007)
- Major-General Barney W.B. White-Spunner (Oktober 2007 – Mai 2009)
- Major-General James R. Everard (Mai 2009 – April 2011)
- Major-General John G. Lorimer (Juni 2011 – April 2013)
Kommandeure 3rd (United Kingdom) Division
- Major-General James M. Cowan (April 2013 – Mai 2015)
- Major-General Patrick N.Y. M. Sanders (Mai 2015 – Dezember 2016)
- Major-General Nick Borton (Dezember 2016 – )
Weblinks
Literatur
- David Isby und Charles Kamps Jr: Armies of NATO's Central Front, Jane's Publishing Company. 1985. ISBN 978-0-7106-0341-8.
Einzelnachweise
- Steven Zaloga, Simon McCouai: Tank War: Central Front NATO vs. Warsaw Pact (= Elite series. Band 26). Osprey Publishing, London 1989, ISBN 0-85045-904-4, S. 23 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Graham Watson und Richard A. Rinaldi: The British Army in Germany: An Organizational History 1947–2004. Tiger Lily Pubn. Llc. 2005. S. 100, ISBN 978-0-9720296-9-8.
- Chieftain Power Pack auf www. harveyblackauthor.org (en.)
- Heiner Möllers und Rudolf J. Schlaffer: Sonderfall Bundeswehr?: Streitkräfte in nationalen Perspektiven und im internationalen Vergleich (Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland, Band 12). De Gruyter Oldenbourg. 2014. S. 86ff. ISBN 978-3-11-034812-5.