2001: Odyssee im Weltraum
2001: Odyssee im Weltraum (Originaltitel: 2001: A Space Odyssey) ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1968 von Stanley Kubrick. Das Drehbuch wurde von Kubrick und Arthur C. Clarke geschrieben und basiert teilweise auf mehreren Kurzgeschichten Clarkes, darunter The Sentinel aus dem Jahr 1948 und Begegnung im Morgengrauen von 1950. Aus der Zusammenarbeit entstand außerdem Clarkes Roman 2001: Odyssee im Weltraum, der kurz nach dem Film veröffentlicht wurde. Der Roman weicht in Details vom Film ab und ist deutlich ausführlicher. In den Fortsetzungen seiner Romanreihe folgte Clarke bei Abweichungen dann jeweils der Filmfassung.
Film | ||
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Titel | 2001: Odyssee im Weltraum | |
Originaltitel | 2001: A Space Odyssey | |
Produktionsland | Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten | |
Originalsprache | Englisch | |
Erscheinungsjahr | 1968 | |
Länge | 143 Minuten | |
Altersfreigabe | FSK 12 | |
Stab | ||
Regie | Stanley Kubrick | |
Drehbuch | Stanley Kubrick, Arthur C. Clarke | |
Produktion | Stanley Kubrick | |
Musik | Aram Khatchaturian, György Ligeti, Johann Strauss, Richard Strauss | |
Kamera | Geoffrey Unsworth | |
Schnitt | Ray Lovejoy | |
Besetzung | ||
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→ Synchronisation | ||
Chronologie | ||
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Der Film beschreibt die Forschungsreise von fünf Wissenschaftlern zum Planeten Jupiter, nachdem ein mysteriöser schwarzer Monolith entdeckt worden ist, der die menschliche Evolution beeinflusst hat; gesteuert wird das Raumschiff mithilfe des Bordcomputers HAL 9000. Der Film bietet viel Spielraum für Interpretationsansätze und befasst sich mit den Themen Existentialismus, menschliche Evolution, Technologie, künstliche Intelligenz und der Existenz außerirdischen Lebens. 2001: A Space Odyssey ist für seine physikalisch korrekte Darstellung der Raumfahrt, seine bahnbrechenden Spezialeffekte und seine mehrdeutige Bildsprache bekannt. Der Film benutzt den Sound und die minimalistischen Dialoge anstelle von traditionellen filmischen und erzählerischen Techniken, und der Soundtrack des Films enthält zahlreiche Stücke der klassischen Musik, wie Also sprach Zarathustra von Richard Strauss, An der schönen blauen Donau von Johann Strauss II und diverse Werke der Komponisten Aram Chatschaturjan und György Ligeti.
2001: Odyssee im Weltraum wurde für vier Oscars nominiert, wovon Kubrick einen für seine Regie der visuellen Effekte erhielt. Der Film gilt als einer der besten und einflussreichsten Filme aller Zeiten; das American Film Institute wählte ihn 2008 auf Platz eins der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten.[1]
Handlung
Der Film beginnt mit einer dreiminütigen Musiksequenz aus György Ligetis Atmosphères zu völlig schwarzem Bild, die bei Fernsehausstrahlungen meist ausgespart wird. Das Erste, was der Zuschauer zu sehen bekommt, ist das Logo der Produktionsfirma Metro-Goldwyn-Mayer. In der darauf folgenden Szene befinden sich Mond, Erde und Sonne in Konjunktion. Die Sonne geht auf, und der Vorspann wird eingeblendet. Die Szene wird von der Introduktion aus Also sprach Zarathustra von Richard Strauss untermalt. Der Rest des Filmes kann in vier Akte geteilt werden, jeder Akt (mit Ausnahme des zweiten) wird zuvor mit einem Zwischentitel angekündigt.
Aufbruch der Menschheit (The Dawn of Man)
Eine Gruppe von Vormenschen in der afrikanischen Savanne. Ihr Alltag wird von Not und vom Kampf ums nackte Überleben bestimmt: Ein Leopard reißt ein Mitglied der Gruppe, Artgenossen einer rivalisierenden Sippe vertreiben die Gruppe von ihrer Wasserstelle.
Eines Morgens bemerkt die Gruppe, dass neben ihnen ein perfekter, quaderförmiger, schwarzer Monolith erschienen ist. Welche Bewandtnis es damit hat, wird zunächst nicht deutlich. Der Monolith führt jedoch bei den Vormenschen, die ihn ängstlich umkreisen und zaghaft berühren, eine Bewusstseinsveränderung herbei. Dies wird später klar, als einer der Vormenschen beim Anblick eines ausgebleichten Knochens auf die Idee kommt, den Knochen als Werkzeug oder Waffe zu verwenden. Auch diese Szene wird von der Introduktion von Also sprach Zarathustra untermalt.
In der nächsten Szene hat sich das Leben der Vormenschengruppe entscheidend verändert. Mit der Tötung eines Tapirs ist der Mensch zum Jäger geworden. Er lebt nun nicht mehr mit den Tieren, sondern von ihnen. Die Gruppe kehrt mit großen Knochen bewaffnet zur Wasserstelle zurück und versucht, die andere Gruppe zu vertreiben. Dies gelingt, nachdem der Anführer der fremden Horde mit dem als Waffe verwendeten Knochen erschlagen wird. Triumphierend schleudert der neu entstandene Homo faber sein Werkzeug gen Himmel. Die Kamera verfolgt den Flug des Knochens bis zum Umkehrpunkt seiner Flugbahn und darüber hinaus.
Mondstation Clavius (Tycho Magnetic Anomaly-1)
In einem künstlerisch oft zitierten Bildschnitt[Anm. 1] wird das primitive Knochenwerkzeug durch einen technisch fortgeschrittenen Erdsatelliten ersetzt. Zeitalter sind seit der Urzeitszene der Einleitung vergangen. Verschiedene Satelliten ziehen ihre Bahnen im Erdorbit. Die meisten sind durch Nationalflaggen als verschiedenen Staaten der Erde zugehörig gekennzeichnet. Ein pfeilförmiges Raumschiff nähert sich einer großen, radförmigen, noch im Ausbau befindlichen Raumstation. Es trägt Schriftzug und Logo der Fluggesellschaft PanAmerican. Zu den Klängen des Walzers An der schönen blauen Donau gleitet die Fähre in die Nabe des riesigen rotierenden Rades.
Einziger Passagier der Fähre ist der Raumfahrtfunktionär Dr. Heywood Floyd. Von der Raumstation will er mit einer anderen Fähre zur Mondstation Clavius reisen. Auf der Raumstation trifft er eine Gruppe sowjetischer Wissenschaftler. Es kursiert das Gerücht über eine Epidemie, die auf Clavius ausgebrochen sein soll, in deren Folge eine Nachrichtensperre verhängt wurde. Auf Fragen der Sowjetwissenschaftler reagiert Floyd höflich, gibt ihnen aber keine Auskunft. Mit einem kugelförmigen Raumschiff reist er weiter zum Mond.
Als Floyd auf Clavius eintrifft, wollen ihm die Wissenschaftler dieser Basis etwas zeigen, das im Mondkrater Tycho ausgegraben wurde. Man bricht mit einer Mondfähre dorthin auf: In einer Grube steht ein Monolith, der dem aus der Eröffnungssequenz gleicht. Der Quader ist vier Millionen Jahre alt, absolut schwarz und erzeugt ein starkes magnetisches Feld. Alles deutet darauf hin, dass er außerirdischer Herkunft ist. Auch in dieser Szene berühren die Menschen den Monolithen. Als über der Grube die Sonne aufgeht und ihr Licht auf den Quader fällt, sendet dieser ein elektromagnetisches Signal in Richtung des Planeten Jupiter, das über die Kommunikationsanlagen der Wissenschaftler ohrenbetäubend laut zu hören ist.
Die Reise zum Jupiter (Jupiter Mission 18 Months Later)
18 Monate später haben die USA den Bau des Raumschiffs Discovery One abgeschlossen. Offiziell besteht dessen Mission darin, am Jupiter wissenschaftliche Forschung zu betreiben. An Bord sind die Astronauten Frank Poole und Dave Bowman, drei weitere Kollegen, die in Tiefschlafkammern im Dauerschlaf liegen, sowie der Supercomputer HAL 9000, der mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist und das Raumschiff autonom steuern kann. Als Einziger an Bord hat der 9000er-Computer Kenntnis von der wahren Bestimmung des Unternehmens – der Suche nach weiteren Spuren im Zusammenhang mit dem Monolithen auf dem Mond.
Die Computer der Serie 9000 repräsentieren als technisches Meisterwerk zu dieser Zeit die Krönung der Computertechnik. Sie gelten als absolut perfekt – unfähig, den geringsten Fehler zu machen oder auch nur unklare Informationen zu liefern. Doch im Anschluss an ein Gespräch mit Dave über das Unternehmen sagt HAL einen Fehler in einem wichtigen elektronischen Bauteil, einer AE-35-Einheit, voraus. Tatsächlich stellt sich die Einheit aber als voll funktionsfähig heraus. Der Computer HAL, von Menschen geschaffen, beginnt ab diesem Zeitpunkt ein unberechenbares Eigenleben zu entwickeln. Poole und Bowman ziehen sich unter einem Vorwand in eine EVA-Raumkapsel zurück, wo HAL sie nicht hören kann, und erwägen, HAL abzuschalten oder zumindest seine höheren Funktionen zu blockieren; dieser beobachtet aber ihre Lippenbewegungen. Darauf folgt eine Pause (Intermission), die wie in der Anfangsszene für drei Minuten einen schwarzen Bildschirm zeigt, während die Szene wieder von György Ligetis Atmosphères untermalt wird.
Wenig später kommt Frank beim Wiedereinbau der AE-35-Einheit außerhalb des Raumschiffs ums Leben, indem HAL Franks Raumkapsel als Tötungswerkzeug fernsteuert. Ebenso schaltet HAL die Lebenserhaltungssysteme der drei tiefschlafenden Kollegen ab, da er nun seinerseits alle Besatzungsmitglieder als Gefahr für sich betrachtet.[Anm. 2] Bowman, der versucht, mit einer zweiten Raumkapsel Frank zu bergen, wird von HAL „ausgesperrt“. Bowman kann sich nur retten, indem er die Luftschleuse der Discovery über eine Notschaltung öffnet und sich durch die explosive Dekompression der Kapsel hineinkatapultiert. Es gelingt Bowman anschließend, HALs höhere Funktionen nach und nach manuell abzuschalten. Dabei versucht HAL mit immer neuen Argumenten, zum Beispiel über die Wichtigkeit der Mission, und Beschwichtigungen („Ich fühle mich schon viel besser“), ihn von seinem Entschluss abzubringen. Auch beteuert HAL eine Gefühlsregung zu empfinden („Ich habe Angst“) und erinnert sich an Bruchstücke aus seiner Entwicklung, unter anderem an ein Lied, das ihm sein „Schöpfer“-Ingenieur beibrachte. Als er von Bowman dazu aufgefordert wird, das Lied vorzutragen, singt er ein Kinderlied. Während er singt, verlöschen HALs Funktionen nach und nach, und seine Stimme wird langsamer und tiefer. Nach der Abschaltung von HAL wird dann eine geheime Videobotschaft an die Astronauten (vorzeitig) abgespielt, in der der Leiter des Unternehmens, Dr. Heywood Floyd, über den Fund des Monolithen auf dem Mond berichtet.
Wiedergeburt (Jupiter and Beyond the Infinite)
Als Bowman mit der Discovery den Jupiter erreicht, schwebt ein weiterer Monolith im All. Bowman besteigt eine Raumkapsel, um den Monolithen zu untersuchen, und gelangt nach einem spektakulären Flug an einen unbekannten Ort. Dabei wird der Betrachter zunächst in eine lange, psychedelische Farbsequenz geradezu hineingezogen. Sie endet, hin und her wechselnd zwischen (meist falschfarbenen) Bildern des Weltraums und von Sternen, der Erdoberfläche und Detailaufnahmen von Bowmans Auge. Anschließend sieht man eine Zimmerflucht, die durch ihren Fußboden aus leuchtenden Platten einen futuristischen Eindruck vermittelt, aber zugleich im Stil Louis XVI eingerichtet ist. Inmitten dieses surrealistischen Raums steht nun Bowmans Raumkapsel.
Aus ihr heraus erblickt Bowman sich selbst, im Raumanzug in dem Zimmer stehend und bereits um Jahre gealtert. Die Kamera nimmt nun die Perspektive dieses zweiten Bowman ein, während der erste, mitsamt seiner Raumkapsel, mit dem nächsten Schnitt verschwunden ist. Bowman sieht sich um und entdeckt einen Spiegel, in dem er sich betrachtet. Dann bemerkt er die Anwesenheit einer weiteren Person im Nebenzimmer. Als er einen Blick in das Zimmer wirft, sieht er sich selbst, wieder etliche Jahre gealtert, wie er an einem Tisch eine Mahlzeit zu sich nimmt. Die Perspektive wechselt erneut. Der dritte Bowman stürzt aus Versehen sein Glas um und betrachtet verhalten die Scherben. Als er langsam aufblickt, sieht er sich ein weiteres Mal selbst als sterbenden Greis auf dem Bett liegen. Die Perspektive wechselt wiederum und übernimmt den Blick des Greises, der im Sterbebett liegt und den schwarzen Monolithen betrachtet, welcher plötzlich mitten im Raum steht, umrahmt vom Interieur des Zimmers mitsamt zweier antiker Statuen zur Linken und zur Rechten. Der Greis hebt seine Hand, als wolle er den Stein berühren, wie ihn bereits die Urmenschen sowie die Astronauten auf dem Mond berührten.
In der nächsten Einstellung erscheint, wo zuvor der Sterbende lag, ein Fötus mit weit geöffneten Augen in einer Fruchtblase. In der folgenden Schlusssequenz schwebt dieses Wesen[Anm. 3] zwischen Mond und Erde im Weltraum. Dabei scheint es die Erde zu betrachten. Wie zu Anfang erklingt abermals der Beginn von Richard Strauss’ Also sprach Zarathustra.
Produktion
Entstehungshintergrund
Kurz nach der Fertigstellung von Dr. Seltsam war Kubrick fasziniert von der Möglichkeit außerirdischen Lebens und beschloss, „den sprichwörtlich guten Science-Fiction-Film“ zu drehen. Beeinflusst wurde er wohl auch durch Filme von Pawel Kluschanzew. Er hätte nie diesen Film gedreht, wenn er nicht Filme von Kluschanzew gesehen hätte, sagte er einmal.[2]
Auf der Suche nach einem passenden Mitstreiter aus der SF-Gemeinde schlug Columbia-Pictures-Mitarbeiter Roger Caras Kubrick ihren gemeinsamen Bekannten, den Schriftsteller Arthur C. Clarke, vor. Obwohl er überzeugt war, Clarke sei „ein Einsiedler, ein Verrückter, der in einem Baum lebt“, war Kubrick einverstanden, woraufhin Caras dem auf Ceylon beheimateten Autor das Filmangebot telegrafisch übermittelte. In der telegrafierten Antwort erklärte Clarke, dass er „schrecklich interessiert an einer Zusammenarbeit mit dem enfant terrible“ sei, fügte aber hinzu: „Warum glaubt Kubrick, ich sei ein Einsiedler?“
In ersten Gesprächen bezeichneten Kubrick und Clarke ihr Projekt scherzhaft als „How the Solar System Was Won“, eine Anspielung auf das Cinerama-Epos How the West Was Won. Wie dieser Film ist auch Kubricks Produktion in einzelne voneinander abgetrennte Akte unterteilt. Clarke erwog zunächst die Adaption mehrerer seiner früheren Geschichten, bevor er sich schließlich für seine 1948 erschienene Kurzgeschichte The Sentinel als einen Ausgangspunkt für den Film entschied. Ursprünglich plante das Autorenduo, zuerst eine Romanvorlage, frei von allen Einschränkungen, die ein normales Filmskript mit sich bringen würde, und erst danach das Drehbuch zu schreiben. Beide dachten auch daran, dass die Credits lauten müssten: „Screenplay by Stanley Kubrick and Arthur C. Clarke, based on a novel by Arthur C. Clarke and Stanley Kubrick“, um ihre eigene Vorrang-Stellung in ihrem jeweiligen Bereich entsprechend zu reflektieren. In der Praxis entwickelten sich jedoch die filmischen Ideen, die für das Drehbuch benötigt wurden, parallel zum Roman, mit gegenseitiger Befruchtung zwischen beiden Teilen. Letztlich wurden die Drehbuch-Credits aufgeteilt, während hingegen der kurz nach dem Film erschienene Roman allein Clarke zugeschrieben wurde. Aber Clarke stellte später klar, dass „die am ehesten der komplizierten Wahrheit entsprechende Annäherung“ ist, dass das Drehbuch „Kubrick und Clarke“ und der Roman „Clarke und Kubrick“ zugeschrieben werden sollte. Er beschrieb, dass die Arbeit an beiden Werken (Drehbuch und Roman) miteinander verzahnt war und Änderungen bei einem oft in das andere einflossen, und meint, dies sei ein „stimulierender, aber ziemlich teurer Weg“ gewesen, „einen Roman zu schreiben“.[3][4]
Am 22. Februar 1965 kündigte MGM an, es werde Kubricks neuen Science-Fiction-Film Journey beyond the Stars finanzieren. Kurz darauf von The New Yorker interviewt, verglich Kubrick den geplanten Film mit einer „Space Odyssey“, und im April änderte er den Filmtitel offiziell in 2001: A Space Odyssey. Arthur C. Clarke führte ein Tagebuch während seiner Mitarbeit an 2001. Auszüge davon wurden später im Buch 2001: Aufbruch zu verlorenen Welten veröffentlicht. Clarkes Tagebuch enthüllt, dass zum Zeitpunkt der gesicherten Finanzierung für Journey Beyond the Stars, Anfang 1965, die Autoren noch keinerlei Vorstellung davon hatten, was mit Bowman nach der sogenannten Star-Gate-Szene geschehen würde, obwohl schon am 17. Oktober 1964 Kubrick damit ankam, was Clarke als eine „wilde Idee von leicht unterwürfigen Robotern, die eine viktorianische Umgebung erschaffen, um es unseren Helden so angenehm wie nur möglich zu machen“ bezeichnete. So hätten anfangs alle Astronauten der Discovery die Mission überleben sollen. Die Entscheidung, Bowman allein als einzigen Überlebenden bis in seine eigene Kindheit zurückschreiten zu lassen, wurde erst am 3. Oktober 1965 getroffen. Der Computer HAL hätte ursprünglich „Athena“ heißen sollen, nach der Griechischen Göttin der Weisheit, ausgestattet mit einer weiblichen Stimme und Persönlichkeit.
Regisseur Kubrick erläuterte, wie es zu dem später so viel diskutierten und mit allerlei freien und freischwebenden Interpretationen belegten Filmende kam: „Das Ende wurde noch kurz vor der Aufnahme umgeworfen. Ursprünglich hatten wir nicht vor, Bowmans Alterungsprozess zu zeigen. Er sollte einfach in diesem Zimmer herumgehen und sich den Monolithen ansehen. Aber das erschien uns nicht befriedigend und interessant genug, deswegen suchten wir nach einer anderen Idee, bis uns schließlich das Ende einfiel, das man im Film sieht.“[5]
Dreharbeiten
Die Dreharbeiten zu 2001 begannen am 29. Dezember 1965 in den Shepperton Studios in Shepperton, England. Das Filmstudio wurde wegen seiner Größe ausgewählt, da es groß genug für die 18 × 36 × 18 Meter große Grube war, die als Set für die Tycho-Krater-Ausgrabungsszene gebraucht wurde, welche als erste gedreht wurde. Vom Jahr 1966 an fanden die weiteren Dreharbeiten in den MGM British Studios in Borehamwood bei Elstree statt. Hier wurde auch ein „Kommandoposten“ aufgebaut, um das Filmen von speziellen Effektszenen zu unterstützen, der beschrieben wurde als ein „großes pochendes Nervenzentrum … mit etwa der gleichen frenetischen Atmosphäre wie ein Cape-Kennedy-Blockhaus während der letzten Countdown-Phase“.
Außenaufnahmen der Second Unit entstanden in Namibia in der südwestafrikanischen Wüste rund um die Berggruppe der Spitzkoppe, in den USA in Page, Arizona, und im Monument Valley, Utah, sowie in Schottland rund um die Insel Harris der Äußeren Hebriden.
Der Film wurde in Super Panavision 70 mit einem 70-mm-Filmnegativ-Format gedreht und die 35-mm-Filmkopien wurden mit dem Technicolor-Verfahren erstellt. Kubrick begann den Filmschnitt im März 1968. Am 2. April fand die Weltpremiere im Uptown Theater in Washington, D.C. statt. Bevor der Film am 6. April in die US-Kinos kam, kürzte Kubrick ihn noch um 19 Minuten. Bis dahin war der Film bereits 4,5 Millionen US-Dollar über dem ursprünglich vorgesehenen 6-Millionen-US-Dollar-Budget und 16 Monate hinter der geplanten Fertigstellung. Die deutsche Premiere fand am 11. September 1968 im Royal-Palast in München statt.
Spezialeffekte
Der Film ebnete den Weg für die Frontprojektion, die bei den Afrikaszenen verwendet wurde. Dabei wurden Dias einer afrikanischen Landschaft über einen halbtransparenten Spiegel auf eine hochreflektierende Leinwand projiziert, vor der die Darsteller der Affenmenschen dann agierten. Diese Technik produzierte weitaus realistischere Bilder als andere Methoden, die zur damaligen Zeit verfügbar waren, ist aber inzwischen generell durch flexiblere, computergestützte Bluescreen-Techniken verdrängt worden. Für die Darstellung der Weltraumsequenzen wurden erstmals sehr große und extrem detaillierte Modelle gebaut, deren Außenhaut mit Details aus Plastikmodellbausätzen überzogen war.
Das Laufrad, in dem die Astronauten ihr Fitnessprogramm absolvieren, schlug mit 750.000 US-Dollar (bei einem Gesamtbudget von 10,5 Mio. Dollar) zu Buche. Die 30 Tonnen schwere und drei Meter breite Zentrifuge mit einem Durchmesser von neun Metern wurde von der britischen Firma Vickers Engineering hergestellt und ermöglichte es, die Kameras auf Schienen zu positionieren. Die Außenwände waren drehbar, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, die Astronauten könnten kopfüber joggen oder aus einem Schacht klettern.
Die Raumstation maß mehr als 2 m im Durchmesser, die Discovery war beinahe 20 m lang. Diese Modelle wurden mit einem Vorläufersystem der Motion-Control-Technik gefilmt. Alles lief auf Schienen und war über Motoren beweglich, damit die Kamera extrem langsam und stark abgeblendet an den Modellen entlangfahren konnte. Die Abblendung vermied Tiefen-Unschärfen, die sofort die Modelle als solche entlarvt hätten. Für Bowmans psychedelische Erfahrung im Sternentor entwickelte Douglas Trumbull die sogenannte Slitscan-Technik. Dabei fährt die Kamera bei offenem Verschluss auf einen in schwarzes Papier geschnittenen Schlitz zu, hinter dem sich eine Lichtquelle und transparente oder farbige Scheiben befinden. Durch die gewählte lange Belichtungszeit ergeben sich farbige Streifen, ähnlich dem Effekt, der bei Langzeitbelichtung vorbeifahrender Autos entsteht, deren Scheinwerfer als verzerrte Striche abgebildet werden.
Nicht verwendete Szenen
Diese beinhalten unter anderem eine Klassenraum-Szene auf der Clavius-Mondbasis, in der Kubricks Töchter mitspielten, sowie den Kauf eines Buschbabys in einem futuristischen Kaufhaus für Heywood Floyds kleine Tochter Squirt (gespielt von Vivian Kubrick), die in der Bildtelefon-Szene erschien. Es gab eine weitere nicht verwendete Szene, in der Bowman einen Teil einer Ersatzantenne in einem oktogonalen Korridor erneuert. MGM machte eine Werbefotografie davon, die dann als Kino-Aushangfoto benutzt wurde. Außerdem strich Kubrick eine Szene, in der Bowman an Bord der Discovery auf einem futuristischen Keyboard Orgel spielt. Am erwähnenswertesten ist aber eine zehnminütige Schwarz-weiß-Eröffnungsszene, in der Wissenschaftler (A. I. Oparin, Harlow Shapley, Francis J. Hayden, SJ, Gerald Feinberg, Frederick C. Durant, III, Jeremy Bernstein, Freeman Dyson, Frank Drake, Fred Whipple, Philip Morrison und Norman Lamm)[6] gezeigt werden, als sie gerade die Möglichkeit außerirdischen Lebens diskutieren.
Mit Dan Richter gab es Testaufnahmen als außerirdisches Wesen in einem Spezialanzug, die Kubrick allerdings nicht überzeugten.
Am 19. Dezember 2010 wurden in einer Kammer in einem verlassenen Salzbergwerk in Kansas 17 Minuten des Films entdeckt, die Kubrick laut Warner Brothers nach der Premiere aus der letztendlichen Kinofassung herausgeschnitten hatte. Inwiefern und ob überhaupt diese Szenen veröffentlicht werden, ist momentan noch unklar. In einem ersten Statement teilte Warner Brothers jedoch mit, dass man schon immer von den 17 geschnittenen Minuten wusste, aber Stanley Kubrick nach den Schnitten klargestellt hatte, dass dies seine endgültige Fassung sein werde. Es sei der Film, den er präsentieren wollte, und Warner Home Video habe keine Pläne, diese zu erweitern oder zu ändern.[7][8]
Synchronisation
Die deutsche Synchronisation wurde 1968 von der MGM-Synchronabteilung Berlin erstellt. Für Buch und Dialogregie zeichnete Ottokar Runze verantwortlich.[9]
Rolle | Darsteller | Deutsche Stimme |
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Dr. Dave Bowman | Keir Dullea | Gerd Vespermann |
Dr. Frank Poole | Gary Lockwood | Lutz Mackensy |
Dr. Heywood Floyd | William Sylvester | Rolf Schult |
Dr. Andrei Smyslov | Leonard Rossiter | Lothar Blumhagen |
Elena | Margaret Tyzack | Tilly Lauenstein |
Dr. Ralph Halvorsen | Robert Beatty | Arnold Marquis |
Dr. Bill Michaels | Sean Sullivan | Michael Chevalier |
HAL 9000 (nur Stimme) | Douglas Rain | Peter Schiff |
Bodenkontrolle (nur Stimme) | Frank Miller | Heinz Petruo |
Dr. Pooles Mutter | Ann Gillis | Alice Treff |
Dr. Pooles Vater | Alan Gifford | Wolfgang Amerbacher |
Miss Turner, Clavius-Empfangsdame | Chela Matthison | Christel Merian |
Miller, Clavius-Sicherheitschef | Kevin Scott | Randolf Kronberg |
BBC-Interviewer | Martin Amor | Rainer Brandt |
BBC-Nachrichtensprecher | Kenneth Kendall | Manfred Schmidt |
Filmmusik
Vorgeschichte
Stanley Kubrick, dessen Filme auch für die oft unkonventionelle Musikwahl berühmt sind, hatte ursprünglich gehofft, Carl Orff für seinen neuen Film 2001 zu gewinnen. Orffs Carmina Burana hatten ihm sehr gefallen. Doch der damals schon 71-jährige Komponist lehnte ab, weil er sich zu alt dafür fühlte.
Daher engagierte Kubrick den englischen Komponisten Frank Cordell. Dessen Auftrag war es, Teile von Gustav Mahlers 3. Sinfonie für den Film zu adaptieren. Aber Kubrick verwendete dann doch nichts von Cordells Beitrag im fertigen Film. Genauere Informationen über diese Arbeit sind spärlich und teils umstritten. Die Manuskripte und Musikaufnahmen sind verschollen beziehungsweise zerstört worden.
Im Dezember 1967 beauftragte Kubrick schließlich Alex North, eine Originalmusik für den Film zu komponieren. Mit North hatte er schon bei Spartacus erfolgreich zusammengearbeitet. Einige Szenen von 2001 waren von Kubrick mit klassischer Musik unterlegt worden, als er North eine Rohfassung zeigte und ihn bat, die Filmmusik inspiriert durch diese Musikauswahl zu komponieren.
Unter großem Zeitdruck schrieb North die Musik in London zunächst nur für die erste Filmhälfte. Den zweiten Teil sollte er, so der Plan, später in Angriff nehmen. Henry Brant orchestrierte die Partitur. Er übernahm auch das Dirigieren für die in London auf Anfang Januar 1968 angesetzten Musikaufnahmen, weil North aus gesundheitlichen Gründen dazu nicht in der Lage war.
Insgesamt wurden rund 40 Minuten von Norths Musik eingespielt. Danach wartete der Komponist darauf, mit der Komposition für den restlichen Film beginnen zu können. Aber Kubrick ließ ihn wissen, für die zweite Hälfte wolle er keine Musik einsetzen und nur mit Geräuschen arbeiten. Schließlich verwarf er Norths Arbeit vollständig zugunsten des Temp-Tracks, der aus bereits vorhandener Musik der Klassik und Moderne bestand. North erfuhr von dieser für ihn schmerzhaften Entscheidung erst im Rahmen einer internen Studiovorführung des fertigen Films, die kurz vor der Weltpremiere stattfand.
Alex Norths Komposition für 2001 blieb ein Torso. Elemente daraus verwendete er jedoch in späteren Arbeiten (The Shoes Of The Fisherman und Dragonslayer). Im Jahr 1993 führte Jerry Goldsmith eine restaurierte Fassung von 2001 konzertant auf und veröffentlichte das Werk auf CD bei Varèse Sarabande. Damit kam erneut eine Debatte über die Verwendung bereits vorhandener (engl. „preexistent“) Musik in Filmen in Gang, die bis heute nicht verebbt ist.
Die Originalmusik von North unter der Leitung von Henry Brant erschien erst 2007 bei Intrada auf CD mit einem umfangreichen Begleitheft zur Musik und zu den Hintergründen der Entstehung und Verwerfung. Dabei werden auch Irrtümer berichtigt, die in der Varese-Sarabande-Edition ihren Ursprung haben. Zudem ist es nun möglich, einige Filmszenen mit der North-Musik zu unterlegen und so mit der offiziellen Filmfassung zu vergleichen. Kubricks Entscheidung, Norths Musik abzulehnen, bleibt umstritten, wobei die Fürsprecher Kubricks klar überwiegen.
Die Musik im Film
Der Film selbst beginnt mit dem Stück Atmosphères von György Ligeti zu schwarzem Bild. Vom selben Komponisten werden die drei ersten der insgesamt vier Erscheinungen der Monolithen leitmotivisch mit dem Kyrie aus seinem Requiem untermalt. Zu hören ist ferner sein Lux Aeterna, eine Komposition für 16-stimmigen gemischten Chor a cappella.
Die erste Szene nach der Einblendung des Logos des Filmstudios zeigt Sonne, Mond und Erde in Konjunktion. Die Sonne geht auf, und die Einleitung aus Also sprach Zarathustra von Richard Strauss ertönt. Richard Strauss hat in diesem Stück den zu Anfang des gleichnamigen Buchs beschriebenen Sonnenaufgang vertont. In diesem Kontext, dem Beginn von etwas Neuem, einer Zäsur, ist das Spiel dieses Stücks im gesamten Film zu verstehen.
Kubrick setzt dem Komponisten Richard Strauss den Walzerkönig Johann Strauss gegenüber. So groß wie die herzliche Abneigung, die beide Musiker verband, ist der musikalische Kontrast: Der Walzer An der schönen blauen Donau von Johann Strauss fließt in und mit der Zeit. Häufig zitiert wird die Szene, in der ein Raumschiff sich einer riesigen Raumstation nähert und im Angleichen an deren Rotation zu den Walzerklängen von Strauss eine Art Tanz vollführt. Es gibt auch musikwissenschaftliche Ansätze, den ¾-Takt des Walzers als moderne zahlenmystische Variante zu deuten: Bei Pythagoras war die Zahl 3 Symbol für die ewige Wiederkehr, in der Kirchenmusik der Renaissance galt ein Dreiertakt als modus perfectus, der die Göttlichkeit umschreibt.
Der Aufbruch zum Jupiter wird unterlegt mit dem Adagio für Solo-Cello und Streicher aus der ersten Gayaneh-Suite von Aram Chatschaturjan.
Der überwiegende Teil der Tonspur des Filmes wird durch Musik oder Geräusche bestimmt. So wird bei 143 Minuten Spielzeit nur in 48 Minuten des Filmes gesprochen.
Es gibt verschiedene Schallplatten- bzw. CD-Ausgaben dieser Filmmusik. Eine bei Columbia Records erschienene CD (Nummer AK45439) enthält folgende Titel:
- Overture: Atmosphères [Auszug] (György Ligeti) 2:48 – Sinfonieorchester des Südwestfunks Baden-Baden, Leitung: Ernest Bour
- Title Music: Also sprach Zarathustra (Richard Strauss) 1:42 – Berliner Philharmoniker, Leitung: Karl Böhm
- From Earth to the Moon: An der schönen blauen Donau (Johann Strauß) 9:51 – Berliner Philharmoniker, Leitung Herbert von Karajan
- TMA-1: Lux Aeterna (György Ligeti) 6:00 – Schola Cantorum Stuttgart, Leitung: Clytus Gottwald
- Discovery: Adagio from Gayane Ballet Suite (Aram Chatschaturjan) 5:16 – Leningrader Philharmoniker, Leitung: Gennadi Roschdestwenski
- Star Gate: Requiem for Soprano, Mezzo Soprano, Two Mixed Choirs & Orchestra (György Ligeti) 5:58 – Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Leitung: Francis Travis
- Star Gate II: Atmosphères (György Ligeti) 8:39 – Sinfonieorchester des Südwestfunks Baden-Baden, Leitung: Ernest Bour
- Transfiguration: Also sprach Zarathustra (Richard Strauss) 1:39 – Berliner Philharmoniker, Leitung: Karl Böhm
Von Bowman dazu aufgefordert, singt HAL während seiner Abschaltung ein Kinderlied (das auf den Tonträgern zum Film nicht enthalten ist). Im Original handelt es sich um Harry Dacres Daisy Bell von 1892 – das erste Lied, das von einem Computer per Sprachsynthese reproduziert wurde (1961 auf einem IBM 704 der Bell Labs). In der deutschen Fassung handelt es sich um Hänschen klein, möglicherweise das erste Lied, das von einem Computer – dem Zuse Z22 – gespielt wurde. In anderen Sprachen kommen wieder andere Lieder zum Zuge.
Der auf Schallplatte veröffentlichte Soundtrack unterscheidet sich vom Film selbst darin, dass im Film bei Also sprach Zarathustra eine Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern unter Herbert von Karajan zu hören ist. Allerdings wollte die Plattenfirma Decca, der die Rechte an dieser Aufnahme gehörten, nicht mit einem Science-Fiction-Film in Verbindung gebracht werden. Deshalb durfte die Karajan-Aufnahme zwar für den Film verwendet werden, im Abspann des Films wird aber nicht angegeben, wer die Aufnahme eingespielt hat. Für die Veröffentlichung auf Schallplatte wurde Karajans Aufnahme dann durch die Einspielung von Karl Böhm ersetzt.
Neben diversen optischen Zitaten in Science-Fiction-Filmen wurde das Motiv des Gayaneh-Adagios in dem Film Aliens – Die Rückkehr von dem Filmkomponisten James Horner in der Anfangssequenz aufgenommen.
Rezeption
Umsatz
Der Film war der finanziell erfolgreichste des Filmjahrs 1968 und spielte in den Kinos weltweit über 190 Millionen US-Dollar ein.
Kritiken
- Uwe Nettelbeck lobte den Film in höchsten Tönen: Als erster habe Kubrick sich den Luxus geleistet, Zeit vorzuführen. Nur um zu erleben, wie lang eine „Cineramaminute“ ist, lohne sich das Zuschauen. Auch die Geschichte sei an Witz und Entschlossenheit, noch die abenteuerlichsten Einfälle mit einem abenteuerlichen Aufwand zu realisieren, den üblichen Hervorbringungen des Genres überlegen. Ein Film, der wie nur wenige kinosüchtig mache.[10]
„Kubricks fantastisches Abenteuer vereint technische Utopie und kulturphilosophische Spekulation zu einer Weltraumoper von überwältigendem Ausmaß. Der kühne gedankliche Entwurf des Films wird mit nicht minder kühnen optischen Effekten und einer revolutionären Tricktechnik realisiert, die das Genre Science Fiction in den folgenden Jahren entscheidend prägten.“
„Nach all dem Kinoschwachsinn, den Heerscharen unbedarfter SF-Filmer dem Publikum bis 1969 vorgesetzt hatten, ging 2001: Odyssee im Weltraum den SF-Fans herunter wie reinste Götterspeise … [Der Film gehört] unbestreitbar auf einen der vordersten Plätze der Top Ten des Science Fiction-Films.“
„Stanley Kubricks Raumfahrtschau, die anhand einer Fahrt zum Jupiter eine überwältigende Szenerie und bisher nicht dagewesene technische Perfektion zeigt. Beeinträchtigt wird sie dadurch, daß die Autoren ihre Ideen nicht nur der Technik widmeten, sondern auch verworrener Anthropologie und Symbolik. Etwas zu langatmig, aber für Freunde des Genres sehenswert.“
„Prädikat wertvoll“
Der bekannte Filmkritiker Leonard Maltin bewertete den Film mit 4 von 4 möglichen Sternen.
Auszeichnungen
Oscar 1969:
- Oscar 1969 für Stanley Kubrick (Spezialeffekte)
- Oscar-Nominierung 1969 für Tony Masters, Harry Lange, Ernie Archer (Ausstattung)
- Oscar-Nominierung 1969 für Stanley Kubrick, Arthur C. Clarke (Original-Drehbuch)
- Oscar-Nominierung 1969 für Stanley Kubrick (Regie)
Society of Film and Television Arts Awards 1969 (Großbritannien):
- Auszeichnung für Geoffrey Unsworth (British Cinematography)
- Auszeichnung für Tony Masters, Harry Lange und Ernest Archer (Art Direction)
- Auszeichnung für Winston Ryder (Soundtrack)
- Nominierung für Stanley Kubrick (Bester Film)
- Nominierung für Stanley Kubrick (United Nations Award)
Diverse andere Preise:
- Cinema Writers Circle Award (Spanien) 1969 (Bester ausländischer Film)
- David di Donatello 1969 für Stanley Kubrick (Italien) (Cinema Straniero)
- Directors Guild of America Award – Nominierung 1969 für Stanley Kubrick
- Hugo Award 1969 (beste dramatische Präsentation)
- 1991: Aufnahme in das National Film Registry
- 2016: Aufnahme in die Science Fiction and Fantasy Hall of Fame[13]
Auszeichnungen vom American Film Institute:
- 2007: Platz 15 in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten (1998: Platz 22)
- Platz 40 in der Liste der 100 besten Thriller aller Zeiten
- Die Rolle des HAL 9000 erreichte Platz 13 der Top 50 Schurken aller Zeiten
- Das Zitat: „Öffne das Gondelschleusentor, HAL!“ („Open the pod bay door, HAL!“) schaffte es auf Platz 78 der besten Filmzitate aller Zeiten
- In der Liste der 100 inspirierendsten Filme rangiert der Film auf Rang 47
- 2008: Der Film schaffte es auf Platz 1 der Top 10 Science-Fiction-Filme aller Zeiten
Kubrick über seinen Film
Der Regisseur selbst äußerte sich seinerzeit über 2001 folgendermaßen:
I tried to create a visual experience, one that bypasses verbalized pigeonholing and directly penetrates the subconscious with an emotional and philosophic content. I intended the film to be an intensely subjective experience that reaches the viewer at an inner level of consciousness, just as music does; to ‘explain’ a Beethoven symphony would be to emasculate it by erecting an artificial barrier between conception and appreciation. You’re free to speculate as you wish about the philosophical and allegorical meaning of the film – and such speculation is one indication that it has succeeded in gripping the audience at a deep level – but I don’t want to spell out a verbal road map for 2001 that every viewer will feel obligated to pursue or else fear he’s missed the point.
„Ich habe versucht, ein visuelles Erlebnis zu schaffen, welches die sprachlichen Einordnungsschemata umgeht und mittels eines emotional-philosophischen Inhalts direkt zum Unterbewusstsein vordringt. Ich war bestrebt, den Film als intensiv subjektive Erfahrung zu kreieren, die den Zuschauer auf einer inneren Bewusstseinsebene erreicht, genauso wie Musik; eine Beethoven-Symphonie zu ‚erklären‘ würde sie entzaubern, durch die Errichtung einer künstlichen Schranke zwischen Konzeption und Wahrnehmung. Es steht jedem frei, über die philosophische und allegorische Bedeutung des Films zu spekulieren – und derartige Spekulation ist ein Anzeichen dafür, dass es gelungen ist, das Publikum auf einer tiefen Ebene zu berühren – aber ich möchte keine verbale Deutung für 2001 aufstellen, der zu folgen sich jeder Zuschauer verpflichtet fühlen wird, in der Befürchtung, andernfalls den Kern nicht erfasst zu haben.“
Fortsetzungen
Kubrick hatte keine Fortsetzung von 2001 angedacht. Aus Sorge über eine mögliche spätere Nutzung und Wiederverwertung seines Materials in anderen Produktionen (wie es mit den Requisiten für MGMs Alarm im Weltall geschehen war), befahl er, alle Sets, Requisiten, Miniaturen, Produktionsblaupausen sowie Negative von ungenutzten Szenen zu vernichten. Das meiste dieser Materialien ging verloren, mit ein paar Ausnahmen: ein Raumanzug-Rucksack tauchte in der Folge Ziel unbekannt von Gerry Andersons Fernsehserie UFO auf, und einer von HALs roten Augensensoren ist im Besitz des Autors von HAL’s Legacy: 2001's Computer as Dream and Reality, David G. Stork. Adam Johnson, der mit Frederick I. Ordway III zusammengearbeitet hatte, einem wissenschaftlichen Berater Kubricks, veröffentlichte 2012 das Buch 2001: The Lost Science, welches zum ersten Mal viele jener Blaupausen der Raumfahrzeuge und Filmsets beinhaltete, von denen man zuvor dachte, sie seien verloren gegangen.
Clarke schrieb drei Fortsetzungen in Romanform: Odyssee 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen (1982), 2061 – Odyssee III (1987) und 3001 – Die letzte Odyssee (1997). Die einzige verfilmte Fortsetzung, 2010, basierte auf Clarkes Roman aus dem Jahr 1982 und kam 1984 in die Kinos. Kubrick war an der Produktion dieses Films nicht beteiligt, welcher von Peter Hyams in einem konventionelleren Stil mit mehr Dialog gedreht wurde. Clarke erachtete den Film als passende Adaption seines Romans und hatte einen kurzen Cameoauftritt darin. Da Kubrick angeordnet hatte, alle Modelle und Blaupausen von 2001 zu vernichten, war Hyams gezwungen, für seinen Film diese Modelle neu zu fertigen. Hyams bekundete auch, er hätte den Film nie gedreht, ohne zuvor den Segen von Kubrick und Clarke einzuholen:
“I had a long conversation with Stanley and told him what was going on. If it met with his approval, I would do the film; and if it didn’t, I wouldn’t. I certainly would not have thought of doing the film if I had not gotten the blessing of Kubrick. He’s one of my idols; simply one of the greatest talents that’s ever walked the Earth. He more or less said, „Sure. Go do it. I don’t care.“ And another time he said, "Don’t be afraid. Just go do your own movie."”
„Ich hatte eine lange Unterredung mit Stanley und sagte ihm, was vorging. Wenn es seine Zustimmung fand, würde ich den Film machen; und wenn nicht, dann eben nicht. Ich hätte sicherlich nicht daran gedacht, den Film zu machen, wenn ich nicht den Segen von Kubrick dazu gehabt hätte. Er ist eins meiner Idole; eines der größten Talente, die je auf der Erde wandelten. Er sagte mehr oder weniger „Sicher. Leg los und mach ihn. Mir egal.“ Und ein anderes Mal sagte er: "Hab keine Angst. Leg einfach los und mach Deinen eigenen Film."“
Die Teile drei (2061 – Odyssee III) und vier (3001 – Die letzte Odyssee) wurden bislang nicht verfilmt.
Sonstiges
- In dem Buch 2001: Odyssee im Weltraum von Arthur C. Clarke spielt sich die Handlung nicht vor Jupiter, sondern vor dem Planeten Saturn ab. Aus technischen Gründen bezüglich der Spezialeffekte, für die hier Douglas Trumbull zuständig war, entschied sich Kubrick jedoch dazu, den Jupiter als Zielplaneten auszuwählen, da die Ringe des Saturns damals noch nicht realistisch im Film dargestellt werden konnten. Erst für den Film Lautlos im Weltraum konnte Trumbull sie realisieren.[14]
- Der Schachpartie zwischen Frank Poole und HAL 9000 liegt die Partie Roesch – Schlage, Hamburg 1910 zugrunde (s. auch Liste von Filmen, in denen Schach vorkommt).
- In der originalen Kinoversion von 1968 begann der Film auf Anweisung von Stanley Kubrick vollkommen ohne Vorspann. Zum Beginn der Vorstellung wurde im Kinosaal als erstes das Licht gelöscht; nach 1–2 Minuten Dunkelheit – wenn sich vollkommene Ruhe im Kinosaal ausgebreitet hatte – wurde der Film mit dem langen Basscrescendo von Also sprach Zarathustra gestartet und einer langen Aufblende zum Sonnenaufgang in der Wüste. Zusätzlich war eine Pause von 10 bis 15 Minuten nach dem Kapitel Mondstation Clavius vorgesehen.
- In den ersten 25 Minuten und den letzten 22 Minuten des Films wird kein Wort gesprochen. Insgesamt enthalten 70 Prozent des Films keinen Text.
Hommagen und Parodien
In populären Medien wie Film, Fernsehen, Werbung, Musik oder Computerspiel gab es seit Erscheinen von 2001: Odyssee im Weltraum unzählige Anspielungen und Anlehnungen an den Film. Insbesondere die „Knochenszene“, der Monolith, HAL 9000, die Schlussszene sowie die Filmmusik wurden oft zitiert oder kopiert. Einzelne Werke beschäftigen sich durchgängig mit dem Werk. Beispiele für solche Hommagen bzw. Parodien sind:
- David Bowie verfasste unter dem Eindruck des Films eines seiner bekanntesten Lieder, Space Oddity (1969), das zu seinem ersten Hit wurde.
- Die Science-Fiction-Filmparodie Dark Star von John Carpenter aus dem Jahr 1974.
- Einige Simpsons-Folgen bieten direkte Anspielungen auf 2001, z. B. Lisas Pony und Der vermisste Halbbruder sowie Homer, der Weltraumheld.
Veröffentlichungen
In den USA debütierte der Film im Kino am 2. April 1968, in Deutschland am 11. September 1968. Die erste DVD-Veröffentlichung erschien pünktlich im Jahr 2001 als 2001: Odyssee im Weltraum – Stanley Kubrick Collection. Daneben erschien am selben Tag eine limitierte Box-Edition. Im Jahr 2007 wurde eine neue Spezial-Edition mit Bonusmaterial veröffentlicht. Im HD-Format erschien der Film erst im Jahr 2007 als HD DVD und Blu-ray Disc, eine limitierte Steelbook-Edition als Blu-ray im Jahr 2015. Am 30. Oktober 2018 wurde eine 4K Ultra HD Blu-ray und eine konventionelle Blu-ray, basierend auf einer neuen photochemischen Restaurierung des originalen 70-mm-Negativs, veröffentlicht.[15][16] Am 3. Dezember 2018 wurde von einer 8K Ultra High Definition Television Version des Films berichtet, die als 8K Demomaterial in Japan dienen soll.[17]
Soundtrack
Alex North: Alex North’s 2001. The Legendary Original Score. Varèse Sarabande/Colosseum, Nürnberg 1993, Tonträger-Nr. VSD-5400 – (digitale) Ersteinspielung des seinerzeit verworfenen Soundtracks durch das National Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Jerry Goldsmith
Erstausstrahlungen
Internationale Fernsehpremiere feierte der Film am 13. Februar 1977 bei NBC. Die deutsche Fernseherstausstrahlung erfolgte am 1. Januar 1989 im ZDF.
Literatur
- Arthur C. Clarke: 2001: Odyssee im Weltraum. Der Roman zum Film (= Heyne-Bücher 01, Heyne allgemeine Reihe 20079). (OT: 2001: A Space Odyssey). Vorwort Stephen Baxter. Mit der zugrundeliegenden Kurzgeschichte Der Wächter. Taschenbuchausgabe, überarbeitete Neuausgabe. Heyne, München 2001, ISBN 3-453-19438-1.
- Arthur C. Clarke: 2001, Aufbruch zu verlorenen Welten. Das Logbuch der Kapitäne Clarke und Kubrick (= Goldmann-Taschenbuch. Goldmann-Science-fiction. 23426). (OT: The Lost Worlds of 2001). Goldmann, München 1983, ISBN 3-442-23426-3.
- Jerome Agel: The Making of Kubrick’s 2001. New American Library, New York NY 1970, ISBN 0-451-07139-5.
- Lorenz Belser: 2001 – A Space Odyssey. In: Filmstellen VSETH & VSU (Hrsg.): Science Fiction. Andrzej Wajda. Dokumentation. Verband Studierender an der Universität VSU, Zürich 1990, S. 121–131.
- Piers Bizony: 2001. Filming the future. With a foreword by Arthur C. Clarke. Aurum Press, London 1994, ISBN 1-85410-365-2.
- Piers Bizony, M/M (Paris): The Making of Stanley Kubrick’s ’2001: A Space Odyssey’. Taschen, 2015, ISBN 978-3-8365-5954-6.
- Ralf Michael Fischer: Raum und Zeit im filmischen Œuvre von Stanley Kubrick (= Neue Frankfurter Forschungen zur Kunst. Band 7). Gebr. Mann, Berlin 2009, ISBN 978-3-7861-2598-3 (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2006).
- Christopher Frayling: The 2001 File: Harry Lange and the Design of the Landmark Science Fiction Film. Reel Art Press, London 2015, ISBN 978-0-9572610-2-0.
- Fabian Grumbrecht: „What are you doing, Dave?“: The Confrontation of Dave Bowman and HAL 9000 in Stanley Kubrick’s 2001: A Space Odyssey. In: Sonja Georgi, Kathleen Loock (Hrsg.): Of Body Snatchers and Cyberpunks. Student Essays on American Science Fiction Film (= Göttinger Schriften zur englischen Philologie. Band 5). Universitäts-Verlag Göttingen, Göttingen 2011, ISBN 978-3-941875-91-3, S. 63–71, open access verfügbar.
- Nils Daniel Peiler: 201 x 2001. Fragen und Antworten mit allem Wissenswerten zu Stanley Kubricks Odyssee im Weltraum. Schüren, Marburg 2018, ISBN 978-3-89472-848-9.
- David G. Stork (Hrsg.): HAL’s Legacy. 2001’s Computer as Dream and Reality. MIT Press, Cambridge MA 1997, ISBN 0-262-19378-7.
- Stephan Walter: 2001: Mythos und Science im Cinema. Eigenverlag, Denzlingen 2002, ISBN 3-8311-3954-7. 2. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8482-1568-3.
Weblinks
- 2001: Odyssee im Weltraum in der Internet Movie Database (englisch)
- deutsches-filmmuseum.de: Kubricks 2001. 50 Jahre. A Space Odyssey (Zur Sonderausstellung des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main vom 21. März bis 23. September 2018)
- deutschlandfunk.de, Kalenderblatt, 3. April 2018: Vor 50 Jahren: „2001: Odyssee im Weltraum“ uraufgeführt
- filmzentrale.com: Kritik
- kubrick2001.com: Kurzfassung und Deutung
- Andreas Maas, scireview.de: 2001: Der Stand der Dinge. Die Welten von Kubricks „2001“ – damals und heute
- spiegel.de, einestages, 2. Juni 2014: Making of Kubricks „2001“ Wahnwitz im Weltraum
Anmerkungen
- Dem wahrscheinlich berühmtesten Match Cut der Filmgeschichte.
- Siehe zum Verhalten HALs auch: Doppelbindungstheorie.
- In der Titelmusik „Starchild“ genannt.
Einzelnachweise
- AFI: 10 Top 10. Abgerufen am 30. April 2018.
- Bild der Wissenschaft 4/2011 – S. 50.
- Arthur C. Clarke: 2001: Odyssee im Weltraum. Der Roman zum Film. (Nachwort des Autors.)
- Arthur C. Clarke 2001: Aufbruch zu verlorenen Welten – Das Logbuch der Kapitäne Clarke und Kubrick
- Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Kultfilme. Von „Metropolis“ bis „Rocky Horror Picture Show“. – Originalausg., 5. Aufl. – Wilhelm Heyne, Stuttgart 1992 (Heyne-Filmbibliothek; 32/73), S. 311 f.
- Jerome Agel: The Making of Kubrick’s 2001. Signet, 1970, ISBN 0-451-07139-5, S. 27–57.
- 17 Minuten entferntes Filmmaterial gefunden, 25. Dez. 2010.
- Warner nimmt Stellung zur Verwendung der von Kubrick entfernten 17 Minuten, 25. Dez. 2010.
- 2001: Odyssee im Weltraum in der Deutschen Synchronkartei
- Cinerama-Expedition in die Zukunft, Die Zeit
- 2001: Odyssee im Weltraum. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Kultfilme. Von „Metropolis“ bis „Rocky Horror Picture Show“. Originalausgabe, 5. Auflage. Wilhelm Heyne, Stuttgart 1992 (Heyne-Filmbibliothek; 32/73), S. 308–312.
- Science Fiction Hall of Fame 2017. Abgerufen am 25. November 2017 (englisch).
- Bild der Wissenschaft 3/2013 – S. 49.
- Bill Hunt: 2001: A Space Odyssey (4K UHD Review). In: TheDigitalBits.com. Abgerufen am 29. Oktober 2018 (englisch).
- Webmaster: 2001: A Space Odyssey 4K Blu-ray. In: blu-ray.com. Abgerufen am 21. Juni 2018 (englisch).
- Sam Byford: 2001: A Space Odyssey’s 8K TV broadcast doesn’t quite go beyond the infinite. In: The Verge. Abgerufen am 3. Dezember 2018 (englisch).