Neustadt am Main
Neustadt am Main (amtlich: Neustadt a.Main) ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Lohr am Main | |
Höhe: | 150 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,81 km2 | |
Einwohner: | 1248 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97845 | |
Vorwahl: | 09393 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 166 | |
Gemeindegliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Schloßplatz 2 97816 Lohr a.Main | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Stephan Morgenroth[2] (Bürgerliste) | |
Lage der Gemeinde Neustadt a.Main im Landkreis Main-Spessart | ||
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt in der Region Würzburg. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 553 m ü. NHN (Lage) am Gipfel der Klosterkuppel, der niedrigste liegt im Main auf 147,1 m ü. NHN (Lage) . Die Klosterkuppel ist die höchste Erhebung des Landkreises Main-Spessart, die vollständig im Kreisgebiet liegt. In der Nähe entspringt der Silberlochbach, der durch Neustadt am Main fließt.
Gemeindegliederung
Es gibt vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3]
- Erlach am Main (Kirchdorf)
- Neustadt am Main (Pfarrdorf)
- Aurora (Einöde)
- Margarethenhof (Einöde)
Es gibt die Gemarkungen Erlach a. Main und Neustadt a. Main.[4]
Nachbargemeinden
Forst Lohrerstraße (Gemeindefreies Gebiet) |
Stadt Lohr am Main |
Gemeinde Steinfeld |
Fürstlich Löwensteinscher Park (Gemeindefreies Gebiet) |
Gemeinde Roden | |
Stadt Rothenfels |
Stadt Marktheidenfeld |
Name
Etymologie
Wovon sich der ursprüngliche Ortsname Rorinlacha tatsächlich ableitet, ist nicht genau bekannt. Es bestehen zwei mögliche Theorien:
- Er besteht aus den althochdeutschen Wörtern rorīn und lahha. Es bedeutet „ein mit Röhricht bewachsener Sumpf“.[5] Diese Namenswurzel ist auch im Namen von Erlach zu finden (erl lahha).
- Er besteht aus dem Personennamen „Roggo“, ein Verwandter von Megingaud und „Lacha“ für umgrenztes Gebiet. Danach bedeutet er Ort des Roggo.
Mit Errichtung des Klosters an der „Neuen Statt“ wurde der Ort zuerst Niuwenstat, dann Neustadt genannt. Er besteht aus den althochdeutschen Wörtern niuwe und stat.[5] Die gleiche Namenswurzel steckt auch im naheliegenden Ort Neuendorf. Der Zusatz am Main unterscheidet Neustadt von weiteren gleichnamigen Orten.
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]
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Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Der keltische Thingplatz auf dem Gaiberg, er steht unter Denkmalnummer (D-6-6023-0014), ist eine Vor- und frühgeschichtliche Abschnittsbefestigung. Das Benediktiner-Kloster Neustadt am Main wurde schon vor dem Jahr 769 gegründet. Es wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Als Teil des Amtes Rothenfels des Hochstifts Würzburg fiel der Ort im Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 an die Fürsten Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Nach der Mediatisierung 1806 durch das Fürstentum Aschaffenburg fiel es mit diesem (nun ein Departement des Großherzogtums Frankfurt) 1814 an das Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Verwaltungsgeschichte
Im Jahr 1862 wurde das Bezirksamt Lohr am Main gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Neustadt lag. 1871 kam Neustadt anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter zum Bezirksamt Marktheidenfeld, kehrte jedoch am 1. Januar 1880 ins Bezirksamt Lohr zurück. Wie überall im Deutschen Reich wurde 1939 die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Neustadt war dann eine der 26 Gemeinden im Landkreis Lohr am Main. Mit der Auflösung des Landkreises Lohr am Main kam Neustadt am Main am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt.
Eingemeindungen
Die Gemeinde Erlach am Main wurde am 1. Mai 1978 im Rahmen der Gebietsreform in Bayern eingemeindet.[6]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1987 bis 2017 stagnierte die Einwohnerzahl um 4,4 %.
Politik
Verwaltung
Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Lohr am Main.
Gemeinderat
Zur Gemeinderatswahl 2014 und Gemeinderatswahl 2020 kandidierte einzig die Bürgerliste, die alle Sitze im Gemeinderat erhielt.[7]
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Stephan Morgenroth (Bürgerliste); dieser wurde am 15. März 2020 mit 94,2 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt. Es gab nur eine Partei, also keinen Gegenkandidat.
Seine Vorgängerin war Karin Berger (Freie Wählergemeinschaft Erlach). Damals gab es noch die CSU, SPD und FWE.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot; vorne ein von einem schwarzen Kreuzchen überhöhter schwarzer unzialer Großbuchstabe N, hinten ein gestürztes Flammenschwert mit goldenem Griff“[8] | |
Städtepartnerschaften
Neustadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa, in der sich 36 Städte (Stand: September 2008) mit Namen Neustadt aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Tschechien, Polen und der Slowakei zusammengeschlossen haben.
Baudenkmäler
Bodendenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 39 und im Bereich Handel und Verkehr 22 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 39 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 474. Im verarbeitenden Gewerbe gab es vier Betriebe, im Bauhauptgewerbe ein Betrieb. Zudem bestand im Jahr 1999 ein landwirtschaftlicher Betrieb.
Wie ist der Stand Anfang 2022?
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 50 Kindergartenplätze mit 42 Kindern
- Keine Schule
Persönlichkeiten
- Michael Ott, OSB (1870–1948), Benediktiner und Abtordinarius der Abtei Saint Peter-Muenster, Kanada.
- Georg Link, Pfarrer (1815–1901), Pfarrer von 1848 bis 1901 in Neustadt am Main.
Trivia
Eine legendäre Sage berichtet, dass die Ehefrau von Kaiser Karl dem Großen, die begleitet von ihrer Tochter Gertrudis, verbannt worden war, sich mit ihrer Tochter im vom Kaiser als Benediktinerkloster gegründeten Kloster Neustadt am Main aufhielt und auf Wunsch Gertrudis eine Gerichtsverhandlung erhielt, bei der die Unschuld der Kaiserin festgestellt wurde. Gertrudis soll auch bei Neustadt trockenen Fußes den Main durchschritten haben.[9]
Weblinks
- Website Neustadt-Erlach
- Klaus Weyer: Neustadt am Main - Gestern und Heute (Private Website seit 2005).
- Neustadt am Main: Amtliche Statistik des LfStat
Literatur
- Klaus Weyer: Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster – Neustadt am Main. Königshausen & Neumann, Würzburg 2019, ISBN 978-3-8260-6740-2.
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Aktueller Gemeinderat. Gemeinde Neustadt am Main, abgerufen am 28. September 2020.
- Gemeinde Neustadt am Main in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. April 2021.
- http://www.neustadt-erlach.de/gemeinde-allgemein
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 160 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 763.
- Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Neustadt a.Main - Gesamtergebnis. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Eintrag zum Wappen von Neustadt am Main in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 533 f. (Kaiser Karls Gericht); gemäß Christa Hinze, Ulf Diederichs (Hrsg.): Fränkische Sagen. 1980, ISBN 978-3424011487, S. 58.