Rechtenbach
Rechtenbach ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Lohr am Main.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Lohr am Main | |
Höhe: | 338 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,28 km2 | |
Einwohner: | 994 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 137 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97848 | |
Vorwahl: | 09352 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 172 | |
Gemeindegliederung: | 1 Gemeindeteil | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 41 97848 Rechtenbach | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Christian Lang (Bürgerliste) | |
Lage der Gemeinde Rechtenbach im Landkreis Main-Spessart | ||
Geographie
Geographische Lage
Rechtenbach liegt in der Region Würzburg im Spessart. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 536,6 m ü. NHN (Lage) an der der Weickertshöhe, der niedrigste liegt an der B 26 kurz vor Lohr auf 203 m ü. NHN (Lage) .
Gemeindegliederung
Es gibt nur einen Gemeindeteil, das Pfarrdorf Rechtenbach,[2] jedoch zwei Gemarkungen: Rechtenbach und Rothenberg (bis Ende 2013 gemeindefrei).
Die Gemarkung Rechtenbach zerfällt in zwei durch die so genannte Weickertshöhe (im gemeindefreien Gebiet Forst Lohrerstraße) getrennte Gebietsteile, nämlich die unbesiedelte Weickertswiese im Nordwesten sowie das bewohnte Gemeindegebiet im Südosten mit dem Dorf Rechtenbach.
Die Gemarkung Rothenberg gliedert sich in neun historische Forstabteilungen.
Nachbargemeinden
Partensteiner Forst (Gemeindefreies Gebiet) |
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Stadt Lohr am Main | ||
Forst Lohrerstraße (Gemeindefreies Gebiet) |
Name
Ihren Namen hat die Gemeinde vom gleichnamigen Rechtenbach, der dem Main in Lohr am Main zufließt.[3]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Rechtenbach wurde am 18. August 1522 in einer Urkunde des Grafen Philipp von Rieneck erstmals erwähnt und war eine Industriesiedlung, in der bis 1791 Flachglas für die Spiegel der Lohrer Staatsmanufaktur hergestellt wurde. Rechtenbach kam als Teil des Erzstifts Mainz im Reichsdeputationshauptschluss 1803 an das neu gebildete Fürstentum Aschaffenburg, das ab 1810 ein Departement des Großherzogtums Frankfurt wurde. 1812 lag Rechtenbach mit dem „herzoglich von Dalbergischen Lehnhofe“ als Mairie mit 75 Feuerstellen und 471 Einwohnern in der Districtsmairie Lohr; Maire war Joseph Amrhein, seine Adjuncte hießen Christoph Bartel und Johann Adam Metzcher, Pfarrer war der Franziskaner Ambrosius Münch und Schullehrer war Johann Daus.[4] 1814 fiel Rechtenbach an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Verwaltungsgeschichte
Im Jahr 1862 wurde das Bezirksamt Lohr am Main gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Rechtenbach lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Rechtenbach war dann eine der 26 Gemeinden im Landkreis Lohr am Main. Mit der Auflösung des Landkreises Lohr am Main kam Rechtenbach am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt.
Zum 1. Januar 2014 wurde das unbewohnte gemeindefreie Gebiet Rothenberg eingegliedert. Dadurch vergrößerte sich die Fläche der Gemeinde von 2,09 auf 7,27 km². Durch die Eingliederung wurde das Gemeindegebiet eine zusammenhängende Fläche und die frühere unbewohnte Exklave Weickertswiese im Nordwesten mit einer Fläche von 96 Hektar verlor ihre Exklaveneigenschaft, obwohl sie nur eine rund fünf Meter lange Grenze mit der Gemarkung Rothenberg aufweist.
Einwohnerentwicklung
- 1961: 1068 Einwohner
- 1970: 1158 Einwohner
- 1987: 1107 Einwohner
- 1991: 1159 Einwohner
- 1995: 1142 Einwohner
- 2000: 1096 Einwohner
- 2005: 1049 Einwohner
- 2010: 986 Einwohner
- 2015: 1003 Einwohner
Politik
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2009 520.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 22.000 €.
Bürgermeister und ähnliche Funktionsträger
- Schultheißen
- 1795–1800 Josef Amrhein
- 1800–1805 Christoph Bartel
- 1805–1810 Heinrich Josef Matre
- ab 1810 Hartmann
- Vorsteher
- bis 1821 derselbe Hartmann
- 1821–1823 Kohl
- 1828–1831 Franz
- 1831–1836 Hartmann Friedrich
- 1836–1840 Herte
- 1840–1842 Hartmann
- 1842–1847 Weigand
- 1848–1855 Matre
- 1855–1869 Herteux
- Bürgermeister
- 1869–1876 derselbe Herteux
- 1877–1888 Matre
- 1888–1890 August Philipp Herteux,
- 1890–1894 Geist
- 1894–1919 Max Matreux (Bayerische Zentrumspartei)
- 1919–1933 Georg Noll (SPD)
- 1933–1945 Ottmar Hepp
- 1945–1956 Josef Schattmann (CSU)
- 1956–1966 Otto Väthjunker
- 1966–1978 Leo Väthjunker
- 1978–1996 Gerd Kretz
- 1996–2008 Helmut Geist (SPD)
- 2008–2014 Andreas Frech
- 2014–2020 Klaus Bartel
- ab 2020 Christian Lang[5]
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2008 ergaben folgende Stimmenanteile bzw. Sitzverteilungen:
Partei/Liste | 2020[6] | 2014[7] | 2008[8] | |
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% | Sitze | Sitze | % | |
Bürgerliste | 98,43 | 12 | – | – |
Freie Wähler | – | – | 5 | 43,6 |
CSU | – | – | 4 | 33,0 |
SPD | – | – | 3 | 23,5 |
Wahlbeteiligung | 64,90 % | 73,7 % |
Wappen
Blasonierung: „In Rot schräg gekreuzt ein silbernes Glasblasrohr mit silbernem Glas und ein Schwellenhauerbeil, darüber eine goldene, unten gestümmelte heraldische Lilie, darunter ein senkrechtes goldenes Eichenblatt.“[9] | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
Naturdenkmäler
- Kobertsquelle, renaturierte Wasserquelle mit kleinen Teichen auf dem Rothenberg.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 30 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 22 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 477. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 14 Betriebe, im Baunebengewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 sieben landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 55 ha, davon war alles Dauergrünland.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 50 Kindergartenplätze mit 33 Kindern
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Rechtenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. April 2021.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 183–184 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Staats-Calender für das Grosherzogtum Frankfurt. 1812. Johann Friedrich Wenner, Frankfurt am Main, S. 108, 109, 310, 345.
- Die ehemaligen Bürgermeister von Rechtenbach auf der Gemeindewebseite
- Wahl des Gemeinderats – Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Rechtenbach – Gesamtergebnis. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
- rechtenbach-spessart.de
- Wahlen. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
- Eintrag zum Wappen von Rechtenbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte