Zahsow
Zahsow, niedersorbisch Cazow , ist ein Ortsteil der Gemeinde Kolkwitz im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg.
Zahsow Cazow Gemeinde Kolkwitz | ||
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Höhe: | 65 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,49 km² | |
Einwohner: | 275 (31. Dez. 2016)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 110 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1950 | |
Postleitzahl: | 03099 | |
Vorwahl: | 0355 | |
Lage von Zahsow in Brandenburg | ||
Dorfmitte, Zahsower Dorfaue |
Lage
Zahsow liegt in der Niederlausitz unmittelbar nordwestlich von Cottbus an der Grenze zum Biosphärenreservat Spreewald und gehört zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Umliegende Ortschaften sind Gulben im Norden, die Cottbuser Stadtteile Sielow im Nordosten und Ströbitz im Osten, der Hauptort Kolkwitz im Süden, Dahlitz im Südwesten sowie Papitz im Westen.
Durch Zahsow verläuft die Kreisstraße 7130, die den Ort mit der unmittelbar westlich verlaufenden Landesstraße 50 nach Peitz verbindet.
Geschichte
Der Ursprung von Zahsow liegt in der im Volksmund sogenannten Zahsower Schanze, einer Burgwallanlage. Der Ort war schon in der Steinzeit besiedelt, wovon Ausgrabungsfunde zeugen. Der Ortsname, über den es mehrere Deutungsmöglichkeiten gibt, ist wahrscheinlich vom sorbischen Wort cazy für „Ruß“ abgeleitet und könnte Siedlung der Rußbuttermacher bedeuten.[2]
Früher war Zahsow als Sackgassendorf angelegt. Im Jahr 1652 hatte Zahsow 60 Einwohner, darunter fünf Hüfner und zwei Gärtner sowie vier Untertanen des Valtin Nicoll von Panwizen von Klein Oßnig. Der Großteil der Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft, insgesamt hatte das Dorf 24 Pferde sowie 73 Stück Großvieh.
Von Mitte des 16. Jahrhunderts an gehörte Zahsow bis 1874 zum Amt Cottbus und war in die Klosterkirche Cottbus eingepfarrt. Bis zum Wiener Kongress führte die Grenze zwischen Preußen und Sachsen mitten durch den Ort. Am 13. September 1759 wurde Zahsow während des Siebenjährigen Krieges von den Kosaken in Brand gesetzt und brannte vollständig nieder.[3] Die damals 78 Einwohner kamen notdürftig in den Nachbarorten unter, da Preußen nur wenig finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau des Dorfes leisten konnte. 1760 war der größte Teil Zahsows wieder errichtet.[2]
In den Jahren 1869 und 1870 wurde in Zahsow eine Schule errichtet. Diese wurde 1946 geschlossen, die Kinder mussten daraufhin zunächst die Schule in Gulben sowie nach deren Schließung 1950 die Schule in Kolkwitz besuchten. 1915 wurde östlich des Ortes der Flugplatz Cottbus-Nord errichtet, weswegen viele Bauern ihr Land abtreten mussten. Während des Zweiten Weltkrieges gab es am 20. und 21. April 1945 Kämpfe zwischen deutschen Verteidigern und der Sowjetarmee, am 21. April 1945 wurde Zahsow von sowjetischen Truppen erobert. Bei den Kämpfen kamen zehn deutsche Soldaten ums Leben.
Während der DDR-Zeit schlossen sich die Zahsower Bauern 1958 zur LPG „Neues Deutschland“ zusammen. 1960 mussten alle Bauern der LPG beitreten. 1970 wurde die Verbindungsstraße durch Zahsow nach Ströbitz in Asphalt ausgeführt.[2]
In den 1990er-Jahren gab es einen starken Zuzug nach Zahsow, wodurch ein Neubaugebiet entstand. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich bis 1996 auf 320 Einwohner. Seit dem 1. September 2006 hat Zahsow ein Kriegerdenkmal, nachdem das Alte 1945 zerstört worden war. Am 17. August 2012 wurde ein neuer Spielplatz neben dem Gemeindehaus eingeweiht.[2]
Nach dem Wiener Kongress kam Zahsow als Teil der Niederlausitz vollständig an das Königreich Preußen. Zum 1. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde nach Kolkwitz. Am 25. Juli 1952 wurde die Zahsow als Teil der Gemeinde Kolkwitz dem neu gebildeten Kreis Cottbus-Land im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wende lag Zahsow im Landkreis Cottbus in Brandenburg. Nach der Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 kam Zahsow schließlich zum neu gebildeten Landkreis Spree-Neiße.[4]
Ortsvorsteher ist zurzeit (2017) Martin Wehlan.[5] Seine Vorgänger waren von 1980 bis 1987 Edgar Billeb und anschließend von 1987 bis 1999 Bernd Starick.[2]
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung in Zahsow von 1875 bis 1946[6] | |||||||||||||||||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||||||
1875 | 178 | 1890 | 169 | 1910 | 174 | 1925 | 189 | 1933 | 197 | 1939 | 198 | 1946 | 199 | ||||||
Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Lausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts für Zahsow eine Bevölkerungszahl von 185 Einwohnern, die ausnahmslos Sorben waren.[7]
Persönlichkeiten
- Marjana Domaškojc (1872–1946), niedersorbische Dichterin und Schriftstellerin; geboren und begraben in Zahsow
Nachweise
- Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 21. Oktober 2020.
- Zur Geschichte des Ortes. In: zahsow.de. Abgerufen am 18. Juni 2017.
- Zahsow. In: kolkwitz.de. Gemeinde Kolkwitz, abgerufen am 18. Juni 2017.
- Zahsow in der Datenbank des Vereins für Computergenealogie. Abgerufen am 18. Juni 2017.
- Ortsvorsteher der Gemeinde Kolkwitz. Abgerufen am 18. Juni 2017
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Landkreis Spree-Neiße. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 18. Juni 2017.
- Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.