Wiedemar
Wiedemar ist eine Gemeinde im Landkreis Nordsachsen, Freistaat Sachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Nordsachsen | |
Höhe: | 115 m ü. NHN | |
Fläche: | 95,55 km2 | |
Einwohner: | 5306 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 56 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04509 | |
Vorwahlen: | 034202, 034207, 034602, 034954 | |
Kfz-Kennzeichen: | TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 30 340 | |
Gemeindegliederung: | 17 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kyhnaer Hauptstr. 29 04509 Wiedemar, OT Kyhna | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Steve Ganzer (CDU) | |
Lage der Gemeinde Wiedemar im Landkreis Nordsachsen | ||
Geografie und Verkehr
Die Gemeinde Wiedemar liegt im westlichsten Zipfel des Landkreises an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) liegt ca. 17 km westlich und Delitzsch 13 km nordöstlich des namensgebenden Ortsteils Wiedemar. Die A 14 (im Süden) und die A 9 (zentral von Norden nach Süden) führen durch das Gemeindegebiet und kreuzen sich im Schkeuditzer Kreuz auf dem Gemeindegebiet. Erstere ist über den Anschluss Gröbers, letztere ist über den Anschluss Wiedemar erreichbar. Die Gemeinde wird durch die großen, ebenen Felder der Leipziger Tieflandsbucht geprägt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Wiedemar gliedert sich in drei Ortschaften entsprechend den bis zum 31. Dezember 2012 bestehenden einzelnen Gemeinden mit jeweils mehreren Ortsteilen:[2]
- Ortschaft Neukyhna mit den Ortsteilen Doberstau, Kyhna, Lissa, Pohritzsch, Quering, Serbitz, Zschernitz und Zaasch
- Ortschaft Wiedemar mit den Ortsteilen Klitschmar, Kölsa, Peterwitz, Rabutz, Werlitzsch, Wiedemar und Wiesenena
- Ortschaft Zwochau mit den Ortsteilen Grebehna und Zwochau.
Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
---|---|---|
Doberstau | 1950 | Eingemeindung nach Zschernitz |
Flemsdorf mit Ettelwitz | 1936 | Eingemeindung nach Zwochau |
Gördenitz | 1934 | Eingemeindung nach Pohritzsch |
Grabschütz | 1950 | Eingemeindung nach Zwochau; 1985 durch Braunkohletagebau Delitzsch-Südwest devastiert |
Grebehna | 1950 | Eingemeindung nach Zwochau |
Großkyhna | 1936 | Zusammenschluss zu Kyhna |
Großlissa | 1950 | Zusammenschluss zu Lissa |
Kleinkyhna | 1936 | Zusammenschluss zu Kyhna |
Kleinlissa | 1950 | Zusammenschluss zu Lissa |
Klitschmar | 1994 | Zusammenschluss zu Wiedemar |
Kölsa | 1994 | Zusammenschluss zu Wiedemar |
Kyhna | 1994 | Zusammenschluss zu Neukyhna |
Lissa | 1994 | Zusammenschluss zu Neukyhna |
Neukyhna | 1. Januar 2013 | Zusammenschluss zur Einheitsgemeinde Wiedemar |
Peterwitz | 1950 | Eingemeindung nach Klitschmar |
Pohritzsch | 1994 | Zusammenschluss zu Neukyhna |
Quering | 1950 | Eingemeindung nach Kyhna |
Rabutz | 1950 | Eingemeindung nach Wiesenena |
Schladitz | 1936 | Eingemeindung nach Zwochau |
Serbitz | 1950 | Eingemeindung nach Zaasch |
Werlitzsch | 1950 | Eingemeindung nach Wiesenena |
Wiedemar | 1. Januar 2013 | Zusammenschluss zur Einheitsgemeinde Wiedemar |
Wiesenena | 1994 | Zusammenschluss zu Wiedemar |
Zaasch | 1994 | Zusammenschluss zu Neukyhna |
Zschernitz mit Nösselwitz | 1994 | Zusammenschluss zu Neukyhna |
Zwochau | 1. Januar 2013 | Zusammenschluss zur Einheitsgemeinde Wiedemar |
Geschichte
Wiedemar wurde erstmals als Villa Wedemar im Jahr 1272 urkundlich erwähnt. Wiesenena wurde erstmals 1242 (siehe HOV) als Besitz des Ritters Hermann von Wiesenena und Klitschmar erstmals als Gliczene im Jahr 1349 urkundlich erwähnt. Der Name kommt ebenfalls aus dem Slawischen und dürfte so viel wie „Ort an der Quelle“ bedeuten.
Alle heutigen Ortsteile Wiedemars gehörten bis 1815 zum kursächsischen Amt Delitzsch.[3] Einzig Kölsa bildete eine zum Amt Schkeuditz gehörige Enklave im Amt Delitzsch.[4] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen die Orte einschließlich Kölsa zu Preußen und wurden 1816 dem Kreis Delitzsch im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem sie bis 1952 gehörten.[5] Im Zuge der Kreisreform in der DDR 1952 wurden sie dem Kreis Delitzsch im Bezirk Leipzig zugeteilt, welcher 1994 im Landkreis Delitzsch aufging.
Das Abfallunternehmen S.D.R. Biotec für Sondermüll wurde 2011 geschlossen.
Zum 1. Januar 2013 schloss sich die bisherige Gemeinde Wiedemar mit den Gemeinden Neukyhna und Zwochau zur neuen Einheitsgemeinde Wiedemar zusammen.[6] Die Gemeinden arbeiteten bis dahin im Verwaltungsverband Wiedemar zusammen, der mit dem Gemeindezusammenschluss aufgelöst wurde. Als Sitz der Verwaltung wurde der Ortsteil Kyhna festgelegt.
Politik
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- CDU: 8 Sitze (− 3)
- Freie Wählervereinigung Wiedemar (FWVW): 5 Sitze (+ 3)
- SPD: 2 Sitze (± 0)
- Heimatverein „Sächsischer Nordzipfel“ (HV): 1 Sitz (± 0)
Bürgermeister ist Steve Ganzer.
Gedenkstätten
Ein Gedenkstein aus dem Jahre 1964 auf dem Dorfplatz erinnert an den kommunistischen Widerstandskämpfer Willi Grübsch, der nach Gefängnis- und Zuchthausaufenthalt 1944 im KZ Sachsenhausen ermordet wurde.
Sehenswürdigkeiten
- spätgotische Kirche Wiedemar aus dem 14. und 15. Jahrhundert
- Kirche in Kölsa von 1522 mit romanischem Turm
- Dorfkirche in Klitschmar, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Christoph Gottfried Ringe (1713–1797), Anhalt-Köthenscher Hofporträtmaler
- Christian Friedrich Petzold (1743–1788), Logiker und evangelischer Theologe, Rektor der Universität Leipzig
- Carl Gottlob Küttner d. J. (1755–1805), Lehrer und Reiseschriftsteller
- Christian Salomaon Pollmächter (1756–1826), Theologe und Historiker
- Johann Gottfried Stallbaum (1793–1861), Philologe und Rektor der Thomasschule zu Leipzig
- Bruno Garlepp (1845–1916), Schriftsteller, geboren in Kölsa
- Theodor Fritsch (1852–1933), antisemitischer Verleger und Politiker
- Willi Grübsch (1907–1944), kommunistischer Widerstandskämpfer, Opfer der NS-Diktatur
- Werner Peters (1918–1971), Theater-, Film- und Fernsehschauspieler und Synchronsprecher
Mit Wiedemar verbunden
- Ramon Roselly (* 1993), wohnt im Ortsteil Zschernitz
Weblinks
- Gemeinde Wiedemar
- Wiedemar im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.wittich.de/index.php?id=73&tx_lw_pi2%5Bheftnr%5D=3016&tx_lw_pi2%5Bort%5D=Landkreis%20Nordsachsen&tx_lw_pi2%5Buid%5D=180030790173 Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.wittich.de/index.php?id=73&tx_lw_pi2%5Bheftnr%5D=3016&tx_lw_pi2%5Bort%5D=Landkreis%20Nordsachsen&tx_lw_pi2%5Buid%5D=180030790173 Öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die Umwandlung des Verwaltungsverbandes Wiedemar und seiner Mitgliedsgemeinden Neukyhna, Wiedemar und Zwochau zur neuen Einheitsgemeinde Wiedemar.] wittlich.de, abgerufen am 4. Januar 2013.
- Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 56 f.
- Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 84 f.
- Der Landkreis Delitzsch im Gemeindeverzeichnis 1900
- Freiwillige Gemeindezusammenschlüsse. www.medienservice.sachsen.de, 28. Dezember 2012.
- sachsen.de – Wahlen: Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 in Wiedemar