Trossin
Trossin ist eine Gemeinde im nördlichen Teil des Landkreises Nordsachsen im Freistaat Sachsen. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Dommitzsch. Trossin ist jene sächsische Gemeinde mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Nordsachsen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Dommitzsch | |
Höhe: | 102 m ü. NHN | |
Fläche: | 79,68 km2 | |
Einwohner: | 1246 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04880 | |
Vorwahl: | 034223 | |
Kfz-Kennzeichen: | TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 30 320 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dahlenberger Str. 9 04880 Trossin | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Max-Bringfried Otto (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Trossin im Landkreis Nordsachsen | ||
Geographie und Verkehr
Die Gemeinde liegt im Ostteil der Dübener Heide an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Die Nachbarstädte sind Dommitzsch (5 km), Torgau (17 km) und Bad Düben (20 km). Die B 182 verläuft östlich und die B 183 südlich der Gemeinde.
Ortsteile
Zur Gemeinde gehören Dahlenberg, Falkenberg mit Gniebitz und Hachemühle, Roitzsch und Trossin.
Geschichte
Das Straßendorf Trossin ist slawischen Ursprungs und wurde im Jahr 1237 mit der Nennung des Conradus de Trocin erstmals urkundlich erwähnt. Seit dem Jahr 1349 befand sich im Ort ein Rittergut, das mit dem Ober- und Untergut die etwa 1400 Hektar große Nutzfläche bewirtschaftete. Im Gut und der Gutssiedlung wohnten 1818 240 und 1925 419 Personen. Im Jahr 2000 lebten hier 1653 Leute. Die übergeordnete Behörde saß in Torgau und wird jetzt vom Landkreis Nordsachsen ausgeübt. Die Kirche Trossin war bis 2001 Pfarrkirche.[2]
- Dahlenberg wurde Ende des 13. Jahrhunderts gegründet. Benannt wurde der Ort nach der Dahle, einer kultivierten Ackerpflanze der Flamen, welche den Ort gründeten.
- Roitzsch ist slawischen Ursprungs und wurde im Jahr 1223 erstmals urkundlich erwähnt und ist somit der älteste Ortsteil der Gemeinde. Seit dem Jahr 1508 gab es im Ort ein Rittergut.
- Falkenberg wurde im Jahr 1314 erstmals urkundlich erwähnt.
Religion
38 % der Einwohner von Trossin sind evangelisch, nur 3 % katholisch.[3] Die lutherischen Dorfkirchen in Dahlenberg, Falkenberg, Roitzsch und Trossin gehören zum Kirchspiel Dommitzsch-Trossin im Pfarrbereich Dommitzsch-Süptitz des Kirchenkreises Torgau-Delitzsch der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Die wenigen Katholiken sind der Pfarrei Schmerzhafte Mutter mit Sitz in Torgau, Bistum Magdeburg, zugeordnet, die in Dommitzsch die Filialkirche Mariä Himmelfahrt unterhält.
Politik
Bürgermeisterin
Die Dresdener Gymnasiallehrerin Ines Pfundt (damals CDU) trat zum 1. August 2008 ihr Amt als ehrenamtliche Bürgermeisterin Trossins an, nachdem sie die Bürgermeisterwahl mit 51,1 Prozent der Stimmen für sich entscheiden konnte. Bereits kurze Zeit im Amt warf ihr der Gemeinderat zahlreiche Verfehlungen vor, forcierte bereits ein Jahr später die Abwahl der Bürgermeisterin und opponierte dabei öffentlich gegen Pfundt. Martin Machowecz konstatierte hingegen in einem Artikel der ZEIT, dass Pfundt wiederholt Mobbing ausgesetzt war und sprach in diesem Zusammenhang von einem für Zugezogene „undurchdringlichen verwandtschaftlichen Geflecht“. Am 24. Januar 2010 wurde sie mit 65 Prozent der Stimmen (Wahlbeteiligung: 81 Prozent) abgewählt. Daraufhin übernahm der bisherige 1. stellvertretende Bürgermeister Tilo Süptitz ab dem 26. Januar 2010 kommissarisch das Amt. Am 29. Juli 2010 entschied das Leipziger Verwaltungsgericht, dass die vom Gemeinderat angeführten Gründe nicht ausreichend seien und eine Abwahl damit rechtswidrig. Eine Bürgerinitiative begann daraufhin mit einer Unterschriftensammlung für ein erneutes Abwahlverfahren, welches am 9. Oktober 2010 stattfand. 70,3 Prozent der stimmberechtigten Einwohner (Wahlbeteiligung: 76,7 Prozent) votierten gegen Pfundt, welche jedoch erneut gegen die Zulässigkeit des Abwahlverfahrens klagte. Unterdessen trat Pfundt aus der CDU aus und ist nun im Ortsverband Bad Düben der FDP aktiv.[4][5][6][7]
Im März 2011 wurde Max-Bringfried Otto mit 72,6 Prozent der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt.[8]
Gemeinderat
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Sehenswürdigkeiten
Neben dem Naturpark Dübener Heide gelten in Trossin der Schlossteich mit Parkanlage, die tausendjährige Lutherlinde auf dem Friedhof sowie die Kirche aus dem Jahr 1776 als sehenswert. Die ehemalige Wassermühle in Trossin wurde als Öko-Mühle betrieben.
Weitere Sehenswürdigkeiten in den Ortsteilen sind:
- Stausee Dahlenberg
- Nachbarbierbrunnen am Dorfteich Dahlenberg
- Dorfmühle Dahlenberg;
- Kirche mit Fachwerkturm aus dem 13. Jahrhundert in Falkenberg
- Damwildgehege in Falkenberg
- Paker Schloss, eine ehemalige Burganlage mit noch sichtbaren Wall und Wassergraben
- Dorfkirche aus dem 16. Jahrhundert in Roitzsch
- Hügelgräber Die Ruhe bei Roitzsch in Richtung Süptiz
- Naturschutzgebiet Zadlitzbruch bei Roitzsch, ein fast ursprüngliches erhaltenes Hochmoor
- Jagdhaus aus dem 16. Jahrhundert im Zadlitzbruch
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Peter Carl Wilhelm Graf von Hohenthal (1754–1825), sächsischer Minister
- August von Mackensen (1849–1945), preußischer Generalfeldmarschall
- Otto Küstner (1849–1931), Gynäkologe in Breslau, Ehrenmitglied der Leopoldina
- Max Küstner (1855–1940), Bürgermeister in Meuselwitz und Friedrichroda
- Carl Hollweg (1867–1932), Marineoffizier, Schiffskommandant, zuletzt Vizeadmiral im Ersten Weltkrieg, Autor maritimen Schrifttums
Weblinks
- Trossin im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Ohne Verfasser: Trossin im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Abgerufen im Internet am 10. November 2012
- Zensus 2011
- Nico Wendt: Letzter Arbeitstag für Bürgermeisterin. In: Torgauer Zeitung, 26. Januar 2010. Auf TorgauerZeitung.com, abgerufen am 15. November 2010.
- Martin Machowecz: Pfundts Kerle. In: Die Zeit, 12. August 2010 (33/10). Auf Zeit.de, abgerufen am 15. November 2010.
- Nico Wendt: 70,3 Prozent gegen Pfundt. In: Torgauer Zeitung, 10. Oktober 2010. Auf TorgauerZeitung.com, abgerufen am 15. November 2010.
- Sebastian Stöber: Ines Pfundt tritt in FDP ein. In: Torgauer Zeitung, 12. November 2010. Auf TorgauerZeitung.com, abgerufen am 15. November 2010.
- Bürgermeisterwahl 2011 – Gemeinde Trossin, Landkreis Nordsachsen. Endgültiges Ergebnis der Wahl am 20. März. In: Statistik › Bürgermeisterwahl 2011. Auf Statistik.Sachsen.de, abgerufen am 16. Mai 2021.
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019