Schönwölkau
Schönwölkau ist eine Gemeinde im Landkreis Nordsachsen im Freistaat Sachsen. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Krostitz. Schönwölkau entstand 1995 durch Zusammenschluss von fünf Gemeinden.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Nordsachsen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Krostitz | |
Höhe: | 105 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,41 km2 | |
Einwohner: | 2597 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04509 | |
Vorwahl: | 034295 | |
Kfz-Kennzeichen: | TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 30 280 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Parkstraße 11 , OT Wölkau 04509 Schönwölkau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Volker Tiefensee (CDU) | |
Lage der Gemeinde Schönwölkau im Landkreis Nordsachsen | ||
Geografie und Verkehr
Die Gemeinde Schönwölkau wird durch die großen ebenen Felder der Leipziger Tieflandsbucht geprägt. Sie liegt ca. 17 km nordöstlich von Leipzig, 10 km südöstlich von Delitzsch und 15 km nordwestlich von Eilenburg.
Schönwölkau liegt im Bereich des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes. Die Bahnstrecke Halle–Eilenburg verläuft durch das Gemeindegebiet. Ein Haltepunkt liegt in der Ortschaft Hohenroda, ein Bahnhof kurz hinter der Gemeindegrenze in Krensitz. An beiden halten täglich alle zwei Stunden Züge der Mitteldeutschen Regiobahn (Veolia Verkehr). Hinzu kommen einzelne Züge der DB Regio Südost zur Hauptverkehrszeit.
Die Bundesstraße 2 führt durch die Gemeinde. Die Gemeinde ist auch über die Anschlussstelle Leipzig-Mitte (ca. 10 km) der Bundesautobahn 14 erreichbar.
Geschichte
Schönwölkau ist eine am 1. Januar 1995 durch den Zusammenschluss der zuvor eigenständigen Gemeinden Badrina, Brinnis, Hohenroda, Lindenhayn und Wölkau entstandene Gemeinde.[2] 1999 kam der zuvor zur Gemeinde Krippehna gehörende Ort Göritz als Siedlungsbereich des Ortsteils Wölkau zur Gemeinde Schönwölkau. Zur Geschichte der einzelnen Ortsteile siehe die entsprechenden Ortsartikel.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile, die sich 1995 als bis dahin selbständige Gemeinden zu Schönwölkau zusammengeschlossen haben und ihrerseits durch vorherige Eingemeindungen weitere Dörfer umfassten. Es sind dies:
Ortschaft | Ortsteile |
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Badrina | Badrina und Scholitz |
Brinnis | Brinnis, Luckowehna und Wannewitz |
Hohenroda | Hohenroda und Mocherwitz |
Lindenhayn | Gollmenz und Lindenhayn |
Wölkau | Boyda, Göritz und Wölkau (früher Groß- und Kleinwölkau) |
Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Badrina | 1. Januar 1995 | Zusammenschluss zu Schönwölkau |
Boyda | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Wölkau |
Brinnis | 1. Januar 1995 | Zusammenschluss zu Schönwölkau |
Göritz | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Krippehna, am 1. Januar 1999 Umgliederung nach Schönwölkau |
Gollmenz | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Lindenhayn |
Groß-Wölkau | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss zu Wölkau |
Hohenroda | 1. Januar 1995 | Zusammenschluss zu Schönwölkau |
Klein-Wölkau | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss zu Wölkau |
Lindenhayn | 1. Januar 1995 | Zusammenschluss zu Schönwölkau |
Luckowehna | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Brinnis |
Mocherwitz | 1. Dezember 1973 | Eingemeindung nach Hohenroda |
Scholitz | 1. April 1936 | Eingemeindung nach Badrina |
Wannewitz | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Brinnis |
Wölkau | 1. Januar 1995 | Zusammenschluss zu Schönwölkau |
Politik
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Sehenswürdigkeiten
→ siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Schönwölkau
- Schloss Schönwölkau: Das Rittergut Wölkau gelangte 1659 an Christoph Vitzthum von Eckstädt (1633–1711). Er ließ hier ab 1660 die größte Schlossanlage des heutigen Nordsachsens erbauen. Im Süden liegt der Schlosshof, im Norden der unmittelbar anschließende Wirtschaftshof. Das Herrenhaus dürfte noch vor dem 1688 geweihten Kirchenbau vollendet worden sein. Sein Sohn, Friedrich I. Vitzthum von Eckstädt (1675–1726), geheimer Kabinettsminister unter August dem Starken und seit 1711 Reichsgraf, ließ 1711 den Mitteltrakt in hochbarocken Formen umgestalten, vermutlich durch einen italienischen Architekten, der in Warschau tätig war. Der Bau erinnert an Barockvillen der Lombardei oder des Veneto. Vitzthums Witwe Rahel Charlotte, geborene Gräfin von Hoym, die ihren im Duell umgekommenen Gemahl um 27 Jahre überlebte, ließ den Ausbau der Innenräume vornehmen, darunter des großen Festsaals im Obergeschoss. Sie erbaute um 1730 auch das Barockschloss in Otterwisch. Das Gut Schönwölkau blieb bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Grafen Vitzthum von Eckstädt. 1998 erwarb eine private Gesellschaft von vier Investoren, darunter Justus Frantz, das intakte Anwesen, um hier ein Kulturzentrum einzurichten, doch blieben die versprochenen Investitionen aus, obwohl die Erwerber zu Vertragsstrafen verurteilt wurden[4]. Das barocke Kleinod, für das der Berliner Geschäftsmann Wolfgang Hamma verantwortlich ist[5], befindet sich seither in zunehmendem Verfall.[6] Es steht zum Verkauf.
- Schlosspark Wölkau mit alten Baumbestand
- Schloss Wölkau
- Das Corps de Logis
- Einfahrt zum Schloss
- Patronatskirche in Wölkau: zwischen 1680 und 1684 erbaut
- historische Apotheke in Wölkau
- Bockwindmühle in Hohenroda und Ruine einer Bockwindmühle in Mocherwitz
- Wassermühle in Badrina
- Lindenhayner Kirche St. Mauritius: im 12. Jahrhundert als Wehrkirche erbaut und in den 1990er Jahren renoviert
- Orchideenwiese bei Lindenhayn
- Ruine der Patronatskirche in Klein-Wölkau
- Kirche in Lindenhayn aus dem 12. Jahrhundert
- Bockwindmühle in Hohenroda
Persönlichkeiten
- Franz Stammer (* 1881 in Scholitz), Landrat in Bitterfeld und Wittenberg
- Friedemann Steiger (* 1938 in Gebesee), Pfarrer i. R. und Schriftsteller, Ehrenbürger von Schönwölkau (5. Februar 2005)
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
- Oberlandesgericht Dresden 2007 (Memento vom 13. April 2016 im Internet Archive)
- Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 15. Januar 2013 (Memento vom 13. April 2016 im Internet Archive)
- FAZ vom 25. September 2014
Weblinks
- Gemeinde Schönwölkau
- Schönwölkau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen