Westhofen
Westhofen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Wonnegau an. Westhofen ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Alzey-Worms | |
Verbandsgemeinde: | Wonnegau | |
Höhe: | 121 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,73 km2 | |
Einwohner: | 3394 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 230 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67593 | |
Vorwahl: | 06244 | |
Kfz-Kennzeichen: | AZ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 31 071 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Schneller 3 67574 Osthofen | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Ottfried Fehlinger (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Westhofen im Landkreis Alzey-Worms | ||
Geographie
Westhofen liegt in Rheinhessen zwischen Worms, Mainz und Alzey. Nachbarstädte und -gemeinden sind im Norden Monzernheim und Bechtheim, im Osten Osthofen, im Südosten der Wormser Stadtteil Abenheim, im Süden Gundheim und Bermersheim sowie im Westen Gundersheim. In Westhofen entspringt der Seebach, die stärkste Quelle Rheinhessens. Sie ist gleichzeitig die einzige Quelle in der Region, die auf Talgrund entspringt. Grundwasser aus dem Bereich des Donnersbergs speist sie.
Geschichte
Westhofen wurde am 29. Juli 774 im Lorscher Codex erstmals erwähnt[4]:64 und erhielt am 25. April 1324 das Marktrecht.[4]:81 Die Bedeutung Westhofens in früherer Zeit zeigt sich an der noch erhaltenen Umwehrung mit einer Fleckenmauer und mehrfachen Gräben.
Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Westhofen zum kurpfälzischen Oberamt Alzey. Während der Franzosenzeit war der Ort Sitz einer Mairie im Kanton Bechtheim, der Teil des Departements Donnersberg war. Aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und einem 1816 zwischen Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrag kam die Region zum Großherzogtum Hessen und wurde von diesem der Provinz Rheinhessen zugeordnet. Nach der Auflösung der rheinhessischen Kantone kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Worms, zu dem er bis 1969 gehörte.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Westhofen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Westhofen besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[5]
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2019 | 6 | 9 | 5 | 20 Sitze |
2014 | 5 | 9 | 6 | 20 Sitze |
2009 | 5 | 8 | 7 | 20 Sitze |
2004 | 7 | 6 | 7 | 20 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Wonnegau
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Kirche
- Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul
- Alte Fachwerkhäuser am Marktplatz
- Quelle des Seebachs
Bauwerke
An einem der schönsten Marktplätze Rheinhessens reihen sich nicht nur Fachwerkhäuser und Denkmäler, sondern auch die evangelische und die katholische Kirche, unter der am 3. Oktober 1981 ein Beinhaus entdeckt wurde.
- Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Westhofen
Naturdenkmäler
Westhofen ist einer der Fundorte mit etwa zehn Millionen Jahre alten Säugetierresten aus den Dinotheriensanden des Ur-Rheins. Der Begriff Dinotheriensande beruht darauf, dass diese Ablagerungen häufig Zähne und Knochenreste des Rüsseltieres Dinotherium enthalten.
Veranstaltungen
Am ersten Samstag nach "Drei Könige" findet im Weingut Orb das "Dreikönigsdreschen" statt . Dort treten mehrere Dreschmannschaften gegeneinander an. Ein Dreschrat beurteilt die Mannschaften, den Sieger winkt der "Staubhumpen". Beim "Hahnenschlag" erhält der Sieger einen lebendigen Hahn. Ausrichter ist der Heimatverein Westhofen
Die Carnevalszeit beginnt mit dem "Bierrummel" gefolgt von zwei Sitzungen und einem Kinderfasching. Ausrichter ist der WCV.
Zwei Wochen nach Pfingsten findet das traditionelle "Traubenblütenfest" statt. Freitags wird das Fest mit der Krönung der Majestäten eröffnet. Samstags wird dann die beliebte "Weinprobe" in der Kellergasse durchgeführt, am Sonntag folgt der "Festumzug" und montags dann die Führung in die "Westhofener Keller". Ausklang am Abend in der Kellergasse. Ausrichter ist der Heimatverein.
Am Wochenende des vorletzten Sonntags im August wird der Westhofener Markt ausgerichtet. Ausrichter ist die Ortsgemeinde
Samstagnachmittag beginnt der Markt mit der "Westhofener Wingertsheisjer Wanderung", eine geführte Weinwanderung zu ausgesuchten Wingertsheisjer der noch 54 existierenden Heisjer. Geschichten werden erzählt und dabei Weine verköstigt. Ausrichter ist der Heimatverein.
Der Westhofener Weihnachtsmarkt auf dem Markt findet am ersten Adventswochenende statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau
Größte Weinbaugemeinden im Anbaugebiet |
Rang nach Rebfläche (innerhalb von RLP) |
Bestockte Rebfläche 2017 |
Rebsorten | |
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Weißwein | Rotwein | |||
ha | % | |||
Rheinhessen | 26.617 | 71 | 29 | |
Worms | 3 | 1.564 | 63 | 37 |
Westhofen | 7 | 787 | 75 | 25 |
Alzey | 8 | 778 | 63 | 27 |
Nierstein | 9 | 742 | 77 | 23 |
Alsheim | 10 | 707 | 63 | 27 |
Bechtheim | 11 | 660 | 73 | 27 |
Flörsheim-Dalsheim | 12 | 646 | 68 | 32 |
Ingelheim am Rhein | 13 | 642 | 51 | 49 |
Bingen am Rhein | 15 | 566 | 74 | 26 |
Saulheim | 16 | 523 | 76 | 24 |
Quelle: Faltblatt Weinbau 2018. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems, Mai 2018 |
Westhofen ist erheblich geprägt vom Weinbau und mit ca. 787 Hektar bestockter Rebfläche, davon 75 Prozent Weißwein- und 25 Prozent Rotweinsorten, nach Worms (1564 Hektar) die zweitgrößte Weinbaugemeinde Rheinhessens. Der Morstein ist die renommierteste Einzellage und durch den Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter als „Erste Lage“ klassifiziert. Die Weingüter Wittmann und K. F. Groebe tragen mit ihrem Qualitätsansatz zum Renommee des Ortes bei.
Verkehr
Durch den Ort führt die zwischen 1820 und 1830 angelegte Gaustraße von Mainz nach Worms. Der Bahnhof Westhofen (Rheinhess) war Endpunkt der Bahnstrecke Osthofen–Westhofen. Im April 1953 endete der Personenverkehr.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Friedrich Müller (1802–1863), Richter, Beamter und hessischer Landrat
- Christian Orb (1813–1887), Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
- Fritz Huxel (1892–1972), Weingutsbesitzer und Rebpionier in Rheinhessen
- Walter Beyer (1920–2012), Volkswirt, Beamter und Kommunalpolitiker (SPD)
- Hermann Dechent (1850–1935), lutherischer Theologe und Pfarrer
Literatur
nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet
- J. Ebersmann: Geschichte von Westhofen, Monzernheim und Blödesheim. Westhofen 1909.
- Julius Grünewald, Heinrich Stroh: Chronik des Marktfleckens Westhofen. Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Westhofen. 1974
- Julius Grünewald: Von Westhofener Häusern und Leuten. Westhofen 1984.
- Julius Grünewald: Rundgang durch Westhofen. Westhofen 1999.
- Leif Hansen: Aktuelle Forschungen und Prospektionen zur Eisenzeit in Westhofen, Kreis Alzey-Worms. Mainzer Archäologische Zeitschrift 10, 2015, S. 153–168.
- Ernst Probst: Der Ur-Rhein. Rheinhessen vor zehn Millionen Jahren. GRIN, München 2009.
- Alfried Wieczorek, Ursula Koch, Mathilde Grünewald: Die frühmittelalterlichen Grabfunde aus Westhofen (= Zwischen Römerzeit und Karl der Grosse. Band 3). 2009, ISBN 978-3-89870-568-4.
- Ortsgemeinde Westhofen (Hrsg.): „Damit mer´s net vergesse.“ Schlaglichter auf die Geschichte Westhofens im 20 Jahrhundert. 2017, ISBN 978-3-939285-18-2.
- Julius Grünewald: Westhofen – Von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Das neue grüne Buch. Nünnerich-Asmus Verlag & Media, Mainz 2017, ISBN 978-3-945751-79-4.
- Dieter Krienke, Ingrid Westerhoff (Bearb.): Kreis Alzey-Worms. Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Wonnegau (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 20.3). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2018, ISBN 978-3-88462-379-4, S. 289–349.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 5. September 2019.
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 130 (PDF; 2,6 MB).
- Julius Grünewald: Westhofen. 2017, ISBN 978-3-945751-79-4.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 5. September 2019.
- Ottfried Fehlinger tritt dritte Amtszeit in Westhofen an
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Wonnegau, Verbandsgemeinde, elfte Ergebniszeile. Abgerufen am 8. September 2019.