Monsheim

Monsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Monsheim, der sie auch angehört. Monsheim ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Monsheim
Höhe: 143 m ü. NHN
Fläche: 9,61 km2
Einwohner: 2562 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 267 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67590
Vorwahl: 06243
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 048
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Alzeyer Straße 15
67590 Monsheim
Website: www.monsheim.de
Ortsbürgermeister: Kevin Zakostelny (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Monsheim im Landkreis Alzey-Worms
Karte

Geographie

Monsheim liegt an der Pfrimm im südlichen Wonnegau in Rheinhessen. Worms liegt ca. 10 Kilometer östlich von Monsheim, zudem grenzt die Gemeinde an den Wormser Stadtteil Pfeddersheim.

Die Gemeinde umfasst die Ortsteile Monsheim und Kriegsheim.

Zum Ortsteil Monsheim gehören auch die Wohnplätze Rüstermühle, Rehhof und Hofgut Holz; zum Ortsteil Kriegsheim der Wohnplatz Wiesenmühle.[3]

Geschichte

Vorgeschichte

Das Pfrimmtal zählt zu den altbesiedelten Landschaften. Auch aus der Gemarkung Monsheim liegen zahlreiche archäologische Fundstellen vor. Bedeutend sind die Funde aus Flur Hinkelstein. 1866 wurde hier beim Roden eines Feldes zur Anlage eines Weinberges ein Gräberfeld entdeckt. Dort stand ursprünglich ein etwa zwei Meter hoher Menhir, der im Volksmund „Monsheimer Hinkelstein“ genannt und heute im Schlosshof von Monsheim aufbewahrt wird. Die Funde wurden durch den Mainzer Prähistoriker Ludwig Lindenschmit (1809–1893) untersucht und 1868 beschrieben. Der Wormser Arzt und Prähistoriker Karl Koehl (1847–1929) schlug 1898 für die Funde aus Monsheim den Begriff Hinkelsteintypus vor – heute ist der Ausdruck Hinkelstein-Gruppe üblich. Diese Kultur der Jungsteinzeit existierte etwa von 4900 bis 4800 v. Chr. Die Hinkelstein-Gruppe war hauptsächlich in Teilen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen verbreitet.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich im Lorscher Codex mit der Schenkung des Erlwin und Rugang am 18. November 773 über drei Weingüter, eine Hofreite und einen Morgen Land im damaligen Munnesheim. Dies ist eine von insgesamt sechs Schenkungen (Nr. 1208–1213) an das Kloster Lorsch.

Der erste Rheinhessische Kulturtag fand am 24. und 25. September 1960 in Monsheim statt. Dabei wurde eine Gedenktafel am Schlossturm enthüllt mit dem Hinweis auf die beiden Monsheimer Schlossherren Hans Christoph Freiherr von Gagern und seines Sohnes Heinrich Freiherr von Gagern.[4]

Die heutige Gemeinde entstand am 7. Juni 1969 durch Neubildung aus den Gemeinden Kriegsheim und Monsheim.[5]

Christentum

Evangelische Kirche in Monsheim
Mennonitenkirche

In Monsheim bestehen Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Römisch-Katholischen Kirche (Bistum Mainz) und der Mennoniten.

Die zwei in der Gemeinde Monsheim befindlichen evangelischen Kirchen sind die Kirche Sankt Georg (erstmals erwähnt 766) und die Kirche in Kriegsheim (erstmals erwähnt 1309). In Kriegsheim befindet sich auch eine katholische Kirche (erbaut 1864, renoviert 2004), dessen Gemeinde vom Pfarrer in Pfeddersheim aus betreut wird.

Des Weiteren findet sich eine Mennonitenkirche (erbaut 1820, renoviert 2007) in Monsheim. Die Mennonitengemeinde geht geschichtlich auf die Täufergemeinde in Kriegsheim zurück, die bereits in der Reformationszeit bestanden hat. Für 1601 werden 66 Personen genannt. Ein Teil der Gemeinde schloss sich 1657 den ebenfalls vor Ort aktiven Quäkern an, diese gehörten in der Folge mit zu den ersten deutschen Siedlern in Germantown in Pennsylvania. 1681 werden 52 Personen genannt, 41 werden 1773 gezählt. 1818 ist es die erste Mennonitengemeinde im süddeutschen Raum, die einen ausgebildeten Theologen als Prediger anstellt.[6] Im Jahr 2019 hat die Gemeinde 83 Mitglieder; Kinder sind in dieser Zahl nicht enthalten, da die Mennoniten Menschen erst taufen, wenn sie ihr eigenes Glaubensbekenntnis ablegen konnten.[7]

Konfessionsstatistik

Gemäß Zensus 2011 waren 53,4 % der Einwohner von Monsheim evangelisch, 23,6 % katholisch und 23,0 % gehörten anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.[8] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand 31. Dezember 2021) sind von den Einwohnern 43,0 % evangelisch, 21,6 % katholisch und 35,4 % sind konfessionslos, gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder haben keine Angabe gemacht.[9]


Politik

Gemeinderat

Schloss Monsheim, Hauptgebäude

Der Gemeinderat in Monsheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[10]

WahlSPDCDUGrüneFWGGesamt
201911920
201463716
2009731020
2004821020
1999811120
1994711716
198971715
  • FWG = Freie Wählergruppe Monsheim e. V.

Ortsbürgermeister

  • 1949–197400Johann "Jean" Scherner (1949–1969 Ortsbürgermeister von Monsheim, ab 1969 erster gemeinsamer Ortsbürgermeister von Monsheim und Kriegsheim)[11]
  • 1974–199400Gerd Heinz Schilling (FWG)
  • 1994–201900Michael Röhrenbeck (FWG)
  • seit 20190000Kevin Zakostelny (SPD)

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde Kevin Zakostelny mit einem Stimmenanteil von 55,48 % gewählt und ist damit Nachfolger von Michael Röhrenbeck, der nach 25 Jahren im Amt nicht mehr kandidiert hatte.[12]

Wappen

Schlosshof Monsheim, Menhir
Wappen von Monsheim
Blasonierung: „In geteiltem Schild oben in Rot ein goldenes Kreuz, unten in Blau ein rotbewehrter silberner Adler.“
Wappenbegründung: Das Wappen geht auf ein Gerichtssiegel von 1590 zurück.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

  • Das Schloss soll von Ludwig II. von Dalberg, Herr zu Wachenheim und Monsheim (um 1535–1572), errichtet worden sein[13] und wurde im 17. Jahrhundert umgestaltet.
  • Im Schlosshof befindet sich der „Monsheimer Hinkelstein“, ein wohl jungneolithischer Menhir.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Monsheim

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnhof

In Monsheim kreuzen die Bundesstraße 271 und die Bundesstraße 47. Der Bahnhof Monsheim liegt an der Rheinhessenbahn von Bingen am Rhein nach Worms. Außerdem beginnt in Monsheim die Zellertalbahn nach Langmeil, auf der im Sommer Ausflugszüge nach Hochspeyer fahren, und die Pfälzische Nordbahn nach Neustadt an der Weinstraße. Am Wochenende sowie an Feiertagen im Sommer sind Fahrten mit dem Elsass-Express nach Wissembourg möglich. Weiterhin beginnt in Monsheim die Buslinie 921 nach Kirchheimbolanden.

Bildung

Die Heinrich-von-Gagern-Grundschule ist seit 2005 auch als Ganztagsschule in Betrieb.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, Gießen 1905, S. 313–315.
  • Dieter Krienke, Ingrid Westerhoff (Bearb.): Kreis Alzey-Worms. Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Wonnegau (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 20.3). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2018, ISBN 978-3-88462-379-4, S. 126–138.
Commons: Monsheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 3. Juli 2019.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 128 (PDF; 2,6 MB).
  4. Georg Friedrich Obenauer: Erster Rheinhessischer Kulturtag, in: Heimatjahrbuch des Landkreises Worms, Der Wonnegau 1962, S. 145.
  5. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 172 (PDF; 2,8 MB).
  6. Walter Fellmann: Monsheim. In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online
  7. Mennonitisches Jahrbuch 119 (2020), S. 183.
  8. Zensus 2011
  9. Gemeindestatistik Mons, abgerufen am 9. Januar 2022
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  11. Dr. Paul Michel: Chronik von Monsheim - Geschichte eines rheinhessischen Dorfes. Hrsg.: Dr. Paul Michel. Monsheim 1981, S. 131.
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Monsheim, Verbandsgemeinde, sechste Ergebniszeile. Abgerufen am 12. September 2019.
  13. Johannes Bollinger: 100 Familien der Kämmerer von Worms und der Herren von Dalberg. Bollinger, Worms-Herrnsheim 1989. Ohne ISBN, S. 47.
  14. „La Roche Edler Herr von Starkenfels, Friedrich Georg Philipp Freiherr von“. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
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