Frank Plasberg
Frank Plasberg (* 18. Mai 1957 in Remscheid) ist ein deutscher Journalist und Fernsehmoderator.
Leben
Frank Plasberg wuchs im Wermelskirchener Stadtteil Tente[1] auf und sammelte dort seine ersten journalistischen Erfahrungen. Er sieht Wermelskirchen als seine Heimatstadt an: Im Jahr 2003 sagte er in einer Ausgabe des Montalk des Radiosenders WDR 2, er sei nur in Remscheid geboren, „weil Wermelskirchen damals noch kein Krankenhaus hatte“.[2]
Plasberg war mit der WDR-Moderatorin Angela Maas verheiratet und hat mit ihr eine Tochter. Er lebt seit Juli 2007 mit der Fernsehmoderatorin Anne Gesthuysen zusammen.[3][4] Im Januar 2011 wurde ein gemeinsamer Sohn geboren, die Eheschließung folgte im August 2012.[5]
Beruflicher Werdegang
Bereits als Schüler schrieb er als freier Mitarbeiter für die Rheinische Post, die in Wermelskirchen als Bergische Morgenpost verlegt wird. 1975 absolvierte er nach dem Abitur sein Volontariat bei der Schwäbischen Zeitung [6] in Leutkirch im Allgäu und war später Polizeireporter und Redakteur der Münchner Abendzeitung. In der Sendung Zimmer frei! erzählte Plasberg, er habe diese Arbeit als aufreibend empfunden und Freunde, die zu dieser Zeit studierten, um ihre Freizeit beneidet.[7] 1980 begann er ein Studium der Theaterwissenschaft, Politik und Pädagogik in Köln, das er nach 17 Semestern abbrach. Seine erste Radiosendung startete er bei SWF3 im selben Jahr.
Von 1987 bis 2002 führte Plasberg gemeinsam mit Christine Westermann durch die WDR-Sendung Aktuelle Stunde, für die er ab 1993 auch als Redaktionsleiter verantwortlich war. 1988 führte er während der Geiselnahme von Gladbeck, wie andere Journalisten auch, Interviews mit den Geiselnehmern – ein Verhalten, das später vom deutschen Presserat verurteilt wurde. Der verantwortliche Redakteur im Studio entschied, das Interview nicht zu senden. Plasberg selbst erklärte noch 2003, damals als junger Reporter nichts falsch gemacht zu haben, er werde sich jedoch kein weiteres Mal so verhalten. Es sei Aufgabe der Polizei, solche Interviews zu verhindern, da es immer wieder Reporter geben werde, die aus wirtschaftlicher Not oder um ein Exklusivfoto zu erhaschen, Grenzen überschreiten.[8][9]
Seit 2001 moderiert Plasberg die Polittalkshow hart aber fair im WDR-Fernsehen. Seit dem 24. Oktober 2007 wird diese im Ersten ausgestrahlt. Im September 2005 gründete er zusammen mit dem Produzenten Jürgen Schulte das Unternehmen Ansager & Schnipselmann GmbH & Co KG, das seinen Sitz in Düsseldorf hat und unter anderem hart aber fair produziert. Namensgebend für ihr Unternehmen waren die Funktionen der beiden Gesellschafter in hart aber fair: Plasberg als Moderator und Schulte als verantwortlicher Produzent der Einspielfilme. Die Quizsendung Die klügsten Kinder im Norden des Norddeutschen Rundfunks (NDR) moderiert Plasberg seit 2008,[10] ebenfalls seit 2008 moderiert er die jährliche Sendung 20xx – Das Quiz im Ersten. Er moderierte auch die vom WDR produzierte Talk-Sendung plasberg persönlich. 2012 war er Mitglied der Jury in der Quizsendung Der klügste Deutsche im Ersten.
Plasberg moderierte gemeinsam mit Jörg Schönenborn jeweils die Landtagswahl 2005, 2010, 2012 und 2017 für Nordrhein-Westfalen im Ersten.
Am 13. September 2009 moderierte er gemeinsam mit Maybrit Illner, Peter Kloeppel und Peter Limbourg das Fernsehduell zur Bundestagswahl 2009 auf fünf Sendern (Das Erste, ZDF, RTL, Sat.1 und Phoenix).
Sonstiges
Im Film Schutzengel, der von Til Schweiger im Jahr 2012 produziert wurde, hatte er eine Gastrolle. In der Romanverfilmung Er ist wieder da (2015) spielte Plasberg sich selbst.
Von 2016 bis 2017 trat Plasberg gemeinsam mit seiner Frau im Vorabendquiz Paarduell an, das vom Ersten einige Monate im Jahr jeweils montags bis freitags ausgestrahlt wurde und von Jörg Pilawa moderiert wurde. Auch diese Sendung wurde von seiner Produktionsfirma Ansager & Schnipselmann und Pilawas Firma Herr P. GmbH produziert.[11]
Zum Laschi- und Lautiläum, der 200. Ausgabe am 25. März 2021, hatte Plasberg eine akustische Cameo-Gastrolle in der regelmäßig seit 2020 gesendeten Radio-Comedy Laschi und Lauti auf WDR 2, in der Armin Laschet und Karl Lauterbach persifliert werden.[12]
Auszeichnungen
- 2005: Adolf-Grimme-Preis für hart aber fair (zusammen mit Stefan Wirtz und Jürgen Schulte)[13]
- 2005: Ernst-Schneider-Preis
- 2005: Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis
- 2005: Journalist des Jahres im Bereich „Politik“ (zusammen mit Alice Schwarzer)
- 2006: Bayerischer Fernsehpreis im Bereich Information für die Moderation von hart aber fair
- 2006: Journalist des Jahres im Bereich „Politik“ (verliehen von der Medienzeitschrift MediumMagazin)
- 2008: Bambi in der Kategorie „Moderation“[14]
- 2013: Sprachwahrer des Jahres 2012 der Deutschen Sprachwelt[15]
Bücher
- Der Inlandskorrespondent. Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft (mit Klaus Frings). Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03924-5.
- Der Inlandskorrespondent. Deutschland – hart aber fair. Goldmann, München 2009, ISBN 978-3-442-15532-3.
Weblinks
- Literatur von und über Frank Plasberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Frank Plasberg in der Internet Movie Database (englisch)
- Biographie (Memento vom 29. März 2001 im Internet Archive), Website seiner Sendung hart aber fair
- Felicitas von Lovenberg: Mir fehlt ein Gen für Milde, 9. Juni 2006, FAZ
- Andreas Kötter: Jeder Moderator ist eitel, Interview, 29. März 2005, Spiegel Online
- Helmut Ziegler: Die weibliche Ader, 21. September 2007, Berliner Zeitung
- Tobias Goltz, Ingmar Bertram: Unterhaltung und Anspruch schließen einander nicht aus. Interview, 29. Oktober 2007, Planet Interview
- „Wurde der gar nicht gebrieft?“ Was für eine Debattenkultur: Plasbergs Talk über Ausländer. 11. Januar 2008, Berliner Zeitung
- Simon Engelkes: „Vor der Sendung rufe ich immer meine Eltern an“. Interview zur 100. "Hart aber fair"-Sendung in der ARD, 25. August 2010, deFacto Magazin
- Webpräsenz der Produktionsfirma Ansager & Schnipselmann GmbH & Co KG
Einzelnachweise
- Im Gespräch mit Bettina Rust bei Hörbar Rust am 17. Mai 2009
- wdr.de: Frank Plasberg zu Gast beim WDR 2 MonTalk (Memento vom 16. Januar 2005 im Internet Archive), Quelle siehe Audiodatei „Steckbrief“, WDR 2 – MonTalk, 10. November 2003
- Die neue Nr. 1 im Ersten.
- Das ist hart – Plasberg von Frau getrennt.
- Plasberg und Gesthuysen: Moderatorenpaar erwartet Nachwuchs. In: Spiegel Online. 9. September 2010, abgerufen am 10. Juni 2013: „Gesthuysen, 40, und ihr Lebensgefährte Frank Plasberg, 53, erwarten ihr erstes gemeinsames Kind.“
- Sagen Sie jetzt nichts, Frank Plasberg. Abgerufen am 17. April 2015.
- Sendung Zimmer frei! vom 8. Januar 2006, ausgestrahlt im WDR-Fernsehen
- „Da habe ich einfach Angst bekommen“. Frank Plasberg über seinen Einsatz beim Geiseldrama 1988, WDR.de, 13. August 2003.
- Holger Gertz: Im Rausch der Tiefe. (Memento des Originals vom 12. Oktober 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Süddeutsche Zeitung, 12. August 2008.
- NDR Fernsehen: Frank Plasberg (Memento des Originals vom 12. April 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Zugriff am 24. März 2008
- Promi-Paare als Herausforderer – Paarduell. DasErste, abgerufen am 29. Februar 2016.
- "Laschi und Lauti": Nr. 200 – Als Gast: Frank Plasberg abgerufen am 25. März 2021
- Hart aber fair. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 3. Mai 2015; abgerufen am 17. April 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Offenburg: Bambi für Moderator Frank Plasberg. Bei: Badische-Zeitung.de
- Deutsche Sprachwelt vom Verein für Sprachpflege e. V.