W. G. Sebald
Winfried Georg Sebald (bekannt als W. G. Sebald; * 18. Mai 1944 in Wertach, Allgäu; † 14. Dezember 2001 in Norfolk, England) war ein deutscher Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Er erlangte durch Werke wie Die Ringe des Saturn und Austerlitz ab den 1990er Jahren größere Bekanntheit und wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Heinrich-Böll-Preis, dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Heinrich-Heine-Preis. Aufsehen erregte auch die Kontroverse um seine Auslassungen zur Rolle von Alfred Andersch während der Zeit des Nationalsozialismus.
Leben
W. G. Sebald wuchs in Wertach als mittleres von drei Kindern seiner Eltern Rosa, geb. Egelhofer, und Georg Sebald auf. Er hatte eine ältere Schwester, Gertrud, geboren 1941 und eine jüngere, Beate, geb. 1951.[1] Der Vater, Sohn eines Eisenbahners, stammte aus dem Bayerischen Wald, lernte Schlosser, trat 1929 in die Reichswehr ein und stieg in der Wehrmacht bis zum Hauptmann auf. Bis 1947 war er in französischer Kriegsgefangenschaft. Von Mitte der fünfziger Jahre bis 1971 diente er in der Bundeswehr (zuletzt als Oberstleutnant). Die wichtigste männliche Bezugsperson für Sebald war der Großvater mütterlicherseits, ein Dorfpolizist in Wertach.
Ab 1954 besuchte Sebald zunächst das Realgymnasium Maria Stern in Immenstadt, dann ab 1955 die Oberrealschule in Oberstdorf, wo er 1963 das Abitur ablegte. Aus gesundheitlichen Gründen vom Wehrdienst befreit, begann er 1963 mit dem Studium der Germanistik und Anglistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er wechselte 1965 an die Universität Fribourg, wo er 1966 den Studienabschluss mit der Licence ès lettres erreichte. Im selben Jahr wanderte er nach England aus, wo 1967 Sebald und seine Freundin aus der späten Schulzeit heirateten. 1976 bezog er mit Ehefrau und Tochter ein viktorianisches Pfarrhaus (The Old Rectory) in Poringland in der Nähe von Norwich.[2] Dort gewann er der gestrüppartigen Wildnis eine weitläufige Gartenanlage ab, so entstand ein ostenglischer Blumengarten.
1968 reichte er seine Magisterarbeit über Carl Sternheim ein. Anschließend arbeitete Sebald zunächst als Lektor an der Universität Manchester; ein Jahr unterrichtete er auch an der privaten Internatsschule Institut auf dem Rosenberg in St. Gallen. Ab 1970 lehrte er an der University of East Anglia in Norwich und wurde 1973 über Alfred Döblin promoviert. 1986 habilitierte sich Sebald an der Universität Hamburg mit der Schrift Die Beschreibung des Unglücks – Zur österreichischen Literatur von Stifter bis Handke.[3] 1988 wurde er Professor für Neuere Deutsche Literatur an der University of East Anglia. Seit 1996 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Sebald starb am 14. Dezember 2001 infolge eines Herzinfarktes bei einem Autounfall. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof von St. Andrew’s in Framingham Earl südlich von Norwich.[4] Seine Vornamen Winfried und Georg lehnte Sebald ab. Winfried war für ihn ein „richtiger Nazi-Name“; von Familie und Freunden ließ er sich „Max“ nennen.[5] Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem Schriftsteller Michael Hamburger. Dieser übertrug mehrere von Sebalds Werken ins Englische.
Schriftstellerische Eigenart
Sebalds literarisches Werk entstand im Wesentlichen seit Ende der 1980er Jahre. Während man in Deutschland erst Mitte der neunziger Jahre auf ihn aufmerksam wurde, fand er in Großbritannien, den USA (wo sich besonders Susan Sontag für ihn einsetzte) und Frankreich noch später große Popularität. Heute ist Sebald einer der meistdiskutierten deutschsprachigen Autoren.
Viele Texte sind von einem melancholischen Ton geprägt. Wichtig ist die Frage nach Bedeutung und Funktion von Erinnerung und Gedächtnis in seinen Texten. Sebald widmet sich traumatisierten Menschen: Ausgewanderten, die, wie der Sebald ähnelnde Erzähler, ihr Heimatland verlassen haben und in der Fremde versuchen, sich neu zu orientieren. Besonderes Gewicht hat für Sebald die Problematik des deutsch-jüdischen Verhältnisses. Schon als Jugendlicher empörte er sich über das Schweigen der Vätergeneration über die Kriegsereignisse und den Holocaust. Später richtete er seine Kritik auch gegen das Schweigen, mit dem Literatur und Gesellschaft die Zerstörung der deutschen Städte durch die alliierten Bombardements übergangen hatten.
Nicht unumstritten ist das Argumentationsverfahren des Essayisten und Kritikers Sebald. Unerbittlich (und angreifbar intolerant) verhielt Sebald sich in einer Kontroverse, die er 1993 mit einem Essay über die moralische Integrität Alfred Anderschs während der Zeit des Nationalsozialismus auslöste.[6] Bis zuletzt setzte sich Sebald stark für die Auslandsgermanistik in Großbritannien und für die Vermittlung deutschsprachiger Literatur im angelsächsischen Raum ein.
Einzelbeschreibungen
Nach der Natur. Ein Elementargedicht (1988) ist Sebalds erste literarische Arbeit im engeren Sinne. Die ersten Teile handeln vom Maler Matthias Grünewald und vom Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller aus Windsheim (Teilnehmer der Zweiten Kamtschatkaexpedition); das letzte Drittel spielt in Wertach. Im Hintergrund stehen existenzielle Fragen der Menschheit und der Biografie des Autors.
In Schwindel. Gefühle (1990) stellt Sebald in vier eng miteinander verwobenen Reiseerzählungen eigene Erfahrungen und Erinnerungen der melancholischen Haltung von Stendhal und Kafka gegenüber.
Die Ausgewanderten. Vier lange Erzählungen (1992) enthält teilweise auf authentischen Dokumenten beruhende Lebensberichte von vier Personen. Mit Paul Bereyter schildert Sebald seinen Grundschullehrer in Sonthofen. Dem historischen Vorbild Armin Müller war als Juden während der NS-Zeit der Unterricht deutscher Kinder untersagt. Aus dem fiktiven Großonkel Ambros Adelwarth macht Sebald den Butler eines reichen jüdischen Amerikaners, der in geistiger Umnachtung stirbt, heimgesucht von Schreckensvisionen des Ersten Weltkrieges. Johannes Naegeli, der Freund des Protagonisten der ersten Erzählung, trägt Züge von Sebalds Großvater. Die Luisa-Lanzberg-Geschichte im letzten Teil gestaltet Erinnerungen der 1891 geborenen Thea Frank-G. in literarischer Form.
Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt ist ein Prosawerk aus dem Jahr 1995. Thema ist eine sechstägige Fußwanderung im August 1992 durch einen Landstrich an der Ostküste Englands, der auf verschiedene Weise mit historischen Ereignissen und biografischen Entwicklungen des Ich-Erzählers verbunden ist.
In Luftkrieg und Literatur (1999) macht Sebald der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur, vor allem der Gruppe 47, den Vorwurf, sie habe vor der Darstellung des Luftkriegs moralisch wie ästhetisch versagt. Enthalten sind Auszüge von heftigen Gegenreaktionen sowie ein Essay voll kompromissloser Kritik Sebalds an Alfred Andersch und dessen Werk. Im Nachgang zu dieser Diskussion wurden unter anderem die Werke des Nachkriegsautors Gert Ledig wiederentdeckt und verlegt. Dessen Antikriegsroman Vergeltung aus dem Jahre 1956 schildert apokalyptisch den Luftangriff der Amerikaner auf eine deutsche Großstadt.[7] Eine ausführliche Auseinandersetzung mit Sebalds Thesen findet sich auch in Zeugen der Zerstörung (2003, aktualisiert 2008) von Volker Hage, der zu dem Schluss kommt: „Die Lücke, die nicht nur von Sebald empfunden worden war, ist weniger eine der Produktion als der Rezeption – es sind viele Romane und Erzählungen über den Luftkrieg publiziert worden, doch sie fielen schnell und gründlich dem Vergessen anheim, wenn sie überhaupt zur Kenntnis genommen wurden.“[8]
Austerlitz (2001) gilt als Sebalds „Meisterwerk“. Geschildert wird die Suche des sechzigjährigen Jacques Austerlitz nach seiner Herkunft. Darin wird H. G. Adler und dessen wissenschaftliches Werk Theresienstadt 1941–1945. Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft erwähnt.[9] Das Buch hat eine Diskussion über die Art und Weise ausgelöst, in der Sebald sich realen biographischen Materials bemächtigte.[10] 2015 wurde dieser Roman von der BBC-Auswahl der besten 20 Romane von 2000 bis 2014 zu einem der bislang bedeutendsten Werke dieses Jahrhunderts gewählt. Uwe Schütte, einer von Sebalds Doktoranden und Autor mehrerer Bücher über Sebald, schätzt die Qualität des Romans Austerlitz nicht so hoch ein.[11]
For Years Now (2001, postum erschienen) ist eine Sammlung von 23 kurzen Gedichten in englischer Sprache.
Campo Santo (2003) enthält Prosafragmente, Essays und Reden aus dem Nachlass. Es handelt sich teilweise um zuvor publizierte Teile eines älteren, 1996 allerdings aufgegebenen Projekts eines Buches über Korsika.
Sebald war ein Freund und Bewunderer des Malers und Radierers Jan Peter Tripp, über dessen Arbeiten er mehrere Essays geschrieben hat. Das gemeinsam geplante Buch Unerzählt (2003) mit seinen 33 Augenpaaren und 33 kurzen Prosa-Miniaturen ist das Vermächtnis einer langen Künstlerfreundschaft. Sebalds Texte enthalten viele Bezüge zur eigenen Biographie.
Die Gedichtsammlung Über das Land und das Wasser (2008) enthält Lyrik aus den Jahren 1964 bis 2001. Neben bereits veröffentlichten Texten finden sich fünfzehn zuvor ungedruckte Gedichte.[12]
Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt.
Werke
Literarische Werke
- Nach der Natur. Ein Elementargedicht. Greno, Nördlingen 1988, ISBN 3-89190-436-3; Eichborn, Frankfurt am Main, 2001, ISBN 3-8218-4713-1; als Taschenbuch: Fischer, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-12055-1.
- Schwindel. Gefühle. Eichborn, Frankfurt am Main 1990, Reihe Die Andere Bibliothek, ISBN 978-3-8218-4063-5.
- Die Ausgewanderten. Eichborn, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-8218-4093-5.
- Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt. Eichborn, Frankfurt a. M. 1995, ISBN 3-8218-4130-3.
- For years now. 2001.
- Austerlitz. Hanser, München 2001, ISBN 3-446-19986-1; als Taschenbuch: Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-14864-2.
- als Hörbuch gelesen von Michael Krüger: Hörverlag, München 2017, 9 CD.
- Unerzählt, 33 Texte. Hanser, München 2003.
- Campo Santo. Herausgegeben von Sven Meyer. Hanser, München 2003, ISBN 3-446-20356-7.
- Über das Land und das Wasser. Ausgewählte Gedichte 1964–2001. Herausgegeben von Sven Meyer. Hanser, München 2008.
Essayistische und literaturwissenschaftliche Werke
- Carl Sternheim: Kritiker und Opfer der Wilhelminischen Ära. Kohlhammer, Stuttgart 1969.
- Der Mythus der Zerstörung im Werk Döblins. Ernst Klett, Stuttgart 1980.
- Die Beschreibung des Unglücks. Zur österreichischen Literatur von Stifter bis Handke. Residenz-Verlag, Salzburg/Wien 1985.
- A radical stage: theatre in Germany in the 1970s and 1980s. (Radikale Bühne – Theater in Deutschland in den 1970er und 1980er Jahren.) Herausgegeben von W.G. Sebald. Berg, Oxford 1988.
- Unheimliche Heimat. Essays zur österreichischen Literatur. Residenz-Verlag, Salzburg/Wien 1991.
- Logis in einem Landhaus. (Autorenporträts über Gottfried Keller, Johann Peter Hebel, Robert Walser u. a.) Hanser, München 1998.
- Luftkrieg und Literatur. Mit einem Essay zu Alfred Andersch. Hanser, München 1999.
- Ich möchte zu ihnen hinabsteigen und finde den Weg nicht. Zu den Romanen Jurek Beckers. In: Sinn und Form 2/2010, S. 226–234 (Erstveröffentlichung, ursprünglich verfasst für eine 1992 erschienene Materialiensammlung zum Werk Jurek Beckers, die Aufnahme von Sebalds Essay wurde damals jedoch abgelehnt.)
Gespräche
- Torsten Hoffmann (Hg.): »Auf ungeheuer dünnem Eis«. Gespräche 1971 bis 2001. Fischer-Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-596-19415-5.
Hörspielbearbeitungen
- Ferbers Mutter. Hörspiel nach dem Roman Die Ausgewanderten. Mit Corinna Kirchhoff (Mutter), Michael König (Sohn). Bearbeitung und Regie: Ulrich Gerhardt. Produktion: Bayerischer Rundfunk 1995 (unter dem Titel Aurachs Mutter)
- Il Ritorno in Patria. Hörspiel nach der gleichnamigen Erzählung aus dem Band Schwindel.Gefühle. Mit August Zirner (Erzähler), Crescentia Dünsser (Anna Ambroser), Paul Bartdorff (Max), Catalina Bartdorff (Anna, jung), Monica Anna Cammerlander (Bedienerin), Christian Heller (Holzknecht), Jürg Kienberger (Dr. Piazolo), Händl Klaus (Tiroler Polizist), Karl Knaup (Bauer Erd), Martin Ostermeier (Zollbeamter), Mona Petri (Fräulein Rauch), Seraphina Schweiger (Romana), Gabi Striegl (Rezeptionistin) sowie W. G. Sebald (Wanderer). Musik: Cico Beck, Hörspielbearbeitung und Regie: Ralf Bücheler und Johannes Mayr. Produktion: SRF/ORF 2021 (online auf SRF Play)[13]
- Jetzund kömpt die Nacht herbey. Ansichten aus dem Leben und Sterben des Immanuel Kant. Hörspiel nach dem Drehbuch von W. G. Sebald. Mit Michael Schenk, Martin Reinke, Matthias Bundschuh, Udo Schenk, Tom Zahner, Rainer Homann, Peter Harting, German Gorst, Wolf Anoil, Martin Bross, Yvon Jansen, Ulrich Marx. Realisation: Claudia Johanna Leist. Produktion: WDR 2015
- Max Aurach. Hörspiel mit Bruno Ganz, Michael König. Bearbeitung und Regie: Ulrich Gerhardt. Produktion: BR 1994
Auszeichnungen
- 1991: Fedor-Malchow-Lyrikpreis
- 1994: Preis der LiteraTour Nord
- 1994: Berliner Literaturpreis
- 1994: Johannes-Bobrowski-Medaille
- 1997: Mörike-Preis der Stadt Fellbach
- 1997: Wingate Literary Prize
- 1997: Heinrich-Böll-Preis
- 1999: Prix du Meilleur livre étranger (Essay) für Die Ringe des Saturn
- 2000: Joseph-Breitbach-Preis
- 2000: Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf
- 2002: National Book Critic's Circle Award (postum)
- 2002: Literaturpreis der Stadt Bremen (postum)
- 2002: Wingate Literary Prize (postum)
Gedenkstätten
Sebald-Weg
Zur Erinnerung hat die Gemeinde Wertach den elf Kilometer langen Weg von Oberjoch bis zum Geburtshaus W. G. Sebalds als „Sebald-Weg“ bezeichnet und gestaltet. In Il ritorno in Patria (Kapitel in Schwindel. Gefühle) schildert er das Wegstück: Auf sechs Stelen finden sich Textstücke, bezogen auf den jeweiligen topographischen Ort.
Sebald Copse
Auf dem Gelände der University of East Anglia in Norwich umgibt eine kreisförmige Sitzbank eine Blutbuche, gepflanzt im Jahr 2003 von der Familie W. G. Sebalds zur Erinnerung an den Schriftsteller. Zusammen mit weiteren Bäumen, die von ehemaligen Studenten des Schriftstellers gespendet wurden, wird der Platz ,Sebald Copse‘ („Sebald-Wäldchen“) genannt. Die Bank, deren Form an die Ringe des Saturn erinnert, trägt ein Zitat aus Unerzählt (auf Deutsch): „Unerzählt bleibt die Geschichte der abgewandten Gesichter“.
Deutsche Sebald Gesellschaft e. V.
2019 wurde in Kempten (Allgäu) die Deutsche Sebald Gesellschaft e. V. gegründet. Ihr Vorsitzender ist der Mediziner Ricardo Felberbaum.[14] Die Initiative hat zum Ziel, das Werk von W. G. Sebald einem größeren Leserkreis zu erschließen; auch soll die Rezeption seines Werks durch Autorinnen und Autoren gefördert werden. Zu diesem Zweck vergibt der Verein (in Verbindung mit den Städten Kempten und Sonthofen sowie der Gemeinde Wertach) alle zwei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten W.-G.-Sebald-Literaturpreis. In den Wettbewerbsbeiträgen soll eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Region Allgäu oder mit der Person und dem Werk Sebalds stattfinden. Auf die erste Ausschreibung im November 2019 wurden 900 Texte eingereicht, die in einem anonymisierten Verfahren von einer fünfköpfigen Jury begutachtet wurden. Ihr gehörten an: der Literaturwissenschaftler und Lektor des S. Fischer Verlags Hans Jürgen Balmes, die Literaturwissenschaftlerin Claudia Öhlschläger, der Literaturwissenschaftler Jürgen Ritte, die Kulturjournalistin und Trägerin des Alfred-Kerr-Preises Marie Schmidt und der Literaturwissenschaftler Kay Wolfinger. Die erste Preisträgerin des Wettbewerbs 2020, der den Themenkomplex „Erinnerung und Gedächtnis“ als Leitmotiv hatte, ist die Autorin und Übersetzerin Esther Kinsky. Sie erhielt den Preis für ihren Text Kalkstein.
Literatur
- Elena Agazzi: La grammatica del silenzio di W. G. Sebald. Artemide, Rom 2007, ISBN 978-88-7575-046-6.
- Carole Angier: Speak, Silence. In Search of W. G. Sebald. Bloomsbury, New York / London u. a. 2021, ISBN 978-1-526634795.[15]
- Marcel Atze / Franz Loquai (Hgg.): Sebald. Lektüren. Ed. Isele, Eggingen 2005, ISBN 3-86142-363-4.
- Marcel Atze: Sebald in Freiburg. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 2014 (Reihe Spuren, Heft 102), ISBN 978-3-937384-89-4.
- Heinz L. Arnold (Hg.): W. G. Sebald. Text + Kritik, Heft 158, München 2003, ISBN 3-88377-728-5.
- Luisa Banki: Post-Katastrophische Poetik. Zu W. G. Sebald und Walter Benjamin. Wilhelm Fink, Paderborn 2016, ISBN 978-3-7705-6072-1.
- Klaus Bonn: Homoerotik, Hasard, Hysterie unter anderem. Zur Figuration der Männlichkeit bei W. G. Sebald. In: Forum Homosexualität und Literatur, Nr. 49, Siegen 2007, ISSN 0931-4091, S. 5–40.
- Theo Breuer: Einer der Besten: W. G. Sebald. In: Ders., Kiesel & Kastanie. Von neuen Gedichten und Geschichten. Monographie zur zeitgenössischen Lyrik und Prosa nach 2000. Edition YE, Sistig 2008, ISBN 978-3-87512-347-0.
- Ulrich von Bülow et al. (Hgg.): Wandernde Schatten. W. G. Sebalds Unterwelt. Marbacher Katalog, Nr. 62, Deutsche Schillergesellschaft, Marbach 2008, ISBN 978-3-937384-45-0.
- Jo Catling / Richard Hibbit (Hgg.): Saturn's Moons, W. G. Sebald – A Handbook. LEGENDA Modern Humanities Research Association and Maney Publishing, 2011, ISBN 978-1-906540-02-9.
- Scott Denham / Mark McCulloh: W. G. Sebald: History – Memory – Trauma. De Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018274-2.
- Thomas Diecks: Sebald, W. G.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 106 f. (Digitalisat).
- Anton Distler: Kein Verstehen ohne fundamentale Ontologie. Eine philosophische Analyse des Werks von W. G. Sebald aufgrund der „existentiellen Psychoanalyse“ Jean-Paul Sartres. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, ISBN 978-3-8260-3812-9.
- Helen Finch: Sebald's Bachelors: Queer Resistance and the Unconforming Life, Germanic Literatures. Legenda, London 2013, ISBN 978-0367601584.
- Anne Fuchs: „Die Schmerzensspuren der Geschichte.“ Zur Poetik der Erinnerung in W. G. Sebalds Prosa. Böhlau, Köln 2004, ISBN 3-412-08104-3.
- Jon Gestermann: Vergegenwärtigungen der Vergangenheit. Geschichtsbilder in W.G. Sebalds Prosa. Aisthesis, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8498-1563-9.
- Rüdiger Görner (Hg.): The Anatomist of Melancholy: Essays in Memory of W. G. Sebald. Iudicium, München 2003, ISBN 3-89129-774-2.
- Rüdiger Görner: W. G. Sebald – Gespräch mit Lebenden und Toten. Bogen 48, Hanser, München/Wien 2001, ISBN 3-446-20032-0.
- Mario Gotterbarm: Die Gewalt des Moralisten. Zum Verhältnis von Ethik und Ästhetik bei W. G. Sebald. Wilhelm Fink, Paderborn 2016, ISBN 978-3-7705-6068-4.
- Christina Hünsche: Textereignisse und Schlachtenbilder. Eine sebaldsche Poetik des Ereignisses. Aisthesis, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-89528-903-3.
- Kai U. Jürgens: Schulterschluss mit einem Hobbybastler. Über Parallelen im Werk von W.G. Sebald und Arno Schmidt. Bargfelder Bote, Lfg. 415–416, Oktober 2017, S. 3–17, ISBN 978-3-921402-50-4.
- Gerhard Köpf (Hg.): Mitteilungen über Max. Marginalien zu W. G. Sebald. Laufen, Oberhausen 1998, ISBN 3-87468-142-4.
- Michael Krüger (Hg.): W. G. Sebald zum Gedächtnis. Akzente. Zeitschrift für Literatur, Heft 1, 2003.
- Florian Lehmann: Realität und Imagination. Photographie in W. G. Sebalds „Austerlitz“ und Michelangelo Antonionis „Blow Up“. University of Bamberg Press, Bamberg 2013, ISBN 978-3-86309-140-8.
- Franz Loquai: W. G. Sebald. Edition Isele, Eggingen 1997, ISBN 3-86142-103-8.
- Sigurd Martin, Ingo Wintermeyer (Hgg.): Verschiebebahnhöfe der Erinnerung. Zum Werk W. G. Sebalds. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3384-1.
- James P. Martin: The crisis of cultural knowledge in Michael Koehlmeier's „Telemach“, Christoph Ransmayr's „Morbus Kitahara“ and W. G. Sebald's „Die Ringe des Saturn“. Washington 2004, OCLC 177275147 (Dissertation Georgetown University Washington D.C. 2004, 227 Seiten, englisch).
- Mark McCulloh: Understanding W.G. Sebald. University of South Carolina Press, Columbia, SC 2003, ISBN 1-57003-506-7.
- Tanja Michalsky: Zwischen den Bildern. W.G. Sebalds Gewebe der Erinnerung. In: Peter Geimer, Michael Hagner (Hgg.): Nachleben und Rekonstruktion. Vergangenheit im Bild. Wilhelm Fink, München 2012, ISBN 978-3-7705-5339-6, S. 251–275.
- Bettina Mosbach: Figurationen der Katastrophe. Ästhetische Verfahren in W. G. Sebalds „Die Ringe des Saturn“ und „Austerlitz“. Aisthesis, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89528-645-2.
- Michael Niehaus, Claudia Öhlschläger (Hgg.): W. G. Sebald. Politische Archäologie und melancholische Bastelei. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-503-07966-1.
- Nikolai Jan Preuschoff: Mit Walter Benjamin. Melancholie, Geschichte und Erzählen bei W.G. Sebald. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-8253-6404-5.
- Susanne Schedel: „Wer weiß, wie es vor Zeiten wirklich gewesen ist?“ Textbeziehungen als Mittel der Geschichtsdarstellung bei W. G. Sebald. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2728-0.
- Fridolin Schley: Kataloge der Wahrheit: Zur Inszenierung von Autorschaft bei W. G. Sebald. Wallstein, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8353-0960-9.[16]
- Peter Schmucker: Grenzübertretungen: Intertextualität im Werk von W. G. Sebald. De Gruyter (Spectrum Literaturwissenschaft / Spectrum Literature), Berlin/New York 2012, ISBN 978-3-11-027835-4.
- Uwe Schütte: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Anmerkungen zu W. G. Sebalds Essay über Jurek Beckers Romane. In: Sinn und Form, 2/2010, S. 235–242.
- Uwe Schütte: W. G. Sebald. Einführung in Leben und Werk. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8252-3538-3.
- Uwe Schütte: Annäherungen. Sieben Essays über W. G. Sebald. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2019, ISBN 978-3-4125-1382-5.
- Uwe Schütte: W. G. Sebald. Leben und literarisches Werk. De Gruyter, Berlin 2020, ISBN 978-3-11-064811-9.
- Frank Schwamborn: W.G. Sebald. Moralismus und Prosodie. Iudicium, München 2017, ISBN 978-3-86205-505-0.
- Susan Sontag: A Mind in Mourning, in: The Times Literary Supplement, 25. Februar 2000 (online)
- Paul Whitehead: Im Abseits. W.G. Sebalds Ästhetik des Marginalen. Aisthesis, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8498-1274-4.
Weblinks
- Literatur von und über W. G. Sebald im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über W. G. Sebald in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Literatur von und über W. G. Sebald in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- W. G. Sebald im Literaturportal Bayern (Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek)
- Website zu W.G.Sebald
- Kurzbiographie und Rezensionen zu Werken von W. G. Sebald auf Perlentaucher.
- Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin (Memento vom 11. Oktober 2013 im Internet Archive) (Ulrich Goerdten)
- Infos zum „Sebald-Weg“ auf der Website der Touristinformation Wertach
- Ausstellung von Entwürfen und Manuskripten W. G. Sebalds am Erdrand (2001)
- René Steininger: Enzyklopädie der Melancholie. in: Glanz & Elend – Magazin für Literatur und Zeitkritik
- Matthias Fersterer: Meister der Melancholie. in: Oya 11/2011
- John Burnside: Erinnerung an W.G. Sebald – Er veränderte unser imaginäres Wetter in: F.A.Z., 14. Dezember 2011.
- Theo Breuer: Sebald • Revisited
- Audiomitschnitt: W. G. Sebald liest auf Lesungen.net seinen Essay "Her kommt der Tod. Die Zeit geht hin" (1997), zum Anhören und Downloaden
- Christian Kosfeld: Dez. 2016, Anlässlich des 15. Todestags von W. G. Sebald, Download auf ZeitZeichen des WDR 1,
- John Quin: Auf den Spuren von W. G. Sebald: Ein deutscher Schriftsteller in East Anglia. In: tagesspiegel.de. 27. August 2019, abgerufen am 9. Mai 2020.
- Website der Deutschen Sebald Gesellschaft e. V.
Einzelnachweise
- Jo Catling, Richard Hibbitt: Saturn's Moons: A W.G Sebald Handbook. Routledge London, 2011, abgerufen am 20. November 2021 (englisch).
- Poringland. Abgerufen am 20. November 2021.
- Uwe Schütte: W. G. Sebald – Leben und literarisches Werk. S. 45.
- Framingham Earl. Abgerufen am 20. November 2021.
- Uwe Schütte: W. G. Sebald, S. 17.
- W. G. Sebald: Between the Devil and the Deep Blue Sea – Alfred Andersch. Das Verschwinden in der Vorsehung. In: Lettre International, Heft 20, I. Vj./93.
- Volker Hage: „Die Angst muß im Genick sitzen“. In: Der Spiegel. Band 1, 4. Januar 1999 (spiegel.de [abgerufen am 11. Januar 2019]).
- Volker Hage: Zeugen der Zerstörung. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-16035-8, S. 119 f.
- W. G. Sebald: Austerlitz. Hanser, München 2001, ISBN 3-7632-5201-0, S. 331 eff.
- Helen Finch u. a.: H. G. Adler/W. G. Sebald Conference: Witnessing, Memory, Poetics (10-11 October 2012). Oktober 2012, abgerufen am 4. Januar 2018 (englisch).
- Uwe Schütte: Das falsche Buch. In: der Freitag vom 16. Mai 2019, S. 17.
- Michael Opitz: Prosa, die klingt wie Musik. Rezension beim Deutschlandradio Kultur vom 30. Januar 2009, abgerufen am 1. März 2011.
- Informationen zum Hörspiel auf srf.ch.
- Interview mit Prof. Dr. Ricardo Felberbaum zur Deutschen Sebald Gesellschaft:Digitalisat
- Caroline Moorehead: Speak, Silence by Carole Angier review – a remarkable biography. In: The Guardian, 14. August 2021.
- Feldzüge eines Eroberers. In: FAZ vom 4. Dezember 2012, S. 30.