Tschammerpokal 1939
Der Tschammerpokal 1939 war der fünfte Wettbewerb um den deutschen Fußballpokal.
Nach bewährtem Modus startete der Pokalkampf des Jahres 1939 mit den Mannschaften der Kreisklassen. Mit den anschließend eingreifenden Vereinen aus den Bezirksklassen und den Gauligen beteiligten sich insgesamt 4628 Mannschaften an dem Wettbewerb. Diesmal waren die Teams aus der Ostmark, dem früheren Österreich von Anfang an beteiligt, ebenso wie das 1938 annektierte Sudetenland. Dadurch erhöhten sich in der Gaugruppenphase die Zahl der Gruppen von bisher fünf auf sechs.
Durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges litt der Wettbewerb zunehmend unter Terminnot und Spielausfällen. Da das Achtelfinale erst im Dezember durchgeführt werden konnte, fand das Endspiel um den Tschammerpokal 1939 erst am 28. April 1940 statt. Pokalsieger wurde der 1. FC Nürnberg nach einem 2:0-Sieg über den SV Waldhof Mannheim.
Gaugruppen – Hauptrunden 1 bis 3
Die Spiele fanden vom 15. April bis 18. Juni 1939 statt.
Gaugruppe Ostpreußen/Pommern/Brandenburg/Schlesien |
Gaugruppe Sachsen/Schlesien/Sudetenland |
Gaugruppe Mitte/Nordmark/Niedersachsen |
Gaugruppe Westfalen/Niederrhein/Mittelrhein |
Gaugruppe Hessen/Südwest/Baden |
Gaugruppe Württemberg/Bayern/Ostmark |
1. Schlussrunde
Die Spiele fanden vom 20. August bis 5. November 1939 statt.
Spiele | Tore | Zuschauerdurchschnitt |
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31 Spiele | 167 (⌀ 5,39) | 5500 |
- Das Spiel Masovia Lyck - MSV Tilsit fiel kriegsbedingt aus, beide Mannschaften zogen zurück
Wiederholungsspiel
Datum | Ergebnis | ||
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So 12.11.1939 | VfB Mühlburg | 2:0 | SpVgg Cannstatt |
2. Schlussrunde
Die Spiele fanden vom 19. November bis 3. Dezember 1939 statt.
Spiele | Tore | Zuschauerdurchschnitt |
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15 Spiele | 75 (⌀ 5,0) | 3100 |
Datum | Ergebnis | ||
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19.11.1939 | Viktoria Stolp | 1:3 | Blau-Weiß 90 Berlin |
19.11.1939 | FC Sportfreunde Leipzig | 3:1 | 1. SC Göttingen 05 |
19.11.1939 | Dresdner SC | 1:2 | WKG BSG Neumeyer Nürnberg |
19.11.1939 | Berliner SV 92 | 6:1 | SV Klettendorf |
19.11.1939 | Borussia Dortmund | 1:6 | VfL 99 Köln |
19.11.1939 | SC Wacker Wien | 4:2 | VfB Mühlburg |
19.11.1939 | Hamburger SV | 11:2 | SV Polizei Hamburg |
19.11.1939 | Borussia Neunkirchen | 1:2 n. V. | BC Hartha |
19.11.1939 | 1. FC Nürnberg | 2:1 | Stuttgarter Kickers |
19.11.1939 | Vorwärts-Rasensport Gleiwitz | 5:2 | Hertha BSC |
19.11.1939 | Tennis Borussia Berlin | 4:1 | Konkordia Plauen |
19.11.1939 | Eintracht Frankfurt | 0:1 n. V. | SV Waldhof Mannheim |
19.11.1939 | VfL Osnabrück | 3:2 | FC Schalke 04 |
19.11.1939 | Fortuna Düsseldorf | 4:0 | FSV Frankfurt |
03.12.1939 | SpVgg Köln-Sülz | 1:2 n. V. | Westende Hamborn |
SK Rapid Wien | Freilos |
Achtelfinale
Die Spiele fanden am 10. Dezember 1939 statt.
Ergebnis | ||
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Blau-Weiß 90 Berlin | 9:2 | FC Sportfreunde Leipzig |
WKG BSG Neumeyer Nürnberg | 2:1 | Berliner SV 92 |
VfL 99 Köln | 1:3 | SC Wacker Wien |
Hamburger SV | 2:0 | Westende Hamborn |
BC Hartha | 0:1 | 1. FC Nürnberg |
SK Rapid Wien | 6:1 | Vorwärts-Rasensport Gleiwitz |
Fortuna Düsseldorf | 8:1 | Tennis Borussia Berlin |
SV Waldhof Mannheim | 4:0 | VfL Osnabrück |
Viertelfinale
Die Spiele fanden am 7. Januar 1940 statt.
Ergebnis | ||
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Blau-Weiß 90 Berlin | 1:7 | Rapid Wien |
Waldhof Mannheim | 6:2 | Hamburger SV |
1. FC Nürnberg | 3:1 | Fortuna Düsseldorf |
Wacker Wien | 7:4 | WKG BSG Neumeyer Nürnberg |
Halbfinale
Die Spiele fanden am 31. März 1940 statt.
Ergebnis | ||
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Rapid Wien | 0:1 | 1. FC Nürnberg |
Waldhof Mannheim | 1:1 n. V. | Wacker Wien |
Wiederholungsspiele
Datum | Ergebnis | ||
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7. April 1940 | Wacker Wien | 2:2 n. V. | Waldhof Mannheim |
14. April 1940 | Waldhof Mannheim | (L)0:0 n. V. | Wacker Wien |
Finale
Paarung | 1. FC Nürnberg – SV Waldhof Mannheim |
Ergebnis | 2:0 (0:0) |
Datum | So, 28. April 1940 |
Stadion | Olympiastadion, Berlin |
Zuschauer | 60.000 |
Schiedsrichter | Carl Schütz (Düsseldorf) |
Tore | 1:0 Max Eiberger (46.) 2:0 Max Eiberger (85.) |
1. FC Nürnberg | Georg Köhl – Willi Billmann , Hans Uebelein – Georg Luber, Wilhelm Sold, Heinz Carolin – Karl Gußner, Max Eiberger, Julius Uebelein, Alfred Pfänder, Willi Kund Cheftrainer: Alwin Riemke |
SV Waldhof Mannheim | Hubert Fischer – Helmut Schneider, Georg Siegel – Hans Mayer, Ernst Heermann , Karl Ramge – Hans Eberhardt, Reinhold Fanz, Josef Erb, Willi Pennig, Ludwig Günderoth Cheftrainer: Otto Neumann |
Spielbericht |
Im Endspiel trafen zwei völlig unterschiedliche Mannschaften aufeinander. Mit dem 1. FC Nürnberg traf der sechsfache Deutsche Meister und Gewinner des ersten Pokalwettbewerbes 1935 auf die junge aufstrebende Elf des SV Waldhof Mannheim. In den Reihen der Mannheimer standen sieben Spieler, die das 21. Lebensjahr noch nicht erreicht hatten, während Nürnberg mit vier aktuellen Nationalspielern antrat. In der abgelaufenen Meisterschaftssaison waren die Nürnberger Gauliga-Fünfter geworden, während der SV Waldhof Platz vier in der Gauliga Baden erreicht hatte. Die Mannheimer hatten für den Einzug in das Pokalfinale drei Halbfinalspiele absolvieren und nach drei Unentschieden das Losglück bemühen müssen. Im Endspiel hatten sie das Pech, dass ihr Stammtorhüter und dessen Vertreter nicht vom Kriegsdienst freigestellt worden waren, sodass mit Hubert Fischer Torwart Nr. 3 aufgeboten werden musste. Dagegen waren die Nürnberger im Vorteil, die zum einen mit Hans Uebelein einen ihrer wertvollsten Spieler von der Front zurückholen konnten und zum anderen den Saarbrücker Nationalspieler Wilhelm Sold als Gastspieler einsetzen konnten. Unter diesen Umständen ging der SV Waldhof als Außenseiter in das Spiel. Trainer Neumann schickte seine Spieler mit der Anweisung auf das Feld, sich ohne Rücksicht auf große Namen von Anfang an durch die eigene Spielweise Respekt zu verschaffen. Dies wurde mit großem Einsatzwillen und Kampfkraft in der ersten Halbzeit umgesetzt, ohne jedoch zwingende Torgefahr erreichen zu können. Doch auch die Nürnberger blieben zunächst ungefährlich und fanden nicht das richtige Rezept gegen die gegnerische Spielweise, ihr eigenes Spiel wirkte zu behäbig. Nach deutlichen Worten ihres Trainers in der Halbzeitpause übernahmen die Spieler des 1. FC in den zweiten 45 Minuten energisch die Initiative. Hatten sie sich zuvor auf Konter verlassen, setzten sie nun voll auf die Offensive und hatten schon eine Minute nach Wiederanpfiff Erfolg, als ihr halbrechter Stürmer Max Eiberger die noch nicht richtig sortierte und unaufmerksame Waldhofer Deckung zum 1:0 überlisten konnte. Damit kehrte nun auch Ruhe in die Nürnberger Reihen ein, die fast ungehindert den Spielfluss bestimmen konnten. Auf der anderen Seite gelang es den Mannheimern nicht mehr, das Spielgeschehen in den Griff zu bekommen und Gefährlichkeit auszustrahlen. So fiel in der 85. Minute folgerichtig erneut durch Eiberger der 2:0-Endstand. |
Erfolgreichste Torschützen
(1. Schlussrunde bis Finale)
Spieler | Verein | Tore |
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Edmund Adamkiewicz | Eintr.Frankfurt/Hamburger SV | 11 |
Franz Binder | Rapid Wien | 11 |
Johann Walzhofer | Wacker Wien | 7 |
Josef Erb | SV Waldhof | 6 |
Ernst Reitermaier | Wacker Wien | 6 |
Literatur
- Matthias Weinrich, Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 6: Deutsche Pokalgeschichte seit 1935. Bilder, Statistiken, Geschichten, Aufstellungen. Agon-Sportverlag, Kassel 2000, ISBN 3-89784-146-0, S. 50–58.