Triengen
Triengen (schweizerdeutsch [triəŋə][5][6]) ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Luzern. Sie liegt im Wahlkreis Sursee.
Triengen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Luzern (LU) |
Wahlkreis: | Sursee |
BFS-Nr.: | 1104 |
Postleitzahl: | 6234 Kulmerau 6234 Triengen 6235 Winikon 6236 Wilihof |
UN/LOCODE: | CH TNG |
Koordinaten: | 648250 / 231883 |
Höhe: | 518 m ü. M. |
Höhenbereich: | 474–850 m ü. M.[1] |
Fläche: | 22,09 km²[2] |
Einwohner: | 4616 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 209 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 25,6 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.triengen.ch |
Luftfoto von Triengen 2008 | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Triengen liegt im unteren Suhrental wenige Kilometer nordwestlich von Sursee. Vom Gemeindeareal von 2.208 ha werden 67,5 % landwirtschaftlich genutzt. Von Wald und Gehölz bedeckt sind 24,7 % des Gemeindegebiets und 9,5 % sind Siedlungsfläche.
Triengen grenzt an die Gemeinden Büron, Knutwil, Schlierbach, Dagmersellen und Reiden im Kanton Luzern sowie an Moosleerau, Reitnau und Schmiedrued im Kanton Aargau.
Die höchste Erhebung ist der nordöstlich des Dorfes liegende, bewaldete Fuchshubel mit 850 m ü. M. Südlich davon liegt der rund 800 m hohe Aussichtspunkt Gschweich. Dort steht die im Winter bewirtete Gschweichhütte (ehemalige Hütte des Skiklubs Triengen). Der tiefste Punkt befindet sich mit 477 m an der Suhre in Richtung Moosleerau.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1745 | 881 |
1798 | 1'563 |
1816 | 1'939 |
1850 | 1'917 |
1888 | 1'442 |
1910 | 1'820 |
1980 | 2'030 |
1990 | 2'588 |
2000 | 2'926 |
2010 | 4'396 |
2015 | 4'511 |
2020 | 4'670 |
Triengens Bevölkerungszahl wuchs von 1745 bis 1850 stark an, von 881 auf 2'702 Einwohner (altes Gemeindegebiet mit Kulmerau und Wilihof) (1745–1850: +206,7 %). Ohne die abgespaltenen Gemeinden zählte Triengen 1850 die unten aufgeführten 1'917 Einwohner (Wilihof 266 und Kulmerau 519). Danach setzte bis 1888 eine massive Abwanderung in die Industriegebiete ein (1850–1888: −24,8 %). Weil sich nach der Eröffnung der Sursee-Triengen-Bahn Industrie ansiedelte, stieg die Bevölkerung bis 1910 stark (1888–1910: +26,2 %). Anschliessend wuchs sie bis 1980 in Wellenbewegungen leicht an (1910–1980: +11,5 %). Seither hat ein enormer Wachstumsschub eingesetzt, der bis heute (wenn auch in abgeschwächter Form) anhält (1980–2004: +46,0 %).
Sprachen
Die Bevölkerung benutzt als Umgangssprache eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2019 gaben 83,63 % Deutsch, 27,4 % Albanisch und 13,8 % Portugiesisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
In früheren Zeiten waren alle Einwohner Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Heute (Stand 2020) gibt es 61,90 % römisch-katholische, 7,8 % evangelisch-reformierte und 0 % christ-katholische. Daneben findet man 30,3 % andere Religionen und Konfessionslose.
Herkunft – Nationalität
Ende 2019 waren von den 4'640 Einwohnern 3'434 Schweizer und 1'206 (= 26 %) Ausländer.[7] Die Einwohnerschaft bestand aus 74 % Schweizer Staatsbürgern. Ende 2019 stammten die ausländischen Einwohner aus Kosovo (27,0 %), Portugal (13,8 %), Deutschland (11,4 %), Serbien (11,4 %), Italien (6,3 %), der Türkei (3,2 %) und Spanien (0,6 %). 16,4 % stammten aus dem übrigen Europa und 9,7 % waren aussereuropäischer Herkunft.[8]
Geschichte
Wie Funde aus der Altsteinzeit, der Römerzeit und Alemannengräber beweisen, hat der Ort als Siedlung eine lange Geschichte. Der Ort Triingin wird im ältesten Besitzbuch des Klosters Engelberg, welches aus den Jahren 1184/1190 stammt, erstmals namentlich erwähnt. Die Deutung des Namens ist nicht restlos geklärt. Wahrscheinlich liegt ihm der althochdeutsche Personenname Triwa, Triuwo zugrunde; die zu erschliessende ahd. Grundform *Triwingun würde damit «bei den Leuten, bei der Sippe des Triwa oder Triuwo» bedeuten.[6]
Die Herren von Büron und ihre Nachfahren, die Freiherren von Aarburg, übten die Regentschaft aus. Von den Lenzburgern über die Zähringer bis zu den Habsburgern waren alle bedeutenden Geschlechter der Region einst Herren über Triengen. Unter den Habsburgern gehörte der Ort zur Grafschaft Willisau, die 1407 von der aufstrebenden Stadt Luzern gekauft wurde. Im Jahr 1455 sicherte sich Luzern auch die niedere Gerichtsbarkeit.
Triengen war bis 1798 Teil der Landvogtei Büron-Triengen. Danach gehörte der Ort bis 1803 zum Distrikt Sursee beziehungsweise anschliessend zum Amt Sursee, bis dieses mit der Luzerner Verfassung von 2007 seine Existenz als Verwaltungseinheit verlor. Heute gehört Triengen zum Wahlkreis Sursee und zum Gerichtsbezirk Willisau.
Per 1. Januar 2005 schlossen sich die früheren Gemeinden Wilihof und Kulmerau Triengen an. Per 1. Januar 2009 schloss sich die frühere Gemeinde Winikon Triengen an. Der Fusionsweg ist ein 2019 eröffneter Wanderweg, welcher der gemeinsamen Grenze der damals fusionierten Gemeinden entlangführt und 29,5 Kilometer lang ist.
Sehenswürdigkeiten
Bilder
- Kath. Kirche St. Laurentius
- Dorfschulhaus
- Schulanlage Hofacker
- Gasthaus Rössli
- Ehem. Bahnhof der ST
- Triengen Zentrum
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Triengen besteht aus fünf Mitgliedern und ist während der Legislaturperiode 2020–2024 wie folgt aufgestellt:
- Buob René: Gemeindepräsident
- Urs Manser: Vorsitzender der Geschäftsleitung / Gemeindeschreiber
- Carmen Kaufmann: Ressort Finanzen
- Isabelle Kunz: Ressort Soziales & Kultur
- Annamaria Muff: Ressort Bildung
- Daniel Schmid: Ressort Bau & Umwelt
Kantonsratswahlen
Bei den Kantonsratswahlen 2019 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Triengen: FDP 30,6 %, CVP 26,6 %, SVP 22,1 %, SP 6,7 %, glp 3,8 %, GPS 5,9 %.[9]
Wirtschaft
Die Trisa AG ist ein bedeutendes Unternehmen in der Gemeinde. Der Hersteller von Zahnbürsten und anderen Mundhygiene-Artikeln wurde 1887 gegründet und beschäftigte 2007 in der Gruppe 981 Mitarbeitende, grösstenteils aus der Region Suhrental. 2020 beschäftigte Trisa mehr als 1'000 Mitarbeiter.
Verkehr
Triengen liegt an der Strasse Sursee–Schöftland. Der nächste Autobahnanschluss Sursee an der A2 ist 7 km und der Autobahnanschluss Aarau-West an der A1 ist 13 km entfernt. Die einstige Querverbindung Wilihof–Triengen–Kulmerau existiert heute nicht mehr.
Seit 1972 ist die Gemeinde über einen Busbetrieb an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Zuvor nahm die Sursee-Triengen-Bahn den Personenverkehr wahr; heute wird diese Bahn, welche nie elektrifiziert wurde, nur noch für den regionalen Güterverkehr sowie nostalgische Dampffahrten benutzt.
In der Ebene der Suhre befindet sich der kleine Flugplatz Triengen (ICAO-Code LSPN), genannt Flying-Ranch Triengen.
Persönlichkeiten
- Vinzenz Huber (1821–1877), Politiker, Regierungsrat des Kantons Luzern, Mitglied des Nationalrats
- Xaver Arnold (1848–1929), Bildhauer, schuf 20 Grabmale auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf in Zusammenarbeit mit dem dortigen ersten Friedhofsdirektor Wilhelm Cordes
- Emil Fischer (1868–1954), Entomologe und Arzt, Ehrendoktor der Universität Zürich
- Ludwig Fischer (1877–1962), Lehrer und Verfasser der «Luzerndeutschen Grammatik»
Literatur
- Walter Frey: Triengen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Walter Frey: Kulmerau. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Adolf Reinle: Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern. Band IV: Das Amt Sursee (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 35). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1956, ISBN 978-3-906131-23-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band V 1b.
- Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 883.
- Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach demographischen Komponenten, institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit und Geschlecht (Bundesamt für Statistik, STAT-TAB)
- LUSTAT: Gemeindeprofil Triengen (Memento des Originals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- LUSTAT: Gemeindeprofil Triengen (Memento des Originals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Nationalratswahlen 2015: Stärke der Parteien und Wahlbeteiligung nach Gemeinden. In: Ergebnisse Nationalratswahlen 2015. Bundesamt für Statistik, 2016, abgerufen am 3. Juni 2016.