Hildisrieden
Hildisrieden (schweizerdeutsch Höudisriede) ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Sursee des Kantons Luzern in der Schweiz.
Hildisrieden | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Luzern (LU) |
Wahlkreis: | Sursee |
BFS-Nr.: | 1088 |
Postleitzahl: | 6024 |
Koordinaten: | 659956 / 222447 |
Höhe: | 685 m ü. M. |
Höhenbereich: | 577–727 m ü. M.[1] |
Fläche: | 7,04 km²[2] |
Einwohner: | 2437 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 346 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 9,0 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsidentin: | Monika Emmenegger |
Website: | www.hildisrieden.ch |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Als Nachbardorf von Sempach befindet sich Hildisrieden oberhalb der Gedenkstätte zur Schlacht bei Sempach. Dadurch, dass Hildisrieden auf der Südabdachung der Hügelkette Erlosen erhöht liegt, sind die Voralpen mit dem Pilatus von vielen Stellen des Dorfes sichtbar.
Zu Hildisrieden gehört Hildisrieden-Dorf. Mit diesem zusammengewachsen sind die Weiler Breite (südwestlich) und Mühlacker(660 m ü. M.; südöstlich). Nördlich des Dorfs entspringt im Moos die (Seetaler-) Ron, die durch das Dorf fliesst. Drei weitere Weiler gehören zur Gemeinde: Gimmermeh (622 m ü. M.; 600 m südsüdwestlich), Ohmelingen (656 m ü. M.; 1 km ostsüdöstlich) und Traselingen (680 m ü. M.; 1,5 km östlich). Daneben gibt es zahlreiche Gehöfte, die zur Gemeinde gehören. Der höchste Punkt der Gemeinde befindet sich auf einem Hügel mitten im Golfplatz auf (726 m ü. M.), der tiefste liegt an der Grenze zu Rain bei Gundolingen (588 m ü. M.).
Es gibt nur kleinere Waldstücke. Der Dannwald liegt südöstlich von Ohmelingen, der Traselingerwald nördlich von Traselingen, der Hildisriederwald grenzt nördlich ans Dorf und das Meierholz befindet sich westlich von Gimmermeh.
Vom Gemeindegebiet von 699 ha ist 78,0 % landwirtschaftliche Nutzfläche. Mit Wald und Gehölz bedeckt sind 11,9 % und 10,8 % sind Siedlungsfläche.
Hildisrieden grenzt an Beromünster, Neuenkirch, Rain, Römerswil und Sempach.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1798 | 560 |
1816 | 701 |
1850 | 666 |
1860 | 688 |
1888 | 527 |
1941 | 802 |
1960 | 732 |
1980 | 1'216 |
2000 | 1'675 |
2004 | 1'794 |
2009 | 1'869 |
2010 | 1'907 |
2013 | 2'012 |
Die Bevölkerung wuchs von 1798 bis 1816 rasch an (1798–1816: +25,2 %). Daraufhin erfolgte ein leichter Bevölkerungsrückgang bis 1850. Von 1860 bis 1888 gab es dann eine grosse Abwanderungswelle in Richtung industrialisierte Gebiete (1860–1888: −23,4 %). Von da bis zum Zweiten Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl unaufhörlich um mehr als die Hälfte (1888–1941: +52,2 %). Danach trat ein letzter kleiner Bevölkerungsrückgang ein (1941–1960: −8,7 %). Seither wächst die Zahl der Bewohner massiv (1960–2004: +145,1 %). Die Lage auf einem Bergrücken und die Nähe zum nächsten Autobahnanschluss haben viele neue Zuwanderer gebracht.
Sprache
Die Bevölkerung benutzt als Alltagssprache eine hochalemannische Mundart.
Religionen – Konfessionen
Früher waren alle Bewohner Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Heute (Stand 2000) sieht die religiöse Landschaft so aus: Es gibt 78,81 % römisch-katholische, 10,87 % evangelisch-reformierte und 0,54 % freikirchliche Christen. Daneben finden sich 5,19 % Konfessionslose und 1,55 % Muslime.
Herkunft – Nationalität
Ende 2014 waren von den 2'055 Einwohnern 1'888 Schweizer und 167 (= 8,1 %) Ausländer.[5] Die Einwohnerschaft bestand aus 91,9 % Schweizer Staatsbürgern. Ende 2014 stammten die ausländischen Einwohner aus Deutschland (44,9 %), Serbien inklusive Kosovo (7,2 %), Italien (6,0 %), Portugal (6,0 %), Spanien (2,4 %) und der Türkei (1,8 %). 25,7 % stammten aus dem übrigen Europa und 6,0 % waren aussereuropäischer Herkunft.[6]
Geschichte
Wie Gräber aus der La-Tène-Zeit beweisen, war die Gegend bereits früh besiedelt. Unter dem Namen Hiltegesrein erscheint es im ältesten Jahrzeitbuch des Chorherrenstifts Beromünster aus den Jahren 1077/1101. Die Gemeinde gehörte als Teil des Amts Rothenburg den Habsburgern. Diese verloren die Herrschaft über den Ort am 28. Dezember 1385, als die Soldaten der Stadt Luzern die Stadt und Festung Rothenburg abbrannten. Nominell erkannten die Habsburger die Oberherrschaft der Stadt Luzern erst am 16. Juli 1394 im sogenannten «Zwanzigjährigen Frieden» an. Die vollständige Kontrolle erlangte Luzern erst im Jahr 1415. Hildisrieden war übrigens damals keine eigenständige Gemeinde, sondern bildete zusammen mit Rain und Römerswil den Berghof. Alle diese Orte gehörten bis 1798 zur Landvogtei Rothenburg. Anschliessend war es Teil des helvetischen Distrikts Sempach, ehe es 1803 zum damals neu geschaffenen Amt Sursee kam. Durch Beschluss des Kantonsparlaments im Jahr 1836 wurde der Berghof aufgelöst. Daraus entstanden 1838 die Gemeinden Hildisrieden, Rain und Römerswil.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Hildisrieden besteht aus sechs Mitgliedern und ist wie folgt aufgestellt:
- Monika Emmenegger (CVP): Gemeindepräsident
- Alex Estermann: Gemeindeschreiber
- Gerda Jung (CVP): Soziales
- Daniel Zwimpfer (FDP): Bau
- Rolf Graf (FDP): Bildung
- Stephan Wolf (CVP): Finanzen
Kantonsratswahlen
Bei den Kantonsratswahlen 2015 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Hildisrieden: CVP 40,8 %, SVP 25,4 %, FDP 22,7 %, SP 3,9 %, glp 3,2 %, GPS 2,9 %.[7]
Wirtschaft
Ursprünglich war Hildisrieden eine Bauerngemeinde. Es gibt derzeit immer noch ca. 45 Bauernbetriebe in der Gemeinde, jedoch hat sich der Schwerpunkt der Beschäftigten im Dorf stark in Richtung Industrie und Dienstleistung verlagert.
Kultur und Freizeit
Westlich des Dorfes liegt ein Golfplatz.
Sehenswürdigkeiten
Verkehr
Hildisrieden liegt an keiner Bahnlinie. Durch die Buslinie Luzern-Beromünster-Rickenbach LU ist die Gemeinde dennoch durch den Öffentlichen Verkehr erschlossen. Es gibt eine Postauto-Verbindung von Hochdorf nach Sempach Station, die über Sandblatten und Hildisrieden führt.
Das Dorf liegt am Kreuzungspunkt der Strassen Sempach-Hochdorf und Luzern-Beromünster. Der nächstgelegene Autobahnanschluss Sempach an der A2 ist 4 km entfernt.
Persönlichkeiten
- Balthasar Estermann (1827–1868), römisch-katholischer Priester und Gründer einer religiösen Frauengemeinschaft, aus der das Kloster Melchtal entstand, geboren in Traselingen
- Armin Bachmann (* 1960), Schweizer Musiker (Posaune, Alphorn) und Hochschullehrer
- Paul Nussbaumer (1934–1990) Kunstmaler
Literatur
- Adolf Reinle: Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Band IV: Das Amt Sursee. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 35). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1956, ISBN 978-3-906131-23-8.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Hildisrieden
- Gemeindeprofil des kantonalen statistischen Amtes (PDF; 111 kB)
- Waltraud Hörsch: Hildisrieden. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach demographischen Komponenten, institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit und Geschlecht (Bundesamt für Statistik, STAT-TAB)
- LUSTAT: Gemeindeprofil Hildisrieden (Memento des Originals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- LUSTAT: Gemeindeprofil Hildisrieden (Memento des Originals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Nationalratswahlen 2015: Stärke der Parteien und Wahlbeteiligung nach Gemeinden. In: Ergebnisse Nationalratswahlen 2015. Bundesamt für Statistik, 2016, abgerufen am 1. Juni 2016.