Torezk

Torezk (ukrainisch Торецьк; russisch Торецк Torezk) ist eine Stadt von regionaler Bedeutung im Osten der Ukraine mit 33.864 Einwohnern (2016).[1] Die Stadt liegt im Donezbecken in der Oblast Donezk 50 km nördlich zum Oblastzentrum Donezk.

Torezk
Торецьк
Torezk (Ukraine)
Torezk
Basisdaten
Oblast:Oblast Donezk
Rajon:Kreisfreie Stadt
Höhe:179 m
Fläche:62 km²
Einwohner:33.864 (2016)
Bevölkerungsdichte: 546 Einwohner je km²
Postleitzahlen:85200
Vorwahl:+380 6247
Geographische Lage:48° 24′ N, 37° 52′ O
KOATUU: 1411200000
Verwaltungsgliederung: 2 Städte, 7 Siedlungen städtischen Typs, 2 Dörfer, 8 Siedlungen
Bürgermeister: Wolodymyr Mykytowytsch Slipzow
Adresse: вул. 50 років Жовтня 27
85200 м. Торецьк
Website: http://www.dzerzhinsk-rada.gov.ua/
Statistische Informationen
Torezk (Oblast Donezk)
Torezk
i1

Kohlewirtschaft

Das seit 1860 bestehende und damit ältestes Bergwerk der Stadt

Wie bei den meisten Städten in der Donbass spielt die Kohleindustrie in der Wirtschaft der Stadt (mit 50,9 % an der gesamten industriellen Produktion (1. September 2008)) eine führende Rolle.

Viele Bergwerke in der ganzen Region wurden jedoch ab 1990 geschlossen, wobei die Grubenwasser weiterhin behandelt werden mussten. Während des Krieges in der Ukraine ab 2014 kamen diese Unterhaltsarbeiten oft zum Erliegen. Das Wasser der nicht mehr kontrollierten Gruben überforderte auch die noch betriebenen Gruben. Neben der Gefährdung des dortigen Trinkwassers bedeutete dies auch eine Verschmutzung des nahen Krywyj Torez.[2]

Anfang 2022 waren noch zwei Kohlebergwerke in Betrieb.[3]

Geschichte

Im Jahre 1806 als Schtscherbinowka (vom Russischen: Щербиновка) bzw. Schtscherbyniwka (ukr. Щербинівка) gegründet, hieß Torezk ab 1938 Dserschynsk und hatte den Status einer Stadt. Der Name Dserschynsk leitet sich vom bolschewikischen Berufsrevolutionär Felix Dserschinski (1877–1926) ab.

Die Stadt war vom 28. Oktober 1941 bis zum 5. September 1943 von Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt.

Seit den 1990er-Jahren schrumpfte die wirtschaftliche Bedeutung der Region mit dem kollabierenden Kohleindustrie. «Die Menschen haben damals ihre Arbeit und ihren Stolz verloren», so der Historiker Alexandr Osipian. Politiker hätten den Frust der Menschen zu instrumentalisieren begonnen und ermöglichten so den späteren Erfolg der russische Propagandaerzählungen in der Region. Nach Kriegsbeginn des Russisch-Ukrainischen Kriegs kamen viele Flüchtlinge von der Krim und von den Kampfgebieten hierher. Viele Menschen wanderten jedoch ab. Von ehemals 43.000 Einwohnern im Jahr 2001 sank die Anazahl auf etwa 31.000 Anfangs 2022. Bei der Befreiung der Stadt war das 34. Bataillon der 57. Brigade beteiligt. Der Krieg hatte den wirtschaftlichen Zerfall beschleunigt.[3]

Aufgrund der Entkommunisierungsgesetze musste die Stadt umbenannt werden. Der Stadtrat sprach sich für den Namen Torezk aus.[4] Diesem Antrag wurde gefolgt und die Stadt mit Wirkung vom 4. Februar 2016 von ehemals Dserschynsk (ukr. Дзержинськ) umbenannt.[5]

Stadtgemeinde

Die Stadtgemeinde hat insgesamt 73.537 Einwohner (1. Juli 2012).[6]

Sie gliedert sich in die Stadt Torezk mit der Siedlung Krymske (ukr. Кримське) sowie die Siedlungsratsgemeinden:

  • Salisne mit:
    • Salisne (Stadt, bis 2016 Artemowe/Артемове[7])
    • Piwdenne (Siedlung städtischen Typs, bis 2016 Leninske/Ленінське[8])
  • Piwnitschne mit:
    • Piwnitschne (Siedlung städtischen Typs, bis 2016 Kirowe/Кірове[9])
    • Kurdjumiwka (Siedlung städtischen Typs)
    • Datschne (Siedlung, ukr. Дачне, bis 2016 Horkoho/Горького[10])
    • Dylijiwka (Siedlung, ukr. Диліївка)
    • Druschba (Siedlung, ukr. Дружба)
    • Osarjaniwka (Siedlung, ukr. Озарянівка, bis 2016 Persche Trawnja/Перше Травня[11])
    • Schumy (Siedlung, ukr. Шуми)
  • Nowhorodske mit:
    • Nowhorodske (Siedlung städtischen Typs)
    • Nelipiwka (Siedlung städtischen Typs)
    • Leonidiwka (Dorf, ukr. Леонідівка)
    • Jurjiwka (Dorf, ukr. Юр'ївка)
    • Walentyniwka (Siedlung, ukr. Валентинівка)
    • Sucha Balka (Siedlung, ukr. Суха Балка)
  • Schtscherbyniwka mit:

Bevölkerung

Die ukrainische Sprache wird laut der Volkszählung von 2001 von 21,29 % der Bevölkerung verwendet, die russische Sprache von 78,23 %. Die Bevölkerung der Stadt bestand zu diesem Zeitpunkt aus 60,5 % Ukrainer, 36,4 % Russen, 1 % Weißrussen, 0,8 % Tataren, 0,3 % Roma und zu einem Prozent aus weiteren 63 Volksgruppen.

Hatte die Stadt im Jahre 2001 noch 43.371 und die Stadtgemeinde 87.024 Einwohner, hat sie heute nur noch 35.595 bzw. die Stadtgemeinde 73.537 Einwohner. Damit gehört der Bevölkerungsrückgang in Torezk zu den höchsten in der Ukraine. Während die Geburtenrate 6,6 pro 1.000 Personen beträgt, liegt die Sterblichkeitsrate bei 18,8. Somit liegt der natürliche Bevölkerungsverlust bei 12,2. Auch der Wanderungssaldo ist negativ (−8,2 je 1.000).[12]

Bevölkerungsentwicklung
1923192619391959197019791989200120052013
6.320 12.806 31.750 44.835 46.818 44.502 50.538 43.371 40.359 33.864

Quelle:[1]

Persönlichkeiten

Commons: Torezk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Demographie ukrainischer Städte auf pop-stat.mashke.org
  2. "Es wird keine Menschen geben, eine Steppe wird übrig bleiben.", Spektrum, 19. Oktober 2019
  3. Die Vergessenen der Ostukraine, Republik, 8. Februar 2022
  4. en.interfax.com.ua
  5. Верховна Рада України; Постанова від 04.02.2016 № 984-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
  6. Bevölkerungszahlen der Oblast Donezk vom Statistischen Zentralamt in Donezk
  7. Верховна Рада України; Постанова від 19.05.2016 № 1377-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
  8. Верховна Рада України; Постанова від 19.05.2016 № 1377-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
  9. Верховна Рада України; Постанова від 19.05.2016 № 1377-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
  10. Верховна Рада України; Постанова від 04.02.2016 № 984-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
  11. Верховна Рада України; Постанова від 04.02.2016 № 984-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
  12. Geschichte der Stadt (russisch)
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