Thalfang
Thalfang ist eine Ortsgemeinde und der Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf im Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz. Sie liegt am Erbeskopf im Hunsrück und ist ein staatlich anerkannter Luftkurort.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bernkastel-Wittlich | |
Verbandsgemeinde: | Thalfang am Erbeskopf | |
Höhe: | 460 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,42 km2 | |
Einwohner: | 1795 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 92 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54424 | |
Vorwahl: | 06504 | |
Kfz-Kennzeichen: | WIL, BKS | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 31 123 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Saarstraße 7 54424 Thalfang | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Burkhard Graul (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Thalfang im Landkreis Bernkastel-Wittlich | ||
Geographie
Thalfang an der Hunsrückhöhenstraße liegt im westlichen Hunsrück, etwa sieben Kilometer nordwestlich des Erbeskopfes. Nördlich des Ortes liegt das Waldgebiet Haardtwald. Durch den Ort fließt der Thalfanger Bach mit den Nebengewässern Klingelbach, Marschtelerbach und Hohlbachsflößchen.
Zum Hauptort Thalfang gehören die Gemeindeteile (Wohnplätze) Berghof, Flürchen, Gatschmühle, Hasenborn, Hubertushof und Ziegelei. Zum Ortsbezirk Bäsch gehören Eichelhof, Forsthaus Deuselbach und Bahnhof Thalfang (bis 2020).[3]
Geschichte
Das Gebiet um Thalfang wurde erstmals im Jahr 633 urkundlich erwähnt.[4] Ab dem 12. Jahrhundert gehörte Thalfang zur Mark Thalfang, die später als Amt Dhronecken bezeichnet wurde.
Auf einer Karte des Erzbistums Trier aus dem Jahre 1645 ist der Ort als Thalfinck verzeichnet.
Erst unter der französischen Herrschaft wurde 1800 das Amt Dhronecken aufgelöst, die Mairie Thalfang im Kanton Hermeskeil des Saardepartements entstand. Zur Mairie Thalfang gehörten auch die Orte Bäsch, Burtscheid, Deuselbach, Dhronecken, Etgert, Hilscheid, Immert, Malborn, Rorodt und das um 1900 aufgegebene Röderbach. Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress kam der Ort 1815 zum Königreich Preußen; Thalfang wurde Verwaltungssitz der gleichnamigen Bürgermeisterei, die dem Kreis Bernkastel und dem Regierungsbezirk Trier zugeordnet war. Seit 1946 gehört Thalfang zum Land Rheinland-Pfalz. Am 7. Juni 1969 wurde die Ortsgemeinde Bäsch nach Thalfang eingemeindet.[5]
An sonstigen geschichtlichen Ereignissen ist zu bemerken, dass Erich Honecker in den 1920er Jahren als Dachdeckerlehrling beim Bau des damaligen Rathauses mitgearbeitet hatte.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Thalfang bezogen auf das heutige Gemeindegebiet, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[1][2]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Thalfang besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]
Wahl | SPD | CDU | FDP | FL* | Gesamt |
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2019 | 5 | 5 | 2 | 4 | 16 Sitze |
2014 | 6 | 5 | 2 | 3 | 16 Sitze |
2009 | 5 | 5 | 3 | 3 | 16 Sitze |
2004 | 5 | 6 | 2 | 3 | 16 Sitze |
1999 | 5 | 7 | 2 | 2 | 16 Sitze |
Ortsbürgermeister
Burkhard Graul (SPD) wurde 2011 Ortsbürgermeister von Thalfang.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 66,70 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8]
Grauls Vorgänger Franz-Josef Gasper (CDU), seit 1985 Ortsbürgermeister, war im November 2010 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt ausgeschieden.[9]
Wappen
Wappen von Thalfang | |
Blasonierung: „In silbernem Schild ein rotes, rechtes, erniedrigtes Flankenkreuz, im Kreuzpunkt belegt mit zwei abgewendeten silbernen Salmen, die von vier goldenen Kreuzen umgeben sind. Im linken Obereck ein schwarzes Tor mit Gitter und glockenförmigem Dach.“[10] | |
Wappenbegründung: Das rote Balkenkreuz auf silbernem Grund verweist auf die ehemalige Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Trier. Die beiden von den Kreuzen umgebenen Salme entstammen dem Grafen von Salm. Sie erinnern an den Grafen Ernst, den einzigen aus dem Wild- und Rheingräflichen Geschlecht, der auf dem Friedhof in Thalfang beigesetzt wurde und auf dessen Grabsteinplatte ebenfalls diese Salme abgebildet waren. Das Grab wurde mittlerweile eingeebnet. Das „Rost“, der Eingang zum Kirchplatz, steht als Symbol für die ältesten Gebäude in Thalfang.[10] |
Gemeindepartnerschaft
- Villeneuve-la-Guyard, Frankreich
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten des Ortes sind beispielsweise die Haardtwaldquelle, der Villeneuver-Platz, der Samuel-Hirsch-Platz, das Kriegerdenkmal, die katholische Kirche, die gotische evangelische Kirche oder der jüdische Friedhof Thalfang.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Thalfang liegt an der Hunsrückhöhenstraße zwischen Hermeskeil und Morbach.
An der stillgelegten Hunsrückquerbahn lagen der Bahnhof Thalfang und das Deuselbacher Viadukt (Lage ).
Tourismus
Der Luftkurort Thalfang verfügt über ein Hallenbad/Gesundheitszentrum und einen Kurpark mit Weihern.
An der Straße nach Lückenburg (K 110) befindet sich der Ferienpark Himmelberg.
Industrie und Gewerbe
In Thalfang ist die Hochwald Foods GmbH ansässig, das größte Wirtschaftsunternehmen in der Region Trier und einer der größten Molkereibetriebe Deutschlands.
Thalfang ist Abfüllungsort folgender amtlich anerkannter natürlicher Mineralwässer: Berg-Quelle, Brillant-Quelle, Del-Bon-Quelle, Erbeskopf-Quelle (Malborn), Diamant-Quelle, Haardtwald-Quelle, Hunsrück-Quelle und Thalquelle. Hochwald Sprudel aus Schwollen hat einen Produktionsstandort in Thalfang.
Zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen sind im Ort ansässig. Robert-Reisen ist ein Busreiseunternehmen aus Thalfang.
Es gibt die Filiale Thalfang der Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück (Hauptsitz Bernkastel-Kues), die Geschäftsstelle Thalfang der VR-Bank Hunsrück-Mosel eG (Hauptsitz Morbach) und die Postfiliale Thalfang.
Persönlichkeiten
- Bedeutendster Sohn Thalfangs ist der Rabbiner und Philosoph Samuel Hirsch (1815–1889).
- Der Chemiker und Sprengstoffindustrielle Emil Müller (1844–1910) wurde in Thalfang geboren.
- Der deutsche Techniker und Chemiker Wilhelm Kathol starb 1944 in Thalfang.
Literatur
- Elmar P. Ittenbach: Jüdisches Leben in Thalfang: Geschichte und Schicksale (= Schriften des Emil-Frank-Instituts. Band 14). Paulinus, Trier 2011, ISBN 978-3-7902-1900-5.[11]
Weblinks
- Internetpräsenz der Gemeinde Thalfang
- Ortsgemeinde Thalfang auf den Seiten der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf
- Linkkatalog zum Thema Thalfang bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Thalfang in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Mein Dorf, meine Stadt. Thalfang. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, abgerufen am 1. Dezember 2021 (Regionaldaten).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 84 (PDF; 2,6 MB).
- Mark Thalfang. (PDF; 904 kB) Geschichte. In: luftkurort-thalfang.de. 11. Juni 2013, abgerufen am 1. Dezember 2021.
- Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 180 (PDF; 2,8 MB).
- Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Thalfang. In: wahlen.rlp.de. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 5. Juni 2021.
- Neuer Thalfanger Bürgermeister heißt Burkhard Graul. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 27. März 2011, abgerufen am 30. Dezember 2020 (Artikelanfang frei verfügbar).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Thalfang am Erbeskopf, Verbandsgemeinde, 19. Ergebniszeile. In: wahlen.rlp.de. Abgerufen am 30. Dezember 2020.
- Nachruf: Trauer um Franz-Josef Gasper. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 12. November 2010, abgerufen am 30. Dezember 2020 (Nur Artikelanfang frei verfügbar).
- Siehe die Blasonierung auf Commons, 27. September 2019, abgerufen am 1. Dezember 2021.
- Schriftenreihe des Emil-Frank-Instituts an der Universität Trier. Abgerufen am 29. Mai 2021 (Buchinformation).