Tennenlohe
Tennenlohe ist eine Gemarkung und ein Statistischer Bezirk im Stadtteil Südost der kreisfreien Stadt Erlangen im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken. Bis zur 1972 erfolgten Eingemeindung war Tennenlohe eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Erlangen. Der Statistische Bezirk 52, der einen Großteil der Gemarkung Tennenlohe umfasst, hat etwa 4.400 Einwohner.
Tennenlohe Kreisfreie Stadt Erlangen | |
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Höhe: | 299 m ü. NHN |
Fläche: | 2,87 km² |
Einwohner: | 4379 (31. Dez. 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 1.527 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91058 |
Vorwahl: | 09131 |
Der Statistische Bezirk 52 (Tennenlohe) und die Gemarkung Tennenlohe in Erlangen | |
Lage und Umgebung
Das Pfarrdorf liegt im Knoblauchsland sieben Kilometer südlich der Stadt Erlangen an der Bundesautobahn 3 und der Bundesstraße 4, die Distanz nach Nürnberg beträgt zehn Kilometer. Nördlich von Tennenlohe erstreckt sich das Waldgebiet Brucker Lache bis an die Erlanger Innenstadt und bis nach Bruck. Hier liegt auch das Walderlebniszentrum Tennenlohe, eines von fünf Walderlebniszentren der Bayerischen Forstverwaltung. Das Walderlebniszentrum bietet neben einem Waldmuseum mit Ausstellungen zur Geschichte des Sebalder Reichswalds sowie zu Flora und Fauna der Wälder auch einen Naturerlebnispfad mit verschiedenen Stationen wie Zapfenwerfen, Tierweitsprung oder einem Waldlabyrinth, der auch außerhalb der Öffnungszeiten des Zentrums benutzt werden kann. Östlich des Ortes befindet sich das Naturschutzgebiet Tennenloher Forst, welches nicht nur von den Bewohnern Tennenlohes gerne als Erholungsgebiet zum Wandern und Radfahren genutzt wird.
Nachbarorte
Von Norden im Uhrzeigersinn:
Geschichte
Der wohl Ende des 12. Jahrhunderts entstandene Ort wurde erstmals 1265 (Burg Tennenlohe) erwähnt und war bis in das 19. Jahrhundert eine Streusiedlung, die sich um zehn größere Bauernhöfe entwickelt hatte
Eine lange Zeit lang war Tennenlohe ein Teil der Reichsstadt Nürnberg, dies ist auch noch am Wappen der Stadt Nürnberg zu erkennen, welches in der Kirche Sankt Maria Magdalena hängt. Tennenlohe lag früher an der Handelsstraße Nürnberg-Bayreuth-Leipzig und war daher ein beliebter Ort zum rasten für Leute auf der Durchreise.
Die mittelalterliche Kirche St. Maria Magdalena wurde 1766 bis 1768 barock umgestaltet; das Langhaus weist ein Mansarddach auf. Darüber hinaus gibt es in Tennenlohe viele weitere Fachwerkhäuser die man im historischen Ortskern um die Kirche herum beobachten kann.
Nach 1945 entstanden in Tennenlohe zahlreiche neue Wohn- und Gewerbegebiete, insbesondere nach der Fertigstellung der Bundesautobahn 3 von Nürnberg nach Frankfurt 1964. In den 60er- und 70er-Jahren entstanden in Tennenlohe sehr viele Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser, hauptsächlich gebaut von der Firma Doma, Heinlein, EBU und der KWG. Die heutige Straße „Böhmlach“ hieß zur damaligen Zeit „Doma-Straße“, da dort ausschließlich Reihenhäuser der Firma Doma gebaut wurden.
Am 1. Juli 1972 wurde Tennenlohe in die Stadt Erlangen eingemeindet.[1] Die meisten Bürger waren gegen die Eingemeindung. Der zur damaligen Zeit amtierende Bürgermeister, Adolf Most, verwies darauf, dass die Gemeinde alle Anforderungen erfüllte und eine Eingemeindung nicht notwendig ist. Die Gemeinden Tennenlohe, Frauenaurach, Kriegenbrunn und einige andere Gemeinden wollten sich zusammenschließen und einen eigenen Landkreis gründen. Dieses Unternehmen scheiterte aber, und so wurde das Dorf 1972 in die Stadt Erlangen eingemeindet. Tennenlohe ist inzwischen ein Standort des Innovations- und Gründerzentrums Nürnberg-Fürth-Erlangen, des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen, des Lehrstuhls für Kunststofftechnik sowie neuerdings des geographischen Instituts der Universität Erlangen. Auch die Unternehmenszentrale der Großbäckerei Der Beck sowie etliche Unternehmen der IT-Branche befinden sich in Tennenlohe.
Bildergalerie
- Tennenlohe, Illustration um 1759
- Kirche St. Maria Magdalena, aquarellierte Bleistiftzeichnung 1872
- Kirche St. Maria Magdalena, 2011
- Schloss Tennenlohe, ehemaliger Herrensitz der Volckamer, 2011
- Das Walderlebniszentrum, 2010
- Herringhof in Tennenlohe - Ein klassischer Dreiseitenhof
- Altes Fachwerkhaus im Branderweg
- Altes Bauernhaus in der Gründlacher Straße
- Innenansicht der Kirche St. Maria Magdalena
- Südansicht alter Ortskern
Söhne und Töchter des Ortes
- Johann von Herring (1758–1836), österreichischer Unternehmer
- Ernst Johann von Herring-Frankensdorf (1816–1871), österreichischer Unternehmer und Mitglied des Mährischen Landtages
Siehe auch
Literatur
- Dehio: Bayern I: Franken, 2. Aufl., München 1999, S. 1015.
- Adolf Most: Tennenlohe: Geschichte und Geschichten 1265–1972. Heimat- und Geschichtsverein Erlangen, Arbeitskreis Tennenlohe, Erlangen 2015 (d-nb.info [abgerufen am 13. Januar 2019]).
- Stadt Erlangen: Kleinräumige Sozialstruktur der Stadt Erlangen 2018. In: Statistik und Stadtforschung, Stadt Erlangen (Hrsg.): Statistik aktuell. Erlangen Januar 2019, Bezirk 52: Tennenlohe, S. 102–105 ( [PDF; 540 kB; abgerufen am 23. Februar 2019]).
Weblinks
- 750 Jahre Tennenlohe (Memento vom 5. September 2018 im Internet Archive)
- Tennenlohe in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 29. September 2021.
Einzelnachweise
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 458 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).