Kosbach
Kosbach (umgangssprachlich: Koschba[2]) ist ein Gemeindeteil und eine Gemarkung der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern). Der Name wird mit kurzem O wie Kossbach ausgesprochen und nicht etwa wie Koosbach, was Ortsfremde oft vermuten.
Kosbach Kreisfreie Stadt Erlangen | |
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Höhe: | 303 m ü. NHN |
Einwohner: | 942 (31. Dez. 2000)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1967 |
Postleitzahl: | 91056 |
Vorwahl: | 09131 |
Kosbach Luftaufnahme (2021) |
Geographie
Das Kirchdorf ist von Weihern umgeben: im Westen der Petersweiher, im Norden der Kleinauweiher, im Nordosten die Welles- und Grossauweiher. Der Mönauweiher im Südwesten, sowie der Dorf- und der Deckersweiher im Süden und der Dummetsweiher im Westen werden vom Steinforstgraben, einem linken Zufluss der Regnitz gespeist. Etwas weiter nördlich befindet sich das Waldgebiet Mönau. Im Süden liegt das Flurgebiet Am Schleifweg.
Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Dechsendorf zur Staatsstraße 2240 (2,8 km nördlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen verlaufen nach Büchenbach (1,1 km südöstlich) und nach Häusling zur Kreisstraße ER 1 (1,3 km südlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1348 als „Kospach“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Bedeutung des Ortsnamens bleibt unklar. Lehnsherr war das Hochstift Bamberg. Der Ort bestand zu dieser Zeit aus 22 Hofstätten mit Feldern von 11 Mansen und 1 Lehen (=111⁄4 Huben). Der Truchseß zu Nainsdorf erhielt Einkünfte, das bambergische Kastenamt Herzogenaurach Steuern und Getreideabgaben. 1387 wurden im Zinsregister der Bamberger Dompropstei 11 Gültpflichtige in „Cosbach“ verzeichnet. Laut dem dompropstischen Urbar von 1468 hatten sie in „Coßbach“ grundherrliche Ansprüche über 16 Hofstätten mit 111⁄4 Huben Feldern, es war also der ganze Ort in der Hand der Dompropstei.[4] Im Dreißigjährigen Krieg brannte der Ort nieder.[1] Das Hochgericht hatte das bambergische Centamt Herzogenaurach mindestens bis 1730 inne. Laut dem Urbar des Dompropsteiamtes Büchenbach von 1747 übte das brandenburg-bayreuthische Oberamt Baiersdorf das Hochgericht aus. Es gab zu dieser Zeit 17 Untertansfamilien.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kosbach 13 Anwesen (3 Huben, 4 Höfe, 1 Dreiviertelhube, 1 Viertelhufe, 2 Häuslein, 1 Hirtenhaus, 1 Jägerhaus). Das Hochgericht übte das bambergische Dompropsteiamt Büchenbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das bambergische Centamt Herzogenaurach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Dompropsteiamt Büchenbach.[5]
1810 kam Kosbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Büchenbach zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Kosbach, zu der Alterlangen, Häusling und Steudach gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herzogenaurach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (ab 1. Oktober 1847 Rentamt Herzogenaurach).[6] Ab 1862 gehörte Kosbach zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin vom Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in Amtsgericht Herzogenaurach umbenannt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 9,240 km²,[7] Am 1. April 1920 wurde Alterlangen in die Stadt Erlangen eingegliedert. Dadurch verringerte sich die Gebietsfläche auf 5,891 km².[8]
Am 15. März 1964 konnte die katholische St. Josephskapelle nach achtjähriger Bauzeit eingeweiht werden.[9] Am 1. Januar 1967 wurde die Gemeinde Kosbach nach Erlangen eingemeindet.[1] Nach der Eingemeindung erlebte der Ort einen regen Zuzug.
Baudenkmäler
- Am Deckersweiher 4: Ehemaliges Forsthaus
- Am Deckersweiher 24: Nützel-Oberle-Hof
- Am Deckersweiher 26: Polstermarter
- Hechtweg 8: Marter auf dem Bergle
- Heginigstraße: Nützelmarter
- Hegenigstraße 8: Bildstock
- Hegenigstraße 16: Wegkreuz
- Reitersbergstraße 20: Fachwerkstadel
- Reitersbergstraße 21: Stadel, Hofeinfahrt und Marter
- Bildstock
- Wegkreuz
- Martersäule
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Kosbach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 |
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Einwohner | 370 | 448 | 456 | 442 | 464 | 459 | 489 | 489 | 489 | 508 | 495 | 513 | 591 | 640 | 694 | 726 | 312 | 333 | 322 | 520 | 493 | 477 | 402 |
Häuser[10] | 56 | 79 | 83 | 97 | 57 | 62 | 75 | ||||||||||||||||
Quelle | [11] | [12] | [12] | [12] | [13] | [12] | [14] | [12] | [12] | [15] | [12] | [12] | [7] | [12] | [12] | [12] | [8] | [12] | [12] | [12] | [16] | [12] | [17] |
Ort Kosbach
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2000 |
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Einwohner | 102 | 122 | 120 | 117 | 119 | 131 | 198 | 193 | 292 | 891 | 942 |
Häuser[10] | 15 | 22 | 23 | 26 | 27 | 34 | 222 | ||||
Quelle | [11] | [13] | [14] | [15] | [7] | [8] | [16] | [17] | [18] | [19] | [1] |
Religion
44 % der Einwohner sind katholisch, 28 % evangelisch.[20] Die Katholiken sind der Pfarrei St. Xystus in Büchenbach zugeordnet, die zum Seelsorgebereich Erlangen West im Dekanat Erlangen des Erzbistums Bamberg gehört; in der Kapelle St. Josef in Kosbach finden Werktagsgottesdienste statt. Die Lutheraner in Kosbach gehören zur Gemeinde der Martin-Luther-Kirche in Büchenbach, die dem Dekanat Erlangen im Kirchenkreis Nürnberg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern angehört. Für Reformierte gibt es die Hugenottenkirche in der Innenstadt, die dem Synodalverband XI der Evangelisch-reformierten Kirche angehört.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Coßbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 539 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Koßbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 590 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 177–180.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 72 (Digitalisat). Ebd. S. 144 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Kospach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 32 (Digitalisat).
- Michaela Meyer: Joseph-Kapelle. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 395 (Gesamtausgabe online).
- Michaela Meyer: Kosbach. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 433 (Gesamtausgabe online).
Weblinks
- Kosbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Kosbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 28. Oktober 2019.
- Kosbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 28. Oktober 2019
Einzelnachweise
- M. Meyer: Kosbach, S. 433.
- D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 178. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: kʰǫšbɒ.
- Kosbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 177ff.
- H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 72.
- H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 144.
Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 49 (Digitalisat). - K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1043–1044 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
- M. Meyer: Josef-Kapelle, S. 395.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 50 (Digitalisat). Für die Gemeinde Kosbach zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Alterlangen (S. 5), Häusling (S. 35) und Steudach (S. 88).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 995 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 924 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
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