Steinigtwolmsdorf
Steinigtwolmsdorf (obersorbisch Wołbramecy, oberlausitzisch-umgangssprachlich Wunsdurf) ist eine Gemeinde im Landkreis Bautzen im Südosten des Freistaates Sachsen, direkt an der Grenze zu Tschechien.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Bautzen | |
Höhe: | 394 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,03 km2 | |
Einwohner: | 2801 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 155 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01904 | |
Vorwahl: | 035951 | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ, BIW, HY, KM | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 25 590 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Markt 1 01904 Steinigtwolmsdorf | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Kathrin Gessel | |
Lage der Gemeinde Steinigtwolmsdorf im Landkreis Bautzen | ||
Geographie und Verkehr
Steinigtwolmsdorf liegt im Süden des Landkreises Bautzen mitten im Oberlausitzer Bergland. Es befindet sich etwa 13 km südöstlich von Bischofswerda und ca. 14 km südwestlich der Kreisstadt Bautzen. Steinigtwolmsdorf liegt an der Bundesstraße 98 (Bischofswerda – Oppach – Zittau). Der nächste Haltepunkt ist der Haltepunkt Neukirch (Lausitz) Ost an der Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau.
Die Gemeinde wird begrenzt von Wilthen im Norden, Schirgiswalde-Kirschau und Sohland an der Spree im Osten, Lipová (dt. Hainspach) und Lobendava (dt. Lobendau) im Süden sowie Neustadt in Sachsen und Neukirch/Lausitz im Westen.
Geschichte
Der Hauptort Steinigtwolmsdorf wurde um das Jahr 1250 gegründet. 1442 erfolgte in schriftlichen Quellen die erste Erwähnung von „Stenychtem Wolffersdorfe“. Nach einer kleinen Holzkapelle im Jahre 1262 wurde im Jahre 1363 die erste Kirche am heutigen Standort errichtet.
Die ersten nachweisbaren Lehensbesitzer des Ortes, die Herren von Hermsdorf, besaßen Steinigtwolmsdorf von 1340 bis 1399.
Um 1459 ließen die Grundherren von Haugwitz auf dem Birkgut eine Schäferei erbauen. Zur Einweihung pflanzte man im Hofe der Schäferei Linden. Eine davon steht noch heute und ist eine der ältesten Linden in der Lausitz. Der Stammumfang beträgt über 8 m und der Stammdurchmesser 2,55 m.
Ortsname
1442 erfolgte in schriftlichen Quellen die erste Erwähnung von „Stenychtem Wolffersdorfe“. Der ursprüngliche Ortsname war im 16. Jahrhundert bereits abhandengekommen. 1512 nannte es der Bischof Johann IV. „Wuhnsdorf“, 1551 wird es als „Wolmannsdorf“ erwähnt. Im Jahre 1559 werden in einer Lehensurkunde „Steinigt Wolframsdorf“ und „Steinigtwolfersdorf“ erwähnt. 1594 findet sich die Schreibweise „Steinigt Wuhnsdorf“. 1700 wurde der Ortsname Steinichtwolmsdorf und ab 1900 „Steinigtwolmsdorf“ geschrieben.
Ortsgliederung
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Ringenhain, Steinigtwolmsdorf und Weifa.
Bürgermeisterin ist seit 2020 Kathrin Gessel (CDU).[3]
Bildung
Die Gemeinde Steinigtwolmsdorf verfügt über eine Grundschule. Die Mittelschule des Ortes wurde 2001 geschlossen.
Sprache
Entsprechend der Klassifizierung von Hans Klecker[4] wird in den Dörfern der Gemeinde die westliche Variante der Oberlausitzer Mundart gesprochen. Hauptsächlich im Ortsteil Weifa ist die Besonderheit der sogenannten Kürzungsmundart zu beobachten. Anders als in anderen Gebieten der Oberlausitzer Mundart werden insbesondere, ähnlich wie im Bairischen, Vor- und Endsilben verkürzt, z. B. gwaast statt gewaasen für gewesen.
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste von Kulturdenkmalen in Steinigtwolmsdorf
- Kirche Steinigtwolmsdorf von 1861[5][6]
- Schulmuseum
- kleinstes Umgebindehaus der Oberlausitz in Ringenhain
- Birkgutlinde, ca. 550 Jahre alt, Stammumfang 8,15 m
- Dorfensemble Weifa, höchster Ort der Oberlausitz mit vielen Umgebindehäusern
- Erlebnisbad Wasserwelt Steinigtwolmsdorf[7]
- Heimatmuseum in Weifa, Kammweg 21
Persönlichkeiten
- Johann Michael Weiß (1648–1726), Theologe, wirkte einige Zeit als Pfarrer in Steinigtwolmsdorf
- Christoph Beyer (1653–1741), Architekt, kursächsischer Oberlandbaumeister
- Johann George Matthaei (1680–1759), lutherischer Geistlicher und Kirchenlieddichter
- Elias Augst (1775–1849), Maler, Erfinder mechanischer Figurentheater
- Gustav Hermann Schulze (1833–1901), Jurist, Justizrat am Amtsgericht Neusalza, Historiker und Heimatforscher der Oberlausitz
- Helmut Sieber (1908–1977), Jurist und Sachbuchautor
- Friedrich Wolfgang Porsche (1928–2019), Agrarwissenschaftler
- Karlheinz Möbus (1938–2014), DDR-Diplomat
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Steinigtwolmsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 32. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 291.
- Gustav Hermann Schulze: Steinigtwolmsdorf (1875)
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/17525/395, abgerufen am 10. September 2021
- Knut-Michael Kunoth: „Knappe Entscheidung bei Bürgermeisterwahl in Steinigtwolmsdorf“ auf www.radiolausitz.de, 11. Oktober 2020
- www.oberlausitzer-woerterbuch.de, Mundartgebiete Oberlausitz
- https://www.kirche-neukirch.de/kirchgemeinde-steinigtwolmsdorf/kirchengeschichte/index.html, abgerufen am 4. März 2020
- Liste der Pfarrer zu Schönigtwolmsdorf seit 1550, abgerufen am 4. März 2020
- https://www.steinigtwolmsdorf.de/freibad-wasserwelt.html, abgerufen am 4. März 2020
Weblinks
- Steinigtwolmsdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Ausführliche Informationen zur Geschichte der Kirche Steinigtwolmsdorf, zur Schuster-Orgel und zum Kirchenmuseum, abgerufen am 4. März 2020