Obergurig
Obergurig, sorbisch , ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde im sächsischen Landkreis Bautzen am Fuße des Mönchswalder Berges (447 m). Die Gemeinde ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Großpostwitz-Obergurig und zählt zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Bautzen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Großpostwitz-Obergurig | |
Höhe: | 240 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,82 km2 | |
Einwohner: | 2090 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 213 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02692 | |
Vorwahl: | 035938 | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ, BIW, HY, KM | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 25 390 | |
Gemeindegliederung: | 7 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 24 02692 Obergurig | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Polpitz (CDU) | |
Lage der Gemeinde Obergurig im Landkreis Bautzen | ||
Geografie
Obergurig liegt etwa 4 km südlich der Großen Kreisstadt Bautzen am nördlichen Abhang des Lausitzer Berglandes. Die Gemeinde wird begrenzt von Bautzen und Großpostwitz im Osten, Wilthen im Süden und Doberschau-Gaußig im Westen.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Obergurig besteht aus sieben Ortsteilen:
- Großdöbschütz (Debsecy), 226 Einwohner
- Kleindöbschütz (Małe Debsecy), 212 Einwohner
- Lehn (Lejno), 68 Einwohner
- Mönchswalde (Mnišonc) mit Kleinboblitz (Małe Bobolcy), 192 Einwohner
- Obergurig (Hornja Hórka), 487 Einwohner
- Schwarznaußlitz (Čorne Noslicy), 291 Einwohner
- Singwitz (Dźěžnikecy), 614 Einwohner[3]
und der Ortslage Blumental.
Geschichte
1272 war die erste Erwähnung von Obergurig unter dem Namen Goric bzw. Goreke.
Der Ortsname kommt vom obersorbischen Wort hórka (altsorbisch gorka, zu deutsch „Hügel“), sodass Obergurig für „Oberes Dorf am Hügel“ steht.[4]
Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 380 Einwohnern; davon waren 330 Sorben (87 %) und 50 Deutsche.[5] Bedingt u. a. durch die Industrialisierung des Spreetals sank der sorbischsprachige Bevölkerungsanteil laut Ernst Tschernik bis 1956 auf nur noch 35,9 %.[6] Heute ist die Sprache aus dem Ortsalltag weitgehend verschwunden.
Am 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde durch den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Großdöbschütz, Mönchswalde und Singwitz neu gebildet.
Politik
Gemeinderat
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Bürgermeister
Am 3. Juni 2007 wurde der Nachfolger des Bürgermeisters Harald Bayn gewählt. 96 % der Wähler entschieden sich für den unabhängigen Bewerber Thomas Polpitz, der 2012 in die CDU eintrat. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,3 %.
Städtepartnerschaften
- Kisdorog in Ungarn
- Ertingen in Baden-Württemberg
Kultur
Im Ortsteil Singwitz befindet sich in einem ehemaligen Industriegebäude das KesselhausLager Singwitz, ein Veranstaltungsort für Live-Konzerte und Partys.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Die Gemeinde Obergurig verfügt über eine Grundschule.
Ansässige Unternehmen (Auswahl)
- Hege Erntemaschinen Singwitz GmbH: Herstellung von Erntemaschinen, 120 Beschäftigte (2005)
- Porex Technologies GmbH: Herstellung von porösen Kunststoffkomponenten, 170 Beschäftigte (2012)
Persönlichkeiten
- Jan Michał Budar (1713 bis 1789), Rittergutsbesitzer in Obergurig, er wurde wegen seines Einsatzes für die sorbische Bevölkerung als Bauernadvokat bekannt und begründete die Budarsche Stiftung
- Adolf Fischer-Gurig (1860–1918), Maler
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Obergurig. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 32. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 206.
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Sächsisches Sorbengesetz, Anlage zu § 3 (2)
- Stand: 31. Dezember 2016; Angaben der Gemeindeverwaltung Großpostwitz.
- Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz; Domowina-Verlag, Bautzen 1973; S. 103
- Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 57.
- Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 245.
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Gemeinde
- Obergurig im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Denkmalführer und Rundwanderweg der Gemeinde Obergurig (PDF-Datei; 1,5 MB)