Nebelschütz
Nebelschütz, obersorbisch , ist eine Gemeinde im Zentrum des ostsächsischen Landkreises Bautzen in der Oberlausitz. Sie ist Mitglied im Verwaltungsverband Am Klosterwasser (Zarjadniski zwjazk „Při Klóšterskej wodźe“) im sorbischen Siedlungsgebiet. Zwei Drittel der Bevölkerung sprechen Sorbisch[2].
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Bautzen | |
Verwaltungsverband: | Am Klosterwasser | |
Höhe: | 194 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,93 km2 | |
Einwohner: | 1208 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01920 | |
Vorwahl: | 03578 | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ, BIW, HY, KM | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 25 350 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 11a 01920 Nebelschütz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Zschornak (CDU) | |
Lage der Gemeinde Nebelschütz im Landkreis Bautzen | ||
Geographie und Verkehr
Die Gemeinde befindet sich in der Westlausitz rund drei Kilometer östlich der Stadt Kamenz und 20 km nordwestlich von Bautzen, am Berührungspunkt dreier Naturräume. Nach Nordosten erstreckt sich das relativ ebene Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet, nach Südosten das flachwellige Oberlausitzer Gefilde, nach Westen das Westlausitzer Hügel- und Bergland.[3] Durch die Ortsteile Miltitz und Nebelschütz fließt die Jauer (Jawora). Sie ist ein kleiner Bach, der früher zwischen den beiden Ortsteilen zu einem Speicherbecken aufgestaut wurde und unter anderem als Angelrevier dient. Die A 4 ist über die Staatsstraße S 94 und den Anschluss Burkau (ca. 15 km) zu erreichen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Nebelschütz datiert auf das Jahr 1304. In einer Urkunde des Klosters St. Marienstern werden zwei Brüder aus Nebelschütz erwähnt. Was die grundherrlichen Besitzverhältnisse in Nebelschütz im 14. und 15. Jahrhundert angeht, gibt es nur unvollständige Überlieferungen. Ursprünglich dürfte der Ort den in der Gegend reich begüterten Herren von Kamenz gehört haben. Im Zinsregister von Marienstern aus dem Jahr 1374 wird erwähnt, dass die Zisterzienserinnen Einkünfte aus Nebelschütz bezogen. Das Dorf oder zumindest einige Güter im Ort wurden im Laufe des 15. Jahrhunderts mehrfach verkauft oder verpfändet. Als Grundherren über Teile von Nebelschütz werden u. a. Angehörige der Familie von Metzradt und auch die Stadt Kamenz erwähnt. Spätestens während des ersten Viertels des 16. Jahrhunderts hatte das Kloster das gesamte Dorf erworben. St. Marienstern blieb bis zur Ablösung der Grundherrschaft 1832 Besitzer von Nebelschütz. Deshalb ist die Bevölkerung des Ortes in der Reformationszeit auch katholisch geblieben.
Seit dem 1. Mai 2001 ist Nebelschütz Mitglied im Verwaltungsverband Am Klosterwasser.
Bevölkerung und Sprache
Laut der Volkszählung von 2011 waren zu diesem Zeitpunkt von 1.196 Einwohnern der Gemeinde 1.011 römisch-katholisch (84,5 %), 48 evangelisch (4 %) und 137 gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an (11,5 %).[4]
Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts für das Dorf eine Bevölkerungszahl von 271, darunter 256 Sorben (94 %) und 15 Deutsche.[5] Bedingt v. a. durch den Zuzug von Umsiedlern aus den ehemaligen Ostgebieten zählte Ernst Tschernik 1956 einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 55,6 %.[6]
Ortsgliederung
Die Gemeinde Nebelschütz besteht aus fünf Ortsteilen:
- Dürrwicknitz (Wěteńca), 50 Einwohner
- Miltitz (Miłoćicy), 236 Einwohner
- Nebelschütz, 418 Einwohner
- Piskowitz (Pěskecy), 233 Einwohner
- Wendischbaselitz (Serbske Pazlicy), 273 Einwohner[7]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Nebelschütz besteht momentan aus zwölf Mitgliedern, darunter drei Frauen. Die Kommunalwahl 2019 ergab folgende Stimm- bzw. Sitzverteilung:[8]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2019 | 2014 | ||
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% | Sitze | % | Sitze | |
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 61,8 | 8 | 52,6 | 7 |
Freie Wählervereinigung | 18,3 | 2 | 19,3 | 2 |
Freunde des Sportes | 11,5 | 1 | 16,4 | 2 |
DIE LINKE | 8,4 | 1 | - | - |
gesamt | 100,0 | 12 | 100,0 | 12 |
Wahlbeteiligung | 79,4 % | 65,0 % |
Sehenswürdigkeiten
- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Nebelschütz
- Kath. Pfarrkirche St. Martin (Swj. Měrćina), zwischen 1740 und 1743 im Barockstil erbaut
- Speicherbecken Nebelschütz
- Miltitzer Frosch, ein großer von der Eiszeit überformter Rundhöcker aus Granodiorit
- Nebelschütz liegt am Radwanderweg „Auf den Spuren des Krabat“
- Wendentor, historisches Torhaus zwischen der historischen Herberge „Heldhaus“ und der Parkanlage; siehe Wendentor[9]
Söhne und Töchter des Ortes
- Jan Skala (1889–1945), sorbischer Publizist
- Jan Buck (1922–2019), sorbischer Maler
- Jan Hansky (1925–2004), sorbischer Maler
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Walde, Martin: Demographisch-statistische Betrachtungen im Gemeindeverband "Am Klosterwasser" in: Lětopis 51 (2004), Heft 1
- Mannsfeld, K. und Syrbe, R.-U. (Hrsg.): Naturräume in Sachsen mit Kartenbeilage „Naturräumliche Gliederung Sachsens“, in: Forschungen zur deutschen Landeskunde (Band 257), Deutsche Akademie für Landeskunde, Selbstverlag, Leipzig, 2008, ISBN 978-3-88143-078-4
- Zensusdatenbank auf zensus2011.de
- Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 99.
- Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 251.
- Stand: 31. Dezember 2020; Angaben von am-klosterwasser.de
- Wahlergebnisse der Kommunalwahl 2019 auf wahlen.sachsen.de; abgerufen am 23. September 2020.
- Website der Gemeinde Nebelschütz, Unterwebsite zum Wendischen Tor
Weblinks
- Nebelschütz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Webseite der Gemeinde Nebelschütz