Stadtbahn Bonn
Die Bonner Stadtbahn ist Teil des öffentlichen Personennahverkehrs in Bonn, im umliegenden Rhein-Sieg-Kreis und in der Stadt Köln. Das Netz umfasst den Stadtbahnverkehr in Bonn und im umgebenden Rhein-Sieg-Kreis.
Je nach Tageszeit verkehren vier bis sechs Linien, durch seine zwei Überlandlinien ist das Netz mit dem der Stadtbahn Köln verknüpft. Daher werden die beiden Netze zusammengenommen gelegentlich als Stadtbahn Rhein-Sieg bezeichnet. Neben der Stadtbahn existiert in Bonn ein Straßenbahnnetz mit drei Linien, mit der sich die Stadtbahn zwei Streckenabschnitte teilt. Es gelten die Tarife des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS).
Im gesamten Netz verkehrt der gemeinsame Fahrzeugpark von SWB Bus und Bahn und der Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB). Auf den beiden Überlandlinien nach Köln kommen überwiegend Fahrzeuge der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) zum Einsatz, die SWB/SSB stellen auf beiden Linien etwa ein Viertel der Kurse.
Das gesamte Streckennetz hat eine Länge von 125,36 Kilometern, davon sind 95,84 Kilometer Stadtbahn und 29,52 Kilometer Straßenbahn, im Stadtbahnnetz misst der unterirdische Abschnitt 8,72 Kilometer.[1] Von den 64 Bahnhaltestellen liegen 12 unterirdisch. Die meistfrequentierte Linie (66) befördert täglich rund 56 000 Fahrgäste.[2]
Linien
Stadtbahn
Die Bonner Stadtbahn verfügt über vier ständig verkehrende Linien, dazu kommen zwei Linien mit stark eingeschränkten Verkehrszeiten:
Verlauf | Länge | Durchschnitt | Haltestellenabstand | |
---|---|---|---|---|
16 | Köln-Niehl – Köln Hbf – Wesseling – Rheinuferbahn – Tannenbusch – Bonn Hbf – Stammstrecke – Bad Godesberg | 45,6 km 13,6 km in Bonn | 33,4 km/h 34,0 km/h in Bonn | 950 m 756 m in Bonn |
18 | Köln-Thielenbruch – Köln-Mülheim – Köln Hbf – Brühl – Vorgebirgsbahn – Bornheim – Bonn Hbf | 48,4 km 4,8 km in Bonn | 33,4 km/h 38,0 km/h in Bonn | 1008 m 1200 m in Bonn |
63 | Tannenbusch – Rheinuferbahn – Bonn Hbf – Stammstrecke – Bad Godesberg verdichtet die Linie 16 auf 5/7/8-Minuten-Takt | 12,3 km | 32,1 km/h | 724 m |
66 | Siegburg – Siegburger Bahn – Bonn Hbf – Stammstrecke – Südbrücke – Ramersdorf – Siebengebirgsbahn – Königswinter – Bad Honnef Siegburg–Ramersdorf 10-Minuten-Takt, im Berufsverkehr bis Königswinter | 30,0 km 15,0 km in Bonn | 31,0 km/h 31,0 km/h in Bonn | 833 m 789 m in Bonn |
67 | Siegburg – Siegburger Bahn – Bonn Hbf – Stammstrecke – Bad Godesberg morgens (nur werktags an Schultagen) zwei Fahrten | 20,0 km 13,7 km in Bonn | 28,6 km/h 26,5 km/h in Bonn | 741 m 721 m in Bonn |
68 | Bornheim – Vorgebirgsbahn – Bonn Hbf – Stammstrecke – Südbrücke – Ramersdorf werktags vier Fahrtenpaare als Ergänzung zur Linie 18 und Direktverbindung ins Bundesviertel | 16,8 km 12,5 km in Bonn | 37,3 km/h 36,3 km/h in Bonn | 933 m 893 m in Bonn |
Straßenbahn
Neben den Stadtbahn- sind drei Straßenbahnlinien verblieben, wobei die Linie 65 nur durch Ein- und Ausrückfahrten der Linie 61 und im Schülerverkehr bedient wird. Alle Linien werden seit 1994 mit Niederflurfahrzeugen betrieben und schrittweise barrierefrei ausgebaut. Teilweise befahren sie dieselben Strecken wie die Stadtbahnlinien. Weil diese Linien größtenteils auf Strecken ohne eigene Trassen verkehren, also vom Straßenverkehr abhängig sind, ergeben sich nahezu täglich während der Zeiten des Berufsverkehrs große Unregelmäßigkeiten im Fahrplan.
Verlauf | Länge | Durchschnitt | Haltestellenabstand | |
---|---|---|---|---|
61 | Dottendorf – Bonn Hbf – Stadthaus – Auerberg | 8,8 km | 16,5 km/h | 400 m |
62 | Dottendorf – Bonn Hbf – Stadthaus – Bertha-von-Suttner-Platz – Beuel – Siebengebirgsbahn – Ramersdorf – Oberkassel | 12,0 km | 22,5 km/h | 480 m |
65 | (Ramersdorf – Siebengebirgsbahn –) Beuel – Bertha-von-Suttner-Platz – Auerberg Nur Ein- und Ausrückfahrten der Linie 61 und Schülerverkehr | 9,5 km | 22,8 km/h | 500 m |
Die Straßenbahnlinien 61 und 62 verkehren im Zehnminutentakt, zwischen Stadthaus und Dottendorf ergibt sich durch Überlagerung ein Fünfminutentakt. In der Hauptverkehrszeit morgens zwischen 7 und 8 Uhr bzw. nachmittags zwischen 12 und 18 Uhr wird die Linie 61 zwischen Heinrich-Hertz-Europakolleg und Bonn Hauptbahnhof auf einen annähernden Fünfminutentakt verdichtet.
Betrieb
Montag bis Freitag verkehren die Straßen- und Stadtbahnlinien ab 4:30 Uhr alle 30 Minuten und ab 5:30 Uhr verkehren die Linien 16, 61, 62 und 66 alle zehn Minuten (Ausnahme ist der Streckenast Bad Honnef–Ramersdorf/Königswinter, Linie 66). Die Linie 16 fährt zwischen 5:00 Uhr und 9:00 Uhr und zwischen 15:00 Uhr und 18:00 Uhr in einem Zehn-, sonst in einem Zwanzigminutentakt, die Linie 63 fährt in einem Zwanzigminutentakt, nur um 13 Uhr und 14 Uhr wird sie auf einen Zehnminutentakt verdichtet. Auf der Linie 18 wird ein Zwanzigminutentakt angeboten, der durch die Linie 68 in den Hauptverkehrszeiten auf einen zehnminütigen Takt verdichtet wird. Die Linie 61 besitzt die kleinste Taktfolge, sie wird in der Hauptverkehrszeit abschnittsweise auf einen Fünfminutentakt verstärkt. Die Linie 62 fährt tagsüber durchgehend alle 10 Minuten.
Nach 20:30 Uhr wird auf allen Linien ein 15- bzw 30-minütiger Takt angeboten. Um 0:30 Uhr ist Betriebsschluss. Auf der Linie 66 besteht zudem seit Dezember 2013 in den Nächten von Freitag auf Samstag sowie von Samstag auf Sonntag ein durchgehender Nachtverkehr im Stundentakt zwischen Siegburg und Bonn Hbf mit Anschluss an die Nachtbusse. Die Linie 16 fährt Samstags, Sonn- und Feiertags nachts ebenfalls durchgehend bis nach Bonn.[3]
Geschichte
Mitte der 1960er Jahre gab es in Bonn Schienenstrecken, die fünf unterschiedlichen Unternehmen gehörten. Neben den Eisenbahnstrecken der Bundesbahn (DB) und der Köln-Bonner Eisenbahn (KBE) existierten gleich drei Straßenbahnbetriebe:
- Die Bahnen der Stadt Bonn (SWB) betrieben ein innerstädtisches Straßenbahnnetz, das in den 1950er Jahren stark ausgedünnt worden war und teilweise durch den Oberleitungsbus Bonn ersetzt wurde.
- Die Elektrischen Bahnen der Kreise Bonn-Stadt, Bonn-Land und des Siegkreises (SSB) betrieben zwei Überlandstraßenbahnstrecken von Bonn über Beuel nach Siegburg bzw. Bad Honnef.
- Die Straßenbahn Bonn–Godesberg–Mehlem (BGM) betrieb eine Straßenbahnstrecke von Bonn durch das Regierungsviertel über Bad Godesberg nach Mehlem.
Insbesondere für eine Stadt von damals gerade einmal 140 000 Einwohnern erschien diese Vielfalt unzweckmäßig. Neben der wachsenden Konkurrenz durch den Autoverkehr kam als besonderer Faktor noch die Bundesregierung und der Sitz des deutschen Parlaments (Deutscher Bundestag) hinzu, die sich gerade auf einen längeren Verbleib in ihrer „provisorischen“ Bundeshauptstadt einrichtete und bestrebt war, das „Bundesdorf“ zu einer modernen Hauptstadt auszubauen. Da nach dem damaligen Verständnis von Modernität eine Straßenbahn nicht ins Stadtbild gehörte, war der Bund bereit, erhebliche Summen für deren Beseitigung bereitzustellen.
Der Bonner Stadtrat beschloss 1967 ein neues Verkehrskonzept, das den Bau einer U-Bahn zwischen Bonn und Bad Godesberg beinhaltete. Im Oktober des gleichen Jahres erfolgte in Anwesenheit der Bundesminister Strauß und Leber der erste Rammschlag. Das Konzept sah für den Tunnel einen Mischbetrieb von Straßenbahnzügen der SSB und projektierten dreiteiligen Aluminium-Schnelltriebwagen der KBE auf der Basis des „Silberpfeils“ vor. Letztere wurden nie gebaut, jedoch wurde kurz darauf nach ähnlichen Parametern die DB-Baureihe 420 entwickelt. Ende der 1960er Jahre geriet die KBE in ernsthafte finanzielle Schieflage und konnte nur durch Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen vor dem Kollaps bewahrt werden, womit ihre Expansionspläne hinfällig wurden.
Stattdessen sollten die Eisenbahnstrecken der KBE nach dem „Stadtbahnerlass“ von 23. Februar 1970 genutzt werden, um durchgehende Verbindungen in das Kölner Straßenbahnnetz zu schaffen. Die Anforderungen, die Fahrzeuge nach Eisenbahnrecht zuzulassen, die engen Kölner Straßenbahntunnel zu befahren, die begrenzten Lasten der Kölner Rheinbrücken und die deutlich geringeren Kosten führten schließlich zur Entwicklung der Stadtbahnwagen B anstelle der vom Land vorgesehenen Stadtbahnwagen A.
Schließlich wurde ein Gesamtkonzept „Stadtverkehr Bundeshauptstadt Bonn“ entwickelt, das der Stadtrat am 15. Juni 1972 verabschiedete.[4] Für die Stadtbahn waren eine Nord-Süd-Achse A, eine Ost-West-Achse B und eine ergänzende Strecke C vorgesehen. Die Achse A wurde bis 1986 vollständig verwirklicht, die Achse B blieb auf den östlichen Teil beschränkt, im Westen klafft immer noch eine Lücke. Die C-Achse entspricht der Linie 61, die dauerhaft eine mit Niederflurwagen bediente Straßenbahnstrecke bleiben soll.
Nachdem seit 1974 bereits auf der Siegburger Bahn Stadtbahnwagen eingesetzt worden waren, begann mit der Eröffnung der Stammstrecke am 22. März 1975 offiziell der Stadtbahnbetrieb in Bonn.
Strecken
Die Strecken der Bonner Stadtbahn sind ehemalige Straßen- und Eisenbahnstrecken, die entweder oberirdisch für den Stadtbahnbetrieb umgerüstet wurden oder durch Tunnelabschnitte ersetzt wurden. Die einzige Strecke, die keinen Vorgänger hatte, ist die Strecke über die Südbrücke.
Die Aufteilung der einzelnen Strecken ist nicht immer eindeutig. Die hier gewählte Einteilung trennt die Strecken an den Punkten, an denen sich mehrere Linien treffen oder trennen.
Stammstrecke
Als Stammstrecke des Netzes kann man die acht Kilometer lange Strecke zwischen dem U-Bahnhof Hauptbahnhof und der Stadthalle bezeichnen, die von fast allen Stadtbahnlinien zumindest teilweise bedient wird. Ein Teil der Strecke verläuft in einem 1975 eröffneten Tunnel, der die 1949 stillgelegte Strecke der Straßenbahnlinie 3 in der Adenauerallee und die bis 1975 oberirdische Strecke der Straßenbahn Bonn–Godesberg–Mehlem (BGM) in der Kaiserstraße ersetzte.
Da im Bereich des Anschlusses der Franz-Josef-Strauß-Allee an die Friedrich-Ebert-Allee zunächst ein Umbau der Straßenoberfläche nur geplant war und erst Jahre später (2008–2010) umgesetzt wurde, war eine spätere Verlängerung des Tunnels von 1975 um circa 500 Meter in Richtung der Haltestelle Ollenhauerstraße nötig geworden. Dazu konnte ein bis dahin für den Richtungswechsel genutztes Betriebsgleis unter dem südlichen Bereich der Haltestelle Heussallee mit verwendet werden. Mit Fertigstellung der neuen Rampe konnte dieser Streckenumbau 2010 in Betrieb genommen werden.
Der Stadtbahntunnel in Bad Godesberg wurde 1994 fertiggestellt und eröffnet. Dieser Tunnel sollte die oberirdische eingleisige Ortsdurchfahrt ersetzen, die bis dahin über die Plittersdorfer Straße bis zur damaligen Endstation an der Rheinallee führte. Die Haltestelle Wurzerstraße an der Godesberger Allee wurde in das Konzept des neuen Tunnels miteinbezogen und die Rampe zwischen dieser und der Haltestelle Hochkreuz angelegt.
Die neue, zweigleisige Strecke erhielt mit einem repräsentativ wirkenden U-Bahnhof Bad Godesberg Bahnhof eine direkte Anbindung an die Fußgängerzone (Alte Bahnhofstraße) im Bad Godesberger Zentrum, an das Villenviertel (wo zuvor die alte Strecke an der Rheinallee endete) und an den Bahnhof Bad Godesberg. Hierauf folgt ihre vorläufige Endstation mit dem U-Bahnhof Stadthalle.
Rheinuferbahn
Die Rheinuferbahn der Köln-Bonner Eisenbahnen wurde ab 1975 für den Stadtbahnbetrieb umgerüstet, was damals technisch wie rechtlich Neuland darstellte, inzwischen aber unter dem Titel Karlsruher Modell noch wesentlich weiter getrieben wurde. In Köln und Bonn erfolgten die Anpassungen allerdings gleichermaßen bei den Radreifenprofilen und beim Oberbau, insbesondere durch bewegliche Herzstückspitzen.
Der Streckenabschnitt auf Bonner Stadtgebiet bis Buschdorf, der sich im Besitz der Stadtwerke befand, wurde dabei zur Straßenbahnstrecke umkonzessioniert. Ab August 1978 verkehrten auf der Rheinuferbahn die Züge der Stadtbahnlinie 16, die in den Stammstreckentunnel geführt wurden, den noch im Bau befindlichen Hauptbahnhof passierten und weiter nach Bad Godesberg fuhren.
Am 10. April 1979 wurde die Strecke zwischen Bonn West und der Eigentumsgrenze zur Straßenbahn umkonzessioniert. Nach Fertigstellung des Hauptbahnhofs wurde die Linie 3 bis Tannenbusch Mitte verlängert. Bis Buschdorf wurden die Bahnsteige Mitte der 1980er Jahre für den stufenlosen Einstieg umgebaut.
Heute wird der Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Tannenbusch von den Linien 16 und 63 innerhalb von 20 Minuten dreimal bedient.
Südbrücke
Die Strecke durch die Rheinaue diente 1979 bei der Eröffnung des ersten Teilstücks zur Erschließung der Bundesgartenschau. Zwei Jahre später wurde die Strecke über die Südbrücke nach Ramersdorf verlängert und dort mit der Siebengebirgsbahn verknüpft.
Während der Bundesgartenschau fuhren auf der Strecke die Linien S und 8, später nur die Linie S.
Mit der Gründung des Verkehrsverbunds 1987 wurde die Linie S in 66 umbenannt. Sie wird seit 1994 im Zehnminutentakt bedient. Während der Hauptverkehrszeiten wird die 66 durch einige Fahrten der Linie 68 verstärkt.
Streckenverlauf
Nach der Haltestelle Olof-Palme-Allee überquert die auf einem Besonderen Bahnkörper gebaute Strecke den Süd-Nord-Fahrstreifen der B 9 und taucht in einem langgezogenen Bogen in einen Tunnel ab. Die Tunnelrampe wurde 1989 mit dem Maritim-Hotel überbaut (siehe Bild links).
Nach der unterirdischen Haltestelle Robert-Schuman-Platz erreicht die Stadtbahn auf dem Mittelstreifen der A 562 wieder die Oberfläche. Nach der Haltestelle Rheinaue wird auf der Konrad-Adenauer-Brücke der Rhein überquert.
Auf Höhe der Anschlussstelle Bonn-Beuel-Süd verschwindet die Strecke nochmals im Tunnel. Südöstlich der Autobahn unterquert sie ein Gleis der Siebengebirgsbahn, bevor sie im U-Bahnhof Ramersdorf mit dieser zusammentrifft.
Stationen
Die unterirdischen Stationen der Bonner Stadtbahn wurden maßgeblich von dem Architekten Alexander Freiherr von Branca entworfen und bis 1975 ausgeführt. Signifikant sind vor allem ihre dominant vorherrschenden Signalfarben (Grün, Gelb, Blau, Orange etc.), ihre abgerundeten Ecken und ihr Aufbau in austauschbaren Modulen in den zeittypischen Stilformen der 1970er Jahre. Mit wenigen Ausnahmen erhielten die Tunnelbahnhöfe Seitenbahnsteige.
Robert-Schuman-Platz
Die Haltestelle Robert-Schuman-Platz liegt unterhalb des gleichnamigen Platzes, der entgegen dem populären Glauben nicht nach dem in Bonn gestorbenen Komponisten Robert Schumann, sondern nach dem französischen Staatsmann Robert Schuman benannt ist. Die unterirdische Haltestelle ist in der Kennfarbe Orangerot im gleichen Stil wie die Haltestellen der Stammstrecke gestaltet und verfügt über Aufzüge, die die Barrierefreiheit sicherstellen. Im November 2021 erhielt die Haltestelle eine neue Fahrtreppenüberdachung.[5]
Bei ihrer Eröffnung 1981 lag die damals Heinemannstraße genannte und zunächst nur provisorisch hergestellte[6][7] Tunnelhaltestelle unter Brachland, heute ist das Gelände unter anderem mit dem Bundesumweltministerium, dem Bundesinstitut für Berufsbildung, dem zweiten Dienstsitz des Bundesverkehrsministeriums, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und dem Bundeseisenbahnvermögen bebaut. Ihren heutigen Namen erhielt die Haltestelle 1987.
Rheinaue
Die Haltestelle Rheinaue liegt im Mittelstreifen der A 562 über dem Landschaftspark Rheinaue. Bei ihrer Eröffnung diente sie als Endhaltestelle für den Sonderverkehr zur Bundesgartenschau 1979.
Nach Großveranstaltungen ist sie derart frequentiert, dass an den Zugängen mit Drängelgittern Warteschlangen eingerichtet und Fahrgäste nur abgezählt zum Bahnsteig gelassen werden. Um die lebensgefährliche Abkürzung über die Autobahn zu erschweren, wurden im Umkreis der Haltestelle vor einigen Jahren die Zäune zwischen dem Fußweg zur Südbrücke und der Autobahn erhöht.
Die Haltestelle wurde von September 2019 bis April 2020 umfassend saniert und dabei die Überdachungen des Bahnsteigs und der Zugangsrampe durch Stahl-Glas-Konstruktionen ersetzt, wobei letztere erstmals vollständig eingehaust wurde.[8][9]
Ramersdorf
Die Haltestelle Ramersdorf ist als unterirdischer, dreigleisiger Abzweigbahnhof konzipiert. Die von der Südbrücke kommende Strecke führt zweigleisig weiter nach Oberkassel, während sich die Richtungsgleise der Siebengebirgsbahn Richtung Beuel voneinander trennen. Das Gleis Richtung Süden überquert im Tunnel die Strecke von der Südbrücke und führt an einem eigenen Bahnsteig vorbei, bevor es am südlichen Ende der Haltestelle in die durchgehenden Gleise einmündet. Das Gleis Richtung Norden zweigt dagegen nördlich der Haltestelle nach Beuel ab, so dass sich dort bis heute Stadtbahnwagen und Niederflurstraßenbahnwagen eine Bahnsteigkante teilen und ein barrierefreier Ausbau ohne eine Verlängerung des Bahnsteigs nicht möglich ist.
Die Haltestelle wurde nach langer Bauzeit am 5. September 1981 eröffnet. Bereits am 10. September wurde die Haltestelle durch einen Triebwagenbrand so stark beschädigt, dass ein weiteres Jahr lang nur ein eingleisiger Notbetrieb möglich war.
Siegburger Bahn
Die Siegburger Bahn von Bonn nach Siegburg hat durch die Eröffnung des Bahnhofs Siegburg/Bonn an der ICE-Strecke Köln–Frankfurt einen deutlichen Bedeutungszuwachs erfahren, da sie nun insbesondere die rechtsrheinischen Stadtteile Bonns mit dem zweiten Fernbahnhof im Bonn/Siegburger Raum verbindet. Die Linie 66 verkehrt werktags im Zehnminutentakt, abends und an Wochenenden viertelstündlich.
Die Strecke geht auf die 1911 eröffnete Kleinbahn Bonn–Siegburg zurück, die 1960 zur Straßenbahn umkonzessioniert wurde, um Kosten zu sparen. Die ursprünglich zwischen Vilich und Siegburg eingleisige Strecke wurde 1953 bis Hangelar zweigleisig ausgebaut. Das zweite Gleis wurde 1967 bis Sankt Augustin Mülldorf verlängert und nutzt seit 1980 die neue Siegbrücke. In Bonn endete die Strecke lange Zeit auf der Rampe der Rheinbrücke, ab 1952 am Bertha-von-Suttner-Platz. Während des Stadtbahnbaus wurde ab 1975 in der Haltestelle Stadthaus gewendet. Seit 1979 wird die Strecke als Stadtbahnlinie S in den Stammstreckentunnel und weiter bis Rheinaue geführt. In Siegburg wurde die Strecke ab 1998 komplett umgebaut: Die nun vollständig zweigleisige Strecke endet seit 2000 im Untergeschoss des neugebauten ICE-Bahnhofs.
Siebengebirgsbahn
Die Siebengebirgsbahn führt von Beuel aus parallel zum Rhein am Fuße des Siebengebirges entlang über Königswinter nach Bad Honnef. Der nördliche Abschnitt bis Oberkassel wird von der Straßenbahnlinie 62 befahren. In Ramersdorf fädelt die Stadtbahnlinie 66 in die Siebengebirgsbahn ein, die sie südlich von Oberkassel alleine befährt. Die Linie 62 wird werktags im Zehn-, die Linie 66 im Zwanzigminutentakt bedient. Im Berufsverkehr wird die Linie 66 zwischen Ramersdorf und Königswinter Clemens-August-Straße auf einen Zehnminutentakt verdichtet.
Wie die Siegburger Bahn geht die Siebengebirgsbahn auf eine elektrische Kleinbahn zurück, die wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg gebaut wurde, anders als diese aber weniger dem Pendler- als dem Ausflugsverkehr diente. Zeitweise bot die KBE durchgehende Fahrscheine von Köln ins Siebengebirge an. Von dieser Kooperation profitierte die Siebengebirgsbahn insbesondere in Zeiten der wachsenden Konkurrenz durch den Autoverkehr. Zur Kostensenkung wurde die Strecke 1960 zur Straßenbahn umkonzessioniert. Die Gesamtstrecke wurde lange von der Straßenbahnlinie H bedient, die 1987 zur Linie 64 wurde. Der Ausbau der Bundesstraße 42 führte zu einer geänderten Streckenführung im Bereich Oberdollendorf; die Haltestelle Ramersdorf wurde um 1980 unter die Erde verlegt. Im Herbst 1991 wurde die Strecke derart ausgebaut, dass sie vollständig mit Stadtbahnwagen befahrbar war. Nach viereinhalb Monaten Schienenersatzverkehr konnte die Linie 66 nach Bad Honnef verlängert werden. Die 64 wurde nach Oberkassel zurückgezogen und ebenfalls auf Stadtbahnwagen umgestellt. 1994 wurde die 64 dann ganz eingestellt und die 62 stattdessen über ihren bisherigen Endpunkt Beuel Bahnhof hinaus verlängert. Die eingleisige Strecke zwischen Königswinter und Bad Honnef ist erst seit Juni 1994 signalgedeckt, zuvor wurde hier mit Stabsicherung gefahren.
Vorgebirgsbahn
Die Vorgebirgsbahn der Köln-Bonner Eisenbahnen wurde ab Oktober 1985 auf Stadtbahnbetrieb umgestellt; zuerst der Abschnitt bis Schwadorf, ein Jahr später folgte der nächste Abschnitt bis Köln. Seither endet die Linie 18 am Südende am Bonner Hauptbahnhof. Sie fuhr aber auf der nördlichen Seite nun bis Köln-Mülheim durch, später nach Köln-Chorweiler. Mit Trennung zwischen Hoch- und Niederflurnetz in Köln bedient die Linie 18 wieder den Streckenast nach Köln-Mülheim, der in der Zwischenzeit nach Thielenbruch verlängert worden war. An Werktagen fährt die 18 im Zwanzigminutentakt. An Wochenenden verkehrt sie zwischen Brühl und Bonn halbstündlich. Seit 2019 besteht auf der Linie 18 Samstags, Sonntags und an Feiertagen auch ein Nachtverkehr im Stundentakt.
Straßenbahnstrecken
Neben dem bereits behandelten Nordabschnitt der Siebengebirgsbahn gibt es in Bonn noch zwei Straßenbahnstrecken, die vom Ausbau des Stadtbahnnetzes relativ unberührt blieben.
Auerberg
Die Strecke vom Stadthaus nach Auerberg beinhaltet den ältesten Streckenabschnitt des früheren Straßenbahnnetzes, der heute noch befahren wird. Seit dem 30. Juni 1906 gab es fast ununterbrochenen Straßenbahnbetrieb zwischen der Wilhelmstraße und dem Betriebshof auf Höhe der heutigen A 565.
Bereits 1908 wurde die Strecke nach Graurheindorf verlängert. Ein Teil der Strecke nach Graurheindorf, nämlich das etwa 300 Meter lange Stück entlang der Werftstraße, wurde 1994 aufgegeben. Die Fläche der ehemaligen Wendeschleife am Hafen dient nunmehr dem Straßenverkehr. Statt über diesen Streckenabschnitt fährt die Straßenbahn seit dem 19. August 1994 über eine neuerbaute, 1,35 Kilometer lange Trasse weiter nach Auerberg, deren Bau 26,6 Millionen D-Mark in Anspruch nahm. Die Schienen sind hier von Rasen eingefasst und lagern auf Beton sowie einer Gummischicht.[10]
Die Strecke wurde seit ihrer Eröffnung von der Linie 1 befahren, die 1987 in 61 umbenannt wurde und noch heute dort verkehrt.
Streckenverlauf
Nahe dem Stadthaus zweigt die Strecke mit einem doppelten Gleisdreieck von der in der Oxfordstraße verlaufenden Siegburger Bahn ab. Sie folgt der Wilhelmstraße bis zum Wilhelmsplatz, wo sie in die Kölnstraße einbiegt. Am Chlodwigplatz verlässt sie die Kölnstraße und biegt in eine ÖPNV-Spur in der Mitte des Kaiser-Karl-Rings ein. An der nächsten Kreuzung biegt die Strecke wiederum rechtwinklig ab und folgt nun der Graurheindorfer Straße auf einem eigenen Gleiskörper im Mittelstreifen. Die Graurheindorfer Straße geht mit Überschreiten der Ortsteilgrenze zu Graurheindorf unterhalb der A 565 in die Herseler Straße über.
Bis 1994 bog die Strecke an der Kreuzung Werftstraße zum Graurheindorfer Hafen ab, heute biegt die Strecke entgegengesetzt ab und durchfährt das Tal des Rheindorfer Bachs, an dessen anderer Seite die Haltestelle An der Josefshöhe liegt. Dort biegt die Strecke in die Pariser Straße ab, der sie ins Zentrum von Auerberg folgt, wo sie an der Kreuzung mit der Kopenhagener Straße endet.
Dottendorf
Die Strecke nach Dottendorf entspricht großteils der 1909 eröffneten Straßenbahn nach Kessenich, die 1915 nach Dottendorf verlängert wurde. Sie ist heute die letzte Straßenbahnstrecke, die fast völlig im Straßenraum verläuft. Lediglich in der Reuterstraße gibt es auf circa 150 Metern einen eigenen Gleiskörper. Bei ihrer Eröffnung wurde sie von der Linie 4 befahren, nach der Eröffnung der Eisenbahnunterführung am Hauptbahnhof 1936 von der Linie 2. Nach dem Krieg war die Strecke zunächst Teil der Linie 1, seit der Stilllegungswelle der 1950er Jahre wird sie von beiden verbliebenen Straßenbahnlinien 1 und 2 befahren, die 1987 in 61 und 62 umbenannt wurden.
Streckenverlauf
Am Stadthaus zweigt die Strecke von der Siegburger Bahn ab und folgt der Thomas-Mann-Straße. Am Hauptbahnhof biegt sie in die parallel zum Bahnhof verlaufende Straße Am Hauptbahnhof ein, bevor sie südlich des Hauptbahnhofs in einer engen S-Kurve die Linke Rheinstrecke unterquert. Nach der Südunterführung verläuft die Strecke durch die Prinz-Albert-Straße, biegt in die Königstraße und dann in den Bonner Talweg ein. Dem Bonner Talweg folgt die Strecke bis zur Reuterstraße, der sie etwa 150 Meter im Mittelstreifen folgt, bevor sie in die Hausdorffstraße einbiegt. Die letzten zwei Kilometer durch Kessenich und Dottendorf verlaufen in der Hausdorffstraße, bevor die Strecke am Quirinusplatz in einer Wendeschleife endet.
Planungen
Das Bonner Stadtbahnnetz weist deutliche Lücken auf. Beträchtliche Teile der Stadt sind nur durch teilweise stark überlastete Buslinien erschlossen. Der Nahverkehrsplan 2003–2007 der Stadt Bonn[11] sieht zwei Neubauprojekte sowie mehrere Streckenverlängerungen und Aktivierungen bestehender Gütergleise für den Personenverkehr vor. Aus finanziellen wie aus städtebaulichen Gründen soll das Stadtbahnnetz nur noch geringfügig erweitert werden, während die anderen neuen Strecken für den Betrieb mit Niederflur-Straßenbahnwagen vorgesehen sind.
Taktverdichtung
Ab 2023 ist geplant, die Linie 67, die zwischen Siegburg, Bonn Hbf und Bad Godesberg verkehrt, auf einen Zehnminutentakt zu verdichten, was zwischen Siegburg und Bonn eine Entlastung der Linie 66 bedeuten würde. Eine Verdichtung gilt aber schon jetzt als lange überfällig, da die Fahrgastzahlen zwischen Siegburg und Bonn steigen und die Linie 66 ans Ende ihrer Kapazitäten bringt. Mit einem Zehnminutentakt auf der Linie 67 würden zwischen Siegburg und Bonn zwölf statt sechs Fahrten pro Stunde und Fahrtrichtung angeboten werden. Zwischen Heussallee und Bad Godesberg würde die Linie 67 dann die Linie 63 ersetzen. Damit würden auch zwischen Bonn und Bad Godesberg je Richtung zwölf statt neun Züge pro Stunde verkehren.
Um Hersel und Tannenbusch besser an das ehemalige Regierungsviertel anzuschließen, soll die Linie 63 ebenfalls auf einen Zehnminutentakt verdichtet und bis nach Hersel verlängert werden, jedoch in Richtung Godesberg nur noch bis zur Haltestelle Heussallee verkehren. An der Station Heussallee besteht bereits ein Wendegleis, an der Haltestelle Hersel müsste ein solches oder eine entsprechende Weiche erst gebaut werden. Außerdem soll die Haltestelle Hersel auch barrierefrei umgebaut werden.
Die Linie 18 soll außerdem in den Hauptverkehrszeiten zwischen Köln und Bonn auf einen Zehnminutentakt verdichtet werden. Dies wird seit langem gefordert, ist aber durch die eingleisigen Abschnitte auf der Strecke bislang nicht möglich. Die Strecke müsste also auf mehreren Abschnitten ausgebaut werden. Eine zweite Variante wäre, die Linie 68 in Richtung Köln zu verlängern.
Um all diese Taktverdichtungen zu bewerkstelligen, sollen 22 neue Hochflurwagen beschafft werden.[12] Die entsprechende Ausschreibung fand Ende des Jahres 2020 statt.[13]
Friesdorf (Straßenbahnverlängerung Dottendorf–Friesdorf)
Die Dottendorfer Straßenbahnstrecke soll vom Quirinusplatz über die Bernkasteler Straße und Ürziger Straße durch Friesdorf verlängert werden und am Hochkreuz mit der Stadtbahnstrecke verknüpft werden. Diese Strecke soll Teile der stark frequentierten Buslinie 612 ersetzen und die Stadtteile Friesdorf, Dottendorf und Kessenich besser an die Zentren von Bonn bzw. Bad Godesberg anbinden.
Hardtberg (Straßenbahnlinie „Westbahn“)
Im Bonner Westen sind insbesondere Endenich und der Stadtbezirk Hardtberg durch den öffentlichen Nahverkehr nur unzureichend erschlossen: Es existiert zwar ein gut ausgebautes Busnetz auf mehreren parallelen, teilweise stauanfälligen Verkehrsachsen, auf denen Gelenkbuslinien im dichten Takt ins Zentrum fahren. Ein Anschluss an das Bahnnetz besteht jedoch nur an den S-Bahn-Stationen Bonn-Duisdorf und Bonn Helmholtzstraße der Voreifelbahn am Rand des Stadtbezirks, welche weniger zentral gelegen sind. Außerdem ist die S-Bahn in den Hauptverkehrszeiten bereits ausgelastet und dient eher der Erschließung der Region.
Hersel (Straßenbahnverlängerung Auerberg–Buschdorf–Hersel)
Die Endhaltestelle Kopenhagener Straße in Auerberg liegt nur etwa 600 Meter von einem Gütergleis auf der ehemaligen Trasse der Rheinuferbahn entfernt, das in Hersel von der aktuellen Trasse abzweigt und einige Industriebetriebe im Bonner Norden anschließt. Somit bietet sich die Gelegenheit, mit unter einem Kilometer Neubaustrecke das Straßenbahnnetz um etwa drei Kilometer zu verlängern. Die neue Strecke würde das bisher nur tangierte Buschdorf besser erschließen und in Hersel einen Anschluss zu der Stadtbahnlinie 16 herstellen, der auf einigen Relationen die Fahrtzeiten spürbar verkürzen könnte.
Kohlkaul (Straßenbahnlinie Beuel–Kohlkaul)
Vom Beueler Bahnhof zweigt eine eingleisige Strecke, die Kleinbahn Beuel–Großenbusch, ab, die heute über Pützchen nach Kohlkaul zum Endpunkt Hangelar/B 56 verläuft. Derzeit wird diese Strecke von der Rhein-Sieg-Eisenbahn bedient, die während Pützchens Markt auch Personenverkehr mit einem Schienenbus bietet.
Die Strecke soll für den Betrieb mit niederflurigen Straßenbahnwagen ausgebaut und mit einer Unterführung unter der Rechten Rheinstrecke an das bestehende Straßenbahnnetz angeschlossen werden.[14] Nach einer Stellungnahme der Stadtverwaltung vom März 2018 wird das Projekt weiterverfolgt, mit einer Realisierung sei aber „erst sehr langfristig zu rechnen“. Ausschlaggebend hierfür ist u. a. dass die Fertigstellung des neuen ÖPNV-Bedarfsplans seitens des Landes wohl nicht vor 2020[veraltet] erfolgen wird. Andere ÖPNV-Projekte in Bonn seien zudem gemäß Ratsbeschluss vorrangig.[15]
Mehlem (Stadtbahnverlängerung Godesberg/Stadthalle–Mehlem)
Nach der Stilllegung des südlichen Teils der Straßenbahn Bonn–Godesberg–Mehlem (BGM) wurde dieser Abschnitt durch Busse ersetzt. Es war stets geplant, die Stadtbahn später wieder nach Mehlem zu verlängern, wobei die bisherige Trasse allerdings nicht in Frage kam. Beim Bau des Godesberger Stadtbahntunnels wurden an der Haltestelle Stadthalle Vorleistungen für eine Rampe geschaffen. Die Strecke soll oberirdisch durch die Zanderstraße/Max-Planck-Straße geführt werden und dann den Sportpark Pennenfeld in einem kurzen Tunnel unterqueren. Weiter soll die Strecke durch den Straßenzug Ellesdorfer Straße/An der Nesselburg/Meckenheimer Straße geführt werden, bevor sie an der Kreuzung Meckenheimer Straße/Hagenstraße am Fuß des Rodderbergs ihren Endpunkt erreicht. Diese Pläne wurden auf Eis gelegt.[16]
Niederkassel (Stadtbahnlinie Bonn–Niederkassel–Köln)
Ein weiteres Projekt ist die führung einer Stadtbahn von Bonn nach Niederkassel und Köln-Langel. Dies wäre die dritte Stadtbahnverbindung von Köln nach Bonn und die erste rechtsrheinische. Die Stadt Niederkassel würde somit Anschluss an die Stadtbahn erhalten.
Ursprünglich stand eine Verlängerung der Linie 7 bis Bonn im Gespräch, da die Bonner und Kölner Niederflurtriebwagen allerdings nicht miteinander kompatibel sind, ein barrierefreier Mischbetrieb also nicht möglich wäre, wurde diese Planung wieder verworfen. Die heutige Planung sieht eine hochflurige Stadtbahn vor, die an der Niederkasseler Straße von der bestehenden Bahntrasse abzweigt und über diese bis nach Niederkassel-Mondorf führt, wo sie anschließend auf der Trasse der Güterstrecke durch Niederkassel weiterfährt, auf der bis in die 1960er Jahre der „Rhabarberschlitten“ fuhr. Die heutige Planung sieht vor, die Strecke nach Ende der Gütergleise weiter bis Langel zu führen, dort den Rhein zu überqueren und in Godorf an die bestehende Rheinuferbahn anzuschließen. Die Kölner Linie 7 wird zusätzlich bis Köln-Langel verlängert, wo eine Umsteigeverbindung der beiden Linien besteht.
Probleme bei einem Hochflurbetrieb bestehen vor allem im Mischbetrieb mit dem Güterverkehr, der weiterhin über die bestehenden Gleise abgewickelt werden soll. Gleisverschlingungen nach Kasseler Modell und auf lange Sicht eine neue Güterstrecke bei Libur sind im Gespräch. Fest steht jedoch, dass die bestehende Trasse die Widmung nach EBO beibehält, die Linksrheinisch von Godorf bis Rodenkirchen auf der Rheinuferbahn auch besteht.[17]
Fahrzeuge
Die Stadtbahn Köln/Bonn war das erste Einsatzgebiet des Stadtbahnwagen B. In Köln liefen zunächst zwei Prototypen, in Bonn einer. Zwischen 1973 und 1993 beschafften die SWB/SSB insgesamt 75 B-Wagen in drei Generationen. 13 Stück, darunter der Prototyp, wurden 2003 nach Dortmund verkauft und durch 15 Stadtbahnwagen des Typs Bombardier Flexity Swift (K5000) ersetzt. Die K5000 werden nur auf den Linien 16, 18, 63 und 67 eingesetzt, da die für die Linien 66 und 68 benötigten Schiebetritte fehlen. Zudem werden die K5000 abends und am Wochenende auf der Linie 68 nur bis Bonn Hauptbahnhof eingesetzt.
Die B-Wagen verkehren auf allen Stadtbahnlinien. Normalerweise werden die Stadtbahnwagen ausschließlich in Doppeltraktion eingesetzt, bei Fahrzeugmangel verkehren auf den Linien 67 und 68 selten Einzelwagen. Die Wagen der ersten Generation (erste bis dritte Serie) werden planmäßig nicht auf den Linien 16 und 18 eingesetzt, der Einsatz dort erfolgt ebenfalls nur bei Fahrzeugmangel.
Straßenbahnfahrzeuge
Da sich die Strecken nach Dottendorf und Graurheindorf (Auerberg) schlecht für eine Umstellung auf Stadtbahnbetrieb eignen, verfolgten die SWB die Entwicklung der Niederflurtechnik mit großem Interesse. Neben Düsseldorf und Mannheim erhielt man 1991 einen der Prototypen der vom VÖV konzipierten Niederflur-Stadtbahn 2000. Insbesondere die ehrgeizige Technik mit selbstlenkenden Einzelrad-Einzelfahrwerken (EEF) konnte nicht überzeugen. Der Mannheimer Prototyp entgleiste bereits auf dem Betriebshof.
Stattdessen wurden 1994 insgesamt 24 Siemens/Düwag R1.1 (NGT6)-Niederflurstraßenbahnwagen mit konventionellen Antriebsdrehgestellen und Einachslaufwerken im Mittelteil beschafft, die seither alle Straßenbahnlinien bedienen. Die Straßenbahnwagen wurden wie bei den meisten Stadtbahnwagen mit neuen orangen LED-Anzeigetafeln und Kundeninformationssystemen ausgestattet, so dass nun auch im Fahrzeuginneren die Ankunft an den nächsten Stationen sowie an der Endhaltestelle ablesbar ist.
Im Dezember 2019 wurden 26 neue dreiteilige Niederflurstraßenbahnwagen bestellt, welche die bisherigen Fahrzeuge ab 2022 komplett ersetzen werden. Die neuen Fahrzeuge werden mit Klimaanlage und WLAN ausgestattet sein. Sie sind wie bisher Zweirichtungsfahrzeuge mit vier Türen je Seite und sind Achtachser mit Allradantrieb. Die Wagen wurden bei Škoda Transportation bestellt und sind Teil der Reihe ForCity Smart. Das Auftragsvolumen beträgt insgesamt mehr als 100 Millionen Euro. Es besteht außerdem die Option, 12 weitere Fahrzeuge zu bestellen, sowie die entsprechende Erweiterung des Ersatzteilliefervertrags.[18]
B-Wagen der ersten Generation (erste bis dritte Serie)
Betriebsnummern | |
---|---|
7451–7467 | SWB |
7571–7578 | SSB |
7651–7654 | SWB |
7751–7760 | SWB |
Die erste Generation der Bonner B-Wagen entspricht bis auf Details dem Prototyp 7351. Die Fahrzeuge wurden in vier Losen in den Jahren 1974 bis 1977 geliefert und erhielten entsprechende Betriebsnummern, deren erste zwei Ziffern dem Baujahr entsprechen. Sie unterscheiden sich von den späteren Generationen durch die zweigeteilte Frontscheibe, die einzeilige Zielanzeige und die Einzeltüren an den Wagenenden, die in den 1990er Jahren stillgelegt wurden und nur noch vom Fahrpersonal genutzt werden. Mitte der 1990er Jahre wurden die Innenräume durch eine geänderte Beleuchtung heller, außerdem wurden an den Türen in Fahrzeugmitte die Mittelstangen entfernt, um eine ausreichende Einstiegsbreite für Kinderwagen und Rollstühle zu bieten. Wie alle Stadtbahnwagen verfügt die erste Generation über automatische Haltestellenansagen, ein optisches Fahrgastinformationssystem wurde allerdings bisher nicht eingebaut, was sich aber durch die Zweiterstellung ändern wird.
Nach anfänglichen Kinderkrankheiten erwiesen sich die Fahrzeuge als sehr zuverlässig, was sich auch dadurch zeigt, dass es um die 13 im Jahre 2003 ausgemusterten Fahrzeuge zu einem Bieterwettbewerb kam, bei dem sich schließlich die Dortmunder Stadtwerke gegen Konkurrenz unter anderem aus Manchester durchsetzten. Ursprünglich war geplant, die restlichen Fahrzeuge der ersten Generation 2007 oder 2008 auszumustern. Mittlerweile hat die SWB beschlossen, die bestehende Flotte einem größeren Umbau („Fahrzeugertüchtigungsprogramm“) zu unterziehen. Dabei wird die Front verändert, neue Türen werden eingebaut und der Innenraum wird mit einem neuen Design aufgewertet. Auch Fahrgastinformationssysteme mit TFT-Displays, Matrixanzeigen und gepolsterte Sitze kommen zum Einbau. Auch wird die bisher genutzte Schaltwerkssteuerung entfernt und durch Gleichstromsteller ersetzt, was den Nebeneffekt hat, dass die Wagen danach außer mit sich selbst noch mit den 1993 gebauten B100C gekuppelt werden können. Zunächst wurden die Wagen 7456, 7459 und 7578 als Prototypen modernisiert.[19] Es folgten die Wagen 7573 und 7463. Im Umbau sind zurzeit die Wagen 7653, 7465, 7466 und 7572. Die Umbauwagen sollen weitere 25 Jahre im Netz fahren. (Siehe auch Abschnitt Zweiterstellte B-Wagen)
Die Fahrzeuge tragen die Typbezeichnung B100S, was bedeutet, dass es sich um für 100 km/h zugelassene Fahrzeuge mit Schaltwerk handelt. Allerdings sind die Fahrzeuge durchaus in der Lage, Geschwindigkeiten von bis 120 km/h zu erreichen, was in der Anfangszeit auch häufig ausgenutzt wurde. Heute können diese Geschwindigkeiten nur noch auf der Rheinuferbahn erreicht werden (Linie 16), wo diese Fahrzeuge jedoch nur noch selten eingesetzt werden.
B-Wagen der zweiten Generation (vierte Serie)
Betriebsnummern | |
---|---|
8371–8378 | SSB |
8451–8456 | SWB |
8471 | SSB |
Anfang der 1980er Jahre vergrößerte sich durch die Stadtbahnumstellung der Vorgebirgsbahn und die Verlängerung der Linie S (heute 66) der Bedarf an Stadtbahnwagen. Antriebstechnisch weitgehend unverändert handelt es sich immer noch um den Typ B100S, allerdings erhielten die Fahrzeuge einen überarbeiteten Wagenkasten. Die Einzeltüren an den Wagenenden entfielen und wurden einer vergrößerten Fahrerkabine zugeschlagen. Die Frontscheibe ist nun einteilig und gebogen, die Zugzielanzeigen wurden vergrößert.
Wie die Fahrzeuge der ersten Generation erhielt auch die zweite Generation Mitte der 1990er Jahre eine geänderte Innenbeleuchtung. Es lief ein weiteres Modernisierungsprogramm, bei dem die Wagen mit automatischen Haltestellenansagen, Matrixanzeigen, Doppelbildschirmen und Videoüberwachung nachgerüstet wurden. Außerdem wird der Fußboden erneuert.
B-Wagen der dritten Generation (fünfte Serie)
Betriebsnummern | |
---|---|
9351–9364 | SWB |
9371–9376 | SSB |
Mit dem Programm Schiene ’94 wurde die Linie 66 verlängert und auf allen Linien die Takte verdichtet. Der zusätzliche Fahrzeugbedarf wurde mit einer Bestellung weiterer 20 B-Wagen gedeckt. Äußerlich unterscheiden sie sich nicht von der zweiten Generation, bei den „inneren Werten“ bestehen dagegen deutliche Unterschiede: Die Antriebssteuerung erfolgt nicht mehr über ein Schaltwerk, sondern mittels Thyristoren, welche in einem Chopper verbaut sind, woraus sich die Typbezeichnung B100C ableitet. Die Fahrzeuge beschleunigen deutlich stärker als ihre Vorgänger.
Der Innenraum wurde ebenfalls deutlich überarbeitet: Die hellere Beleuchtung wurde bald nach der Lieferung bei den älteren B-Wagen nachgerüstet. Außerdem gibt es anstelle der dunkelgrünen Kunstlederpolster anatomisch geformte Sitze mit hellgrünem Stoffbezug. Weitere Neuerungen im Innenraum sind die gelben Haltestangen und der Fußboden mit Glitzereffekt.
Etliche Fahrzeuge wurden in den späten 1990er Jahren mit Doppelbildschirmen ausgerüstet, auf denen ursprünglich ein spezielles Fahrgastfernsehen zu sehen war. Nach dem Konkurs mehrerer Betreiber werden die Bildschirme mittlerweile hauptsächlich zur Anzeige der nächsten Haltestelle und zur Eigenwerbung genutzt. Ab 2003 wurden die Fahrzeuge der dritten Generation mit automatischen Haltestellenansagen nachgerüstet, wie sie in den Bussen und Niederflurstraßenbahnen bereits seit Jahren selbstverständlich waren. Außerdem erhielten sie eine Videoüberwachung.
K5000
Betriebsnummern | |
---|---|
0360–0374 | SWB |
Als Ersatz für die alternden B-Wagen der ersten Generation wurden 2003 Stadtbahnwagen vom Typ Bombardier Flexity Swift (K5000) beschafft. Die Fahrzeuge entsprechen technisch wie auch in der Innenraumgestaltung der von den KVB beschafften Serie. Als erste Bonner Stadtbahnwagen verfügen die 03er nur über Klapptrittstufen, aber nicht über Schiebetritte, womit ein Einstieg vom Straßenniveau und Flachbahnsteigen nicht mehr möglich ist, da die unterste Stufe zu hoch liegt. Daher können die Fahrzeuge derzeit noch nicht auf der Linie 66 eingesetzt werden, die teilweise noch über sehr niedrige Bahnsteige verfügen. Auf der Linie 68 ist ein Einsatz nur auf den „Kurzläufern“ Bornheim – Bonn Hauptbahnhof abends und am Wochenende möglich, da der Haltepunkt Ramersdorf noch mit niedrigen Bahnsteigen ausgestattet ist. Im Sommer 2013 wurden die bisherigen Anzeigetafeln durch orangefarbene LED-Anzeigetafeln ersetzt.
Die Zulassung für die EBO-Strecken wurde u. a. wegen eines fehlenden dritten Feuerlöschers erst während des Weltjugendtages 2005 erteilt, weshalb die Wagen in den ersten anderthalb Jahren nach Indienststellung nur auf der Linie 63 eingesetzt werden konnten.
Zweiterstellte B-Wagen
Betriebsnummern | |
---|---|
7456 + 7459 + 7463 +
7465 + 7466 + 7651 + 7652 + 7653 + 7752 + 7753 + 7754 + 7756 +7759 |
SWB |
7572 + 7573 + 7574*
7576 + 7578 |
SSB |
Um Kosten für den Neukauf von Fahrzeugen zu sparen und da nach Aussage der Verantwortlichen zurzeit keine adäquaten Neufahrzeuge auf dem Markt erhältlich seien, werden seit 2011 durch Mitarbeiter der Stadtwerke Bonn 25 B-Wagen „zweiterstellt“.[20] Dabei werden die Fahrzeuge komplett entkernt und mit neuer Technik und neuem Interieur ausgestattet. Die ersten beiden Fahrzeuge, Betriebsnummer 7456 und 7459 wurden im Dezember 2012 in Betrieb genommen, 7578 im September 2013, 7573 im Juni 2014. Wagen 7463 wurde im September 2014 auf der InnoTrans präsentiert. Zurzeit im Umbau befinden sich die Wagen mit der Betriebsnummer 7653 (dritter Serienwagen), 7465 (vierter Serienwagen) und 7572 (fünfter Serienwagen).
*- Kursiv gedruckte Nummern: Fahrzeuge befinden sich zurzeit noch im Umbau.
Das System der Betriebsnummern
Das seit 1969 für neu angeschaffte Fahrzeuge gültige System der Betriebsnummern der Bonner Fahrzeuge ist etwas außergewöhnlich. Die meisten anderen Verkehrsunternehmen haben ein Nummernsystem, welches nach Fahrzeugtypen sortiert ist (z. B. die Nachbarstadt Köln) oder nummerieren in der Reihenfolge der Inbetriebnahme durch, was aber bei größeren Betrieben kompliziert wird.
Im Gegensatz dazu kann man anhand der Bonner Betriebsnummern nicht sofort den Fahrzeugtyp erkennen, dafür aber das Alter der Fahrzeuge: die Fahrzeuge der SWB führen eine vierstellige Betriebsnummer. Die ersten beiden Stellen bezeichnen das Jahr der Inbetriebnahme, während die beiden hinteren Stellen für dieses Jahr fortlaufend nummeriert werden. Doch auch dabei gibt es wieder Lücken: Die Nummern von 01 bis 50 sind für Busse reserviert, die Nummern von 51 bis 70 für Wagen der SWB, die Nummern ab 71 bis 80 für Wagen der SSB, die Nummern ab 81 wurden für Arbeitsfahrzeuge verwendet, (8191–95)
Beispiele: Der Stadtbahnwagen mit der Nummer 7753 ist der dritte im Jahr 1977 in Betrieb genommene Stadtbahnwagen. Der Wagen mit der Nummer 8372 ist aber nicht etwa der 22. Stadtbahnwagen des Jahres 1983, sondern der zweite, da in diesem Jahr nur die SSB Fahrzeuge erhielt.
Dieses System stimmt allerdings nicht bei den neuesten Wagen der Baureihe K 5000 mit den Betriebsnummern 0360 bis 0374. Von diesem Typ beschafften die Kölner Verkehrsbetriebe 59 Fahrzeuge mit den Kölner Betriebsnummern 5101 bis 5159. Da zum Zeitpunkt der Beschaffung eine baldige Fusion der beiden Betriebe beabsichtigt war, schlossen sich die Bonner Fahrzeuge mit den beiden hinteren Stellen an die Kölner Nummerierung an. Bei den beiden vorderen Stellen blieb man aber beim Beschaffungsjahr. Somit erhielten die 15 Bonner Fahrzeuge die Betriebsnummern 0360 bis 0374, obwohl es die einzigen Stadtbahnfahrzeuge des Jahres 2003 waren und alle 15 Fahrzeuge der SWB gehören.
Die Fusionspläne wurden später nicht weiter verfolgt, doch sieht man von einer Umnummerierung der Fahrzeuge ab, da der Aufwand zu groß wäre.
Da es bei der Größe des Betriebs sehr unwahrscheinlich ist, dass in einem Jahr mehr als 50 Busse neu angeschafft werden, reicht dieses System vom benötigten Zahlenraum her aus.
Eine weitere Ausnahme waren die Busse des Typs MB Citaro, die 2000 gebraucht von der Hamburger Hochbahn (HHA) übernommen wurden. Sie tragen nicht das Beschaffungsjahr (00) als Nummern, sondern das Baujahr 1997.
Der Nachteil ist, dass nur Eingeweihte bei der Nennung der Betriebsnummer wissen, um was für ein Fahrzeug es sich handelt. Immerhin wird der Bonner Straßen- und Stadtbahnverkehr mit drei verschiedenen Fahrzeugtypen betrieben, bei den Bussen sind es noch mehr.
Streckenausrüstung
Die Strecken der Stadtwerke Bonn werden nach BOStrab betrieben. Hierfür werden zur Unterstützung der Fahrer und zur Ermöglichung einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h abschnittsweise auch Signale und Streckenblockeinrichtungen und eine Zugbeeinflussung eingesetzt.
Stellwerke
Das Hauptstellwerk der Stadtwerke ist das „NVB-Stellwerk“, ein Relaisstellwerk der Bauart SpDrSU in der Netzleitzentrale an der Thomas-Mann-Straße. Dieses wird bis 2018 abschnittsweise durch elektronische Stellwerke ersetzt. Das erste elektronische Stellwerk für die Streckenabschnitte der Vorgebirgs- und Rheinuferbahn nördlich von Bonn-West ist seit Oktober 2015 im Betrieb. An dieses schließen die HGK-Stellwerke Hersel (DrS2) und Roisdorf (SICAS) an, welche von der Netzleitzentrale der HGK in Hürth-Kendenich ferngesteuert werden.
Weitere Streckenstellwerke befinden sich an den Haltestellen Wurzerstraße, Sankt Augustin Mülldorf, Ramersdorf und Rhöndorf. Zudem sind einzelne Weichen auf nicht signaltechnisch gesicherten Abschnitten sowie die Betriebshöfe durch lokale kleine Stellwerke überwacht.
Eine Besonderheit stellt dabei der südliche Abschnitt der Siebengebirgsbahn dar. Zwischen der Ausfädelung aus der Bundesstraße 42 und dem südlichen Streckenende sind die sicherungstechnischen Außenanlagen entweder in so großer Höhe angebracht, dass ein Kontakt mit dem Rheinhochwasser unwahrscheinlich ist, oder sie sind komplett wasserdicht ausgeführt.
Signalsystem
Die SWB und SSB setzten auf ihren vom Straßenverkehr getrennten Streckenabschnitten ein abgewandeltes H/V-Signalsystem ein. Dieses kennt wie das System nach EBO bei Hauptsignalen die Signalbegriffe Hp 0 = Halt, Hp 1 = Fahrt
und Hp 2 = Langsamfahrt
. Die Vorsignalbilder sind entsprechend, allerdings werden Vorsignale nur dort aufgestellt, wo sie für das Erkennen des Signalbildes im Bremswegabstand sinnvoll sind. Folgende Streckenabschnitte sind damit ausgerüstet:
- Vorgebirgsbahn: Übergang zur HGK – Bonn Hauptbahnhof (vollständig)
- Rheinuferbahn: Übergang zur HGK – Bonn Hauptbahnhof (vollständig)
- Siegburger Bahn: Siegburg – (exkl.) Sankt Augustin Kloster und Stadthaus – Bonn Hauptbahnhof
- Stammstrecke: Bonn Hauptbahnhof – Abzw zur Südbrücke und Hochkreuz – Wendeanlage Stadthalle
- Siebengebirgsbahn: (exkl.) Küdinghoven – Longenburg und Königswinter Denkmal – Bad Honnef
- Südbrücke: Stammstrecke – Ramersdorf (vollständig)
Zudem sind einige Stellen im Streckennetz mit Straßenbahnsignalen ausgerüstet, die aufgrund ihres Mastschildes ebenfalls Hauptsignaleigenschaften haben, wo allerdings trotzdem auf Sicht gefahren werden muss. Diese sind zum Beispiel die Haltestelle Kopenhagener Straße, im Gleiswechsel Hangelar Ost und in den Betriebshöfen. Eine Besonderheit stellt dabei die Kombination aus einem Fahrt zeigenden Straßenbahnsignal und einem blauen Leuchtmelder dar, was einer vollständig gesicherten Fahrstraße im Betriebshof Dransdorf entspricht, welche dann mit Höchstgeschwindigkeit befahren werden darf.
Die technisch gesicherten Bahnübergänge sind entweder in Hp-Abhängigkeit in die Stellwerke eingebunden oder mit Überwachungssignalen ausgerüstet.
Innerhalb des Straßenverkehrs richten sich die Triebwagenführer nach der StVO. Abzweigweichen werden dann abhängig von der Zuglenkung gestellt, An den Kreuzungen mit anderen Verkehrsteilnehmern regeln Lichtsignalanlagen die Fahrterlaubnis.
In den Tunnelbereichen der Bonner Stadtbahn ist die Beleuchtung standardmäßig abgeschaltet. Es gilt daher die Besonderheit, dass, sobald die Lampen eingeschaltet sind, Fahren auf Sicht mit maximal 40 km/h angeordnet ist. Die eingeschaltete Tunnelbeleuchtung gilt als eigene Signal Lf 8.
Zugbeeinflussung
Alle Signale mit Mastschild sind mit einer magnetischen Fahrsperre ausgerüstet. Diese löst bei Überfahren eines haltzeigenden Signales eine Zwangsbremsung aus. An Signalen in Fahrtstellung ist die Fahrsperre unwirksam. Auch Geschwindigkeitsbegrenzungen sind mit diesen Fahrsperren ausgerüstet. Bei Geschwindigkeitsbegrenzungen müssen zwei vorher zu überfahrende Sensoren innerhalb der dann geltenden Geschwindigkeitsbegrenzung passiert werden, um die Fahrsperre zu überbrücken und nicht zwangsgebremst zu werden.
Oberleitung
Die Züge werden über die Fahrleitung versorgt, die auf den meisten Strecken als Hochkettenfahrleitung ausgeführt ist. Die Fahrdrahtnennspannung beträgt 750 V Gleichspannung.
Literatur
- Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland, Band 5, Bergisches und Siegerland von Wuppertal bis Bonn. EK-Verlag, Freiburg 1996, ISBN 3-88255-333-2.
- Karl-Heinz Nauroth: Straßenbahnen in Bonn. Verlag Kenning, Nordhorn 1989, ISBN 3-9800952-8-2.
- Hans-Georg Nolden: Die Straßenbahn Bonn–Siegburg. Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-99-9.
- Eduard Bündgen: Die Köln-Bonner Eisenbahnen 1891–1992. EK-Verlag, Freiburg 1994, ISBN 3-88255-502-5.
- Nahverkehrsplan der Stadt Bonn (Kurzfassung) (Memento vom 26. August 2004 im Internet Archive)
- Beteiligungsberichte der Stadt Bonn, insbesondere der SRS – Stadtbahngesellschaft Rhein-Sieg
Weblinks
Einzelnachweise
- Leistungsdaten. SWB, abgerufen am 22. Juli 2013 (Kennzahlen SWB Bus und Bahn).
- Michael Lehnberg: Sankt Augustin: Stadtbahn-Haltepunkt „Markt“ wird für 3,5 Millionen Euro umgebaut. In: General-Anzeiger. 18. Dezember 2013, abgerufen am 24. Dezember 2013.
- Fahrplanwechsel - Linie 66 fährt bald die ganze Nacht durch. In: General-Anzeiger Bonn. 21. August 2013 (general-anzeiger-bonn.de [abgerufen am 27. Dezember 2016]).
- Hans Schmitt: Stadtbahn Rhein-Sieg im Raume Bonn. In: Der Stadtverkehr. Nr. 1, 1973, ISSN 0038-9013.
- Fahrtreppen der Bahnhaltestelle Robert-Schuman-Platz werden überdacht, SWB Bus und Bahn, 15. November 2021
- Karl-Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.); Friedrich Busmann: Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986, S. 84.
- Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn (Hrsg.); Friedrich Busmann: Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel. Eine Bonner Entwicklungsmaßnahme 1974–2004. Bonn, Juni 2004, S. 58, 144.
- Erneuerung der Stadtbahn-Haltestelle "Rheinaue" (Memento vom 27. Oktober 2019 im Internet Archive), SWB Bus und Bahn, 12. September 2019
- Bahnhaltestelle "Rheinaue" öffnet wieder im modernen Look, Nahverkehr Rheinland, 29. April 2020
- „Gipfelstation auf Zeit“. Straßenbahn zum Auerberg eingeweiht. In: General-Anzeiger, 20. August 1994, Bonner Stadtausgabe, S. 6.
- Nahverkehrsplan. Stadt Bonn, S. 84–85, 94–97, abgerufen am 26. November 2013.
- Philipp Königs: Kommunalwahl 2020: Wie der öffentliche Nahverkehr in Bonn besser werden soll. In: ga.de. 21. Juli 2020, abgerufen am 1. August 2020.
- LOK Report - NRW: Bonn schreibt Hochflur-Straßenbahnen aus. Abgerufen am 13. Dezember 2020 (deutsch).
- Cem Akalin: Gutachter stellen Verkehrskonzepte vor. In: General-Anzeiger. 21. November 2011 (general-anzeiger-bonn.de [abgerufen am 7. Oktober 2012]).
- Drucksachen-Nr. 1810619ST2: Stellungnahme der Verwaltung: Straßenbahnverbindung nach Kohlkaul vom 2018-03-27 Online PDF / Online im Bonner Rats- und Informations-System
- Planung der IGVP über die Strecke nach Mehlem. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 7. Oktober 2013. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Peter Freitag: Bonn-Niederkassel-Köln: Trasse viel teurer – Bahnen teilen sich Schienen mit Güterzügen. 3. September 2021, abgerufen am 27. Januar 2022 (deutsch).
- So sehen unsere neuen Bahnen aus. In: Stadtwerke Bonn. Abgerufen am 12. Januar 2022.
- Projekte. SWB, abgerufen am 22. Juli 2013 (Fahrzeugertüchtigungsprogramm der SWBV Neue Stadtbahnen).
- Unser „Aus-alt-mach-neu-Konzept“: Das SWB-Großprojekt „Zweiterstellung“. (PDF; 3,3 MiB) SWB, abgerufen am 22. Juli 2013.