St.-Jürgens-Kirche (Lilienthal)
Die St.-Jürgens-Kirche im gleichnamigen Ortsteil von Lilienthal in Niedersachsen ist eine denkmalgeschützte evangelisch-lutherische Kirche. Das kleine Gotteshaus aus dem 12. Jahrhundert mit dem Patrozinium des heiligen Georg (Jürgen ist die norddeutsche Namensvariante) wurde bis ins 20. Jahrhundert regelmäßig von Hochwassern umspült und öffnete sich im Jahre 1535 für die Reformation. Heutzutage ist es ein beliebtes Ziel für Ausflügler und Radfahrer.
Angesichts finanzieller und personeller Kürzungen wurde die Aufrechterhaltung eines geregelten eigenständigen Gemeindelebens trotz Kooperationen mit benachbarten Kirchen in der ersten Hälfte der 2010er Jahre immer schwieriger. Um diesem Problemen zu begegnen, wurde St. Jürgen Anfang 2015 mit St. Marien zur neuen Kirchengemeinde Lilienthal fusioniert, die etwa 8300 Mitglieder hat und über den Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck der Hannoverschen Landeskirche angehört.
Lage
Gelegen auf einer Kirchwarf besitzt die St.-Jürgens-Kirche eine weithin dominante Stellung innerhalb der vollkommen flachen Marschwiesen des niedersächsischen St.-Jürgen-Landes nördlich der Wümmemäander und des bremischen Blocklandes, das sich südlich an selbige anschließt. Die Wümme bildet also die Landesgrenze. Unmittelbar an der Südseite an das Grundstück anschließend fließt mit dem Kirchfleet ein größerer Entwässerungsgraben in ost-westlicher Richtung. Neben dem Kirchengebäude stehen jeweils aus Fachwerk das 2004 wieder aufgebaute Backhaus, ein Küsterhaus und das reetgedeckte Pfarrhaus. Das Ensemble liegt am schräg von Nordosten gen Südwesten verlaufenden Kirchweg, der die Kreisstraße 8 mit dem Wümmedeich in der Ortschaft Höftdeich verbindet. Von der Kirche ausgehend verläuft in westlicher Richtung ein letztes Teilstück der alten Moorkampstraße, die um das Jahr 850 Teil eines Verbindungsweges zwischen Bremen und Hamburg war. Die St.-Jürgens-Kirche ist wie fast alle christlichen Sakralbauten in Ost-West-Richtung gelagert mit der Apsis gen Osten. Sie liegt auf dem Meridian des Bremer Doms und exakt 11,27 Kilometer nördlich von diesem. Politisch betrachtet gehört der früher selbständige Ort St. Jürgen seit der Eingemeindung 1974 als Ortsteil zu Lilienthal – ebenso wie die ihm zugeordneten zehn Ortschaften, die ehemals eigenständige Kirchengemeinden bildeten. Die Nummerierung der Gebäude erfolgt seit alter Zeit dahingehend, dass das Pfarrhaus als Nr. 1, das Backhaus als Nr. 1 b, die Kirche als Nr. 2, das Küsterhaus als Nr. 3 und ein Angebäude in Höftdeich als Nr. 4 geführt werden.
Architektur
Bei dem kleinen Gotteshaus handelt es sich um einen innen wie außen weiß verputzten romanischen Back- und Sandsteinbau mit einer Gesamtlänge von 31,5 Metern und einer Breite von bis zu zehn Metern. Zwei Kreuzrippengewölbe dominieren den Innenraum der Kirche. Eines von ihnen kulminiert direkt über der Orgel auf ihrer Empore, während das andere den Großteil der Sitzbänke überspannt. Beide sind acht Meter hoch, 7,75 Meter breit und sechs Meter lang und werden von einem gleichförmigen, zwölf Meter hohen Satteldach bedeckt. An die Gewölbe schließt sich nach Osten der 6,25 Meter lange, 6,5 Meter breite und 6,25 Meter hohe Chor- oder Altarraum an, der spätromanische Spuren aufweist. Über ihm ist das Dach 9,5 Meter hoch. Den Abschluss der Kirche bildet nach Osten die kleine Apsis mit einer Höhe von bis zu 4,75 Metern. Sie ist 6,5 Meter breit und lediglich 2,5 Meter tief. Der Turm am westlichen Ende des Bauwerkes weist mit Wetterfahne, die den drachentötenden heiligen Georg zeigt, eine Höhe von 21,25 Metern, ohne Wetterfahne von 19 Metern auf. Er besitzt in seiner Südwand einen nicht öffentlichen Treppenaufgang und hat eine Grundfläche von sieben mal 5,75 Metern. Die Kirchenuhr befindet sich an der Nordwand.
Das Kirchenschiff verfügt über insgesamt 15 romanische Rundbogenfenster. Finden sich im Chor zu jeder Seite eines und in der Apsis drei kleine bunte Bleiglasfenster, baute man in die Gewölbe je vier Fenster – zwei in jeder Wand – ein. Unterhalb dieser liegen im Orgelgewölbe noch zwei kleinere zurückgesetzt in der dicken Wand. In früheren Zeiten befanden sich dort Eingänge, wobei der Haupteingang an der Südseite lag.
Geschichte
Baugeschichte
Die Anfänge der St.-Jürgens-Kirche liegen in einer kleinen steinernen Wegkapelle, die der Erzbischof Ansgar um 865 am heutigen Standort auf einer Sanddüne errichten ließ. Im damals unwegsamen Gelände von Bremen zur Osterholzer Geest diente sie vermutlich auch als Schutzburg und Wachturm. Eventuell befand sich an jener Stelle in vorchristlicher Zeit eine germanische Kultstätte. Diese Vermutung resultiert aus der Tatsache, dass der heilige Georg, dem die Kapelle von Anfang an geweiht war, bei der Christianisierung oftmals an die Stelle der germanischen Gottheit Wodan trat, um alte Bräuche leichter übernehmen zu können.
Das exakte Baujahr liegt im Dunklen. Als gesichert gilt, dass holländische Siedler 1106 mit dem Erzbischof Friedrich I. von Bremen einen Vertrag aushandelten, der ausdrücklich den Bau von Kirchengebäuden in der Region gestattete. Man geht heutzutage davon aus, dass sich die Errichtung der St.-Jürgen-Kirche etwa in das Jahr 1190 datieren lässt. Sie wäre somit älter als das Kloster Lilienthal. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Gemeinde 1244. Das Gebäude wurde höchstwahrscheinlich in einem Zuge gebaut; den Turm errichtete man allerdings erst im 15. Jahrhundert in Verbindung mit anderen Umbauten. Andere Quellen vermuten jedoch, der Chorraum mit der Apsis sei als Erstes gebaut worden, weil er ältere architektonische Spuren aufweise. Das Langhaus sei demnach in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hinzugefügt worden.
Zur Mitte des 18. Jahrhunderts war die Kapelle noch als 14 mal 18 Fuß großer Anbau an den Chor vorhanden und besaß einen Messaltar, einen Weihwasserkessel und eine Messglocke. Der Kirchenvorstand ließ diesen Überrest der Kapelle vermutlich um 1747 abtragen, da „die zu spät kommenden Kirchgänger und auch die Jugend vielen Unfug zur Hinderung des öffentlichen Gottesdienstes darin getrieben“.[1] Im 20. Jahrhundert erfolgten drei bedeutende Restaurierungen des Kirchenschiffs. 1931 arbeitete der Architekt Kurt Schulze-Herringen die ursprüngliche Gestalt der Kirche in langwieriger Arbeit wieder heraus, nachdem der Innenraum zuvor immer wieder dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst worden war. An seine Arbeit erinnert noch heute ein mit gelben und weißen Einsatzstücken versehenes Bleiglasfenster im Vorraum der Kirche. Dreißig Jahre später nahmen Jan Noltenius aus Bremen und der Maler H. Oetke aus Delmenhorst zwischen April und Oktober 1961 Renovierungsarbeiten vor, nachdem ein Jahr zuvor schwerwiegende Schäden am Turm beseitigt worden waren. Bei der Sanierung im Jahre 1986 gelang es, im Bereich der alten Sakristei an der Südseite des Chorraumes Fundamente der alten Kapelle freizulegen. Als man während der gleichen Umbaumaßnahmen den Außenputz des Kirchenschiffes abschlug, trat zu Tage, dass die Kirche im Giebelbereich sowie zur Nord- und zur Südseite der Kirchenwände Erweiterungen hat erfahren müssen. Dies geschah vermutlich um 1747, denn der ehemalige Pastor Johann Wilhelm Hönert schrieb in seinen Aufzeichnungen:
„Man hatte uns ums Jahr 1747 bemerket, daß der gesamte Dachstuhl der Kirche, des Turmes samt dem Glockenstuhl in Gefahr des Einsturzes geraten ist.“
An anderer Stelle wird gemutmaßt, die Gewölbe des Längsschiffes könnten erst im 14. Jahrhundert anstelle einer ursprünglichen Holzbalkendecke eingezogen worden sein. Da das Gewicht auf den Gewölben sehr viel mehr lastete als auf der vorherigen Decke, wurden zu einem späteren Zeitpunkt die Außenmauern verstärkt. Tatsächlich haben romanische Kirchen oft Holzdecken, die im Laufe der Jahrhunderte entfernt wurden. In St. Jürgen finden sich jedoch in den Gewölben romanische Linienführungen, die darauf hindeuten, dass man die Gewölbe bereits sehr früh eingezogen hatte oder diese von Anfang an Teil der Kirche waren.
Kirchengeschichte
Bereits unmittelbar nach ihrer Erbauung muss die St.-Jürgens-Kirche als Wallfahrtsort gedient haben. Darauf deuten die teils tiefen Furchen an der Nordwestecke des Turmes hin. Sie sind ein Zeichen dafür, dass dort Männer, eventuell Krieger, ihre Messer und Schwerter am damals als heilig geltenden Sandstein gewetzt und geschliffen haben. Die Reformation erreichte St. Jürgen für die Region verhältnismäßig spät. Der letzte katholische Priester Warnerus Weber wurde 1535 gegen die Zahlung von 60 Bremer Mark von den St. Jürgener Kirchengeschworenen Johann Borcherdes, Lüder Rust und Arend Barnstorp zum Rücktritt bewogen. Es ist also davon auszugehen, dass die Gemeinde in jenem Jahr erstmals reformatorische Predigten anhörte. Wann genau der erste lutherische Prediger, ein Mann namens Bartholomäus, kam, ist allerdings unklar – seine Wirkungszeit lässt sich nicht mehr genau bestimmen. In den Chroniken folgt eine Lücke von 100 Jahren, bevor ein Pastor Lademann erwähnt wird, der um 1645 in der Kirche tätig war. Einer seiner Nachfolger, Florenz Holzkamp, wurde angeblich nach nur dreijähriger Amtszeit 1671 von Anwohnern auf bestialische Art und Weise ermordet. Man überfiel ihn des Nachts, streute ihm Schießpulver in den aufgeschnittenen Brustkorb und in die Waden, zündete es an und marterte ihn zu Tode.[3] Der Grund für diese Gewalttat ist unklar und nicht überliefert.
Ein stetes Problem für das Gebäudeensemble stellten im Laufe der Jahrhunderte die jährlichen Überschwemmungen der Marschwiesen durch Hochwasser der Wümme oder gar der Weser dar. Bei den Überflutungen ragte die Kirche auf Grund des erhöhten Standortes oft über viele Kilometer als einziges Gebäude aus dem Wasser, weshalb man ab und an von der Insula perdita (de.: „Verlorene Insel“) sprach. In solchen Fällen waren die Kirchgänger im Sommer gezwungen, mit Ruderbooten zum Gottesdienst zu fahren, wovon mehrere Eisenringe am 1889 errichteten steinernen Kirchenwall zeugen, an denen die Kähne festgebunden wurden. Fror die Wasserfläche im Winter zu, bediente man sich Schlitten oder Schlittschuhen. Bei sehr widrigen Witterungsbedingungen konnte es auch vorkommen, dass der Gottesdienst sechs Wochen lang ausfallen musste und der Pastor samt Familie und der Küster lange Zeit isoliert waren. Trotz seiner exponierten Lage stand das Kirchenschiff oftmals bis zu einem Meter unter Wasser. Auch das Küsterhaus wurde beizeiten verwüstet, so geschehen beispielsweise 1682 und 1861. Um 1820 errichtete man als Schutz vor den Fluten auf der Warft einen Schutzwall aus Baumstämmen. Seit 1935 ist kein Hochwasser mehr an die Oberkante des Erdhügels gestiegen. In den Sommermonaten wuchsen infolge der Überflutungen in den sumpfnassen Wiesen großflächige Röhrichte und Seggenriede und bildeten die natürliche Pflanzendecke. Bald schon wurde die Kirche deshalb als Ecclesia Beati Georgii in Terra Graminum (de.: „Kirche des heiligen Georg im Lande der Gräser“) oder auch Villa Sancti Georgii in Terra Graminum (de.: „Haus des heiligen Georg im Lande der Gräser“) bezeichnet. Diese oder ähnliche Nennungen finden sich noch heute häufig.
Die Kirche war nicht nur Gottesdienststätte, sondern traditionell auch Treffpunkt für die Gemeinde und Bewohner der Region. Auf dem Kirchhof, dem Platz vor dem Pfarrhaus, etwa fanden Gerichtsverhandlungen statt. Es war der Ort, an dem der neue Unterrichter von St. Jürgen „gehört“ und somit in sein Amt eingeführt wurde. Dazu hoben ihn die versammelten Gemeindemitglieder in seinem Sessel dreimal empor und riefen die Worte „Ich höge den jungen Erbenrichter thom ersten, annern und darten Mahl“. Anschließend verlas man ihm die Grenzen seiner Jurisdiktion. In der alten Kapelle feierte man zudem bis zu deren Abriss Hochzeiten, da Ehen als weltliche Angelegenheiten außerhalb der Kirche geschlossen werden mussten. Das kleine Gebäude wurde deshalb umgangssprachlich auch als Brauthaus bezeichnet. Einer Legende nach erfand Karl J. Ludolf Parisius (Pastor von 1881 bis 1892) um das Jahr 1871 als Student die Ansichtskarte, als er auf die Idee kam, Karten zu bemalen und an Bekannte zu versenden.[4]
Ausstattung
Das Innere der St.-Jürgens-Kirche ist sehr schlicht und hell gehalten und die hellblauen Sitzbänke vermitteln einen norddeutschen Charakter. Die Kanzel befindet sich auf der von der Gemeinde aus gesehen linken Seite am Durchgang vom Kreuzgewölbe zum Altarraum. Zu den Kleinoden der Kirche zählt ein großer, alter Leuchter im Kirchenschiff. Er wurde der Gemeinde 1895 von einem Londoner Kaufmann geschenkt. Man entfernte ihn 1931 im Zuge einer grundlegenden Renovierung und lagerte ihn zusammen mit einem anderen jahrzehntelang auf dem Boden des Küsterschulhauses beziehungsweise auf dem Dachboden des Pfarrhauses. Ende der 1980er Jahre veranlasste der Kirchenvorsteher Jürgen Scholtissek die Wiederherstellung der Leuchter. Jener aus London, dessen Kerzen zu allen hohen Fest- und Feiertagen entzündet werden, wurde zum Osterfest 1989 wieder in den Chorraum gehängt.
Berühmtheit innerhalb der Gemeinde erlangte ein Figurenstreit im 18. Jahrhundert. Neben der Kanzel stand damals ein Ensemble aus zwei mittelalterlichen, halbmannshohen Holzplastiken. Sie zeigten den Ritter St. Georg mit seinem Pferd sowie einen berittenen Stallmeister. Pastor Lorenz Gerhard Bergst ließ die Figuren im Jahre 1751 wegen Baufälligkeit und Wurmbefall aus dem Raum entfernen und auf dem Kirchboden lagern. Sein Nachfolger Johann Wilhelm Hönert widersetzte sich bei seinem Amtsantritt 1758 dem ausdrücklichen Wunsch der Gemeinde, die Plastiken wieder aufzustellen. Er vertrat die Ansicht, dass „die Einwohner damit abergläubischen Missbrauch trieben“. Als Entschädigung schenkte er den erzürnten Kirchgängern ein Epitaph mit einer Alabasterdarstellung des heiligen Georg. Das Original wird heutzutage im Pfarramt verwahrt, eine Tonnachbildung von Alma Tietjen befindet sich jedoch an der ursprünglichen Position an der Nordwand.
Am Turmeingang ist der Rest eines steinernen Frauenkopfes sowie eines Spruchbandes mit gotischen Minuskeln zu sehen und an der Außenseite der Südwand wurde im Jahre 1684 in knapp drei Metern Höhe eine etwa 25 Zentimeter große quadratische Steinplatte eingelassen, die als Sonnenuhr dient.
Malereien
Im Inneren des Kirchenschiffs fanden sich in früheren Jahrhunderten zahlreiche filigran ausgearbeitete spätgotische Wandmalereien aus der Zeit vor 1500. Der Pastor Johann Wilhelm Hönert beschrieb im 18. Jahrhundert sehr bildhaft die dichte figurale Ausmalung. Demnach war neben künstlerisch wertvollen Apostelbildern beispielsweise am Turmbogen eine überlebensgroße Abbildung des heiligen Georg zu sehen, der mit dem Lindwurm seinen Kampf ausfocht, während ein König mit Krone und Zepter zusah. An einem Erker prangten Gemälde gekrönter Frauen und im turmnahen Kreuzgewölbe war die Auferstehung Jesu Christi im Beisein dreier römischer bewaffneter Wächter dargestellt. Das zweite Gewölbe über der Kanzel zierte eine Malerei, die übergreifend die Geburt Jesu Christi, das Jüngste Gericht, die Auferstehung der Toten, Himmel und Hölle sowie diverse Teufelsdarstellungen mit Verführungen zur Sünde als Warnung wider Unehrlichkeit zeigte. Im Chor- oder Altargewölbe dagegen wurde die Passionsgeschichte wiedergegeben. Bereits 1759, im zweiten Jahr seiner Amtszeit, ließ Hönert mit Zustimmung des Konsortiums diese vermutlich frühmittelalterlichen Werke jedoch entfernen. Er nahm an ihnen Anstoß und beklagte sich im Lagerbuch des Pastorats ausführlich über die mangelhafte Ausarbeitung der Malereien, die lästerlichen Motive und die Umsetzung. Eingangs seiner Beschwerde fasste er folgende bereits in einem Satz zusammen:
„Was aber sehr unanständig und ärgerlich ins Auge fiel, waren die wunderlichen Gemälde, mit welchen die Wände über und über beschmiert waren. Zwischen den Fenstern sah man Figuren, daß dasselbst einige Abbildungen von den Aposteln von einer gewiß nicht unfeinen Hand geschildert gewesen, an den übrigen aber hat nur ein elender Meister gearbeitet.“
Nach Beendigung seiner Arbeiten vermerkte er, die Kirche sei „von den Bildern gereinigt und augeweißet“.
Nur wenige Darstellungen sind damals der Zerstörung entkommen. Bis zur Renovierung 1931 existierten noch zwei großflächige Malereien. An der Apsiswand hinter dem Altar umrahmten zwei Apostel das mittlere Fenster und im Kreuzgewölbe fand sich über dem Durchgang zum Altarraum eine Darstellung des heiligen Georg bei der Tötung des Drachen, versehen mit dem bogenförmig verlaufenden Spruchband „GOTT GAB DEN SIEG DURCH JESUM CHRIST“. 1989 erfolgte eine umfangreiche Untersuchung, um herauszufinden, ob Hönert die Werke gänzlich hat vernichten oder lediglich überstreichen lassen. Man kam zu dem Ergebnis, dass damals 80 bis 90 Prozent der Zeichnungen vollständig abgeschabt worden waren – vermutlich einschließlich der darunter liegenden noch älteren Malereien.
Obschon der Renovierung 1931, wie erwähnt, auch zwei wichtige Bilder zum Opfer fielen, sind viele der heute sichtbaren Malereien doch ebendieser Sanierung zu verdanken. So entstanden etwa die meisten Ornamente als Rekonstruktion der in jenem Jahr freigelegten Überreste. Im nordöstlichen Zwickel des Orgelgewölbes entdeckte man darüber hinaus eine kleine Teufelsdarstellung, die in den 1960er Jahren mit Dispersionsfarbe überstrichen worden war und vor einigen Jahren endgültig gerettet wurde. Auch die alten Ausmalungen der Gewölberippen und Gurtbögen konnten 1931 gesichert werden. Mittlerweile ist der graue Kunststoffanstrich der 1960er Jahre an den Gewölben und Wänden entfernt und durch einen schützenden Kalkanstrich ersetzt worden, der in Farbton und Textur dem romanischen und gotischen Grundanstrich entspricht. Als Beleg für die spätgotische Bemalung konnte 1990 eine relativ große, feingliedrige Rankenornamentik im Südostzwickel nachgewiesen werden.
Gänzlich unberührte Malereien in ihrem ursprünglichen Zustand gibt es demnach kaum noch. Solche finden sich – teilweise allerdings noch nicht freigelegt – vorwiegend im Chorraum, wo man auf gotische Ornamente stieß. Den Proben zufolge ist dort noch etwa ein Drittel der Darstellungen in Form größerer Schollen vorhanden. Eine vollständige Freilegung wäre sehr langwierig, kompliziert und kostenintensiv, weshalb man sich bei der Restaurierung auf die Freilegung eines kleinen Bereichs als Beleg einigte. Ein sehr hübsches und deshalb in vielen Schriften abgebildetes Motiv ist auch ein Fragment an der Südwand der Orgelempore. Es zeigt den Kopf und den Oberkörper eines Apostels. Die romanischen Fensterbögen sind mit roten Streifen geschmückt und an der Brüstung der Orgelempore finden sich elf gleich große, rechteckige Malereien. Diese sind Sinnbilder der der Gemeinde angeschlossenen Ortsteile und stellen das Leben im St.-Jürgens-Land dar. Es handelt sich unter anderem um reetgedeckte Fachwerkhäuser, eine Windmühle, einen Torfkahnschiffer auf einem Entwässerungskanal und eine Bäuerin mit Tragjoch.
Abendmahlgerät
Die kleine Gemeinde verfügt über sehr altes Abendmahlgeschirr. Die Kanne und die Patene beispielsweise stammen aus dem 19., der größere Kelch aus dem 18. Jahrhundert. 1694 stiftete ein Kirchgänger eine Hostiendose mit der Inschrift Hinrich Garves hat diese Schachtel an die Kirche St. Jurgen verehrt. Am wertvollsten jedoch ist ein kleiner silberner Kelch mit Goldbesatz, der nachweislich aus dem Jahre 1524 stammt, also noch aus vorreformatorischer Zeit. Er war lange Zeit in Vergessenheit geraten, bevor man ihn 1883 im Altarraum hinter einer kleinen eisernen Gittertür wiederentdeckte.
Orgel
„Ein Organist ist noch nie Hierselbst gewesen, weil keine Orgel da ist. Gleichwohl wäre hier wohl selbst eine Orgel gar notwendig: Als ohnehin die seit 1740 hier selbst bestallten Küster des Singens so wenig erfahren, daß der Gesang zum höchsten verwildert ist und kaum die gewöhnlichsten Gesänge nicht können gesungen werden.“
Während der Amtszeit von Johann Anton de Reiss (Pastor von 1733 bis 1746) gelangten zwei reiche Bremer Brüder und Kaufleute nach St. Jürgen und boten an, der Kirche eine Orgel zu stiften. Sie stellten einzig die Bedingung, dass sich die Gemeinde verpflichten müsse, sie und später ihre Erben an je einem Sonntag und einem Festtag im Jahr mit dem Torfkahn aus Bremen abzuholen und vor Ort zu bewirten. Der Handel kam jedoch aus in den Niederschriften nicht erwähnten Gründen nicht zu Stande.
Das erste Dokument bezüglich einer Orgel in St. Jürgen ist somit ein Bauvertrag für Peter Tappe aus Verden mit Datum vom 14. Februar 1825. Demnach sollte der Orgelbauer die fehlenden Posaunenstimmen „von Holz in einer Länge von 16 Fuß mit allem Zubehör“ liefern, sodann sei die Konstruktion vollendet. Am 7. September 1826 genehmigte das königliche Konsortium per Verfügung die Orgel, deren Bau „zwecks Hebung des gemeindlichen Kirchengesangs“ erfolgte.
Nach zahllosen Ausbesserungen im Laufe der Jahre stellte Johann Hinrich Röver aus Stade am 4. Juli 1878 einen Kostenvoranschlag für eine weitere Reparatur aus und empfahl einen Neubau, den die Gemeinde jedoch zunächst ablehnte. 1896 schließlich erfolgte die Genehmigung für eine neue Orgel. Den Zuschlag erhielt Heinrich Röver, der Sohn Johann Hinrichs, und am 16. September 1897 erfolgte die offizielle Abnahme. Während des Ersten Weltkrieges entnahm man dem Instrument im Zuge der „Metallspende“ für die Rüstungsproduktion 31 Prospektpfeifen aus 108 Kilogramm Zinn. Die Orgel entging 1982 nur knapp einem Ausbau, ist heutzutage denkmalgeschützt und wurde zuletzt 1986 durch Alfred Führer restauriert.
Das Instrument verwendet einen Winddruck von 75 mmWS und besitzt zwölf Register auf zwei Manualen und Pedal. Letztere stattete man mit pneumatischen Hängeventilladen mit Barkerhebel aus.
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- Mechanische Koppeln: Manual, Pedal, Oktav, Pedal zum I & II
Glocken
Der Turm besitzt eines der wertvollsten Geläute im Großraum Bremen. Die kleinste ''Zuckerhutglocke'' stammt noch aus der Bauzeit der Kirche. Die beiden großen Glocken wurden beim Bau des Turmes Ende des 15. Jahrhunderts vom Bremer Glockengießer Goteke Klinghe gegossen.
Glocke | 1 | 2 | 3 |
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Name | Maria | Katrina | - |
Durchmesser (mm) | 1031 | 962 | 652 |
Gießer | Goteke Klinghe | unbezeichnet | |
Gussjahr | 1474 | 1478 | 4. V. 12. Jahrhundert |
Ton | ges'+7 | as'+3 | as''+6 |
Inschriften
- Glocke 1: ANNO DM. MCCCCLXXIIII. MARIA IK HETE. DAT KARSPEL TO SUNTE JURGEN HEFT MI LATEN GHET
- Glocke 2: ANNO DM. MCCCCLXXVIII KATRINA IK HETE: DAT KARSPEL TO SANTA JURGEN MI HEBBEN LATEN GHT
- Glocke 3: inschriftslos, als einzige Zierde ein Ziering auf dem Wolm
Friedhöfe
Die St.-Jürgens-Kirche verfügt über zwei Friedhöfe. Der ältere von ihnen umgibt das Kirchengebäude mit Ausnahme der Westseite nahezu vollständig und stammt noch aus der Zeit der ersten Kapelle. Er nahm früher die Verstorbenen aller der Gemeinde angeschlossenen Orte auf. Den Pastoren und ihren Angehörigen dagegen wurde die Ehre zu Teil, innerhalb der Kirche beerdigt zu werden. Seit der Einrichtung eines neuen Friedhofs ist der alte nur noch für Beisetzungen der Ortschaften Moorhausen, Niederende, Höftdeich, Vierhausen, Mittelbauer und Wührden sowie ehemals auch Worpheim vorgesehen. Als berühmtestes und sehenswertestes Grab gilt jenes des Unterrichters Hinrich Barnstorf[6] (laut anderen Quellen: Barrenstorff[7]) von 1751. Im oberen Drittel des Grabsteins ist er als Landvogt auf seinem Pferd reitend dargestellt, mit einer Gesetzesrolle und einem Richtstab in der Hand. Auf dem Friedhof steht mit einer Eiche aus dem Jahre 1770 auch der älteste Baum des kleinen Gebäudeensembles. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts verheerten die jährlichen Überschwemmungen oftmals auch den Friedhof, spülten die Erde weg und rissen zahlreiche Gräber auf.
Nach mehreren Jahrhunderten erzwangen Platzprobleme die Anlegung einer neuen Gräberstätte. Sie sollte aus logistischen Gründen am anderen Ende des Gemeindegebietes liegen und den Ortschaften Oberende, Torfmoor, Frankenburg und Kleinmoor vorbehalten sein. Am 20. März 1844 unterzeichnete man einen Vertrag, dem zufolge der herrschaftliche Handkötner Claus Garbade aus Torfmoor den einzelnen Gemeindevorstehern für 100 Goldtaler etwas mehr als einen Morgen unkultiviertes Land verkaufte. Nach der Zustimmung der kirchlichen Aufsichtsbehörde beschlossen die Gemeindeältesten am 22. September desselben Jahres gemeinsam mit dem Pastor H. C. A. Thumann (tätig von 1837 bis 1845) die Einrichtung des neuen Friedhofs. Er liegt heute im Lilienthaler Ortsteil Frankenburg (ehemals Torfmoor) an der Lüninghauser Straße und misst 76 Meter in der Länge und 32 Meter in der Breite. Die Friedhöfe unterstanden nicht dem Pastorat, sondern wurden direkt von den Bauerschaften des St.-Jürgens-Landes verwaltet und unterhalten.
Gemeindeleben
Das Gebiet der Gemeinde umfasste bis 2015 die ehemaligen Orte der Kommune St. Jürgen einschließlich St. Jürgen selbst, die 1974 alle nach Lilienthal eingemeindet worden waren, und erstreckte sich über eine Länge von elf Kilometern, wobei die Kirche am westlichen Ende des Einzugsgebietes angesiedelt ist. Als Pastor mit der längsten Amtszeit gilt Johann Wilhelm Hönert, der von 1758 bis 1790 tätig war und sich auch als akribischer Chronist hervortat.
Als 1969 der langjährige Pastor Hermann Schulz in Rente ging, folgte eine ungefähr zehnjährige Vakanz des Postens, da die Kirchenkreisoberen die Gemeinde als zu klein für eine Wiederbesetzung befanden und St. Marien in Lilienthal zuordneten. Während dieser Zeit wurde St. Jürgen also gottesdienstlich und seelsorgerisch von den Lilienthaler Pastoren betreut. Wegen der großen Ausdehnung des Gemeindegebietes existierte im Lilienthaler Ortsteil Frankenburg ein Nebenzentrum: In den 1960er Jahren gewährte die dortige Schule St. Jürgen jahrelang Gastrecht, bevor man 1971 eigene Räumlichkeiten bezog – primär für ältere Mitglieder ohne Mitfahrgelegenheit in die Kirche und Konfirmanden. Dafür wurde ein Bauernhaus unter der baulichen Leitung des Kirchlichen Amtes für Bau- und Kunstpflege umgestaltet. Es entstanden Versorgungsräume, eine Teeküche und im rückwärtigen Teil ein schlichter 100 Quadratmeter großer Gemeindesaal. 1975 rief Pastor Henning Brandes den Frauenkreis Frankenburg ins Leben, der drei Jahre später bereits 50 Mitglieder zählte.
Bereits seit 2008 arbeiteten die Kirchenvorstände der Lilienthaler Gemeinden St. Jürgen und St. Marien sowie der Kirchenausschuss der Martinsgemeinde als Regionalgemeinschaft zusammen und organisierten beispielsweise Gottesdienste, Sommerkirchen, Konfirmandenunterricht, Besuchsdienste, Personalplanung, Gebäudemanagement und Ausschüsse gemeinsam. Im Juli 2009 stellte St. Jürgen mit 1056 Mitgliedern (1969 waren es noch 1250) die kleinste Gemeinde im Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck. Als hauptamtliche Stellen existieren zu jener Zeit eine halbtägige Pastorenstelle, eine Sekretärin für elf Stunden und eine Küsterin für zehn Stunden in der Woche, eine Raumpflegekraft sowie eine Organistin mit C-Prüfung. Verwaltet wurde die Gemeinde – die Frauengruppen, einen Chor, Konfirmandengruppen und einen Bläserkreis besaß – vom Kirchenvorstand. An jedem zweiten Sonntag im Monat wurde ein Gottesdienst abgehalten, wobei die Besuchsquote desselben dem Durchschnitt in der Hannoverschen Landeskirche entspricht. Häufig fanden in der Kirche Trauungen statt, wobei 30 bis 40 Prozent der Paare von außerhalb kamen.[8]
Die sowohl personell als auch finanziell sinkende Ausstattung von St. Jürgen machte eine Eigenständigkeit jedoch immer schwieriger. Ende 2014 stand der Gemeinde nur noch eine Viertel-Pastorenstelle zu und lediglich durch geschickte Organisation in der Regionalgemeinschaft war es weiterhin möglich, zweimal monatlich und an allen hohen Feiertagen einen Gottesdienst in St. Jürgen zu feiern. Am 1. Januar 2015 fusionierten die bis dahin eigenständigen Kirchengemeinden St. Marien und St. Jürgen zur neuen Kirchengemeinde Lilienthal. Diese zählt gut 8300 Mitglieder und besitzt als Gotteshäuser die Klosterkirche St. Marien, die Kirche St. Jürgen sowie die Truper Kapelle.[9]
Küsterhaus
Westlich der Kirche, direkt neben dem Turm, steht seit alters her das Haus des Küsters. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts musste jeder Küster dieses aus eigenem Vermögen bauen und Instandhalten. 1742 erwirkte der Küster Siedenburg beim Konsortium in Stade durch den Kirchenvorstand, dass die Gemeinde für den Bau seines Hauses aufkommen und sich für dessen Unterhalt verpflichten solle. Die Gemeindemitglieder akzeptierten dies, weigerten sich aber, auch noch die Kosten für eine geplante angrenzende Scheune zu übernehmen, so dass Siedenburg diese selbst zahlen musste. Zum Küsterhaus, in dem sich auch die Wohnung des Organisten befand, gehörte auch ein Garten am Wümmedeich. Es handelte sich vermutlich um das Grundstück des heutigen Hauses Nr. 4. Das Küsterhaus befand sich oft in keinem guten baulichen Zustand, und es wurden zahlreiche Umbauten organisiert und Renovierungsgesuche gestellt.
Nachdem der Pastor den Unterricht an den Küster abgegeben hatte, fanden im Küsterhaus gleichzeitig Lehrstunden, Familienleben und gewerbliche Tätigkeit statt, bevor man 1745 ein kleines abgetrenntes Schulhaus errichtete. Im Vorfeld der sonntäglichen Gottesdienste diente das Küsterhaus jahrzehntelang bis weit in das 20. Jahrhundert auch als Gastwirtschaft mit Ausschank. Noch im 18. Jahrhundert erfolgte hier eine Trennung von Männern und Frauen. Während letztere ins Pfarrhaus zogen, tranken die Männer in dem des Küsters. In diesem Zusammenhang beklagte sich 1877 der Pastor Schönfeld über die Zugluft und die Kälte auf der Diele, die einen dortigen Aufenthalt nicht angenehm mache und viele Männer vom Kommen abhielte, sodass auch die Gottesdienste nur sehr schlecht besucht seien. Er bat um den Bau eines Schornsteins. Am 21. Oktober desselben Jahres stellte der Kirchenvorstand einen entsprechenden Antrag, den er am 23. November erneuerte – mit einem zwei Tage zuvor ausgestellten Kostenvoranschlag des Tischlers Costens und des Maurers Meier aus Torfmoor zwecks Herstellung eines „heizbaren Dielenraumes“.
Sieben Jahre darauf erhielt der Kirchen- und Schulvorstand eine Aufforderung, Pläne zur Erweiterung des Hauses vorzulegen. Diese Forderung wurde in einem Mahnschreiben des Königlichen Konsortiums vom 24. April 1884 noch einmal wiederholt. Am 29. November selben Jahres genehmigte das Konsortium die vorgelegten Pläne für einen Erweiterungsbau und am 29. Dezember legte Johann Lürßen aus Ritterhude seinen Kostenentwurf vor. Zwölf Jahre später, 1896, führte er die Arbeiten durch und schuf das Küsterhaus in seiner heutigen Form.
Im Küsterhaus zu St. Jürgen kam am 4. Februar 1844 der Maler Christian Ludwig Bokelmann (* 1844; † 1894) zur Welt, der im Winter 1892 / 1893 Meisterlehrer von Fritz Mackensen war. Ein populärer Anwärter auf das Amt des Küsters war der Schriftsteller Arno Schmidt. Aus Briefwechseln mit Alfred Andersch und Helmut Heißenbüttel geht hervor, dass er sich ab Sommer 1957 auf die Suche nach einer Wohnung in Norddeutschland machte. Am 9. Oktober informierte er Andersch über die freie Küsterstelle in St. Jürgen. Das Küsterhaus sei für 80 Deutsche Mark im Monat zu mieten, so man sich bereit erkläre, Küsterdienste zu übernehmen. Schmidt zeigte sich fasziniert von der Einsamkeit der Kirche und der eventuellen Wohnmöglichkeit und beabsichtigte, dort sein Werk Lilienthal 1801, sehr viel später unter dem Titel Arno Schmidts Lilienthal 1801, oder Die Astronomen. Fragmente eines nicht geschriebenen Romans veröffentlicht, zu schreiben. Aus diesem Grunde schickte er am 22. Oktober eine entsprechende Bewerbung an das Pfarramt, erhielt aber am 7. November von Hermann Schulz (Pastor von 1957 bis 1970) einen abschlägigen Bescheid.[10]
Literatur
Historische Aufzeichnungen und sachlich bezogene Bücher
- Johann Wilhelm Hönert: Versuch einer historischen Nachricht vom Kirchspiel Sanct Jürgen oder dem sogenannten Sanct Jürgens-Landes im Herzogthum Bremen. Zirka 1770.
- Johann Hinrich Pratje: Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden. 12. Band, Kapitel IV: Nachricht vom Amte Lilienthal. Stade, 1781
- Gerhard Uhlhorn: Hannoversche Kirchengeschichte. 1902.
- Heinrich Schriefer: Worpsweder Bilder aus dem alten und neuen Teufelsmoor. Lilienthal, 1907.
- Dr. Friedrich Wilhelm Meier: Beitrag zur Geschichte des St. Jürgenlandes. Bremen, 1933
- Wilhelm Dehlwes: Lilienthal – Kloster, Kirchen und kirchliches Gemeindeleben. Lilienthal, 1978
- Jürgen Meyer-Korte: Gemeinden unter offenem Himmel – Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck. H. Saade Verlag, Osterholz-Scharmbeck, 1978, ISBN 3-922642-10-1.
- Wulf Lothar Köppe: Ecclesia Beati Georgii in Terra Graminum – Sankt Jürgen – Die Kirche des Heiligen Georg im Lande der Gräser. H. Saade Verlag, Osterholz-Scharmbeck, 1989
- ST. JÜRGEN Gem. Lilienthal. Ev. Kirche St. Georg. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, Seite 1256
- Wulf Lothar Köppe: Zwölf Tage für mein Dorf. Skizzen aus dem Sankt Jürgensland. Künneke Kommunikation. Bremen, 1995.
- Hans Snoek: Herzreise V – Sankt Jürgen, Kirche im Lande der Gräser. BookRix-Edition, 2009
- Hella Oehlerking, Carsten Jäger (Bearb.): Eine Kindheit in Sankt Jürgen – Erinnerungen von Hella Oehlerking. Aufgezeichnet von Carsten Jäger. Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2009, ISBN 978-3-8370-8707-9.
Romanliteratur
- Bernhardine Schulze-Smidt: In Moor und Marsch. Velhagen und Klasing, Bielefeld, 1893.
- Bernhardine Schulze-Smidt: Die Engelswiege. Reissner, Dresden, 1911.[11]
- Diedrich Speckmann: Die Insel im Grünen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Meyer-Korte (1978), S. 149.
- Köppe (1989), Kapitel Zur Geschichte der St. Jürgenskirche
- Dehlwes (1978), S. 91.
- Köppe (1995), Kapitel: 10. Tag
- Köppe (1989), Kapitel Die Orgel
- Dehlwes (1978), S. 87.
- Köppe (1989), Kapitel Die Friedhöfe
- Meyer-Korte (1978), S. 154.
- Eigenbeschreibung der Kirchengemeinde Lilienthal auf ihrer offiziellen Homepage. Abgerufen auf kirchengemeinde-lilienthal.de am 24. Februar 2017.
- Dazu Friedhelm Rathjen: Schmidt als Küster an St. Jürgen! In: Friedhelm Rathjen: Die Kunst des Lebens. Biographische Nachforschungen zu Arno Schmidt & Consorten. Edition ReJoyce, Scheeßel 2007, ISBN 978-3-00-022856-8, S. 9–28.
- online an der SuUB Bremen: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:46:1-774